Lockdown Ultralight

Die neuen bundesweiten Regeln sind total cool – sie bedeuten für fast ganz Bayern, dass die Leute mehr dürften als vorher. Am Wochenende dürfen sich in Bereichen mit 50er-Inzidenz nur 5 Leute treffen, seit gestern 10.

Genau so definiere ich einen LockDown.

Die Gastwirtschaften beschweren sich, dass sie schließen müssen. Sie hätten doch tolle Konzepte. Nur dass sich halt die Leute nicht dran gehalten haben und die Gastwirte die Idioten nicht flächendeckend hochkant rausgeworfen haben. Macht man mit Gästen nicht.

Ich hab’s doch selber bei mir in Rocksdorf erlebt. Das dollste Konzept mit Abständen, reichlich frischer Luft und Desinfektion ohne Ende hilft gar nichts, wenn es den Gästen piepegal ist. Und man schmeißt die Leute nicht raus. Man hofft, wird doch nichts passieren. Man lässt sich beim Check-in nicht den Ausweis zeigen. Man will Umsatz machen und nicht Leute vergraulen.

Und Peng, jetzt ist alles wieder dicht. Die Gastwirtschaften haben noch den Hochzeits-Super-GAU am 10.10.20 mitgenommen und nu is wieder Fensterverkauf angesagt.

Warum sind Schulen und Kitas nicht auch dicht? Da kümmert sich doch auch keiner um Hygiene? Weil sonst die Wähler wieder daheim von ihren Kindern genervt werden. Das geht gaaar nicht . Da riskiert man lieber die Gesundheit von Lehrern und Erziehern. Eine Einrichtung nach der anderen muss wegen Corona schließen – denn natürlich sind die Kinder genauso ansteckend wie Erwachsene, das ist längst nachgewiesen. Nur, sie sind gefährlicher, weil sie meistens keine Symptome haben. In manchen Bundesländern werden nur die Schüler in Quarantäne geschickt, die in 1500 Millimeter Abstand um den ersten Schüler rumgesessen sind. Wer kommt auf sowas? Und vor allem, wer denkt ernsthaft, dass das was bringt? All ihr Arbeitgeber, die ihr die Kitas offenhalten wollt, damit die Eltern arbeiten können und die ihr eure Angestellten unter Druck setzt, damit sie sich nicht testen lassen, und wenn, dass sie nicht verraten, wo sie den Mist herhaben – könnt ihr euch noch in den Spiegel schauen?

Liebe Politiker, die ihr gerade denkt, euren Wählern was Gutes zu tun. Das, was ihr da veranstaltet, ist lächerlich. Das könnte man machen, wenn man eine Gesellschaft hätte, die durchgängig aus verantwortungsvollen Menschen bestehen würde. Tut sie nicht. Da sind Gehirnamputierte drunter, die Anschläge ausführen, um Seuchenschutzmaßnahmen zu stoppen. Und Richter, die glauben, was von Virulogie zu verstehen.

Wir werden in wenigen Wochen eine bundesweite Katastrophe erleben, die das in Italien in den Schatten stellen wird. Weil diesmal die Leute, die den Scheiß wieder ausbaden müssen, dicken Hals haben. Gerade eben habt ihr die Leute, die den Kopf für euch hingehalten haben, mit einer Lohnerhöhung abgespeist, die gerade eben die Inflation ausgleicht. Und jetzt sollen sie dann rund um die Uhr im Krankenhaus schuften um das auszubaden, was Deppen wie Herr Lindner und all die hochbezahlten Verbandsfunktionäre seit April fordern? Hey, auch für die Leute in der Klinik gilt: „Irgendwann fühlt auch der letzte Trottel sich verkohlt.“ Die werden euch davonlaufen. Dann habt ihr Tausende von High-Tech-Intensivbetten, aber niemand, der das Zeug bedienen kann. Und denkt bloß nicht, dass die wieder mit ein paar warmen Worten und freundlichem Geklatsche abgespeist werden können.

Im Frühling galt noch „Das konnte niemand ahnen“. OK. Es gab zwar seit Jahren Warnungen, aber glauben wir das mal. Aber jetzt konnte ein Blinder sehen, was da auf uns zukommt. Söder hat das vor Monaten bereits angekündigt. „Boah ey, der macht den Leuten Angst! Heul!“ Leute versuchen ernsthaft, das RKI juristisch daran zu hindern, die aktuellen Zahlen rauszugeben, weil sie sich davon beeinträchtigt fühlen. Sorry, wenn ihr die Realität nicht verkraftet, dann schaut, dass ihr in der Psych nen Platz kriegt.

