Die Wirtschaftsvertreter und Lobbyverbände jammern seit März 2020, dass gefälligst alle Beschränkungen aufzuheben sind, das jeweilige Klientel selbstverständlich immun gegen Corona sei, und die Schäden eines wie auch immer gearteten LockDowns schlimmer seien, als alle Schäden, die durch Covid auftreten würden. Die Kultusministerkonferenz, die seit Jahren die Digitalisierung der Schulen verzögert und verschlafen hat, will die Schulen wieder öffnen und behauptet immer noch – entgegen der Wissenschaft (!!!) – das die Schulen kein Treiber der Seuche wären. Und das nur, um ihr eigenes, fundamentales Versagen zu bemänteln.

Stand heute hat die Seuche in Deutschland mindestens 51870 Todesopfer gefordert.

Wie menschenverachtend und zynisch sind diese Argumentationen?

Schon im März 2020 kursierte ein Dokument der Bundesregierung, das den Verlauf der Pandemie unter verschiedenen Voraussetzungen sehr genau vorhersagte. Die Entwicklung ist seit Monaten klar und jede unterlassene Beschränkung verlängert den Schrecken und kostet Menschen aller Altersgruppen das Leben. Die Schweiz hat die Skigebiete offen gelassen und – O Wunder – jetzt haben sie in St. Moritz die Briten-Mutante und müssen Luxushotels unter Quarantäne stellen. Genau so kümmert man sich fürsorglich um Gäste. Ihr liefert Geld, wir liefern Virus. Win-Win-Situation.

Ich habe die Schnauze voll von diesem halbseidenen Rumgeeiere der Landesfürsten, das die größten Lobbyisten von allen Beschränkungen ausnimmt und alle kleineren Krauter dafür einsperrt. Ich darf mein Fotostudio nicht aufmachen, aber stundenlange Meetings von Dutzenden von Geschäftemachern sind erlaubt. Ach doch – Bewerbungs- (!!!!) und Passbilder (!!!!!!!) darf ich machen. Das ist Systemrelevant.

Es gibt eine Initiative, die heißt #ZeroCovid. Strategie: Dichtmachen. Alles. Wochenvorrat einkaufen und dann verkriechen sich alle in ihren vier Wänden. So lange, bis die Inzidenz im Landkreis auf Null ist. Das dauert – Überraschung – zwei Wochen. Illusorisch? Nein. Das haben andere Staaten auch gemacht. Demokratien, Diktaturen, Inselstaaten und Staaten, die mitten zwischen anderen Ländern sind. Dort ist längst ein normales Leben zurückgekehrt. Weil man eben mal ein paar Wochen selber die Arschbacken zusammengekniffen hat – und nicht nur die anderen hat zusammenkneifen lassen.

Und dann muss man „nur noch“ die Leute von außen testen. Und selbst einzelne Ausbrüche kriegt man wieder kontrolliert, wie seinerzeit den „München-Cluster“.

Das ist alles keine Raketenwissenschaft. Alles erprobt und funktioniert. Lasst es uns machen. Unterzeichnet die Petition.

18 Replies to “#ZeroCovid”

  1. Danke, hab auch unterschrieben.

    Das ganze Hin und Her der Landesfürsten und die ewigen Appelle haben kaum genützt. Was da an Impfstoff angeht und wie EU und die Bundesregierung agieren, kann ich einfach nur den Kopf schütteln. So wird die Pandemie nur unnötig verlängert und schadet viel mehr.

    Was an Digitalisierung in den Schulen angeht … das IST die Folge, wie zögerlich die Regierungen (Bund und Land) handeln. Jeder meint, nur das eigene Vorgehen ist das richtige … und wir schauen nur zu und manche nutzen die erlaubten Maßnahmen aus weil die denken dass ja nicht passieren kann.
    Denn: Jede Verzögerung und jede neue Ansteckungen erhöht die Anzahl der Mutierungen. Ohne dass man weiß, was die Mutierten auf den Körper auswirkt.

    Traurig, einfach nur traurig!
    VG aus dem Süden Pit

  2. Der Bund kann halt nur empfehlen, bitten oder betteln. Auch in der Schulpolitik hat der Bund schon lange keine wirklichen Kompetenzen mehr.
    Die Länder können machen, was sie wollen. Und so handeln sie halt auch…
    Viele Grüße
    Wolfgang

    1. Der Bund hatte noch nie etwas zu sagen in der Schulpolitik.
      Wir leben in einem föderalen Staatsgebilde. Schule ist Ländersache und der jetzige Zustand ist ganz allein in der Verantwortung der ehemaligen und jetzigen Landesregierungen.
      Selbst der Digitalpakt wird durch die Länder sabotiert, weil er immer noch nicht von allen Ländern verabschiedet wurde und somit kein Geld abrufbar ist.
      Und ja die Länder können in ihren Zuständigkeitsbereichen alles machen wie sie wollen, das zeichnet ein föderales Staatswesen aus.
      Ich möchte nicht mit Frankreich tauschen, wo jede Radiostation, jeder Fernsehsender, jedes Magazin, jede besser Zeitung aus Paris kommt. Wo die Regierung in Paris alles bestimmt und die Präfekten der Regionen so gut wie nichts zu sagen haben.

