E-M5II: noch aktuell?

Beim letzten FolyFos haben wir ja die alte E-M5II, die uns immer als Zentralkamera gedient hat, ausgemustert, weil der HDMI-Port anscheinend einen Wackler hat. Bevor ich sie als „hat sich erledigt“ in die Vitrine stelle, dachte ich mir, ich nehm sie einfach ein bisschen zum Knipsen her.

Ich hatte mich ja vor über acht Jahren (weia, wie die Zeit vergeht) hier auf dem Blog sehr positiv darüber geäußert und da dachte ich mir, nutzen wir die Kamera mal bestimmungsgemäß. Und nachdem ja andere Blogger auch immer wieder mangels neuen Kameras das alte Zeug ausgraben….

Was mich ziemlich genervt hat: die Einschaltverzögerung. Die Kamera braucht ewig, bis sie nach dem Einschalten bereit ist. Ich kann mich dumpf erinnern, dass es mir schon damals unangenehm aufgefallen ist, in Prag bei der Präsentation allerdings noch nicht. Zu viel Bohei und Bling-Bling außenrum.

Das nächste Thema ist der AF. Ich bin jetzt den Phasen-AF der E-M1II und der OM-1 gewohnt und da ist der AF der E-M5II, sagen wir es grob, indiskutabel. Es ist nicht mehr normal, dass jedes zweite Bild unscharf ist, dass ich nicht nur mit dem AF-Punkt ganz exakt zielen muss, um überhaupt eine Chance auf ein wirklich scharfes Bild zu haben, ich muss auch die Kamera ausreichend lange ruhig halten und wirklich jedes Bild hinterher exakt kontrollieren.

Und ich war nicht mit dem 14-42 unterwegs, sondern mit dem 12-40 und dem 100-400. Der Gleitschirmflieger vor blauem Himmel stellt jetzt echt keine Anforderungen an einen Autofokus. Trotzdem waren nur ein Drittel der Aufnahmen wirklich scharf.

19mm, f/3,2. Vier Versuche, drei teils grob unscharf. Kenne ich von der E-M1II nicht.

Der Stabi ist nach wie vor noch ein Bank und wenn man sich viel Zeit zum Knipsen nimmt, statische Motive hat und nicht in Hektik ausbricht – dann sind die Bilder auch völlig OK und kaum von Bildern aus modernen Kameras zu unterscheiden. Aber man muss halt „ballern“, damit man ausreichend scharfe Bilder hat. Oft genug liegt der Fokus knapp daneben – und das bedeutet eben, unscharf. Tonne. Und das sieht man im Bild eben nur, wenn man auf 100% zoomt, und das ist ausgesprochen lästig. Man kann sich nicht drauf verlassen.

Eine E-M5II noch kaufen? Als HDMI-Webcam oder auch generell als Full-HD-Videokamera mit MF – ja doch. Kann man brauchen. Die E-M5II hat noch den Zoomrahmen, den sie ja bei der OM-1 aus unerklärlichen Gründen eingespart haben. Ob der HDMI-Port bei anderen Exemplaren auch mit der Zeit aufgibt, kann ich nicht beurteilen, kann sein, dass meine ein Ausreißer ist.

Aber eine E-M1II ist allein vom AF her um Lichtjahre überlegen und selbst die PEN-F liefert mir zuverlässiger scharfe Fotos. Und ist schneller bereit.

Also – noch eine E-M5II kaufen? Zum Fotografieren?

Nein. Meine E-M5II wandert in die Vitrine. Die technische Entwicklung ist mittlerweile so viel weiter, dass sich die E-M5II nicht mehr rentiert. Wenn einmalige Shots aufgrund der Limitierungen der Kamera nicht gelingen, dann macht das Knipsieren keinen Spaß mehr und wenn ich liefern muss und erst am heimischen Computer feststelle, dass ich noch mal zweihundert Kilometer fahren muss , um meine Bilder zu bekommen, dann ist man mit zwei, drei Fahrten schon bei den Kosten für eine gebrauchte E-M1II.