Diese Nummer, die da in Berlin ausgehandelt wurde, ist ein böser Witz und der einzige, der da lachen kann, ist der Tod.

Entweder wir haben in einer Woche eine strikte Ausgangssperre, oder an Weihnachten werden die Särge knapp. Heute früh 150 Tote. Vor einem Monat hatten wir 2500 Neuansteckungen pro Tag. Heute sind es 15000 Neuansteckungen. Das macht am 2. Dezember 900 Tote. Simpler Dreisatz. Da wird der jetzige „Lockdown“ nichts dran ändern, weil die Leute sich schon angesteckt haben. Wir werden dann in Berlin nicht 219 Covid-Patienten auf der Intensivstation haben, sondern 1314. Zu dumm, dass es in Berlin nur 1219 Intensivbetten insgesamt gibt – und nur 134 davon frei sind. Ende November ist also das Gesundheitssystem in Berlin bereits zusammengebrochen. Was können wir noch dagegen machen? Nichts. Der Käse ist bereits gegessen. Selbst wenn man Zelte mit Betten und überall Beatmungsgeräte aufstellt. Kann man sich sparen. Es sind keine Pfleger da. Besser Särge bauen und Gräber ausheben. Das können auch ungelernte Kräfte.

Vor sechs Wochen haben die Krankenschwestern hier im Landkreis eine „Triage“-Schulung bekommen. Auch die Kinderkrankenschwestern. Das bedeutet, sie wissen jetzt, wen sie verrecken lassen und bei wem sie noch was machen. Seit April gilt in den Krankenhäusern Notstand. Das bedeutet für das Klinikpersonal, dass der Arbeitssschutz ausser Kraft gesetzt ist.

Und es gibt immer noch „Corona-Demos“. In München haben sie die Demo kurzerhand zu einem Gottesdienst umgewidmet. Das geht schon in die richtige Richtung. „Selig sind die geistig Armen.“

Wir können nur eines machen: Zu. Alles. Damit sich hoffentlich niemand mehr ansteckt. Damit Mitte Dezember vielleicht weniger Leute sterben. Dass das RKI an Weihnachten nicht vierstellige Todeszahlen melden muss.

29 Replies to “Lockdown Ultralight”

  1. Mit einem gesellschaftlichen Experiment sind wir durch: der treuherzigen Annahme, dass durch Erkenntnis des Problems, Verantwortung und Rücksicht auf andere die Bannregeln für Corona eingehalten werden. Daran ist der Westen gescheitert, wird Schweden scheitern, und jedes andere Land, das meint, dass das Grundrecht auf hemmungslose Libertinage höher zu bewerten sei als das Recht auf Leben.
    Bis eine wirksame Impfung kommt (wenn überhaupt), gibt es genau 2 Zukunftsszenarien:
    – zusperren, aufsperren, zusperren, aufsperren die nächsten Jahre im Dreivierteltakt bis zum Bürgerkrieg.
    – durchdrücken der Great Barrington Declaration durch die Lindners, Salvinis, Le Pen´s und andere biologischen Terroristen.
    In diesem Fall haben wir dann zwar keinen Holocaust 2.0 (es fehlt ja niedlicherweise die xenophobische Komponente), aber einen europäischen sozialen Armageddon.
    Wir haben Angst vor der Klimaerwärmung (berechtigt), kommen wird die große Kälte.

  2. Hallo Reinhard,
    das hast Du auf den Punkt gebracht! Und leider können wir Deine Erfahrungen nur bestätigen…
    Wenigen positiven Beispielen steht der totale Unverstand oder Egoismus gegenüber. Und was tlw. in den Firmen und Behörden passiert, spottet jeder Beschreibung – vor allem, da der jeweilige Vorgesetzte über Corona „interessiert mich nicht“ oder Corona ernstnehmen entscheidet.
    Ich kenne so einen Hornochsen, der im August davon schrieb, dass wir jetzt alle ab September wieder ein Stück in die „Normalität“ zurückkehren wollen und die Möglichkeiten des Homeoffice reduziert hat. Und der Ende Oktober zuließ, dass eine Weihnachtsfeier mit Essen in Aussicht gestellt wurde.
    Da hilft nur abtauchen, in diesem Sinne passt auf Euch auf, bleibt virenfrei und zollt jenen Respekt, die berufsbedingt den Schlammassel hauptsächlich ausbaden müssen
    liebe Grüße
    Hans-Joachim

  3. Das traurige daran ist ja, dass es absehbar war, was im November auf uns zu kommt – das ist Jahr für Jahr gleich, nur der Name der Grippe ändert sich nach außen hin.
    Politik sollte gestalten, sollte handeln. Dazu war immerhin ein halbes Jahr zeit. Und ja, man hat gehandelt. So vernehme ich, dass in Niedersachsen eine Verfügung erlassen wurde, die es Kliniken erlaubt, Krankenschwestern per Zwang 12 Stunden am Tag arbeiten zu lassen. Getreu dem Motto legal, illegal… scheißegal!

