Ringfotomesse 2023 Teil 1

Die Ringfotomesse ist von Erlangen nach Heilbronn umgezogen, aber ich bin nach wie vor Fan davon – eine kleine Fachmesse ohne Bling-Bling, kurze Wege und wichtige Leute sind vor Ort und auch ansprechbar. Man kommt nur als Händler hin – oder eben akkreditierter Journalist.

Sony, Canon und Nikon standen diesmal nicht auf meinem Zettel. Aber Ricoh. Denn seitdem ich bei der Auswertung der Berufsfotografen gesehen habe dass Pentax auf der Liste steht, bin ich neugierig.

Und, Überraschung, der Verkauf von MF-Kameras von Pentax läuft eher so homöopathisch. Die K3 und K1 wird aber nach wie vor verkauft und sie haben ja jetzt auch eine K3 monochrome. Das ist jetzt aber ne andere Baustelle, die mich auch nicht soo interessiert hat. Spannender waren die WG-6, die WG-80 und die G900SE. Die ersten beiden sind TG-Konkurrenten. Die WG-6 mit 20MP kostet 399,- (!) die WG-80 mit 16MP geht für 319 Euro über den Ladentisch. Beide haben die LEDs für den Super-Makro-Modus bereits eingebaut, die man bei der TG-7 für 33 Euro extra kaufen muss.

Kein Wunder, dass die WG für Pentax eine „Cash-Cow“ ist. Und wie das so ist, die Gerüchte laufen um, dass Ricoh die Kameras einstellt. Weil sie schon „uralt“ wären. Naja, fast richtig. Denn sie laufen tatsächlich nächstes Jahr aus und werden durch Nachfolger ersetzt. Die soll dann allerdings nicht „WG-7“ heißen.

Wirklich spannend ist allerdings die G900SE. Die kostet 900 Euro und ist noch mal ne Nummer härter. Sie ist nämlich auch widerstandsfähig gegen Chemikalien, kann desinifiziert werden und hat ein paar Gimmicks, die ich seit Jahren bei OMDS/Olympus anrege. Sie hat nämlich eine Funktion drin, die Dateien zusammenfasst und verschlüsselt. Die Kamera kann über das WLAN angesteuert und upgedatet werden. Dadurch sind sie zum Beispiel in Kliniken zur DSGVO-konformen Dokumentation zu verwenden. Die Kamera kann bei der Polizei, in Hochsicherheitsbereichen und im Katastrophenschutz eingesetzt werden. Sprich: Das Ding ist tatsächlich „professionell“. Das Teil ist vor vier Jahren auf den Markt gekommen und immer noch aktuell. Weil es eben die anderen verschnarcht haben, ein Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen.

Ricoh hat auch ein paar andere Dinge ausgesprochen richtig gemacht. Die stellen ja auch diese 360-Grad-Kamera her, die Theta. Dazu gibt’s eine API und ein SDK – und entsprechend Software, die zum Beispiel Bilder aus der Theta automatisch bemaßt.

Pentax schreibt mittlerweile schwarze Zahlen – und wo die mit ihren Kameras gerade die Finger drin haben, darf ich gar nicht alles schreiben, weil noch nicht spruchreif. Was sie nicht haben ist ein Marketing in Deutschland und eine Presseabteilung. Sie haben festgestellt, sie kommen ohne aus. Wenn man die richtigen Produkte hat, die man großen Kunden verkaufen kann, dann kriegt man Stückzahlen los, ohne irrsinnige Kundenkontaktkosten.

Übrigens ist die Meldung, Pentax würde im nächsten Jahr zwei neue Analogkameras auf den Markt bringen, leicht übertrieben. Es ist „nur“ eine. Da gab es einen übereifrigen Mitarbeiter, der sich versprochen hatte…..

11 Replies to “Ringfotomesse 2023 Teil 1”

  1. Hallo Reinhard,

    hast du die Möglichkeit die TG-7 und die WG-6 (oder WG-80, G900SE) zu vergleichen?

    P.S.:
    „… und wo die mit ihren Kameras gerade die Finger drin haben, darf ich gar nicht
    alles schreiben, weil noch nicht spruchreif.“
    Das klingt sehr interessant.
    Wenn/Falls du die Möglichkeit/Erlaubnis bekommst, dann bitte einen Artikel schreiben.

  2. Es gibt die WG auch nur mit dem Minisensor 2/3 und ohne RAW. 20 MB bzw. 16 MB bei so wenig Fläche klingt sehr nach viel Rauschen und Schönrechnen. Der vermisste M-Modus fehlt auch hier. Die maximalen Blenden sind 3.5 – 5.5, also schon offenblendig schön in der Beugung. Das sieht für mich nicht nach Knallerangebot aus. Im Vergleich sieht die TG schon fast gut aus. Was übersehe ich? Weshalb findest du sie spannend?

