Olympus 1939 – 1943

Die Jahre zwischen 1938 und 1946 finden in der offiziellen Olympus-Geschichte schlicht nicht statt, was eigentlich schade ist, aber glücklicherweise gibt es andere Quellen, aus denen man schöpfen kann.

Wir fangen an mit einem Zuiko 50mm f/1,5. Jawohl. 1,5. Zu einer Zeit, als f/2,8 als „lichtstark“ galt. Das Objektiv wurde zusammen mit den Objektiven für die „Standard“ entwickelt, scheiterte aber daran, dass es schlicht keine Kamera dafür gab und die anderen Kamerahersteller in Japan nur Kopien deutscher Kameras produzierten. 1940 wurden die Objektive schließlich an Shimazu Seisakusho, einen Hersteller von Röntgengeräten verkauft, der es in eine Kleinbild-Röntgenkamera einbaute.

1940 kam auch die Olympus Six heraus, eine 6×6 Faltkamera mit Klappsucher, dem hauseigenen Koho-Zentralverschluss und einem 75mm-Objektiv, anfangs mit f/4,5, später mit f/3,5.  Die Linsen waren Vierlinser-Tessare.

Die Six wurde ursprünglich als „SEMI-Olympus III“ beworben, aber schon wenige Monate später wurde daraus „SIX“.

Als dann das deutsche Schott-Glas ausging und man für die Objektive auf japanisches Glas ausweichen musste, wurden aus den Tessaren 5-Linser und die Kamera hieß auf einmal „Super-Olympus I“ mit dem f/4,5-Objektiv oder „Super-Olympus II“ mit dem f/3,5-Objektiv.

Die Super-Olympus war die letzte Olympus zu Kriegszeiten. 1943 stoppte Olympus die Kameraproduktion.

Die „SIX“ und ihre Schwestern galten als ausgereift und zuverlässig, qualitätsmäßig auf einem Level mit den deutschen Kameras.

Leider habe ich keine Bilder aufgetrieben, die hier passen würden, die Abbildung einer „Six“ in der Olypedia ist sehr spätes Nachkriegs-Exemplar mit festem Sucher und würde erst in der übernächsten Folge passen.

1939 änderten sich auch die Besitzstrukturen von Olympus. Die Vertriebsfirma Ataka Shōkai übernahm Olympus, Chatani Yasusaburō wurde CEO und 1940 ging der Gründer, Yamashita Takeshi, in Rente. 1942 wurde der offizielle Firmenname in Takachiho Kōgaku Kōgyō K.K geändert, was nichts anderes heißt als Takachiho optische Industrie GmbH.

Aufgrund des Krieges wurden mehrere Fabriken neu eröffnet, 1943 in Suwa und 1944 in Ina, beide in Zentral-Japan. Die Fabrik in Shibuya wurde nach Suwa evakuiert. Die Fabrik in Hatagaya wurde nicht evakuiert und beim Luftangriff vom 25.5.1945 völlig zerstört. Dem Angriff fiel die komplette Mikroskop-Produktion, das komplette Archiv und auch die Produktion des Koho-Zentralverschlusses zum Opfer.

Die Fotos stammen aus Nürnberg, 1939. v.o.n.u: Fleischbrücke, Blick zur Burg über den Spittlertorgraben, Judengasse/Wunderburggasse (?)

3 Replies to “Olympus 1939 – 1943”

  1. Hallo Reinhard, vielen Dank für die informativen Beiträge zu Olympus. Für jemanden wie mich, der die Marke erst seit der E-510 kennt ;-), ist das sehr interessant.
    Lese ich gerne;!
    Bitte mehr davon!
    Gruß, Manfred

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