    Das wir ausreichend Beatmungsgeräte haben, die Betreuung aber so intensiv ist, dass uns das passend geschulte Personal hierzu fehlt, konnte ich schon mit meinen spärlichen Kontakten im April herausfinden.
    Es gibt ein passendes Sprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, in dem man daran zieht!
    Ähnliches dürfte auch für die Pflegekräfte an der Front gelten. Warum also nicht die Wertschätzung so ausdrücken, dass diese auch als solche ankommt? Wieso muss man abermals den Test unternehmen und schauen, was Demotivation mit Menschen macht?

    … Sie verlieren ihr Motiv, ihrem Wunsch zu helfen, weiter zu folgen. Aber wer konnte das schon wissen???

  4. Zum Glück gibt es auch noch Firmen, die über den Sommer gute Erfahrungen mit dem Homeoffice machen konnten und sagen: Bleib bloss zu Hause; Weihnachtsfeier ist nicht; keine Präsenzveranstaltungen.

    Aber, zugegeben, selbst die Regel „nicht mehr als zwei Haushalte resp. 10 Personen“ führt schon zu Überlegungen, wie man Weihnachten organisieren könnte: Morgens Oma-1 und Opa-1, nachmittags Oma-2 und Opa-2, abends den Schwager, am nächsten Tag …. usw. – das wird gruselig enden.

    1. Tja, wenn der Geist frei denken kann, kommen solche verWIRRungen heraus.

      Wenn das Herz mit denkt, dann bauen wir unsere Oly’s in der Kirche auf und streamen live den Weihnachtsgottesdienst in die Stube. Geht nach ca. 2 Std. Vorlaufzeit ohne Probleme sogar mit zwei Perspektiven. Dabei kann das USB-Kabel locker die 5Meter haben um den „low“ HD-Stream auf einem Notebook abzugreifen und per OBS lässt sich auch noch ein wenig Abwechslung ins Geschehen bringen. Dabei wenn möglich auf WLAN verzichten und ein Kabel einstöpseln. Dann reichen auch 6Mbit/s als upstream. Das gute LS-P4 als Tonquelle und gut ist.

  5. Der Weg ist jedenfalls bereitet für den kommenden Coronaflashover.
    War (leider) alles vorhersehbar.

    Bevor Lockdown ist, müssen sich ja die Leute noch schnell ins Getümmel werfen, und man leistet sich jetzt noch schnell ein Spritfressendes Monsterauto.

    Siegfried

  6. Hallo Reinhard,
    ich kann dir da nur aus vollstem Herzen zustimmen!

    Mit 2 kleinen Ergänzungen/Einschränkungen.
    Du schreibst „Die neuen bundesweiten Regeln sind total cool – sie bedeuten für fast ganz Bayern, dass die Leute mehr dürften als vorher. Am Wochenende dürfen sich in Bereichen mit 50er-Inzidenz nur 5 Leute treffen, seit gestern 10.“
    Das stimmt nicht. Bisher durften sich z.B. zwei sechsköpfige Hausstände treffen. Also z.B. 2 große WGs. Das geht jetzt nicht mehr. Die Formulierung wurde geändert – verstehen nur nicht alle.
    Die neue Regel heißt eigentlich (in der alten Formulierung) es dürfen sich nur 2 Personen treffen oder 2 Hausstände, dann mit der nun neuen Obergrenze von 10 Personen.
    Wie viele Regeln ist das leider so formuliert, dass Otto Normalbürger und Erika Mustermann das nicht unbedingt verstehen.

    Und mein zweiter Punkt betrifft die Schulen.
    Ich bin absolut dafür, dass Schulen längstmöglich offengehalten werden.
    Und zwar „längstmöglich“ nicht „unendlich“.
    Bildung ist einfach zu wichtig. Jedoch nicht wichtiger als Leben. Heißt also, die Schulen wären in meiner Welt so ziemlich das letzte was schließt und das Erste was wieder aufmacht. Insbesondere vor Restaurants, Bars und Breitensport in geschlossenen Räumen.