18 Replies to “E-M5II: noch aktuell?”

  1. Ein Verriss meiner Lieblingskamera by RW? Exzellent! Mögen dadurch die Gebrauchtpreise wieder auf ein vorpandemisches Niveau sinken (und darunter, weil sie ja wirklich nicht mehr die Jüngste ist), damit ich mir endlich einen Zweitbody in Schwarz gönnen kann. 🙂

    Bei den Kritikpunkten bin ich dabei, aber für meine Fotografie ist das alles nicht so relevant. Ab und zu fotografier ich sogar Motorsport, und dann fokussier ich halt manuell. Mit ziemlich guter Ausbeute. Und der IBIS? Der rockt in meinen Augen. Habe keinen Vergleich mit den neueren Modellen, aber im Winter bin ich viel im Dunkeln unterwegs, und mein Stativ habe ich dafür schon ewig nicht mehr mitgenommen.

    Für mich als Hobbyfotograf, der keine BIF fotografiert, passt das also alles immer noch, und dazu noch die wunderbare Wertigkeit und Bedienbarkeit dieses Kleinods – die will ich nie wieder hergeben. E-M5 III und O-M5 sind materialtechnisch für mich ein Rückschritt, den ich nicht mitgehen will. Jetzt hoffe ich einfach auf eine PEN-F II, damit die dann meine Hauptkamera werden kann.

    Ach so, wegen der Einschaltverzögerung: Das erste FW-Update soll die minimiert haben, aber ich nehme nicht an, dass Deine noch 1.0 hat. Manche sagen, dass die ‚Release Lag-Time‘ auf ‚Short‘ gesetzt zu einer Verlängerung des Einschaltvorgangs führt. Ich merke da keinen Unterschied in der Länge, aber YMMV.

    1. Das FW-Update hat die Einschaltverzögerung nur scheinbar minimiert. Der Bildschirm schaltete früher ein, so dass man schon was im Sucher sehen konnte. Bis die Kamera dann reagierte, dauert es immer noch genauso lang.

  2. Moin mOin,

    ich wundere mich etwas über den schlechten AF der 5 II.
    Ich hatte seinerzeit eine 10 II mit 14-150 (v1), 1.8/17 und 1.8/45 im Einsatz und kann mich an Fehlfokussierungen eigentlich nicht großartig erinnern.
    Sich schnell bewegende Objekte abzulichten hatte ich schon immer der M1sen überlassen, aber mit ‚Sitting Ducks‘ konnte ich mich selbst mit der 10 II nicht beschweren.

    1. Ich konnte mich weder bei der E-M5II noch bei der E-M10II an solche Fehlfokussierungen erinnern. Erst im direkten Vergleich mit den neueren Kameras fiel das jetzt auf. Es kann auch sein, dass das 12-40 und das 100-400 da anfälliger sind, als die von Dir genannten Objektive. Ist halt ein Unterschied ob man mit 150mm f/5,6 fotografiert oder mit 400mm f/6,3. Die Schärfentiefen sind da ganz anders.

      1. Ich meine mich zu erinnern, dass die neueren Kameras mit dem Erscheinen des 100-400/5-6.3 ein Firmware-Update bekommen haben, aber die E-M5 II schon nicht mehr. Vor allem der Nicht-wirklich-Sync-IS, den die neueren Kameras mit dem Objektiv unterstützen, funktioniert mit der E-M5 II ja nicht.

        Ich liebe meine E-M5 II heiß und innig und sie hat mir jahrelang gute Dienste geleistet, aber das komplette Potential des 100-400/5-6.3 konnte sie m.E. nicht ausreizen. Da ist das jetzt mit der OM-1 schon anders, auch wenn ich nie behaupten würde, dass ich gut darin sei, Vögel im Flug zu fotografieren oder sowas (das muss ich auch mit der OM-1 noch ein ganzes bisschen üben).

