„Der Wendler“ ist in den Kreis der Covidioten gewechselt – und daraufhin hat Kaufland die Werbekampagne mit ihm blitzartig gecancelt. Die Reaktionen auf Twitter sind eindeutig: Richtig so.

Ich habe vor zwei Wochen geschrieben, dass die Intensivstationen wieder vollaufen. Da hat mich wer gefragt, woher ich das wüsste, das stünde noch nirgends. Tja – jetzt steht’s überall. In den Krankenhäusern laufen seit zwei Monaten die Vorbereitungen für das, was jetzt losgeht. Zumindest in denen, in denen die Chefs noch klar denken.

In NRW wollen sie die Schulen offenhalten und schicken aus einer Klasse nur die nach Hause, die in einem Abstand von 150cm um den erkrankten Schüler rum saßen. In Berlin machen sie Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr. Erwarten die, dass sich das Virus totlacht?

Olympus bewirbt immer noch seinen „Olympus-Link„. Usertreffen zum „vernetzen“. Werbeverkaufsveranstaltungen für 150 Euro. Bezüglich Covid wird darauf hingewiesen, dass man die „allgemeinen Regelungen“ folgen soll – sonst wird man von der Veranstaltung ausgeschlossen. Wie man Abstandsregelungen beherzigen soll, wenn man gemeinsam auf das Display einer Kamera kuckt – ist mir schleierhaft.

Erinnert sich noch jemand an die Ankündigung, dem Pflegepersonal in den Kliniken tausend Euro Bonus zukommen zu lassen, weil sie immerhin ihren Hals und ihre Lunge riskieren? (63 Tote unter dem Klinikpersonal) Das ging wochenlang durch die Presse. Jetzt ist es klammheimlich beeerdigt worden. Das Pflegepersonal wurde erst beklatscht und jetzt kriegt es eine Klatsche. (Ja, der Flachwitz musste sein.) Als Kriterium muss jetzt in der Station eine bestimmte Mindestanzahl an Covid-Patienten erreicht worden sein. Die meisten Mitarbeiter haben schon die Mitteilung gekriegt, dass sie definitiv nichts kriegen – und beim kleinen Rest heißt es noch „vielleicht“. Der einzige Landesfürst, der sich ernsthaft um seine Leute gekümmert hat, war König Söder mit 500 Euro für die Leute an der Front und einem warmen Mittagessen für die Leute in den Kliniken, die ne ganze Zeit lang nicht mal mehr einkaufen konnten. (Schon vergessen?) Jetzt stellt sich raus, dass in den Krankenhäusern zwar genug Betten für Corona-Patienten sind – aber nicht genug Personal, das sich an die Betten stellt und bis zum Umfallen schuftet. Wundert das irgendwen?

Und anstatt dass das Beispiel von Söder Nachahmer findet, stänkert ein Berliner Politiker, der Hinweis auf das Chaos in der Hauptstadt wäre „unanständig“.

Die „zweite Welle….“

Ich hatte am Wochenende meine letzten beiden Familienshoots – jetzt mache ich mein Studio wieder zu. In Neumarkt haben wir derzeit eine 7-Tages-Inzidenz von 13,4 und 17 Tote. Und ich werde garantiert nicht daran arbeiten, diese Zahlen zu steigern. Hamburg hat 28,9 und 277 Tote. Stand heute.

Ach ja, Michael Guthmann versteht die ganze Aufregung um das fehlende Schutzkonzept beim Fotogipfel Oberstdorf nicht. War doch alles prima. Kein Virus zu sehen.

Glücklicherweise fanden auch die meisten Fotografen, dass so ein Fotoevent nicht ganz in die aktuelle Zeit passt. Der Gipfel war ein Flop. Noch ein Eigentor.

Seit einem halben Jahr haben wir Corona – aber anstatt dass all die Marketingspezialisten sich neue Wege einfallen lassen, in Kontakt mit ihren Kunden zu treten, fällt ihnen nur ein, „Ich will wieda wie früher machen!“ Will ich auch – aber geht nicht. Ist das so schwierig zu verstehen? In England haben sie ein tolles Konzept für Open-Air-Konzerte entwickelt, bei denen das Publikum in kleine Gruppen aufgeteilt wird, die auf kleinen Plattformen sitzen/stehen. Wir brauchen innovative Konzepte. Die idealerweise auch tragen, wenn Corona „rum“ ist. (Denn das nächste Drecksvirus wird kommen.) Aber die großen Firmen, die das Budget hätten um neue Dinge auf die Beine zu stellen, können nur „Business as usual“.

Und wehe man fragt da mal nach…

Diese Gedankenlosigkeit der Firmen wird vor allem die Firmen killen. Wer weder agiert, noch reagiert – der wird einfach von den Ereignissen überrollt werden. Denn die meisten Deutschen haben kapiert, was so ein Virus anrichten kann.

In einer früheren Version dieses Artikels hatte ich einige Ungenauigkeiten drin. Diese habe ich beseitigt. Die Kommentare, die sich auf diese Fehler bezogen, habe ich entfernt – trotzdem danke für euer Feedback!