    Nochmal zu den Kontaktbeschränkungen:
    Ich befürchte leider, dass das nicht viel bringen wird. Ich sehe keinen erkennbaren Willen das auch durchzusetzen – schon gar nicht im privaten Bereich.
    Beispiel dazu. Auf SWR3 läuft zurzeit die Sendung „Nachtstreife“ – eigentlich ganz amüsant.
    Aber wenn da ein gestandener Polizist (sinngemäß, nicht wörtlich) sagt „Wenn wir jetzt noch die Personalien aufgenommen hätten, dann wäre es eskaliert.“
    Wann verzeihe mir den Ausdruck: WTF??? Ja, dann eskaliert es eben – zur Not bis zum Schlagstock oder Pfefferspray.
    So, und jetzt hör ich auf, tut sonst meinem Blutdruck nicht gut..

    Gruß
    Markus

  7. Wir wollten einen Tag vor dem neuen Lockdown nochmal griechisch essen gehen (war ein lange geplantes Geburtstagsessen in vierköpfiger Runde) und sind beim Griechen dann aus allen Wolken gefallen: Um 18.00 schon Full House (mehr als 60 Gäste in einem stickigen Raum mit geschlossenen Fenstern) und ein Tischabstand von weniger als 150cm. Bei der genannten Platzbelegung waren das nicht mal 70 cm Abstand von Gast zu Gast. Ein Hinweis auf die Corona-Regeln (die ja nicht freiwillige Empfehlung sind) brachte nur den Kommentar: „Die Tische sind 150 cm auseinander und morgen müssen wir eh zumachen.“

    Und Söhnchen verkündet am gleichen Abend stolz: „Die Regeln sind unrealistisch. Bei uns in der Schule hält sich keiner dran. Wenn wir vom Lehrer ermahnt werden, halten wir kurz Abstand und wenn er weg ist, stehen wir wieder zusammen. Die Klassenkameraden rauchen sogar von der gleichen eZigarette und teilen sich die Bierflaschen.“

    Solche Erlebnisse sind der Grund, warum ich davon überzeugt bin, dass wir bei Corona ebenso unseren GAU erleben werden wie beim Klimawandel.

    1. Tscho. Da überlegt man sich dann, ob man einen solchen Gastwirt unterstützt.

      Vor ein paar Tagen war ich bei Schmidt-Lebkuchen in Nürnberg einkaufen. Riesige Abstände. Absperrungen auf dem Bürgersteig draußen. Und eine Frau, die peinlichst drauf geachtet hat, dass auch nur vier Kunden gleichzeitig im Laden sind. Und mich angeblafft hat, weil ich eine Freundin, die mit Krücken unterwegs war, mit reinnehmen wollte. Klar war ich erstmal erschrocken. Aber sie hatte völlig recht.

  8. Hey, bleibt mal locker! Stand jetzt ist der Orangene wiedergewählt – der wird’s schon richten!!!

    Ich erzähl Euch mal was, das bei den ganzen Heldengeschichten noch nicht dabei war.
    Meine Frau ist „Kindertagespflegeperson“ … und, man glaubt es kaum, sie arbeitet durchgehend (ja, auch März-Juli) täglich mit fremden Kindern, ohne Mund-/Nasebedeckung und Abstand. Geht nicht anders, wenn man 1-2-jährige betreut.
    Ich der Welle-1 Hochzeit hat sie Notfallbetreuung für die Kinder der Pfleger in den Altenheimen gemacht.
    Warum? Weil es sein mußte – „frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann“. „Dank“ oder Erwähnung der Tagesmütter irgendwo? Fehlanzeige. Infektion gehabt? Gute Frage, eventuell – wer weiß das schon – getestet werden Tagesmüter auch nicht.

    Meine Meinung zum Lockdown ist (auch wenn Ihr mich dafür steinigt) – „wir“ (die Wirtschaft und die Gesellschaft) können sich einen „totalen“ Lockdown nicht nochmal leisten. Ich bin der festen Überzeugung, daß es nach der Wahl einen COVID-Soli statt des alten Zonen-Soli geben wird. Wer soll sonst die ganzen Maßnahmen bezahlen? Und es tut mir Leid für meine Kinder, daß der Schuldenhaufen wieder größer wird …
    Daher sind „lokale Lockdowns“ mit Augenmaß eventuell doch das Mittel der Wahl. Und wenn Du auch Recht hast, Reinhard, daß Kinder sehrwohl als Überträger in Frage kommen, so zeigen Studien auch, daß die Schulen kein „Herd“ sind. Bei unserem Gymnasium z.B. waren bis jetzt 4 Klassen in Quarantäne und die „Schuldigen“ hatten sich immer im familiären Umfeld oder beim Sport angesteckt. Daher: Schulen auf, AHA und Maske im Unterricht – fertig.