        Die Einschaltverzögerung habe ich auch nie als riesiges Problem empfunden – wenn ich unterwegs bin, trage ich die Kamera meist an einem langen Gurt, und wenn ich sie am Anfang der Hochnehm-Bewegung einschalte, dann ist sie meist auch einsatzbereit, bis sie am Auge ist. Und dann gibt es ja auch noch den schnellen Schlummermodus.

  3. Ich bin ehrlich, der einzige Grund warum ich mir (nachdem ich bereits die E-M1 Mark II hatte) eine E-M5 Mark II gekauft habe war das wunderschöne Design (habe die titanfarbene Limited Edition). Das Auge kauft bei mir mit 😀

  4. Solche AF-Probleme sind mir bei der E-M5II noch nie aufgefallen. Das ist seit ihrem Erscheinen meine Hauptkamera, neben einer E-M1II. Ich habe mir sogar eine zweite E-M5II neu (!) gekauft und auf Halde gelegt, weil mir der Kurs von Oly damals schon nicht mehr sonderlich gefallen hat.

    Ist vielleicht irgendetwas kaputt (Kamera oder Objektiv)? Ich habe allerdings weder ein 12–40 noch ein 100–400. Meistens habe ich das 12/2 auf der E-M5II, manchmal auch ein 14/2,5 oder ein 17/1,8 (oder ein Nokton, aber da gibt es keinen AF). Einmal mit dem Finger auf den Bildschirm und das Bild ist im Kasten und da scharf, wo ich will. Funktioniert sehr zuverlässig.

    1. Es dürfte einfach das Problem sein, dass die Objektive, die ich montiert hatte, auf Phasen-AF optimiert sind. Als ich die mit den älteren Objektiven verwendet habe, ist mir auch kein Problem aufgefallen.

      1. Ich finde ihre Offenheit toll. Sie haben einen Artikel geschrieben und dann im Dialog mit den Kommentaren ihrer Leser ihre eigenen Erkenntnisse weiterentwickelt.
        Der Zusammenhang von Objektiven, die auf Phasen-AF optimiert sind und anderen, die es nicht sind, war mir gar nicht bekannt und ist auch nur durch diesen Artikel und den Dialog so zur Erkenntnis geworden.
        Ich persönlich nutze fast nur die klassischen F1.8 Olympus Brennweiten 25mm und 45mm, so daß ich eigentlich noch nie Probleme hatte sondern fast nur Freude mit den kleinen und feinen optischen Geräten.
        Aber wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann sollte man für die älteren Kameras auch nicht die neusten Objektive nutzen und umgekehrt?

        Alles Gute

  5. E-M5II: noch aktuell?

    Für mich ja! Formfaktor und Leistung sind bei Aufnahmen für 360° Panoramen ideal. Die Kamera ist noch immer im Einsatz und ich bin sehr zufrieden mit ihr.

    Ich möchte mit dem Statement nur aufzeigen, dass sie für meinen Einsatzzweck geeignet ist und daher auch nicht „in Rente geschickt wird“. Hinzu kommt, dass meine speziellen Panorama-Winkel für die E-M5II teures und notwendiges Zubehör sind. Ich kann mir sogar vorstellen sie gebraucht zu kaufen, falls das bei einem technischen Defekt nötig wäre.

    Der technische „Rückstand“, den die Kamera zweifelsfrei hat, ist nicht immer das entscheidende Kriterium.
    Das Bildmaterial für diese Panoramatour ist mit der E-M5 MKII entstanden: https://hpbogo.de/kirchwehren/tour/index.html

  6. Ich nutze hin und wieder sogar noch meine EM5/1 – vor 7 Jahren war sie mal im Service in Prag seitdem funktioniert sie nach wie vor und da ich sowieso meist manuell fokussiere is5 das mit dem AF eh kein Thema.. mit einem kleinen 1,5/25 xenon von Schneider einfach ideal als kleine Handkamera
    LG AndyT

