Panasonic 100-400 f/4,0-6,3

Ich hatte ja schon einige Beiträge, bei dem das 100-400 Thema war. Jetzt ist es Zeit für das Abschlussfazit. Das 100-400 ist für die Olympus-Kameras schlicht das falsche Objektiv. Der Stabi spielt nicht mit der Kamera zusammen, der Autofokus ist deutlich langsamer und unzuverlässiger als beim m.Zuiko. Selbst im Studio war die Fehlerquote nicht wirklich akzeptabel, teilweise hat das Objektiv lange gepumpt und dann doch keinen Fokus gefunden.

Wenn der AF getroffen hat, ist das Objektiv scharf bis an den Rand. Ja, die Randabschattung ist deutlich zu sehen, aber die Schärfe ist Offenblende sehr akzeptabel und eine Blende abgeblendet sehr gut. Das Objektiv hat durchgehend eine Kissenverzerrung, die aber digital korrigiert wird. Das geht natürlich mit Auflösungsverlust einher, aber das hält sich in Grenzen, bei realen Bildern spielt das keine Rolle.

  • Das Bokeh

In der Mitte.

Am Rand. Catseye und harte Ränder. Man kann nicht alles haben. Schärfe und wunderschönes Bokeh und kompakte Bauweise. Irgendwo müssen Kompromisse gemacht werden.

CAs: am kurzen Ende hat das Objektiv offenblende deutliche grün/lila-Kontrastkanten. Die werden im JPG mit den üblichen Verlusten entfernt. Aber man musss da schon wissen, wo man hinhalten muss, damit man die provoziert. Im Alltag sind die CAs kein Thema. Deshalb zeige ich die hier auch nicht. Auch das Purple Fringing kann man provozieren, aber da muss man dann auch suchen.

  • Flares:

Am kurzen Ende und..

am langen Ende. Jeweils Offenblende. Auch hier wieder: im Gegensatz zum 35-100, bei dem die Flares durchaus im Alltag Thema werden können, muss man die Flares beim 100-400 provozieren. Man geht nicht mit 100 oder gar 400mm auf die Sonne los und macht Gegenlichtaufnahmen. Das ist rein fotografisch nicht befriedigend. Hier wurde eine LED-Lichtquelle verwendet. Im Alltag spielen die LensFlares des 100-400 kaum eine Rolle.

Von der Bildqualität her halte ich das Objektiv für gut ausgewogen, Farbschattierungen kommen gut. das Bild „lebt“ und ist nicht durch übertriebene Kontrastoptimierung auf digitale Schärfe getrimmt.

Rein optisch halte ich das Objektiv sogar dem m.Zuiko 100-400 für überlegen. Da haben die Leute bei Leica eine gute Rechnung abgeliefert.

Und nun zum Showstopper.

Der AF. Hatten wir schon mehrmals.

Die mechanische Qualität. Die erste Serie hatte das Problem, dass die Zoommechaniken in Serie ausgefallen sind und sich ab 300mm nur noch mit Gewalt bewegen ließen . Panasonic hat dann ein Plastikteil im Inneren ausgetauscht, dann ging das. (Leider haben sie dann beschlossen, alle alten Objektive nicht mehr zu reparieren. Ist das Objektiv nach der Garantiezeit ausgefallen – Totalschaden. Und nein, ich weiß nicht, bis zu welcher Seriennummer das alte Teil verbaut wurde.) Das mir vorliegende Objektiv mit der Seriennummer SP9DG1021xx hat ein Problem mit dem MF. Der Ring geht, als wäre da drin Sandpapier verbaut. Das reibt zum Gottserbarmen und „macht Geräusch“. Der Ring ist ja nicht tatsächlich mechanisch mit irgendwas verbunden – und vom Fokusmotor, der damit angesteuert wird, hört man auch nichts. Und eventuell haben sich die Designer auch gedacht „Wer arbeitet bei einem Superzoom schon mit manuellem Fokus?“ und weder Gehirnschmalz noch Geld in Überlegungen investiert, wie man den MF „smoother“ und trotzdem gut bedienbar machen kann. (Es kann durchaus sein, dass alle anderen Pana 100-400 total supi sind und in allen Funktionen butterweich laufen. Ich habe jetzt vier Stück in der Hand gehabt, alle haben irgendwo geklemmt. Also – überzeugt mich.)

Das Ding fasst sich mit dem Metallgehäuse wertig an, sieht gut aus, die gekürzte Stativschelle an der Unterseite ist intelligent – stört nicht beim anfassen und verringert den Hebel auf dem Stativkopf – aber bei der inneren Mechanik haben sie den Rotstift angesetzt.

