Maitani-Fan: Das OM-Konzept II

Die beste Kleinbildkamera aller Zeiten

Es ist fast unmöglich, den Einfluss zu beschreiben, den die Einführung der Olympus OM-1 auf den Kameramarkt im Jahr 1973 hatte. Diese winzige Kamera, die nur 510 g wog, reduzierte die Größe und das Gewicht der großen und sperrigen Spiegelreflexkameras jener Zeit um mehr als 35 %. Plötzlich gab es eine richtige Systemkamera, mit der man die Welt bereisen konnte, ohne dass sie lästig wurde.

Olympus beabsichtigte, die Kamera M-1 zu nennen, aber Leica erhob Einspruch wegen ihrer Messsucherkamera der M-Serie, und so entschied man sich für OM-1. Eine klassische Dynastie war geboren, die nun mit der OM-4Ti fortgesetzt wird.

Die OM-1 wurde in der Ära der psychedelischen Musik und Schlaghosen eingeführt und hat einen zeitlosen Look, der heute noch genauso begehrt ist wie vor über 20 Jahren. Die OM-Serie war von Anfang an modisch und fand Anklang bei Leuten wie Lichfield und Bailey und ging sogar mit Sir Chris Bonington auf Expeditionen.

Die Kamera ist nicht nur klein und leicht, sie sieht auch elegant und modern aus. Neben dem traditionellen chrom-schwarzen Design war auch eine komplett schwarze Version erhältlich, die bei angehenden Pressefotografen sehr beliebt war.

Die Kamera ist einfach gehalten und verfügt über eine manuelle Belichtungseinstellung, die aber sehr leicht zu bedienen ist – wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass sich der Verschlusszeitenbereich von 1-1/1000 s auf einem Ring befindet, der um den Objektivhals herum angebracht ist, und dass sich die Blendenöffnungen an der Vorderseite und nicht an der Rückseite der Objektive befinden.

Einer der erstaunlichsten Aspekte bei der Markteinführung der OM-1 war die gleichzeitige Einführung von 29 Objektiven mit dem neuen, weithalsigen Bajonettanschluss – vom 8-mm-Objektiv bis zum 1000-mm-Objektiv. Die Vielseitigkeit des OM-Systems und das geringe Gewicht der Kamera haben dazu geführt, dass die OM-1 wahrscheinlich weiter gereist ist als jede andere Kleinbildkamera. Sie eignet sich hervorragend für die Arbeit vor Ort, aber auch für Studenten – eine Kamera, die einen besonderen Platz in den Herzen und Köpfen von Generationen von Fotografen hat.

1979 wurde die Kamera als OM-1n aktualisiert und mit einer Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher ausgestattet, aber ein Jahrzehnt später wurde sie eingestellt. Heute kann man dieses Stück Fotogeschichte immer noch für etwa 150 Pfund kaufen, wenn man sie aus zweiter Hand findet.

Jeder, der Mitte der 70er Jahre mit der Fotografie begann, wird bei der Erwähnung der OM-1 die Augen verdrehen. Sie wird von ihren Besitzern geliebt und von der Fotoindustrie hoch geschätzt, und es überrascht uns nicht, dass diese Kamera unsere Umfrage anführt.

Ohne jeglichen Snobismus hat sich die OM-1 den ersten Platz aufgrund ihrer Mischung aus soliden fotografischen Prinzipien und praktischer Handhabung verdient. Auf dem Weg in eine zunehmend digitale Zukunft ist die OM-1 das beste Beispiel für die jüngste Vergangenheit der Fotografie. Wir werden wieder etwas Ähnliches sehen…

(entnommen aus Buying Cameras, Juli 1997)

Über 200 der führenden Fotoexperten Großbritanniens, darunter Fotografen, Kamerahersteller und Händler, wurden gebeten, ihre fünf besten Kleinbildkameras zu wählen, und aus den Ergebnissen wurde eine Top-20-Liste erstellt. Das Ergebnis wurde in der Juli-Ausgabe 1997 der britischen Zeitschrift „Buying Cameras“ veröffentlicht.

Englisches Original

(Ich habe recherchiert, ob es diese Zeitschrift noch gibt, anscheinend hat die etwa 2000 zugemacht. Ein Redakteur von „Buying Cameras“ betreibt seit 2000 das „ephotozine„. )

(Titelbild: OM-1 mit 50mm f/1,4, 726gr. Baujahr ab 1973, kein Blitzschuh, Tuchvorhang. Pentacon Praktika LTL mit Beroflex 50mm f/2,8 748 gr. Baujahr ab 1970, hat bereits Blitzschuh und Stahllamellenvorhang.)

2 Replies to “Maitani-Fan: Das OM-Konzept II”

  1. Schon nach dem Beitrag vom 27.01. interessierte mich der Größenvergleich zu einer Praktica (ich habe sie geliebt und hole die MTL 5B hin und wieder mal raus) Einen herzlichen Dank an dieses wunderbare Vergleichsbild…sowas kann man nicht ergoogeln. Ich glaube so eine OM-1 muss dann jetzt doch noch in die Sammlung 😉

  2. Ich kam erst später, mit 16 und der OM101 dazu, deren Design mich total begeistert hatte.

    Das heutige MFT-System ist mindestens genauso vielseitig wie damals die OM-1, von daher verstehe ich nicht, wie man dieses großartige Erbe der Vielseitigkeit komplett aufgeben kann. Kompaktheit in Kombi mit Vielseitigkeit hat doch sicher den großen Erfolg der Kamera ausgemacht.

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