Pergear ist in dem Sinne eigentlich keine Objektivschmiede. Das ist ein Hongkonger Distributor für allen möglichen China-Fotokram unterschiedlichster Qualität. Und unter ihrem eigenen Namen vertreiben sie auch ein paar Objektive und SD-Karten.
In China haben sich ein paar das Fishcap von Olympus angesehen, sich gesagt „können wir auch“ und das ganze aus Blech gefräst. Und weil natürlich 43 ja sowieso schon seit Geburt tot ist, haben sie es für APS-C gebaut. An mft ist es also eher kein Fish, sondern nur ein Weitwinkel mit fetter Tonne.
Das Objektiv steht bei Pergear mit 75 Euro in der Liste, man bekommt eine nette Plastikbox dazu im Vergleicht mit dem „Original“ sieht es so aus:
Ich war heute mit dem Pergear unterwegs und habe dabei gleich den größten Fehler des Designs festgestellt. Das Olympus Fishcap hat einen Plastedeckel, den man zum Schutz vor die Linse schieben kann – das Pergear hat das nicht. Beim aktuelle Regenwetter ist das doof. Und einfach in die Fototasche schieben ist mit dem Pergear nicht möglich – man verkratzt in kürzester Zeit die Frontlinse.
Die restlichen Punkte sind auch nicht zu unterschätzen. Das Fishcap hat die kürzere Brennweite, deutlich größeren Bildwinkel und einen fühlbaren Punkt am Schieber für die Hyperfokaldistanz. Und eine Naheinstellgrenze von 20cm. Das Pergear hat all das nicht, so dass man da ernhaft mit dem Schieber und Sucherlupe scharfstellen muss. Die Hyperfokaldistanz ist nämlich nicht – wie man vermuten möchte – in der Mitte unten. Also immer wieder kontrollieren. Das entspannte Draufhalten und durchballern wie mit dem Fishcap geht nicht.
Wie man sieht, ist der Unterschied im Bildwinkel erheblich. Allerdings handelt es sich hier nicht um den exakt gleichen Standort, ich habe aus einem Tor heraus fotografiert und ich habe bei beiden Objektiven versucht, dass das Tor nicht die Ecken abschattet. Da musste ich mit dem Fishcap etwas weiter in den Hof hineingehen, beim direkten Vergleich wäre der Bildwinkel des Fishcap also noch mal weiter. Bei APS-C soll der Bildwinkel 150° betragen. Bei mFT entspricht der Bildwinkel einem ganz normalen Objektiv mit 10mm Brennweite, also etwa 95°. Nur dass halt die Ränder gebogen sind, aber das kann man bei vielen mFT-Objektiven gratis haben, wenn man die Verzerrungskorektur abschaltet.
Da der Bildwinkel sehr viel kleiner ist, ist auch die Schärfentiefe geringer. so schräg das ist, aber beim Pergear muss man sehr viel mit der Sucherlupe arbeiten, damit alle Bildbestandteile, die man scharf haben will, auch scharf sind.
Selbst in der kleinen Auflösung erkennt man, dass das Fishcap- unten – bei den Bäumen im Hintergrund schärfer ist. Im Vordergrund sind beide gleich scharf. Allerdings wird bei diesem Bild ein anderer Unterschied deutlich: Das Fishcap liefert deutliche lila Kanten – das Pergear nicht. Leider franst das Pergear die feinen Kanten aus. Was besser ist, ist Geschmackssache.
Das größte Problem des Pergear ist aber wirklich, dass man dauernd am nachjustieren des Fokus ist. Einfach draufhalten, knips, fertig – geht nicht. Der Schieber verschiebt sich dauernd und dann passt nichts mehr. Man ist dauernd am Chimpen, wenn man scharfe Bilder haben will. Dann muss man die Kamera bei Nieselregen dauernd mit dem Objektiv nach unten halten, weil die Frontlinse eben keinen Schutz hat, das bedeutet, der Augensensor wird nass, also ist man die ganze Zeit nur dran, irgendwas an der Kamera abzuwischen.
Als Fishcap-User ist man das nicht gewöhnt. Der Preis des Pergear liegt kaum unter dem Fishcap, die ausgefaserten Kontrastkanten sind nicht wirklich ein Vorteil und das Fokus-Nachregeln ist nervig. Und kein Schutz für die Frontlinse und keine rastbare HyFo. Und keine 20cm Naheinstellgrenze. Und statt 10° unter 100° Bildwinkel.
Muss nicht.
Als das Oly-Fishcap hier im Blog empfohlen wurde, habe ich es mir gleich zum damaligen Sonderpreis bestellt und finde es wirklich ganz brauchbar. Wenn man in RAW fotografiert, kriegt man auch die Farbsäume ganz gut weg mit Lightroom.
Das Oly-Fishcap hat mich nach den ersten Versuchen – schönes Spielzeug – dann doch zunehmend enttäuscht. Nichts für 100% Ansicht, eigentlich nciht mal für 50%.
Ich warte nun geduldig bis das 2/6mm Laowa von Brenner kommt. (Dauert bis KW4 oder 5 hieß es).
Das Fishcap ist – bis auf das Purple Fringing – eigentlich scharf. Keine brutale, digitale Schärfe wie das 12-100, aber detailreich. Wenn das Fishcap unscharf ist, liegt es meistens an zwei Dingen: falsche Einstellung des Stabis oder falsche Einstellung des Schiebers. Häufigster Fehler: Auf Unendlich stellen.
Zitat: Der Schieber verschiebt sich dauernd …
Wäre ich Pergear, hätte ich den Verstell-Hebel mit einem Gewinde für eine variable Klemmwirkung gegen den Schlitz versehen. Hast Du schon mal am Hebelchen versuchsweise gedreht? 😉
Da ist keinerlei Grip. Da bräuchte man ne Zange dazu.