OMDS und Nachhaltigkeit

Ich habe es schon mehrfach angesprochen. Zuletzt im November letzten Jahres. Das Thema Nachhaltigkeit. Da wurde uns der braune Karton, bedruckt mit umweltfreundlicher Farbe als brutaler Fortschritt verkauft, und man habe jetzt einen Beauftragten für den Nachhaltigkeitsbericht ernannt.

Grandios.

Offensichtlich haben sie festgestellt, dass sie ihr Soll übererfüllen.

Deswegen haben sie das 150-600 in einen riesigen Styroporblock verpackt. Außenrum natürlich die braune Pappe. Die CO2-Bilanz von Styropor ist gar nicht mal schlecht, nur leider wird es kaum recycelt und damit ist es der Pappe grandios unterlegen und da es mit der Zeit nur in Kügelchen zerfällt, aber nicht abgebaut wird, sorgt es für den Anstieg von Mikroplastik.

Aber das ist natürlich Korinthenkackerei. Interessanter finde ich, warum OMDS einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt hat – fast drei Jahre nachdem ich um Infos gebeten habe.

Der Grund ist simpel: Die CRSD. Die Corporate Sustainability Reporting Directive der EU, die Anfang letzten Jahres in Kraft getreten ist. Unternehmen ab einer gewissen Größe müssen einen ziemlich umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Je größer das Unternehmen, desto früher. Und da ja die OMDS GmbH ein europaweiter Konzern mit mehreren hundert Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von über 80 Millionen Euro ist, eine „große Kapitalgesellschaft“, müssen sie so einen Bericht erstellen.

Nein, es geht nicht darum, dass sich irgendwer bei OMDS um Umwelt oder Klimaschutz scheren würde – die erfüllen nur die absoluten Mindeststandards, zu denen sie gezwungen oder die eben vom Staat gefördert werden. (Sie fördern Elektro-Dienstwagen. Klar – die sind steuerlich für das Unternehmen weit günstiger.)

OMDS behauptet zwar, sich für die Natur zu interessieren – aber nur als Werbehintergrund für ihre Kameras. Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimaschutz stehen nicht auf der Agenda. Statt die alten Geräte zu reparieren (womit man durchaus Geld machen kann) werden die Kunden angehalten, das alte Zeug zu entsorgen und Neu zu kaufen. (Das will nicht behaupten, dass die Reparatur in Portugal nicht funktioniert. Seit Neuestem funktioniert die – und zwar ziemlich gut. Mitsamt Tracking.)

Andere Hersteller, wie Nikon, liefern umfangreiche Firmwareupdates mit neuen Funktionen, OMDS wirbt zwar damit, liefert aber nicht. Und das, was angekündigt ist, umfangreich zu nennen traut sich nicht mal OMDS.

OMDS behauptet kurzerhand „Unsere Mitarbeiter sind im Homeoffice, dadurch sparen wir erheblich CO2 ein“. Sie sparen es sich damit vor allem, sich Gedanken über umweltfreundliche Bürotechnik zu machen. Denn siehe da – auf einmal haben die Angestellten den schwarzen Peter, wie sie umweltfreundlich ihren Arbeitsplatz warm halten, welche Möbel sie verwenden und welche Lampen. Wir sind wieder im feudalen Mittelalter gelandet, wo die Bäuerinnen in Heimarbeit webten und die „Verleger“ vorbei kamen und die Stoffe mitnahmen. (Das nannte man „Verlagssystem“) Großer Vorteil für den „Verleger“: Da sich die Arbeiterinnen nicht kannten, konnten sie sich auch nicht organisieren, er konnte also alle gegeneinander ausspielen.

One Reply to “OMDS und Nachhaltigkeit”

  1. Es wird immer besser…
    Ich habe seit zwei Jahren „das Original“ des 150-600 für meine Lumix mit L-Mount. Sigma liefert das Objektiv mit einer sehr gut gepolsterten Tasche inkl. Tragegurt. Diese Tasche füllt den Karten voll aus und liefert damit guten Transportschutz, sowohl in der Verpackung als auch im Alltag. Damit hat Sigma eine super Lösung geschaffen (machen sie anscheinend heute bei allen Objektiven so). Karton, Köcher, Objektiv. Minimale Verpackung, der Karton kann gefaltet leicht entsorgt werden, den Köcher brauch und will niemand entsorgen…
    Krass finde ich, das OMDS für den doppelten UVP diesen Köcher einspart und dafür die Linse in Styropor einpackt. Ist sicherlich nochmal ein paar Cent billiger…

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