Für Immeldorf gibt’s an der A6 kein Hinweisschild. Zumindest keines mit großem Bild. Immeldorf – ausgesprochen wird das Imldorf, das „e“ ist stumm – hat etwa 350 Einwohner und ist ziemlich uralt – vermutlich irgendwann im 8 Jahrhundert gegründet. Bis Napoleon dem ein Ende gemacht hat, gehörte Immeldorf zur Reichsstadt Nürnberg. Im 30-jährigen Krieg wurde die Immeldorfer weitgehend ausgerottet, danach siedelten sich Migranten aus Österreich an. Die mussten dort abziehen, weil sie zwar an den korrekten Gott, aber auf eine falsche Weise geglaubt haben. Protestanten halt. Insofern ähnelt sich die Geschichte von Rocksdorf und Immeldorf auf verblüffende Weise. Auch in Immeldorf gab es eine Burg.
Heute ist Immeldorf vor allem wegen seiner Musikkneipe bekannt – dem „weißen Ross„, das Walter Hertle seit 1978 (!) führt. Seit Corona wurden die Veranstaltungen zwangsweise ins Freie verlagert, wo nun Zelte für einen gewissen Wetterschutz sorgen. Wenn’s zu lausig ist, wird die Mucke in den Saal verlagert, wo dann 3G gilt. Echte Rock’n’Roller holen sich ihr Bier dort nur in der Flasche – Gläser sind mehr was für Weicheier, im Dorf haben sie mir auf jeden Fall den Tipp gegeben, wenn dann Flasche. Und die kennen sich ja aus.
Wer in Immeldorf knipsieren geht, sollte berücksichtigen, dass man sich in einem Dorf bewegt, in dem Touristen nicht existieren. Typen, die da rumhatschen und Häuser fotografieren, fallen auf und werden angesprochen, was sie denn da treiben. Also darauf vorbereitet sein und nettes Lächeln aufsetzen, dann sind auch die Immeldorfer ausgesprochen nett.
Die Kirche St. Georg, in der man die Jahreszahl 1101 gefunden hat, ist auch einen Blick wert. Ist halt eine alte, fränkische Dorfkirche.
Und obwohl die evangelischen Kirchen ja meistens geschlossen sind – nur die katholischen sind in Bayern offen – St. Georg ist offen.
Trotzdem ist natürlich das weiße Ross der fotografische Hotspot von Immeldorf. Allein die Getränkekarte…
Wem es jetzt angesichts der Preise das Wasser in die Augen treibt – so funktioniert das mit einer Kneipe über 40 Jahre lang….. Wer durch Immeldorf wandert und das weiße Ross nach der Abbildung auf Wikipedia sucht – da stehen eben die Zelte davor, aber einfach nach dieser Ente suchen: Dann ist man da….
Und wenn ein echter Entenfan mal so richtig weinen will – einfach ums Eck gehen, da stehen alle möglichen Enten rum, in unterschiedlichsten Zuständen und Stellungen, eine Charleston-Ente klettert da gerade einen Baum rauf….
Aber eine habe ich noch:
Hopfen und Ente halt. Und ne gute Kanne Tee……
…draußen, nur Kännchen….
Genau so ein Dorf wäre für mich Stadtgeschädigten der ideale Ruhesitz.
Aber Hefeweizen aus der Flasche geht gar nicht…
LG Andreas
Aber Hefeweizen aus der Flasche geht gar nicht…
Alles schon gesehen und gestaunt.
LG Rainer
Danke Reinhard,
es ist schön, dass es solche Orte heute noch gibt.
LG R.