Gehst mit bist Hin

Mein Vater hat das Kürzel GmbH immer wie oben übersetzt. Wahrscheinlich weil er keine Lust hatte mir „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ zu erklären.

Ich drehe seit zwei Tagen an einer YouTube-Serie mit einem Typen, der schon mit dem kolumbianischen Cali-Kartell und so ziemlich jeder Art Wirtschaftskriminalität zu tun hatte, die man sich vorstellen kann. (Nein, nicht mit Olaf Scholz) Dem habe ich die Rechnungen gezeigt, die die OMDS GmbH derzeit auf explizite Anfrage hin verschickt. Seine spontane Idee dazu war: Geldwäsche. Ob das ne deutsche Firma sei. Ja? Ich solle mich doch an den Geschäftsführer wenden. Der sitzt in Portugal? Keine weiteren Fragen mehr.

Eine Firma, die es nach einem Jahr nicht auf die Reihe kriegt, gesetzeskonform ihre Verkäufe abzuwickeln, die Rechnungen verschickt, die nicht mal den allergeringsten gesetzlichen Anforderungen entsprechen – Rechnungssteller, gegebenenfalls Handelsregisternummer und Geschäftsführer – die ich also beim Finanzamt nicht einreichen kann. Selbst der Bäcker ums Eck muss für drei Brötchen eine korrekte Rechnung ausstellen – OMDS braucht das nicht mal für 3000 Euro.

Vor bald einem Jahr habe ich eine Anfrage gestellt, wer denn die Garantie übernimmt, wenn die deutsche GmbH in die Fritten geht. Ich habe bis heute keine Antwort erhalten.

Und wir reden noch gar nicht über AGBs und Widerrufsaufklärung, die lediglich per Link in einer Mail nach dem Kauf kommuniziert werden. Oder dem immer noch nicht existenten Jahresabschluss zum 1.3.2022

Ich bekomme laufend Mails und Kommentare, man übe Kaufzurückhaltung.

Ehrlich? Ich kann das verstehen. Im Augenblick muss man schon ein extrem harter Fanboy sein, wenn man der Firma Geld gibt -egal wie vermeintlich billig der Krempel ist, den sie verticken.

Denn das oben sind keine Fehler mehr, an denen „gearbeitet“ wird. Niemand macht mir weiß, dass eine Software keine korrekten Rechnungen ausstellen kann. So eine Software gibt es seit grob 1979 nicht mehr. Wenn eine Software so eine Rechnung raushaut, dann greift der GeFü normalerweise zum Telefon und drei Minuten später steht der Softwarelieferant mit hochrotem Kopf vor dem Schreibtisch. Oder der Firmenjustitiar schreibt eine fette Schadensersatzklage. Irgendwelche Sprüche „Da ist die Agentur schuld“ oder sonstiger Blödsinn – geschenkt. Es gibt Trottel in der Branche. Auch ziemliche Deppen. Aber um einer Software abzugewöhnen, die Firma auf die Rechnung zu drucken – da braucht es knallharte Absicht.

Was hier läuft, ist nicht mehr mit vollständiger Unfähigkeit zu erklären.

Budda bei die Fische:

OMDs schickt ja grundsätzlich keine Rechnungen mit der Hardware mit. Wenn man eine haben will, muss man sich an camera.repair wenden. Ich habe im August per PayPal bezahlt und habe ein korrekte Rechnung mit Briefkopf, Umsatzsteuer und allem Zipp und Zapp bekommen. (OK, die Rechnung ist geradezu grotesk, weil unter Einzelpreis netto der Bruttopreis steht und dann darunter Preis inkl. MWst und dann darunter „Preis Nettoanteil“. Und dann wieder Frachtkosten und darunter dann „Umsatzsteuer“. Das ist zwar das Gleiche wie „MWst“ aber man könnte sich ja auf eine Bezeichnung einigen.) Der Kollege hat im Juni über Klarna bezahlt, eine Rechnung bei camera repair angefordert und bekam am 14.11. ein PDF ohne Briefkopf, Firma und Umsatzsteuer, dafür mit „Tax“.