Das Objektiv ist für den DFD-Kontrast-Autofokus von Panasonic optimiert, die Olys mit ihrem Phasen-AF kommen mit dem Objektiv nicht wirklich klar.

Panaleica oder Sigmolympus? Ich persönlich neige da sehr zur größeren Röhre, auch wenn ich subjektiv der Meinung bin, dass das Sigmolympus offenblendig weicher ist als das Panaleica. Aber was hilft mir ein Rennmotor, wenn das Gaspedal dauernd klemmt?

11 Replies to “Panasonic 100-400 f/4,0-6,3”

  1. Hoi zusammen
    Hier meine 2 Rappen zum PL 100-400mm Mk I: Ich besitze es schon lange, wahrscheinlich eines der frühen auf den Markt gekommenen Ex. (SN: SP6CB0025xx).
    Zu Beginn lief der Zoom-Ring extrem streng/hart, so dass ich die Kamera jeweils vom Auge nehmen musste. Dies hat sich mit der Zeit (ca. 2 Jahren) „normalisiert“, ist nun OK, jedoch niemals so leichtgängig wie z.B. das Oly 40-150 f2.8 oder das OMS 150-400 f4.5.
    Bildqualität: OK, am langen Ende (ca. 300-400mm) lässt allerdings die Schärfe nach.
    AF im S-AF: ok, nicht super schnell (Oly E-M1.2 u.OM-1.1; im C-AF u. Motiferkennung Birds: solala (OM-1.1). Also, ganz so schlecht wie Reinhard würde ich den AF nicht einstufen. Leider ist ein Vergleich mit dem OMS 100-400 z.Zt. nicht möglich.
    Stabi (OIS): Ich finde ihn recht effektiv, ruckelt hin u. wieder, wenn er einen Reset machen muss. Wichtig bei Oly/OMS Kameras: auf IS = Lens Priority setzen.
    Zus. Bemerkung: Hatte das Objektiv auf einer Reise zuerst auf einer Panasonic GX8 im Einsatz, Fokussieren war schrecklich. Wechselte dann auf die Oly E-M1.2 – viel besser !
    Gruss
    Georg

  2. Ah ja, vergessen. Nachtrag zum PL 100-400: Absolut wichtig !
    Zu Beginn hatte ich zum Schutz des Objektivs einen Marken UV Filter drauf (B+W). Und wunderte mich über die miserable Schärfe/Auflösung meiner Bilder.
    Der Grund war der Filter (ev. eines der Schraubgewinde ungenau ?).
    Aber eigentlich gilt als Grundregel bei langen u. sehr langen Brennweiten: KEIN zusätzliches Glas vorne dran, also keine permanenten Filter. Filter müssen absolut plan zum Objektiv sein, bei den langen Brennweiten wirkt sich die kleinste Abweichung sofort sichtbar auf die Bildqualität aus.
    Georg

    1. Ich gehe mal davon aus, dass Reinhard keinen Filter drauf hatte, aber trotzdem will ich dieses Statement zur Filterverwendung ein wenig relativieren. Zugegebenermaßen hatte ich vor vielen Jahren vor mein Canon 100-400mm Objektiv einen billigen Polfilter geschraubt, und der war dermaßen schlecht, dass die Canon-Spiegelreflexkamera gar nicht in der Lage war zu fokussieren, und auch manuell im Sucherbild habe ich es nicht richtig scharf gekriegt.
      Jetzt habe ich auf die Schnelle aufgrund dieses Beitrags hier mein M.Zuiko 75-300 auf längste Brennweite gestellt und in die Ferne fotografiert: ein Bild ohne Filter, eins mit eine „Walimex Pro“ UV-Filter und eins durch die Wärmeschutzverglasung des Fensters aber ohne Schraubfilter. Ergebnis: kein Unterschied bei 1:1-Betrachtung erkennbar! Ich will aber keine der schon genügend vorhandenen „Schutzfilter-Debatten“ lostreten.

    2. Diese Schutz- bzw. UV-Filter, helfen wenn überhaupt nur dem Hersteller und Händler.
      Ich bin der Meinung, dass so ziemlich alle Objektive bei Verwendung der Gegenlichtblende ausreichend geschützt sind. Ausnahme UWWs bei denen die GeLi nur ein paar Millimeter vorsteht.
      Bestimmt gibt es auch hier irgendwelche Sonderfälle (Fotografieren aus fahrenden Fahrzeugen auf Schotter mit Steinschlaggefahr, oder sowas..)
      Vielleicht mag Reinhard ja mal was dazu schreiben, worunter die Bildqualität mehr leidet, der fehlenden GeLi oder dem zusätzlichen Filter..