    1. Ohne Lockdown gibt es 800.000 Covid -Tote in Deutschland. Lokale Lockdowns waren mal. Schau auf die Karte. Alles rot. Die Nummer ist durch. 800.000 Seuchentote in Deutschland wird für Panik und Fluchtbewegungen sorgen. Zu den 800.000 werden noch 4 Millionen mit Langzeitschäden kommen – die mangels Reha-Plätzen und Geld nicht versorgt werden können. Das bedeutet einen Zusammenbruch. Da ist jeder Lockdown billig dagegen. Einfach mal nachrechnen.

      Und die Studien bezüglich der Schulen: es gibt keine validen Studien dazu. Kann es nicht geben. Denn bei der ersten Welle waren die Schulen zu. Zudem werden Kinder flächendeckend kaum getestet, da sie kaum Symptome haben. Bezüglich der Ansteckungsquellen: 75% der Ansteckungsquellen sind unbekannt. (Aussage RKI gestern.) Das können volle Schulbusse genauso sein wie U-Bahnen und Schultoiletten. Niemand weiß das. Es ist nur sicher, dass Kinder genauso ansteckend sind und es keinerlei Grund gibt, warum sich bei 30 Leuten in einem Meeting die Leute weniger anstecken sollten als bei 30 Schülern in einem Klassenzimmer. Nur dass das Meeting kürzer ist.

      1. Naja, das alles „Rot“ ist, ist eine willkürliche Einfärbung.

        Ich verstehe es bis heute nicht, welcher Amtsschimmels damals gewiehrt hat, daß die Anzahl der Test nicht mit registriert wurde …
        50/100000 is halt was anderes, wenn im Zeitraum 10.000 getestet wurden – oder halt 100.000. (Und aktuell ist wahrscheinlich auch deshalb alles Rot, da eben auch mehr getestet wird).

        Aber zumidnest gibt’s jetzt die Ampel – viel spannender ist und bleibt der R-Wert, den das RKI täglich (?) aktualisiert – und liegt im Lagebereicht gestern Abend bei 0,94, der 7-Tages-R-Wert bei 0,98.

        Interessant daran: beide Werte fallen aktuell – und das, obwohl der 7-Tages-R das Geschehen vor 8-16 Tagen referenziert … also noch „Partytime“ war.

      2. Edith: 0,94 oder 0,98 sind natürlich noch zu viel (<0,7 ist laut RKI ein sinnvolles Ziel), aber ein sich bestätigender negativer Trend wäre ein gutes Zeichen.

        1. Hallo Markus. Natürlich wurde die Anzahl der Tests mit registriert. Du musst nur in die richtigen Statistiken kucken. Aber ich will darüber nicht diskutieren. Du kannst die Entwicklung simpel an der Anzahl der Toten und hospitalisierten ablesen. Und vor dem Hintergrund, dass Du eine Infektionssterblichkeit von rund 1% hast und es im Schnitt etwa vier Wochen von Infektion bis Exitus dauert. Diese Zahlen sind weltweit identisch. Mit diesen Zahlen kannst Du mit einem simplen Taschenrechner die tatsächlichen Infektionszahlen hochrechnen, weil Du einen Korrekturfaktor abhängig von der aktuellen Teststrategie einsetzen kannst. Wenn wir 100 Tote haben und vor vier Wochen aber nur 2500 positiv getestete, dann sind den Testern 7500 durch die Lappen gegangen. Dunkelziffer. In den letzten vier Wochen wurde die Teststrategie nicht geändert, also haben wir jetzt, stand heute mit 17214 Fällen grob 70.000 tatsächlich neu Infizierte. Also in vier Wochen 700 Tote. Theorien müssen an der Wirklichkeit scheitern können. Also unterhalten wir uns in vier Wochen, ob ich Recht gehabt habe. Ich hoffe, ich lag völlig daneben und wir haben in vier Wochen keine 700 Toten, sondern Null. (BTW: im Frühjahr habe ich nicht mit einer Dunkelziffer von 75% gerechnet, sondern mit 90%. Wenn man sich die Testzahlen ansieht – wir testen jetzt knapp dreimal so viel wie im Frühjahr. Das ist alles Statistik für Dummies, Weiß ich. Aber meine Ergebnisse stimmen blöderweise. Für Ende letzter Woche habe ich 20k Infizierte vorausgesagt. Es waren nur ein paar mehr als 19k. 5% Fehler gehen beim Hellsehen in Ordnung, finde ich.)

    2. Bloß weil Kinder wenige bis keine Symptome zeigen, kann man nicht sagen, dass Schulen keine Infektionsherde seien. Es wird ja überhaupt nicht getestet. Kinder können unauffällige Überträger sein.

