Neues Produkt: Armadex Ex-M OZC 3

Herr Rymann hat es ja vor ein paar Monaten auf einem LiveTalk schon angekündigt: man arbeite jetzt mit einer niederländischen Firma zusammen, die die TG-7 umbauen und für spezielle Bereiche tauglich machen werde. Vor drei Wochen hatte ich bei OMDS nachgehakt, was da nun Phase wäre, da wurde ich informiert, man habe noch keine Informationen.

Jetzt ist die neue Kamera vorgestellt: Die Fa. Armadex hat auf die TG-7 vorne nen Aufkleber draufgemacht und dafür gesorgt, dass der Blitz nicht versehentlich auslöst, hat sie in EX-M OZC 3 umbenannt und schon kostet die Knipse 1698,- Euro

2022 hatten sie bereits die 2019 auf den Markt gekommene Ricoh G900 mit zwei Aufklebern über dem „Ricoh“ und dem „G900“ versehen und auch einen dezenten Aufschlag von knapp 80% verlangt. Das Ding hieß damals EX-M OZC 2. Kostet übrigens auch 1698,-.

(Der Atex-Shop hat übrigens nichts mit Armadex zu tun, aber dafür lustige KI-Übersetzungen: „Die hohe Empfindlichkeit wird durch den leistungsstarken Bildverarbeitungsmotor erreicht. “ )

Wer sich noch an die Präsentation der TG-7 erinnern kann: die entsprechenden Bilderchen wurden 1:1 auf die Armadex-Seite übernommen. Wer mal zusätzlich eine voll professionelle Kamerapräsentation einer „Rugged Kamera“ für explosionsgefährdete Umgebungen sehen will, ziehe sich das auf der Website eingebundene Video rein. Da kann mein Geschirrspülervideo von Anno 2011 nicht mithalten.

Aber ich hab zumindest den Akku der Kamera aufgeladen und ne Speicherkarte rein, bevor ich angefangen habe, zu drehen.

Ich weiß ja nicht, was so Aufkleber kosten und das Abklemmen des Blitzes ist sicher auch extrem aufwendig. Aber für knackige 1253,46 Euro Aufpreis hätten sie sich beim Video vielleicht mehr Mühe geben können.

Ach ja: Die Kamera wird in einer speziell designten Tasche geliefert. Und „Country of origin“ sind die Niederlande. Da freuen sich die Kunden sicher, wenn sie dann am Boden der Kamera „Made in Vietnam“ finden….

Aber B2B ist ja sowieso ne andere Welt…. Die genannten Preise sind übrigens ohne Mehrwertsteuer. Da komme noch die 19% drauf…. (Nur falls jemand 529 Euro von 1698 abgezogen hat und keine 1253,46 rausgebracht hat. Das sind die Nettopreise….)

Armadex ist übrigens im gleichen Gebäude wie die Firma Exmachinery und sie haben sogar die gleiche Telefonnummer und den gleichen Cheffe. Und ExMachinery haben noch die alte Atex-Kamera (die umgelabelte Ricoh) auf der Website. Dort sind die gleichen Fotos des Zooms verwendet, wie bei der Site für die TG7. Also sind die Fotos dort wohl gar nicht aus der TG-7, sondern aus der Ricoh.

Armadex hat auch noch ne zweite Adresse in Aberdeen – 7 Albert Street. Ein winziges Einfamilienreihenhaus mit immerhin vier Firmenschildern vorne dran. Ist sicher praktisch.

Der Cheffe von Armadex und ExMachinery ist übrigens aktiver Fussballer beim IFC Ambacht und auch Sponsor des Vereins, außerdem wird auch der Baseballverein Ridderkerk Rowdies unterstützt. Der Laden ist ein Familienbetrieb, in dem die Eltern und Söhne arbeiten. Nur weil der Eindruck nach draußen suboptimal ist, bedeutet das nicht, dass die schlechte Arbeit machen würden. Den Laden gibt’s seit über zwei Jahrzehnten – und ja, natürlich sind die Preise knackig – aber die Stückzahlen dürften klein und die Versicherungsprämien hoch sein.

