In den nächsten Wochen werde ich hier die Website von “Maitani-Fan” übersetzen. Ich wurde auf eine Kopie bei Archive.org aufmerksam gemacht und war der Meinung, dass die Website offline ist. Tatsächlich hat sich aber nur die Adresse geändert und die Website ist nach wie vor hier Online. Erstellt wurde sie von 1998 bis 2009 vom “OMBoy” Chris Lee in Hong Kong. Im Jahr 2009 wechselte Herr Lee auf die Adresse maitani-fan.co.cc, und transportierte alle Inhalte nach dort. Aber bereits im September 2010 lief die Domain aus und alle Inhalte wurden gelöscht. Es ist also derzeit nur noch die geocities.ws-Seite vollständig erhalten. Auf Kontaktversuche meinerseits hat Herr Lee nicht geantwortet.
1933 – Geboren in Ohnohara, Miho Region, Präfektur Kagawa, Shuikoku, Japan. Er ist der dritte Sohn eines Reiswein- und Soja-Saucen Herstellers.
1943 – Maitani baut seine erste Kamera
1956 – Maitani fängt bei Olympus Optical Ltd. an.
1959 –Die Olympus PEN kommt auf den Markt
1963 – Die Olympus PEN-F kommt auf den Markt
1969 – Das M-System und der MDN-Prototyp wird vorgestellt.
1972 – die M-1 kommt auf den Markt (wurde nach Protesten von Leica in OM-1 umbenannt.)
1973 – die OM-2 kommt auf den Markt
1979 – Die XA kommt auf den Markt. Maitani taucht erstmals in Werbung in amerikanischen Fotografiezeitschriften auf.
1981 Die XA2 bekommt den “Japanese Industrial Good Design Granz Prix Award.”, die PEN EF kommt auf den Markt.
1983 – OM-4 kommt auf den Markt
1984 – OM-3 kommt auf den Markt
1985 – Die “TRIP 35” bekommt den “Japan MITI Long Live Design” Preis
1986 – OM-4Ti kommt auf den Markt
1988 – Die AZ-300 bekommt den Europäischen Kompaktkamerapreis
1990 – IS-1000 kommt auf den Markt
1991 – Die [mju]-1 kommt auf den Markt und wird als offizielle Kamera für die Juno Raumfahrtmission ausgewählt. (Nie gehört? Ist ne spannende Geschichte. Die Briten wollten endlich einen Briten ins All schießen und die Russen dafür bezahlen, dass sie einen mitnehmen. Das hätte 7 Millionen Pfund gekostet, aber die Briten haben das Geld nicht zusammengebracht. Also hat Gorbatschow Frau Helen Sharman auf russische Staatskosten auf die Mir geschossen. )
1992 – Maitani erhält den 1992 PMA Hall Of Fame Award. (Die PMA war ein US-amerikanischer Foto Verband, der Messen in Las Vegas und Orlando abgehalten hat. Gegründet 1924 und 2016 an die Wand gefahren., existiert nur noch als Karteileiche bei LinkedIn). Maitani wird zusammen mit Eiichi Sakurai und Mitsuo Kawazoe von Camera Review – Classic Camera Senka No. 20 interviewt.
1994 – Maitani erhält den “Science and Techology Agency’s Director General’s” Preis . Und die OM-3Ti kommt auf den Markt
1996 – Maitani geht am 30.6.1996 als “Managing Director” in Rente.
Der junge Maitani:
Angezogen von der Schönheit der Berge und des Binnenmeers seiner Heimatstadt, versuchte der junge Maitani, sie in seinem Skizzenbuch festzuhalten. Später fuhr er fort, diese Schönheit mit seiner eigenen handgefertigten Box-Kamera fotografisch einzufangen. Damals war er zehn Jahre alt.
Der Junge baute sich eine Dunkelkammer aus einem schwarzen Vorhang und lernte die Filmentwicklung selbst. In den Sommerferien machte Maitani heimlich ein Fototagebuch mit der Rolleiflex seines Vaters. Als sein Vater von dem Tagebuch erfuhr, schenkte er Maitani eine Toko-Kamera.
Von der zweiten Hälfte der Mittelschule bis zur Oberstufe war Maitani ganz in die Fotografie vertieft. Er war Mitglied in einem Schulfotoclub, seine Kamera war eine Leica IIIc. Maitani war ein sehr geschickter Fotograf und gewann häufig Preise bei Fotowettbewerben von Zeitschriften. Er bemängelte sogar das Design von Kameras und reichte seine eigenen Entwürfe bei Zeitschriften ein. Als er 16 Jahre alt war, hielt er 4 Designpatente. (Laut Maitani-Fan war es keine Leica IIIc sondern eine Leica IIIf, die kam allerdings erst 1950 raus. Nachdem er die Toko-Kamera aber als “Togo”-Kamera bezeichnet hat, scheinen hier Übertragungsproblem beim Interview passiert zu sein.)
Als Maitani die Universität besuchte, wurde er von Professor Torajirou Watanabe beeinflusst. Professor Watanabe sagte einmal zu Maitani: “Deine Aufgabe ist es, herauszufinden, wo das Problem liegt.” Dies wurde zu einem Leitmotiv in Maitanis Denken.
Danke Reinhard für diesen interessanten Rückblick auf das Leben von Herrn Maitani! Für mich beginnt im Alter von 15 Jahren mein Interesse und meine Begeisterung für die Kameramarke Olympus mit der OM-2 und der “Autodynamischen Meßsteuerung ADM“, wobei das Licht an der Oberfläche des Films gemessen wurde und noch während der Belichtung die Belichtungszeit vollautomatisch angepasst werden konnte. Ich war von dieser Genialität total fasziniert und bin zum lebenslangen Fanboy mutiert. Obwohl schon seit meinem 11. Geburtstag mit eigener Pocket-Fotokamera unterwegs, konnte ich mir die Olympus Meisterwerke lange nicht leisten. Erst in meinen 30ern wanderte ein Maitani-Produkt, eine Mju-Zoom 35-70 Sucherkamera in meinen Besitz und hat mir viel Freude bereitet. Mit 40 erwarb ich dann die Olympus IS 3000, eine All-in-one Spiegelreflexkamera mit fest eingebautem 35-180mm Objektiv. Insofern habe ich gewissermaßen die höchsten Entwicklungsstufen der Maitani-Epoche noch im Original und als Neuanschaffungen genießen können. Die IS 3000 war mir so lange weltweit treue Begleiterin (u.a. Afghanistan, USA), bis mir 2003 mit der Olympus Camedia C40 eine erste wirklich gut brauchbare Digitalkamera zugeflogen war (per Feldpost-Luftfracht nach Kabul). Bei der C40 war Maitani zumindest im Body Design noch gut zu erkennen: Wie bei der Mju und Mju-Zoom erfolgte das Ein- und Ausschalten durch den Objektiv-Schiebedeckel. Seitdem sind weitere Olympus-Digicams bei mir ein- und ausgegangen (Camedia C-460, SP-590 UZ), bis ich 2014 mit der OMD E-M10 wieder in der Wechselobjektiv-Welt angekommen bin. Die analogen Maitani-Schätzchen schmücken meine virtuelle Kamera-Vitrine – die vor drei Jahren dann endlich auch noch um eine OM-2 SP vervollständigt wurde.