      Das Problem, dass die Wirtschaft leidet, sieht und versteht jeder. Ich finde es nur völlig absurd, menschliches Leid zum Wohle der Wirtschaft zu relativieren. Ähnliches geschieht auch bei den Themen Umweltverschmutzung Klimawandel und wird unsere Lebensgrundlagen völlig vernichten. Wärst du denn bereit, das Leben deiner Mutter oder eins deiner Kinder zu opfern, um die Wirtschaft zu retten? Auf diese Frage läuft es für mich hinaus. Beim momentanen egoistischen Denken trifft es ja nur andere, Unbekannte – die dich nix angehen und dir egal sind. Aber würdest du wirklich bewusst den Tod eines Nachbarn, eines Freundes, einer Cousine oder tatsächlich des eigenen Kindes billigen, um die Folgen für die Wirtschaft abzumildern?

      1. Es ist wie beim Klimawandel. Langfristig ist das, was den Menschen und der Natur hilft, auch für die Wirtschaft gut. Beim Klimawandel sind die volkswirtschaftlichen Schäden schon heute weit über den Profiten der wenigen Profiteure. Bei Corona ist es identisch. Das Weihnachtsgeschäft,das in vielen Branchen den Hauptteil des Geschäftes ausmacht, wird dieses Jahr zusammenbrechen. Warum? Weil man im Herbst nicht rechtzeitig zugemacht hat. Die Staaten, die zugemacht haben – denen geht es jetzt prima. Die hatten halt ein paar harte Wochen. Und jetzt ist wieder Party. Der Antagonismus Gesundheit – Wirtschaft ist falsch. Es geht um kurzfristige Profite gegen langfristige Profite. Was hilft es mir, wenn ich jetzt große Seminare mache, sich dabei die Leute anstecken und ich damit meine Kunden ausrotte? In zwei Jahren kommt kein Mensch mehr zu mir. Habe ich dann was gekonnt? Nö. Also ist Rocksdorf dicht.

      2. Auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen:
        Du schreibst „Ich finde es nur völlig absurd, menschliches Leid zum Wohle der Wirtschaft zu relativieren.“ Da bin ich völlig bei dir, solange es um die Einzelfallbetrachtung geht. Im Big Picture ist aber sehr wohl eine Güterabwägung notwendig und angezeigt.
        Oder um zu versuchen das zu verbildlichen (Zahlen sind aus der Luft gegriffen – keine Herleitung davon): Wir haben als Gesellschaft nichts davon wenn wir 1000 Corona-Tote mit einem Durchschnittsalter von 75 vermeiden und der Preis dafür 2000 Suizide von Menschen die Ihre Jobs verloren haben (Durchschnittsalter 45) sind.
        Hinter dem „Wohl der Wirtschaft“ stehen nämlich auch Menschen/Existenzen.

        Nur sind wir über den Punkt, an dem diese Betrachtung im Fokus steht. leider schon hinaus.
        Aktuell geht es darum die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern bzw. möglichst gering zu halten. Wenn die Intensivstationen voll sind und überall Personal fehlt dann wird es nicht nur für ernste Corona-Verläufe gefährlich, sondern auch auf den 35jährigen, der einen Verkehrsunfall hat, den 50igjährigen mit Herzinfarkt oder das 5jährige Kind das von der Schaukel gefallen ist. Gerade auch für diese Fälle ist sicherzustellen, dass noch ein e adäquate Versorgung im Krankenhaus stattfinden kann und dass auch eine zeitnahe rettungsdienstliche Versorgung sichergestellt ist. Man stelle sich nur mal vor, man ruft die 112 an und es kommt keiner!
        Ich hoffe, dass unsere Politiker so konsequent sind, dieses Szenario um jeden Preis zu verhindern!

        Gruß
        Markus

        1. Stellen Du und Deine Familie sich als Corona-Tote zur Verfügung, damit MacDonalds noch zwei Filialen aufmachen kann? Wegen des „Big Pictures“….

          Ihr könnt euch auch wahlweise beim nächsten Krankenhaus als Putzkräfte melden, um die Versorgung „sicherzustellen“. Putzen solltet ihr allerdings können.

