Olympus hat eine Webcam-Software herausgebracht, die mit allen E-M1en und der E-M5II funktioniert.
Software ist ein bisschen viel gesagt, es ist ein simpler Treiber, der dem Win-PC erklärt, dass das am USB-Port jetzt ne HD-Kamera (max 720p) ist und damit von Software, die auf die Kamera zugreift, als eben solche verwendet werden kann. Aus. Wenn man was einstellen will, hat man das an der Kamera zu tun. Das ist zwar ganz lustig – weil man da natürlich endlos mit ArtFiltern und so herumbasteln kann, aber wenn man da am Stream sitzt und während des Streams was ändern will, neu fokussieren oder so, muss man immer an der Kamera rumfummeln, statt das elegant vom Computer aus zu steuern.
Die Nummer hat auf jeden Fall nichts mit der Kamera zu tun und deshalb gibt’s auch keine Updates für die Bücher (ich bin gefragt worden) . Das Zeug wird installiert – und man startet Skype, oder was man so nimmt, neu und fertig. Mehr gibt’s da nicht einzustellen. Kamera anschließen und am Display der Kamera den Anschlussmodus einstellen, wie an Capture.
Jeder, der jemals solche Sachen programmiert hat, fragt sich allerdings, warum Olympus so einen Treiber erst Anfang Juli rausgebracht hat. Als Beta. Olympus hat ja seine ganzen Bibliotheken rumliegen, sonst wäre ja Capture gar nicht möglich gewesen. So ein Teil zusammenzustricken, da braucht ein mäßig talentierter Programmierer, der sich erst in die Doku einfuchsen muss, mit den Bibliotheken zwei Wochen. Für die Programmierer von Capture ist das ne Sache von ner Woche. Maximal. Und mit Corona-Rabatt.
Sprich: dieser Treiber ist das Goodie um zu zeigen, dass Olympus nach dem MoU noch an seine Kunden denkt. Mehr nicht. Er ist – er war – längst überfällig.
Bin ich undankbar? Nein. Olympus hat mit „Home with Olympus“ irren Aufwand betrieben. Jede Menge Geld rausgehauen. Für hanebüchenen Mist. Wenn Sie, als das mit den Schließungen anfing, im März, ihren Programmierern stattdessen gesagt hätten: „haut schnell nen Webcam-Treiber raus“, dann wäre das ne Maßnahme gewesen. Jetzt haben ganz viele Leute Geld für Grabber-Cards ausgegeben – und jetzt kommt der Treiber. Nur nicht für die armen Vlogger, die sich ne E-M5III gekauft haben. Weil Olympus dort den Capture-Treiber in der Kamera gespart hat. (Was in Wirklichkeit nichts anderes als Cripple-Ware ist. Künstliche Beschränkung.) Die Begründung „Die E-M5III ist eine Lösung für den mobilen Einsatz, die ist nicht für zuhause gedacht“ ist angesichts Corona nicht mal mehr lustig. Die macht wütend. „Home with Olympus….“
Wisst ihr, was wirklich geil wäre? Ein Treiber, der mehr als eine Kamera unterstützt, mit einer Software, die als Regiepult dienen kann, so dass man zwei oder drei Kameras an den PC anschließen, und mit drei Kameras streamen kann. Interview, zwei Kameras auf die Personen, eine Kamera auf die Totale und die Person am PC kann simpel umschalten. DAS wär ne Nummer. Na, vielleicht dringt die Idee bis COVID 21 durch.
Angebot von meiner Seite an Olympus: Wenn ihr es bis zur zweiten Welle schafft, so ne Software bereitzustellen, dann lade ich vier Leute von Olympus für ein Wochenende nach Rocksdorf ein, mit Übernachtung, Vollverpflegung – und sogar ein Model zahle ich, damit ihr euch mal mit euren Knipsen austoben könnt.
kleine Textkorrektur nötig: “ längt überfallig“
🙂
Gruß Ralf
Done
Ähmm, sollte es nicht auch noch „überfällig“ heißen? 🙂
Sie wünschen, wir spielen. Und schon geändert.
Hallo Reinhard,
die Idee ist top: ein kleines Software Regiepult und das dann als Eingang für Skype und Konsorten. Würde hier zu einer sofortigen Anschaffung von 2 Kameras plus Objektiven führen. Unabhängig von der unsicheren Zukunft.
Die Software gibt es schon. Heist OBS (Open Broadcaster Software). Die müssen also nur ihren Treiber so erweitern, dass der mehr als eine Kamera erkennt und dem Betriebssystem zur Verfügung stellt.
Ansonsten bin ich der Meinung, dass eine solche Anwendung besser in Hardware aufgehoben ist und von Jungs auf den Markt gebracht wird die was von ihrem Geschäft verstehen. 🙂
Hier noch den Link: https://obsproject.com/de
Ich weiß, dass es solche Software seit Jahren gibt. Das Problem ist der multithreadingfähige Treiber. Wir haben seinerzeit einiges an Handständen machen müssen, damit wir zwei 3030Z an einen PC anschließen konnten. Aber das sollte heute ja kein Problem mehr sein. Deshalb sag ich ja: zwei Wochen für eine fertige Lösung sollte kein Thema sein. Ich verlang ja keine Wunder…. (Im Zweifel hätte ich ne Adresse von wem, der das kann….)
Also ich hatte neulich kein Problem damit, mit OBS die Videodaten meiner E-M5 II (mit gphoto2, ffmpeg und v4l2loopback) und einer “echten” Webcam sowie den Inhalt meines zweiten Monitors zu verhackstücken, und das ganz ohne Hilfe von Olympus. Würde höchstwahrscheinlich auch mit mehreren Olys funktionieren, weil man gphoto2 genau sagen kann, mit welchem USB-Port es reden soll.
Multithreadingfähiger Treiber? Unnötig mit dem richtigen Betriebssystem 😉
Da gab’s doch mal diesen Dilbert Witz „Here’s a nickel kid, get yourself a better computer.“ Es wird noch. Ich habe vor zwanzig Jahren meine Server mit Suse-Linux gefahren – und irgendwann wechsle ich wieder…
Cool, danke für den Hinweis.
Es hat mich schon vor zehn Jahren genervt, wenn ein Unternehmen sich geweigert hat mit seinem Zeug auch Linux zu unterstützen. Jetzt, 2020, frage ich mich, warum Unternehmen noch immer flächendeckend Windows einsetzen, noch dazu Windows 10. Angestellte, die keine Spezialsoftware brauchen, könnten problemlos mit Linux arbeiten. Was man sich da langfristig an Arbeit, Zeit und Geld sparen würde. Und ergonomischer ist es auch.
Kleines Firmware-Update in der Kamera, um dem PC am USB-Anschluss zu sagen „Ich bin eine Webcam“ statt „Ich bin ein Speicher“ würde es doch auch tun. Und wäre sogar mit der 5-III möglich….nur mal so am Rande. Dann funkt’s auch am Mac und unter Linux.
Habe gelesen, Sony und Panasonic können das.