Wie man korrekt mit der Krise umgeht, macht gerade Ralph Ruthe vor. Er hat seine Signierstunde abgesagt, obwohl er ein endkrasses Hygienekonzept auf die Beine gestellt hatte. Die Kommentare unter seinem Post zeigen, wie sowas ankommt. Ruthe: 1,2 Mio Abonnenten, Olympus DACH: 33364 Abonnenten. Verantwortung kommt an.

18 Replies to “Eigentore”

  1. Nach welchen Kriterien werden eigentlich die Olympus Visionary ausgewählt? Sachverstand kann’s ja nicht sein.

    Die beste Info- und Lernquelle für Olympus-Knipsen war mal das oly Forum mit dem inoffiziellen Head of Visionary R. Wagner.

    1. Einspruch!

      Ich kenne zwei Visionarys persönlich. Beide sind hochbegabte 1A Fotografen die ihr Wissen gekonnt, geduldig und gerne an interessierte Olympus Nutzer weitergeben.
      Alle sonstigen Guten treiben sich übrigens im „oly-e“ Forum rum…

      1. Weißt du dann zufällig wie lukrativ so ein Visionary Job ist?

        Ich habe von den Visionären bislang relativ wenig gelernt. Der Wong bringt immer die gleichen Asbach Uralt Tipps und der Fischer geht mir nicht genug in die Tiefe.

        1. Sehr viele lächeln über der Geldertrag, andere sind zufrieden…

          Wenn du mal an einem Wochenende einen richtigen Lernerfolg erzielen willst gibt es einen ultimativen Stufenheber!

          Buche nach Corona so ab Juni 2021 einen individuellen Kurs im Seminargut Rocksdorf.
          Nimm bis zu drei lernbegierige Freunde mit und macht euch vorher Gedanken und komuniziert eine entsprechende Wunschliste. Das ist es!

        2. Naja, einerseits sind das ja nicht die beiden einzigen Visionaries, und andererseits habe ich das Thema „Visionary“ nicht so verstanden, dass die jetzt Ausbund an didaktischem Tiefgang sein müssen. Afaik müssen sie gute Bilder machen, ev. eine Nische besetzen, und mit Ihren Bildern die Marke vertreten. Dazu kommen dann noch Blogs, Vlogs etc. Ich gebe Dir Recht, Robby besticht nicht gerade durch wirklich neue Veröffentlichungen, womit der aber in guter Gesellschaft ist. Auch der freundliche Finne Peter Forsgård hat mich in der Hinsicht nicht vom Hocker. Da ist mir der Typ aus Belgien (wie hieß er doch gleich?) deutlich lieber. Da gibt es noch ein paar andere, die wirklich was raushauen. Frank u.a.

          Afair bekommen Visionaries nicht wirklich viel außer Ruhm und Ehre. Im Gegensatz übrigens zu den Nikon Ambassadoren, die teilweise heftigst mit Hardware beschmissen werden, wir ich vor kurzer Zeit erfahren konnte.

    2. “ Nach welchen Kriterien werden eigentlich die Olympus Visionary ausgewählt? “

      Es war einmal so das gute Fotos entscheidend waren, aber damit sind wir bei einem neuen Thema, was sind gute Fotos und wer beurteilt das.

      “ Sachverstand kann’s ja nicht sein “

      Da Du pauschal urteilst, bedanke ich mich, bisher konnte ich es geschickt verbergen, aber Du hast mich erkannt

  2. Interessant finde ich deinen letzten Satz:
    „Denn die meisten Deutschen haben kapiert, was ein Virus anrichten kann.“
    Aus meiner Beobachtung möchte ich noch ergänzen, das die meisten Mitmenschen nicht vergessen haben wer sich den „Popo“ aufgerissen hat. Die Hochachtung für unsere systemrelevanten Helden ist noch vorhanden.
    Das die üblichen Verdächtigen hohle Versprechungen gemacht haben war eigentlich schon vorher absehbar. Wir haben fiese Lügner in der sogenannten Regierungskaste sitzen. Genau genommen dürfte man dieser Lügenklasse nicht einmal mehr einen Kaffee verkaufen. Im Krankheitsfall einfach die Behandlung verweigern…
    Aber was rege ich mich auf? Wir haben ja sehr viele Lichtblicke in Form von Systemrelevanz und sehr vielen Gute die mitdenken…

  3. Ich habe heute früh extra auf die Seite gekuckt – da habe ich das noch nicht gesehen. Kann sein, dass ich Tomaten auf den Augen hatte – kann absolut sein.
    Auf jeden Fall: Du hast recht, da steht,
    „Die Programmpunkte der Veranstaltungen sind so konzipiert, dass die von der Regierung auferlegten Regelungen zu jeder Zeit eingehalten werden können.
    Einige Fotoaktivitäten finden mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand oder im Freien statt.
    Wo nötig, werden die Teilnehmer in kleine Gruppen eingeteilt.
    Notwendige Desinfektionsmöglichkeiten befinden sich an den Veranstaltungsorten.
    Bitte beachten Sie: Mit dem Kauf eines Tickets verpflichten Sie sich, während der gesamten Veranstaltung den allgemeinen COVID-19-Regelungen zu folgen. Diese umfassen z.B. die Einhaltung der allgemeinen notwendigen Maskenpflicht und die Einhaltung von Mindestabständen zu anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei Nichteinhaltung sind wir dazu verpflichtet, die betreffenden Personen der Veranstaltung zu verweisen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis!“
    Der DVF hat in Oberstdorf dokumentiert, wie solche Konzepte durchgehalten werden.