    3. Ich habe auch den Eindruck, dass Filter besonders an den langen Tüten der Bildqualität nicht gut tun.
      Hatte mir nach Erhalt meines 150-400mm einen hochgelobten sündteuren UV-Filter von Zeiss (für den Preis gibt es schon ein Kit-Objektiv) drangeschraubt und musste feststellen, dass diese Kombi nicht besonders gut harmoniert. Reinhard hat immer mal wieder auf dieses Problem hingewiesen, aber bei gewissen teuren Spielzeugen ist der Glucke-Reflex halt stark.
      Als Frontlinsenschutz ist eine stabile Sonnenblende das Um und Auf.

    4. Kann ich nur bestätigen – ich habe ein helles Objekt am Nachthimmel fotografiert und dachte, es sei die ISS weil das Endergebnis wie ein gequetschtes Unendlichzeichen aussah – aber laut Goggle musste die ISS zu diesem Zeitpunkt ganz woanders sein und außerdem sahen auch die Sterne irgendwie seltsam aus. Irgendwann einer meiner wenigen lichten Momente – Filter ab – und siehe da – alles wieder rund. Seither habe ich einen großen Stapel Filter im Schrank liegen …
      Grüße Joachim

  3. „Schutzfilter“ scheinen begehrt zu sein. Auf einer Presseveranstaltung dokumentierten die jungen Fotografen einer eigens beauftragten Firma die Journalisten, die in einer staubfreien Werkhalle mit LED-Scheinwerfern beleuchtet wurden. Ihre Canon-Kameras hatten Schutzfilter auf dem Zoom, aber KEINE Gegenlichtblende. Profis… Zum Fremdschämen.
    Ja, ein Filter-Beitrag von Reinhard ist wünschenswert.

  4. Ich hatte mir das Pana 100-400 vor einiger Zeit gekauft als es das Oly auf dem Gebrauchtmarkt noch kaum gab. Mit dem AF war ich eher so halb glücklich, aber ich hatte das auf meine alternde E-M1 III geschoben und wäre davon ausgegangen, dass sich mit der OM-1 eine deutliche Verbesserung einstellt. Muss diese Kombi, nachdem ich mir die OM-1 nun gebraucht gekauft habe, ausprobieren – nach Deinen Beiträgen zum Thema bin ich da aber jetzt natürlich nicht mehr so optimistisch… Das Pana durch das Oly zu ersetzen wäre natürlich machbar, zumal es mittlerweile auch auf dem Gebrauchtmarkt ganz gut verfügbar ist, aber es ist halt noch grösser, kostet auch gebraucht noch Geld – das ist jetzt auch nicht so prickelnd…

  5. Hallo, guter Test und Vergleich mit dem Oly.
    Ich besitze beide Objektive nicht, da ich sie nicht benötige. Für scheue Kleintiere und allgemein Tele, nutze ich das sehr gute PanaLeica 2.8/200, ein Sahne- Objektiv, vor allem die sehr gute Nahgrenze und das für MFT sehr schöne Bokeh überzeugen, auch der extrem gute Dual-IS an der G9, schon fast auf Oly-Synch-Niveau.
    Da ich bei MFT mit Olympus/OMDS und Panasonic Kameras und Objektiven arbeite, könnte man noch folgendes hinzufügen:
    Das 100-400 Pana ermöglicht an Pana Kameras, wie z.B. der G9 den Dual- IS entspricht Synch-IS bei Olympus, der ist damit deutlich effektiver als der IS, des 100-400 OMDS-Sigma an einer Olympus Kamera. Da das 100-400 OMDS nicht Synch-IS fähig ist (in meinen Augen ein Unding) liegt wohl daran, das es sich um ein etwas verändertes Sigma- Objektiv für FF handelt.
    Der Dual- IS des Pana100-400 funktioniert natürlich nur an Panakameras nicht an Oly/OMDS Kameras.
    Das kam bei einem Vergleichstest der beiden Objektive, bei den beiden Finnischen Influenzern heraus (you tube)
    Ansonsten waren sie der Meinung das es sich zwischen den beiden Objektiven in der Bildquali nichts nimmt.

  6. Ich hatte mir das Pana 100-400 gekauft als es das Oly noch nicht gab. Mein großes Problem damit war der entgegengesetzte Zoomdrehsinn der bei einigen Situationen dafür gesorgt hat daß ich bei 100mm ein Objekt nicht heranholen konnte da ich im Eifer des Gefechts gegen den Anschlag zoomen wollte.
    Deshalb habe ich es vor einem Jahr durch das Oly ersetzt.
    Die Schärfe war gut, aber um Pana Zooms mache ich wegen des Zoom Drehsinns seither einen Bogen.

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