Update:

Ich habe jetzt Fälle in den letzten Wochen mit korrekter Rechnung ohne Anforderung, mit falscher Rechnung nach Anforderung und mit richtiger Rechnung nach Anforderung. Ich habe da noch kein System entdecken können. Es scheint weder mit der Zahlungsweise noch mit der Summe, noch mit dem Artikel zu tun zu haben. (Und alle Fälle sind einwandfrei belegt!) Aber, ehrlich, das ist jetzt nicht mein Job, rauszukriegen, warum es manchmal geht und manchmal nicht……

16 Replies to “Gehst mit bist Hin”

  1. Heitere Gegenrede:
    Ich kann mich bestens erinnern an eine deutlich nach 1979 im Laden einer großen Compurtkette ersrellten Rechnung für irgendwelche Ersatzteile mit fehlerhafter Steuerberechnung. Es ging nur um Cent – aber da war die damalige Rundungsvorschrift offensichtlich nicht implementiert.
    Was hast Du gegen Leute, die noch selber programmieren?
    Damals waren die Computerläden noch voller Disketten mit Compilern und so robuste Programmiersprachen wie Cobol mit echter kaufmännischer Dezimalrechnung für den kaufmännischen Bereich Standard – C & co mussten das erst mühsam lernen.

    Heitere Grüße

    Eckhard

  2. Die Diskussion um OMDS dreht sich im Kreis. Die Firma bietet mir keine Perspektive mehr.
    Habe ich (und viele andere) schon beim Verkauf befürchtet, leider ist es so gekommen.
    Irgendwann wird das ganze hoffen und kritisieren und lamentieren auch sinnlos (meine Meinung).
    Ich kaufe nichts mehr und fotografiere weiter solange mein Zeug hält. Danach wechsle ich die Marke,
    was soll’s, es gibt Schlimmeres. Veränderung ist die einzige Konstante. Viele Grüße.

    1. Für mich ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
      Der letzte Kauf beobachtet OMDS war die „Spaßlinse“ um Ostern. Meine EM-1 und meine E-P3 reichen mir für meine Interessen.
      Leider lässt mich das Alter auch kleinere Brötchen backen!
      Die Entwicklung stimmt mich schon traurig!

    2. “Ich kaufe nichts mehr und fotografiere weiter solange mein Zeug hält. Danach wechsle ich die Marke”

      Das ist schon länger auch meine Einstellung, aber irgendwann wird der Leidensdruck beim beobachten des Verhaltens und dem Verfahren von OMDS zu groß. Habe seit dem Übergang immer wieder gehofft, dass es etwas dauert und dann wieder läuft wie man es bei Olympus gewohnt war. Aber davon habe ich mich verabschiedet. Fuji ist in greifbarer Nähe…..

      1. Fuji ist keine gute Wahl. Zu retro. X-Trans-Sensor. Ich verstehe nicht, warum sie 40MP in fast alles einbauen. Der Sensor ist langsam und einige Objektive können ihn nicht abbilden. Der AF ist immer noch nicht gut. Ich würde lieber eine KB haben.

        1. Kann ich so nicht ganz nachvollziehen, an der X-H2S mit dem 26 MP Sensor gibt es nichts auszusetzen oder zu bemängeln. Man hört und liest überwiegend nur Positives. Die Verarbeitung der Kamera ist – so wie man es als langjähriger Olympusnutzer gewohnt war – top und sie liegt gut in der Hand. Ausstattung und sog. Features tadellos. Ich habe mir sie im Fachhandel angesehen, was soll ich sagen – verlockend.
          KB ist sicher eine Option, steht aber aufgrund der dann wieder ausufernden Maße und Gewichte (und Preise) zunächst hinten an.
          Bei entsprechender positiver, aber ausbleibender und wohl auch nicht mehr zu erwartenden Entwicklung bei OMDS, wären diese ganzen Überlegungen kein Thema….

  3. Auch wenn OMDS über den Jordan gehen sollte (Das ist keineswegs ausgemacht, also Vorsicht), MFT wird es bestimmt weiter geben. Vielleicht baut ja z.B. Laowa mal eine Pen-F II (ohne AF und andere „Gimmicks“). Wundern würde mich das nicht…

  4. Ich finde die OM1 sehr gut, auch den AF (für Libellen im Flug taugt er, für Vögel im Flug ohnehin, ich habe keine Probleme mit dem S-AF bei Gegenlicht oder Ähnliches). Tracking ist allerdings schlecht, Augen-/Gesichts-AF nicht so gut, dass ich mich darauf verlassen würde. Tracking fehlt mir nicht, der Augen-AF auch nicht. Beides zu haben wäre kein Fehler. Ja, mir war die Anordnung der Räder an der EM1.3 lieber, man konnte größere Winkel drehen ohne umgreifen zu müssen (ich belichte manuell, mag trotzdem nicht auf 1/3 EV Rasterung verzichten).Ich habe ziemlich viele Objektive, meine letzten drei gekauften waren das 8-25/4, das 150-400/4.5 und das 90/3.5. Alle wirklich super. Mit dem 150-400 schaffe ich auch mit eingeschwenktem TC und beiden MCs in Serie (verbunden per 10mm Zwischenring) sehr scharfe Bilder. 1400mm, vom Bildwinkel diagonal gesehen wie 2800mm auf Kleinbild.