  4. Ob nun König Söder, König Tschentscher oder der kleine König Kalke Wirsch. Alles Landesfürsten oder eben aus der Puppenkiste, welche eben (bisher) nicht verstanden haben, dass man NATIONAL an einem Strang ziehen muss und nicht pro Inzidenz oder Bundesland. Wenn in Berlin oder Frankfurt Sperrstunden etabliert werden, so hat das verdammt noch mal überall zu erfolgen und nicht abhängig von eventuellen Schwerpunkten. Denn diese können sich sehr schnell verlagern. Wenn der Partyhänger sich infiziert, dann kann der Eltern, Großeltern, Geschwister genauso anstecken wie das Pflegepersonal, welches sich ggf. Bei einem Patienten angesteckt hat. Hier gibt es eben keine einheitlichen Lösungen und scheinbar wird darüber auch nicht nachgedacht. Ich bin gespannt, wie lange das Geeier noch weitergeht.

      1. Kannste das auch begründen, also den Zeitrahmen, oder fällt das evtl. unter Verschwörungstheorie ??

        Deiner Pauschalkritik an unserer Regierungskaste gehe ich nur teilweise mit, da gibt es in den unteren Gremien (Landes-Kreisebene) schon Leute die anständig/verantwortlich mit dem Thema umgeben.

        Dem letzten Satz von Reinhard möchte ich noch hinzufügen, das nach meinem beobachten beim Züglefahren sich wirklich ein Großteil an die AHA-Maßnahmen hält, aber das das Verweigerungs-Klientel sich meist auch aus den gleichenartigen Gruppen bildet, welche hier nicht näher benennen möchte.
        Und zwar egal wo ich hier rumgurke. Die interessieren sich weder für die von dir genannte Lügenklasse, noch für sonst was .
        Für mich sind das alles nur noch „Egoshooter“, die würden wahrscheinlich im Kriegsfalle vor Gericht gegen die nächtlich Ruhestörung durch Bombenhagel klagen, oder dagegen demonstrieren. Aber nicht aus Pazifismus, sondern weil ihr Netflix und Whatapp nicht mehr funzt.

        Gruß Uwe

        1. Unsere Politiker sind grob ein Querschnitt der Bevölkerung. Das ist eine der Folgen einer demokratischen Verfassung. Es gibt 5% Vollpfosten darunter und 5% echte Spitzenleute, die sich den Hintern aufreißen. Es gibt Kriminelle und Heilige. Es gibt Leute, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und Idealisten. Irrllichter und Karrieristen. Unsere Redaktionen neigen aber dazu – wegen der Quote – vor allem über die krassen Deppen und Schurken zu berichten, was dazu führt, dass das Bild von Politikern in der Öffentlichkeit entsprechend schlecht ist. Aber wenn man als Journalist positiv berichtet, gerät man sofort in den Geruch, bestochen zu sein. Sehe ich jeden Tag auf pen-and-tell…. 😉

          1. jo, mit deiner Quotierung haste wohl Recht, aber die 5% Vollpfosten können einem den Job bzw. das Leben schon ganz schön schwer machen.

            „Aber wenn man als Journalist positiv berichtet, gerät man sofort in den Geruch, bestochen zu sein. Sehe ich jeden Tag auf pen-and-tell…. …. “

            echt….ich rieche und sehe nix 🙂
            Ausser das der Beitrag hier wohl mal 2-3 Tage Auszeit hatte, lag da evtl. ein Hauen und Stechen im Hintergrund vor ??
            Aber anscheinend hat die Bestechungssumme ja gereicht und der Beitrag ist wieder da 😉

          2. Die drei Tage Auszeit lagen daran, dass ich in den drei Tagen meine Buchhaltung gemacht habe und keinen Kopf dafür hatte, die drei kleinen Ungenauigkeiten rauszuschreiben. Leider kein Bestechungsgeld von irgendwem.

          3. Und leider gehen einige über ihr Limit und ruinieren ihre Gesundheit.
            An mehrere von denen denke ich öfers.

            Einer, der derzeit kaum besuchbar ist, lebt seit Jahren in einem Pflegeheim – und hat zwar die Sprache, aber nicht den Lebensmut verloren.

            Eckhard

  5. Hallo Reinhard, kann dem Pseudonym ohne seine daisy nicht direkt zurückschreiben, weil dasss der Antwort-Icon nicht aufploppt. Kann nur vermuten, das der Mosi gelegentlich einen Reibebaum braucht, dasss könnte es sein. Wollte ihm nur sagen, das der Komäntar schon etwas schlimm ist, so das ich deswegen befürchte, das der Riechverlust vielleicht ein wichtiges Sünonüm sein könnte. Dass stimmt mich traurig.
    bitte bleibt alle gesund

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