          1. Das ist jetzt ein krasser Vergleich.
            Lese bitte nochmal den zweiten Teil meines Kommentars.
            Und was mich stört ist, dass hinter „die Wirtschaft“ immer nur das Großkapital bzw. Institutionen gesehen werden. Der weitaus größere Teil „der Wirtschaft“ sind aber Menschen, die arbeiten gehen um ihr Leben zu bestreiten. Und. Das möchte ich jetzt ganz ohne Wertung verstanden wissen: Ein wirtschaftlicher Einbruch führt zu sinkenden Einkommen, diese führen zu existenziellen Sorgen, diese führen zu sinkender Lebenserwartung, Krankheit, etc.. Das ist genau dein „langfristig-kurzfristig-Vergleich“.
            Und nochmal in aller Deutlichkeit, jetzt ist nicht der Zeitpunkt für diese Überlegungen, hatte ich vorhin auch schon geschrieben, jetzt geht es darum uns kurzfristig den Arsch zu retten!
            Über das andere können wir uns wieder Gedanken machen, wenn wir wieder bei 1000 Fällen pro Tag in Deutschland stehen, dann ist es aus meiner Sicht notwendig darüber zu diskutieren, ob 500 in Anbetracht der nötigen Anstrengungen dafür besser wären, oder ob man sich vielleicht auch 2000 erlauben kann.
            Gruß
            Markus
            P.S.: Ich finde seit Begin der Pandemie die Maßnahmen zu lasch – aber ich finde wichtig und notwendig, dass es darüber eine gesellschaftliche Diskussion gibt.

          2. Vielleicht sollten wir in der Diskussion mal „Wirktschaft“ mal durch „Volkswirtschaft“ ersetzen, um den kapitalistischen Anstrich der Diskussion loszuwerden …

          3. Ganz zu Anfang der Pandemie gab es ein Positionspapier einer Regierungsstelle, das durchs Netz wanderte und das sehr klar dargestellt hat, was kommt und was auf jeden Fall vermieden werden muss.
            Da wurde bereits klar erkannt, dass es keinen Pfad zum Erfolg gibt. Lässt man es Laufen, bricht die Wirtschaft und die Sozialstruktur zusammen, lässt man es nicht laufen, bricht die Wirtschaft ein. Aber man kann ne Million Menschen retten. Die Wirtschaft bricht also auf jeden Fall ein – nur dass man eben bei einem Weg vorher noch Menschen rettet. Und die Erholung dann hinterher schneller geht. (China, Neuseeland, Taiwan und Grönland haben es vorgemacht, wie es geht. )
            Und nein, wir dürfen keine tausend Fälle haben. Das ist eine Dunkelziffer von 3000. Da laufen dann 3000 Leute unentdeckt rum und infizieren Leute. Ein einziger reicht aus, um eine Pandemie auszulösen.

            Die gesellschaftliche Diskussion: Bin ich voll dafür. Aber bitte mit Fakten. Leider wird ganz viel mit gefühlten Fakten und Verkürzungen argumentiert. Heute ist eine Studie rausgekommen, (die Zeit hat berichtet) die angeblich beweist, dass Kinder sich in Kitas nicht anstecken. Weil bei 800 getesteten Kindern kein einziges Kind positiv war. Klingt doll – aber wenn man genau hinsieht, ist das überhaupt nicht Sinn der Studie: https://www.kgu.de/einrichtungen/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/safe-kids-studie/ Die Fragestellung ist, ob es Sinn macht, dass Eltern Coronaproben entnehmen. Wer jemals einen Nasen/Rachenabstrich bekommen hat, bei dem man denkt, dass da jemand im Gehirn rumbohrt, der wird bezweifeln, dass das Eltern bei ihren Kindern mehr als einmal machen. Die Studie ist zudem vom Sozialministerium in Auftrag gegeben worden, die natürlich keinerlei Interesse daran haben, dass da was rauskommt.

            Und das ist das Problem. Wir werden mit verkürzten Fakten gefüttert. (Und McDonalds ist ein Franchise-Unternehmen. Die McDonalds-Filialleiter sind Selbstständig. Also nix Industrie. ich habe das Beispiel bewusst gewähtl.)

        2. Deine Zahlen sind tatsächlich aus der Luft gegriffen, wie viele Hartz 4 haben sich bei euch aufgehängt? Ich schreibe nicht aus einem gelobten Land wie D, wo noch niemand durch den Rost gefallen ist. Bei uns in Italien sind diese Suizide bisher nicht explodiert (und ich habe als Notarzt ausreichend Leute aus dem Seil geschnitten), irgendwann greift der Selbsterhaltungstrieb, wenn man erkennt, dass die momentane Krise nicht eine Vertreibung aus dem Paradies Wellnessbetrieb ist, sondern ein Krieg.
          Wo du absolut recht hast, ist der Zusammenbruch der akuten Gesundheitsversorgung. Das hat Reinhard mehr als diesmal ausreichend moniert. Wenn man nach zermürbendem Dienst aus dem KH kommt und bis nach Hause an mehreren Saufgelagen, Zusammenrottungen von unbedarften Youngsters ohne Maske, proppevollen Geschäften vorbeifährt, dann hat man kapiert, dass wesentliche Teile der Bevölkerung nichts kapieren. Auch dann nicht, wenn man plötzlich keine Assistenz mehr für den akuten Tripper oder die Unterschenkelfraktur kriegt. Denn dann ist wieder der Staat schuld. Dieses Phänomen wird sich auch nach dem 13. Lockdown nicht ändern. International gibt es einen katastrophalen Motivationsknick beim sanitären Personal, wer kann, haut ab, lässt sich umschulen, geht irgendwie in Vorruhestand. Vom verheerenden Signal auf die nachrückenden Berufseinsteiger ganz zu schweigen.
          Die Politik hat die Sanität immer technisch wie einen Fuhrpark kalkuliert; soviel Betten haben wir, soviele Autos rennen. Sie haben nur vergessen , dass nun der Diesel alle ist.