    1. Ich bin nicht der Meinung, die WGs wären die besseren Kameras. Auch die haben die Technik von gestern drin. Die f/2 der TG wird allerdings überbewertet, weil sie wirklich nur am kurzen Ende erreicht werden. Ob f/4,9 bei 18mm oder f/5,5 bei 25mm (!) besser ist, darüber kann man streiten. Über die Bildqualität der Kamera kann man sich hier: https://www.dpreview.com/products/ricoh/compacts/ricoh_wg6 selber ein Bild machen.
      Aber die WG-6 kriegt man für um die 399 Euro UVP inklusive LED-Ring. Die TG-7 kostet mit LED 585 Euro. Und ja, die WG-6 hat nicht mal einen „A“-Modus. Alles richtig. Aber: Die WG-6 hat das längere Objektiv, mehr Megapixel, 1/4000s Belichtungszeit, sie ist bis 20m dicht, es gibt einen Infrarotfernauslöser und man kann die Kamera ohne Treiber als Webcam benutzen. Kommt also immer drauf an, wo man seine Prioritäten setzt.

  3. Diese G900SE ist wirklich sehr interessant, wobei ich die schon übertrieben finde, eine Eier legende Wollmilchsau die auch Kokosnüsse liefert. Outdoor und Unterwasser passen nicht wirklich zu Arbeiten unter sterilen Bedingungen. Eine desinifizierbare Kamera wäre mir eher nicht eingefallen, und wenn dann mit einem nicht so ruggedized Gehäuse das ein lichtstärkeres Objektiv erlaubt und auch einen größeren Sensor. Aber hätte Olympus mit der Medizin Sparte nicht auf sowas gradezu kommen müssen…

    Was Ricoh auch noch richtig gemacht hat, ist die GRIII(X). Noch richtiger Fuji mit der X100 Serie, die aktuelle V verkauft sich ja wie geschnitten Brot. Sowas könnte ich mir auch als mFT mit einem 17/1.8 oder 20/1.4 vorstellen, analoge Vorbilder gab es ja. Hat Olympus mal in diese Richtung gedacht?

    1. Was bei OMDS gedacht wird, weiß ich nicht. Ich kann nur zeigen, an was andere denken. Ich habe mich erkundigt, wie das in Kliniken läuft, die keine G900SE haben. Da ist das ein riesiges Generve mit den Kameras. Weil das Zeug immer weggeschlossen werden muss und nur von qualifiziertem Personal gereinigt werden kann. Die G900SE kann durch die Verschlüsselung und die Chemikalienresistenz wesentlicher entspannter gehandhabt werden – was im täglichen Gebrauch einfach unschlagbare Vorteile hat. Anderer Sensor, anderes Objektiv, anderes Gehäuse? Erlaube ich mir kein Urteil. Ich denke, die Qualität wird für den Verwendungszweck reichen. Und mehr braucht es eben nicht….

  4. Gibt es denn irgendwelche verlässlichen Informationen zu der geplanten Analogkamera.
    Außer viel Spekulationen habe ich leider nicht allzuviel finden können.
    Und die Ilford Sprite 35-II hat auch einen Handaufzug, der ja extra herausgestellt wird..
    Danke & Gruß
    Markus

    1. Nein. Das ist nur ruchbar geworden, weil eben einer in einem Interview geplaudert hat – und dabei auch noch falsche Infos verbreitet hat. Mehr Infos gibt Ricoh nicht raus. Alles, was man da liest, ist reine Phantasie. Einfach abwarten. Das Interesse scheint aber gewaltig zu sein.

      1. Interesse ist ja nur das eine, die Frage am Ende ist, ob sie dieses Intgeresse so treffen, dass die Leute die Kamera auch kaufen.
        Wenn ich auf mich schaue:
        – so ne low-tech (Fix-Focus, Fix-Blende, Fixe Belichtungszeit) Kamera kaufe ich nicht, weil dafür die Filme zu teuer und schade sind.
        – Ne High-End Kamera (und wenn sie „nur“ 1/3 von ner Leica kostet) kaufe ich nicht, weil ich ja nicht für die alltägliche Fotografie auf Film umstellen möchte.
        Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass es sich um ein mechanisches Produkt handelt und die Stückzahlen (allen Interesses zum Trotz) eher überschaubar bleiben, dann befürchte ich, dass es eher in die zweite Richtung geht..
        Warten wir es ab.

        1. Eben. Abwarten. Rumnölen, dass das Produkt nix ist, kann man, wenn das Produkt da ist. Und es gibt viele die nölen werden. Zu teuer, zu billig, zu klein, zu groß, zu schwarz, zu silbern, zu mechanisch, zu elektronisch, zu laut, zu leise und überhaupt ist das Geräusch komisch.
          Laut Video wird das eine Kompakte mit Handaufzug. Warum nicht? Moderner elektronischer Verschluss, der liegt bei denen schon rum, Autofokus, TTL-Belichtungsmessung. Gutes 35mm-Objektiv vorne dran – Boah ey.

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