Nancy in Frankreich. Der Ort. Nicht der Vorname. Wenn man Nancy googelt findet man vor allem Fotos vom Place Stanislas. Weltkulturerbe und touristischer Hotspot und Must-Knips. Damit auch Fotografen ohne Fisheye Fottos machen können, hat die Stadtverwaltung überall Edelstahlhalbkugeln aufgestellt. Das hier ist allerdings nicht der Place Stanislas, sondern der angrenzende Place de la Carriere mit dem Palais du Gouvernement. Da kann man sich als Fotograf elegant hinter den Säulen verstecken. Auch Weltkulturerbe. Boah ey Alter.

La Porte de la craffe. Nicht die Standardansicht von außen – auch ein Must-Knips. Sondern der „gedeckte Gang“ innen. Ich gestehe, ich habe die Dame nicht gefragt, ob ich sie fotografieren darf. Aber ich denke, das ist so OK. Ich war – auch weil ich ja immer noch am E-M1X-Buch arbeite – mit der fetten Kamera unterwegs. Deren Autofokus sauschnell ist – sogar mit dem hier verwendeten FT 11-22. Aber die Umstellung der Kamera auf die immer wieder neuen Stimmungen in Nancy ließ mich die PEN-F, die in der Ferienwohnung zurückgeblieben war, schmerzlich vermissen. So gemütlich die PEN-F ansonsten ist, hier ist sie um Klassen schneller und flexibler.

Nochmal Street. Den Herrn habe ich von weitem gesehen und konnte die Kamera schon entsprechend einstellen. Rue des Dames, vor der Basilique Saint Epvre, die leider wie viele Kirchen außerhalb des touristischen Mainstreams abgeschlossen ist. Aber natürlich ist die Frontfassade eine tolle Gelegenheit für das 9mm Fishcap und HDR.

Rechts ist die Rue des Dames, links die Rue Pierre Gringoire. Und da drin ist die Association Dynamo,

Ein Kollektiv, bei dem es um Fahrräder geht. Ich habe in dem Laden kein einziges neues Fahrrad gesehen, nur alte Fahrräder in den unterschiedlichsten Zuständen. Aber das Flair und der Geruch darin – unbezahlbar. Wer schon mal in ganz alten, französischen Autowerkstätten auf dem Land war – genau so. Die Leute, die das „Atelier“ betreiben, passen dazu. Ein Gesamtkunstwerk. Wer in Nancy ist – hingehen.

Ganz in der Nähe ist das hier:

Wer des Französischen nicht mächtig ist: Die korrekte Übersetzung ist: „Straße des Mauren, der betrügt.“ Da steht man erstmal mit offenem Mund da und denkt an einen ziemlich schlechten Scherz. Die Auflösung findet dann google – es handelt sich hier um einen alten Straßennamen, der korrekt eigentlich mit einem „trompetespielenden Mohren“ übersetzt werden muss – und seinen Ursprung in einer Hausfigur aus dem Mittelalter hatte.

Stellvertretend für die unendlich vielen Türen in der Altstadt von Nancy – allein mit Türen könnte man zwei Speicherkarten vollknipsen. Oft sind die zwei Türen nebeneinander auch noch erhalten. Einmal für die Herrschaft, einmal für die Dienstboten, oft genug ist der Dienstboteneingang auch deutlich schlichter gehalten.

Auch das ist Nancy, das Adagio Aparthotel. Generell wird es außerhalb der Altstadt städtebaulich eher kubisch. Auch mit interessanten Ein- und Durchblicken, aber das mit der Subkultur ist dann doch eher in der Altstadt zu finden. Wie meistens: Sobald man sich von der Touri-Meile entfernt wird es fotografisch interessant. Und wenn man dann halt doch dort hin muss, wo alle sind, dann kann man ja mal die Kamera ein bisschen umstellen, wie hier im Parc de la Pépinière.

6 Replies to “Nancy”

    1. Könnte man mal hinfahren. Stelle gerade fest, dass die Mosel in großem Bogen drum herum fließt, angeblich mit über 500 km der zweitlängste Nebenfluss des Rheins.
      Ich könnte meine Pen-F dafür mitnehmen …
      Und ich hatte mich schon gewundert, was man in Vézelise will, wenn da doch nichts läuft. Aber als Teil einer Tour. Bin gespannt auf’s nächste Highlight.

  1. Sorry, ich bin mal ein Banause und fische für mich das entscheidende heraus: >>>…weil ich ja immer noch am E-M1X-Buch arbeite…<<<! Ich freue mich darauf! 😉

  2. Schöne Bilder aus der Stadt. Sie scheint sich in den letzten 40 Jahren ja sehr gewandelt zu haben.
    Ich war dort 1978 als 11.-Klässler mal auf Klassenfahrt mit meinem Französischkurs. Damals war das -als endpubertierender Siebzehnjähriger- die trostloseste und ödeste Stadt, die je gesehen hatte. Da war mein Heimatdorf noch interessanter. Das einzige, was mir damals Spass gemacht hat, waren die vielen Musikclubs (hautsächlich Jazz in allen Spielarten) in den Kellern der Stadt.
    Gibt es die immer noch?
    Gruß Rolf

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