          1. Du hast Recht, die Zahlen sind komplett aus der Luft gegriffen. Das sollte das ganze nur einfach bildlich darstellen – dass die Wahrheit 1000mal komplexer ist, ist mir auch klar.
            Ich habe aber das Gefühl, dass Du trotzdem meinen Punkt verstanden hast.
            Du sprichst zwei sehr wichtige Punkte an:
            1.) Das Personal im Gesundheitssystem zu verlieren, das darf nicht passieren. Dazu braucht es aber ein nachhaltiges Konzept die Berufe attraktiv zu halten bzw. wieder zu machen. Ob da n€ Einmalprämie reichen, da habe ich so meine Zweifel.
            2.) Du schreibst „mehreren Saufgelagen, Zusammenrottungen von unbedarften Youngsters ohne Maske“ – das gibt es hier auch. Und das was wir auf der Straße sehen ist nur die Spitze des Eisberges, das meiste bekommen wir gar nicht mit. Und was mir hier fehlt ist der erkennbare Wille dagegen vorzugehen. Wie bei so vielem gibt es zwar die (gesetzlichen) Grundlagen, es fehlt aber die Konsequenz bei der Umsetzung.

          2. Die Einmalprämie. Hier in Bayern hat König Söder 500 Euronen gezahlt. Und zahlt jeden Tag warmes Mittagessen. Im Rest der Republik gibt es das nicht. Die Einmalprämie, die da vor Wochen in der Mache war, ist bis heute nicht ausgezahlt worden – und die allermeisten bekämen sie nicht mal. Aber sie müssen sich anreden lassen „Du kriegst ja ne Prämie.“ Nein. Kriegen sie nicht.
            Die Leute in den Kliniken wären schon heilfroh, wenn sie nicht die ganze Zeit verarscht würden. Wenn sie einfach anständig arbeiten dürften. Ab und zu mal ne Fortbildung. Putzfrauen, die wissen, wie man putzt. Eine Kantine mit gesundem, gutem Essen Ne Klinikleitung, die nicht auf den Profit des Trägers kuckt, sondern auf den Krankenstand des Personals. Also einfach so die Selbstverständlichkeiten. Das würde ausreichen. Und vielleicht ein bisschen mehr Geld….

          3. Hallo Markus (der 3. mit dem Namen), ich antworte dir unter meinem Post, da ich dir direkt im 3. Unterschritt nicht mehr antworten kann (Reinhard hat mir das mal erklärt, bin zu blöd dazu).
            Wir sind uns in den wesentlichen Aussagen einig. Ich bezweifle aber inzwischen , dass die Durchsetzung der Direktiven funktionieren kann. Zuwenig Exekutivbeamte, Chaos bei der Interpretation der Vorgaben, Anzeigen und Gegenanzeigen ohne Ende. Polizei, die bei ihrer Arbeit Molotow gegen den Schädel kriegt, brennende Innenstädte und Richter, die nicht mehr wissen , ob ein schreiender Dreikäsehoch im Sandkasten mehr Rechte hat als ein zufällig anwesender Farbiger, der das Kind vor dem umfallenden Baum rettet.
            Ich habe es schon im Entree zu diesem Blog geschrieben, Corona wird eine bittere Lehre zum Thema Kausalitätsprinzip. Die Allegorie ist mehr als klassisch, das gegenwärtige Verhalten ist bedenkenloses Sägen am eigenen Ast.

  9. Zitat aus „Nuhr im Ersten“: „Wir werden den Kampf gegen das Virus nur durch gesunden Menschenverstand gewinnen. Aber wir werden verlieren, weil die meisten Menschen sind unbewaffnet.“

    1. Nuhr ist mittlerweile ein Fa****** mit alleinigem Blick auf seine Quoten. Ich verstehe, dass man nicht ständig Katastrophenszenarios im TV gucken kann und Entspannung sucht (mache ich auch), aber Nuhr ist mittlerweile leider die falsche Adresse.

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