  7. Natürlich ist der Phasen AF von EM-1 und dem OM eine weit bessere Technologie vorallem für bewegte Objekte. Eigentlich hatte ich auf eine EM-5 MK3 mit Phasen AF und 20 Mpix 2 Jahre nach der 1.2 spekuliert, und gedacht, das wird dann meine Kamera. Geschenkt, daß ich länger warten musste.
    Als ich das Gehäuse und der Rückschritt bei Sucher gesehen habe, habe ich mir die EM-5.2 geholt als Update von meinen Pens mit dem VF4.
    Sie könnte schneller einschalten. Aber wenn ich sie beim Hochnehmen einschalte, ist der Sucher an, bis ich sie am Auge habe. Bis das Motiv anvisiert ist, reagiert sie auf meine Eingaben. Ja, ich fotografiere eher statische Objekte. Für meine Fotografie ist die Kamera noch immer gut. Wer neuere Kameras, zumal der Flagschifflinie gewohnt ist: Ein Rückschritt tut immer weh.
    Für mich war der kleinere Sucher und Plastik das wo ich nicht zurück wollte.

    Spekuliere auf eine OM-3, eine kleine OM-1, wertiges Gehäuse, Fortschritt statt Rückschritt beim Sucher, auch wenn es nicht unbedingt 5 MP sein müssen. Ansonnsten OM-5 mit kl. Upgrades, (USB-C) da thermomanagement leichter ist. Wäre das Ding nicht so klobig, wäre ich ein Kandidat für eine Panasonic G9.

  8. Ergänzung:
    Da war doch was, daß RW der AF der 1X mit dem 150-400 nicht zuverlässig genug war. Das fand ich damals bedenklicher, wie wenn der AF einer in die Jahre gekommenen Kameras nicht mehr State of the art ist. Was mich wundert, über den Kontrast-AF der Pen F habe ich viel mehr Beschwerden gehört, als bei der EM-5.2, damals. Ich habe mir gedacht, daß das an den kleineren Pixel bei 20Mpix liegt. Hier lese ich nun das Gegenteil.

    Was mich an OMDS wirklich gestört hat, daß für die neuen Objektive kein Firmware Update für die 5.2 mehr gekommen ist, obwohl, die Kamera noch neu verkauft wurde. Beim 100-400 könnte es was aus machen. Mit dem 12-45 habe ich hingegen nicht den Eindruck daß soviele AF-Fehler auftreten. Focus-Stacking hätte ich gerne mit probiert, aber eigentlich fehlt es mir nicht.

    1. Ich sehe das genauso. Der Autofokus der Pen F war nicht so „snappy“ wie der der E-M5 II. Mit S-AF gibt es bei der E-M5 II überhaupt keine Probleme, er ist schnell und präzise. Und selbst mit C-AF bin ich zufrieden. Ich arbeite aber mit Schärfepriorität, was meiner Meinung nach die Ausbeute deutlich erhöht. Mein neuestes Objektiv ist allerdings das 12-45, mit dem übrigens das Focus-Stacking einwandfrei funktioniert.

      1. Stacking ohne das es ein ergänzendes FW-Update zum 12-45 gab? Du meinst wohl eher Focus-Bracketing…das funktioniert mit allen Oly AF mft Objektiven… 😉
        Gruss
        Landus

        1. Du hast recht. Ich musste nochmal nachschauen. Ich habe damals die per Focus-Bracketing erstellten Bilder mit Olympus Workspace gestackt.

    2. Der AF der PEN-F ist langsamer aber zuverlässiger. Zumindest ist das mein Eindruck. Und er ist pingeliger. Da blockiert die Kamera lieber den Auslöser, als dass ich ein unscharfes Foto kriege. Die E-M5II ist da großzügiger. Knapp daneben reicht der Kamera auch. Das funktioniert ja auch, vor allem eben bei den f/4-Linsen und bei den Standardkits: 14-42 und 14-150. Aber gerade das 12-40, das 12-200 am langen Ende und auch das 100-400 sind da eklig. (Das war damals eben so. AF-Geschwindigkeit hatte Priorität.)
      Bei der X mit dem 150-400: da gab’s ja ein FW-Update extra für das Problem.

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