Was ich spannend finde ist, dass OMDS offensichtlich durchaus auch mit kleinen, europäischen Familienbetrieben zusammenarbeitet. Ist doch was.

(Danke an Helmi für den Hinweis.)

8 Replies to “Neues Produkt: Armadex Ex-M OZC 3”

  1. Hallo,
    die ATEX-Zertifizierung ist bestimmt nicht billig. Sollte man berücksichtigen. Deshalb auch den Blitz lahm gelegt.
    Heißt aber auch im Umkehrschluss, Olympus/OMDS haben irgendwas richtig gemacht. Sonst käme die Ausgangskamera dafür gar nicht in Frage.
    Mich würde nur interessieren, ob die Firmware bzgl. Exifs auch angepasst wurden. Da müssten die Zertifikate auch darin abgebildet werden…?

    Schönen Gruß

    1. Das Problem ist nicht, dass die TG-7 eine schlechte Kamera ist. Beileibe nicht. Das Problem ist, dass sie im Wesentlichen eine sieben Jahre alte Kamera mit Firmwareupdate und ner neuen Lackierung ist. Für einen absurden Preis. Sie hätten auch einfach die TG-5 weiterproduzieren und durch Firmwareupdates und Sonderlackierungen pflegen können. Wäre nachhaltig und ehrlich gewesen.
      Dass die Firma hier knapp 2000 Ocken für ne Knipse verlangt, die bei der Herstellung unter 100 Dollar kostet sehe ich nicht als Problem. Du sprichst es ja an: Zertifizierung, Stückzahlen. Das kostet. Die Werbung ist maximal ungeschickt weil copy and paste, aber auch das macht ja die Kamera nicht schlechter. Wenn das Marketing über die Qualität meiner Kamera entscheiden würde, wäre ich längst bei Fuji oder zumindest bei Panasonic.

  2. Hallo,
    Die Kamera ist lt. Homepage „ATEX Camera Certified For Zone 2“ zugelassen. das ist die simple Form von Explosionsschutz. Daneben gibt es die Zone 1 und Zone 0.
    Zone 2 heißt: explosionsgefährliche Atmosphäre tritt im Normalbetrieb nicht oder kurzzeitig auf
    Zone 1: Eine explosionsgefährliche Atmosphäre tritt im Normalbetrieb gelegentlich auf.
    Zone 0: Eine explosionsgefährliche Atmosphäre tritt ständig, über lange Zeiträume oder häufig auf.
    Die ATEX Zetifizierung kostet in der Tat richtig Geld. Geregelt ist das in Eu-Richtlinien und der Betriebssicherheitsverordnung.
    Ob sich das Geld lohnt, muss jeder für sich entscheiden.

  3. Beim Preis kommt noch dazu, dass ATEX einen einfach zur Verwendung von zertifizierten Geräten zwingt. Nix mit einem normalen Smartfon*. Ich weiss nicht wieviele Konkurrenten die haben, nehme an wenige…
    Viele Endkunden sind ausserdem in der Pharma und Chemie zu Hause. Da sind Preise sekundär.
    Und als Vergleich: Ein guter, Ex zertifizierter Sensor (Druck, Temperatur etc) kostet gerne mal 5000Euro.

    *)Die Aussage nix mit Smartfon musste ich nach kurzer Recherche anpassen . Inzwischen gibts die Dinger, auch mit Kamera. Bin offensichtlich schon zu lange nicht mehr in den entsprechenden Industriezweigen unterwegs.

  4. Ich hatte mal eine ernsthaft ex-geschützte Kamera in der Hand. Ein Kunststoffgehäuse mit Überdruck drin, Akku getrennt und komplette Abschaltung bei Druckabfall. Da hat alleine das Ding rund um die eigentliche Kamera ein paar Tausender gekostet. War für den Einsatz in Bergwerken konzipiert. Dagegen ist eine gepimpte Tough ein Spaziergang. Macht in Kleinserie aber doch jede Menge an Arbeit und kostet daher auch was.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert