Dürnstein und Bidla Buh

Anno 1979 habe ich mir eine Platte von Georg Kreisler gekauft. Die Everblacks. Da drauf ist ein Song, der damals schon etwas älter war – eben ein „Everblack“ – nämlich Bidla Buh. Und darin gibt es eine Zeile „Denn gerade bei Dürnstein ist die Donau doch so wunderschöööön.“ Nachdem ich nun quasi ums Eck war, habe ich dem Ort eine Besuch abgestattet um das endlich mal zu kontrollieren.

Dürnstein hat eine eher autoarme Innenstadt, also draußen parken und reinlatschen. Ist kein Ding, die Treppe zur Burgruine ist dagegen durchaus eines.

Dafür kriegt man Aussicht. Und ausreichend Gelegenheit, mit dem GND-Filter der OM-1II herumzuspielen, was ja der Sinn und Zweck das Ausflugs war. Und siehe da, man kriegt sogar Bilder hin, bei denen der Filter nicht unangenehm auffällt. Man muss ja nicht immer nur die Nachteile demonstrieren, sondern kann bisweilen auch zeigen, dass das Zeug was taucht.

Denn sobald das Licht passt und man ganz normale Dinge aufs Korn nimmt, dann liefert die OM-1II. Jedes Bild scharf, Artfilter, alles was man so braucht. Ein Pano-Modus wäre noch nett. Wenn’s geht, einer, der auch funktioniert.

Aufstieg zur Ruine. Nur mit gutem Schuhwerk und so. Es gibt auch einen Weg außenrum, der ist bequemer, aber nur die harten kommen in den Garten. Und wenn ich schon keine Kleinbildausrüstung mitschleppen muss, kann ich ja auch hier….

Dürrnstein selbst ist mittlerweile ein denkmalgeschütztes Touristendorf. Das bedeutet, wenn keine Saison ist, verhungert und verdurstet man als Tourist. Zumindest hat mir das ein netter Herr erklärt, der laut seiner Aussage mit 51 der Jüngste Einwohner in dem Viertel sei.

Außerhalb der Saison gibt es noch einen kleinen Laden, der hat aber recht unregelmäßige Öffnungszeiten. Ansonsten sei das Dorf fest in der Hand der Drogenbarone – aka Großweingutbesitzer – und des Denkmalschutzes. Vor einiger Zeit gab es noch drei Metzger in Dürnstein. Jetzt nicht mehr. Man könne drauf warten, dass der Ort komplett ausstürbe. Die Häuser verkommen immer mehr zum Spekulationsobjekt, teilweise bis zum ersten Stock feucht, es wird nichts renoviert, weil man den Denkmalschutz fürchtet, teilweise wartet man schlicht drauf, dass die Häuser einfach einfallen.

In der Altstadt gibt es Touristenläden, Gaststätten, Weinlokale und im alten Kloster ein Hotel in Gedenken an Richard Löwenherz – den von Robin Hood – der seinerzeit oben auf der Burg eingeknastet war – aber eben alles zu. Komplett. Die Schilder mit „Cold Beer here“ hängen, das ist aber auch alles.

Hat natürlich auch Vorteile. Man kann menschenleere Gassen knipsen. Und im Stift den Hof, ohne dass wer rumsteht. Wer da übrigens mal hinkommt – der richte seinen Blick aufs Dach. Dort hat man großen Wert auf exakte Zeitmessung gelegt. Man hat gleich drei Sonnenuhren installiert – falls eine mal ausfällt. So was nennt man Backup.

Also wenn man noch nach Dürnstein und sich nicht durch Menschenmassen drängeln will – noch im März hinfahren, knipsen, und was zu essen und zu trinken mitnehmen.

6 Replies to “Dürnstein und Bidla Buh”

  1. Auf dem Hang über dem Dorf, unweit der Ruine, findet man auch recht nette, wenn auch kurze Klettertouren mit wunderbarer Aussicht.
    Im Gegensatz zu den sonst von Wien aus leicht erreichbaren Klettereien im Kalk ist das dort Urgestein. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

    1. Keine Angst Wolfgang!

      Reinhard muß wirklich einen ruhigen Moment erwischt haben: Ansonsten ist Dünstein ähnlich überfüllt wie Hallstadt. Da halten alle Donaukreuzfahrtschiffe und selbst der letzte Parkplatz (alle sind 24/7 kostenpflichtig) ausgelastet.
      War glaub ich nur 4x drinnen – das erste mal vor 7-8 Jahren…. wenn man schon in der Nähe ist im Wochenende 😉

      Außer eine Gasse die voller Touriramschläden ist und dem Stift gibt die Stadt nichts her.

      Ok, man kann hier wieder den berühmten Safran (der vor 100 Jahren hier auch großflächig angebaut wurde) kaufen, aber den hab ich auch seit langem im Garten 😉 Der wächst aber sowieso überall wo auch Wein angebaut werden kann.

      Reinhard hat aber dennoch etwas außergewöhnliches erlebt: Das erste Mal wo in der Wachau jetzt schon großflächig die Marillenbäume blühen. Sind nochmals 3 Wochen zu früh als in den letzten Jahren. Also wohl auch dieses Jahr eher Totalausfall weil es ziemlich sicher wieder Frostnächte geben wird. So wie die letzten 2-3 Jahre..

      SIegfried

      1. Nach meinen aktuellen Informationen aus der ortsansässigen Bevölkerung ist Dürnstein außerhalb der Saison – also jetzt – komplett tot. Nachdem es da nichts gibt – nicht mal die Ramschläden haben offen – marschieren alle Touristen auf die Burg. Da gibt’s außer Aussicht auch nichts und schon sind alle wieder weg. Entsprechend sind die Parkgebühren: 4 Euro für zwei Stunden, 6 Euro für den ganzen Tag.

  2. „… der richte seinen Blick aufs Dach. Dort hat man großen Wert auf exakte Zeitmessung gelegt. Man hat gleich drei Sonnenuhren installiert – falls eine mal ausfällt. So was nennt man Backup …“

    In Weinanbaugebieten findet man unverhältnismäßig häufig Sonnenuhren – weniger aus astronomischem Interesse, sondern wegen der Verbindung „Zeit und Reifung“ – also quasi nichts anderes als eine Art Mode- also eher eine weinselige Spielerei. Von den Dreien ist nur eine die wirklich Echte mit Fresko (am Giebel), die anderen hat der Architekt zum Verstecken der Schornsteine hinter einer Verkleidung verwendet. Wenn man von der Einordnung des Kellerschlössels Dürnstein als Lustschloss in Verbindung mit Barock weiß, ahnt man ja schon, was einen erwartet (Schein vor Sein).

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