    Ich finde schade, dass die G9.2 einen so heftigen rolling shutter hat. Das spielt nicht für alle Fotografen eine Rolle, für mich ist schon der der OM1 an der Grenze. Die G9.2 ist für meine Art der Fotografie unbrauchbar, schade. Andere werden begeistert sein.

    Ich finde die Begleitsoftware von OMDS bescheiden (OI.Share & Co), FW-Updates (gut, so häufig aind sie leider nicht :-)) unkomfortabel, aber man kann sich ja helfen.

    Es gibt also durchaus berechtigte Kritik an OMDS, auch an OMDS-Produkten. Und ja, der Online-Shop, die Webauftritte generell usw. sind nicht top. Aber für mich gibt es noch immer kein besseres System als MFT und keinen besseren Hersteller als Oly.

    Das ist für mich das Entscheidende. Und natürlich sollte man Rechnungslegung beherrschen.

    1. Ich habe mir dieses Jahr die OM-1 und das 150-400 gekauft. Beides bereue ich nicht. Beide sind richtig klasse. Beides aber natürlich nicht über den OMDS-Shop sondern über einen seriösen Händler.

      Sollte OMDS irgendwann ganz den Bach runtergehen, dann habe ich natürlich keine Reparaturmöglichkeiten, klar.
      Positiv: ich kann jederzeit auf Panasonic ausweichen.

  5. Hallo Reinhard
    Ich (Wohnort in der Schweiz) muss Dir widersprechen resp. Dich korrigieren betr. „OMDs schickt ja grundsätzlich keine Rechnungen mit der Hardware mit. Wenn man eine haben will, muss man sich an camera.repair wenden.“:
    Ich habe im 2022 zwei Mal Ware im Online Shop von OMDS gekauft, einmal im Mai und dann im Dezember. Korrekt, die Rechnung kommt NICHT zusammen MIT der Ware, sondern separat per e-mail, und dies unaufgefordert.
    Rechnungssteller ist die OM Digital Solutions GmbH, Hamburg, Zweigniederlassung Wallisellen, Schweiz. Die Rechnung ist vollständig und korrekt.
    Gruss
    Georg

      1. Ich habe im April 2023 ein Objektiv gekauft und hatte im Mai 2023 eine Reparatur. In beiden Fällen musste ich, sogar mehrfach, bei OMDS um eine Rechnung bitten.

      2. Ich habe erst gestern eine Lieferung vom OM System Shop erhalten: 2 Filter. Bestellt am Donnerstag Abend, bestelleingang würde maschinell eine Stunde später per Mail verschickt, am Samstag kam die Rechnung und Versandbestätigung per Mail, auch Trackingnummer war dabei. Versand per UPS ging schnell.
        ich habe seit 2019 immer wieder was bei Olympus bzw. OM System bestellt und ganz das war immer das Prozedere. Ich kann mich also nicht beklagen. Man muss nur aufpassen, dass die Mails immer wieder mal im „Werbeordner“ der Webmailer landen.
        Vielleicht hätte ich auch nur einfach 10mal Glück? Keine Ahnung was da schief läuft. Der deutsche Webauftritt ist aber in der Tat sehr lieblos, wie sieht das eigentlich in den USA aus? gibt’s dort auch so viele Probleme seit der Umstrukturierung?

  6. Hallo Reinhard,

    ich habe am 13.11. unaufgefordert eine Rechnung per Mail für meine Bestellung am 10.11. erhalten. Umsatzsteuer ID, Geschäftssitz und Rechungsnummer sind enthalten. Bei einer früheren Bestellung wars auch bei mir – wie von dir geschildert – nur auf Nachfrage und ein seltsames Dokument, das die Anforderungen in D nicht erfüllt.
    Ich hoffe, dass bleibt in Zukunft so.

    Liebe Grüße
    Vincenz

    PS: Ich kann dir, falls gewünscht, das PDF weiterleiten.

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