  3. Eine große Metaanalyse von Anfang Jänner 21 aus Lancet (79 Einzelstudien) hat gezeigt, dass die Kontagiosität bei der aktuellen SARS-CoV-2 anders als bei SARS-CoV und MERS-CoV (bei diesen länger!) relativ kurz ist; Stand heute werden von einem infizierten Menschen (Tiere unklar) keine lebensfähigen Viren über den 9.Tag hinaus ab Krankheitsbeginn ausgeschieden. Rechnet man eine mittlere Inkubationszeit von ca. 6 Tagen hinzu, so könnte mit einem knallharten Lockdown (komplette interpersonale Kontaktbeschränkung) von ca. 2 Wochen die Pandemie in einem definierten Areal dramatisch heruntergefahren werden.
    Bei Eingeständnis einer bestimmten Toleranz (längere Inkubationszeit, Quarantänebrecher, schwere nicht hospitalisierte Verläufe) könnte das Infektionsgeschehen immer noch so weit reduziert werden, dass danach Kontakttracing und Clusterisolation wieder möglich wären.
    Wie wir mittlerweile wissen, sind weiche Lockdowns nicht zielführend, sie perpetuieren das Dilemma lediglich auf hohem Niveau und führen zu hohen Todeszahlen, Ruin der Wirtschaft und zunehmend nachlassender Kooperation in der Bevölkerung.
    Vermutlich wäre mittlerweile ein Gutteil der Bürger mit kurzen, harten Restriktionen eher einverstanden als mit einem Schrecken ohne Ende. Das Virus wäre danach zwar nicht weg, aber für 2-3 Monate ein halbwegs normales Leben und Planbarkeit in der Wirtschaft möglich. Der nächste Tanz mit dem Tiger ist danach abhängig von AHAL, Impfung und Lernfähigkeit von uns allen.

    1. Danke Werner für deinen Beitrag!
      So schön ich die Idee hinter #ZeroCovid finde – für so unrealistisch in der Umsetzung halte ich sie auch. Das Drücken der Inzidenz ist das eine – das Verhindern der Wiedereinschleppung ist was anderes. Das hat schonmal nicht geklappt und ich sehe auch nicht den Willen dazu.
      Deshalb tendiere ich auch stark in Richtung deines Vorschlages. 3 Wochen strikter Lockdown (d.h. 2 Inkubationszeiten) in diesen 3 Wochen darf dann aber nichts laufen, außer dass die Feuerwehr kommt, wenn es brennt und ähnliches. Dahingehend hat unser Lockdown „light“ nun nach etwa 3 Monaten zwar zu einer Senkung der Inzidenzen geführt, aber noch lange nicht in dem Umfang der nötig wäre.
      Die Problematik an beiden Vorschlägen ist, dass es nun, während die Inzidenzen und Fallzahlen sinken, dem Durchschnittsbürger nicht zu vermitteln ist, dass die Maßnahmen verschärft werden sollen. (exponentielle Zusammenhänge werden eben nicht intuitiv verstanden! Leider!)
      Was wird also passieren: Man wird sich bis in den Sommer durchwurschteln, dann wird es erst mal besser werden. Und wenns dann das nächste Mal Winter wird, dann hilft uns hoffentlich eine Mischung aus Durchimpfung, verfügbarer Akuttherapie und die Verfügbarkeit von Schnelltests die zuverlässig und billig sind und von Laien sicher angewendet werden können.

      1. Es ist möglich, die Inzidenz auf Null zu senken. Es ist auch möglich, die Eintragung von außen zu kontrollieren. Andere Länder haben es vorgemacht und machen es vor. Die Mehrheit der Bundesbürger würde das auch mitmachen. Die Wissenschaftler sind dafür. Es scheitert nur an kurzsichtigen Lobbyisten und hochbezahlten Bedenkenträgern. Und an Leuten, die Angst haben, es könnte rauskommen, dass sie es seit einem Dreivierteljahr verkackt haben. Denn was, wenn die Strategie Erfolg hat? Mann, würden dann ein paar Leute in Unterhosen dastehen. Da gab’s gerade ein paar Landesfürsten, die gestanden haben, erst kapiert zu haben, was Corona ist, als ihnen mal jemand ne Intensivstation von innen gezeigt hat. Und trotzdem während des Unterrichts Candy Crush spielen und den Lehrer verarschen. Wären die dazu zu bewegen, endlich mal zu tun, was die sagen, die von der Sache ne Ahnung haben? „Wir haben das alle unterschätzt!“. Nein. Haben wir nicht. Du hast.

        1. Ich bezweifle nicht, dass sich die Inzidenz bis nahe Null senken lässt. Ich denke auch, dass man hierzu die Mehrheit noch motivieren könnte.
          Aber ich denke nicht, dass man die Inzidenz da halten kann. Das würde bedeuten, nur noch Bewegung zwischen Gebieten die auch 0-Inzidenz haben. Für alle anderen eine verpflichtende und überwachte Quarantäne bei Rückkehr (OHNE Ausnahmen – Ehepaare die sich nicht sehen, Kinder die nicht zu Ihren Eltern können, etc. etc. KEINE Ausnahmen)
          Das ist auf die Dauer nicht durchzuhalten, es werden nicht alle mitmachen. No way! Das geht nicht! Das hätte vermutlich noch nicht mal juristischen Bestand.
          Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch. Ich bin nicht dagegen, sondern ich sehe es einfach nicht als umsetzbar.

          1. Es wird gerade umgesetzt. Ich darf meine Kinder seit einem Dreivierteljahr nicht sehen, weil die in Dänemark sind. Ich könnte natürlich hinfahren, müsste natürlich dort in Quarantäne und bei der Rückkehr in Quarantäne. Wenn alle vor nem Dreivierteljahr #ZeroCovid gemacht hätten, wäre das alles seit acht Monaten überhaupt kein Thema mehr. Wenn wir weiter so machen, dann werden wir nochmal eine Kleinstadt ausrotten – und trotzdem alle im „Lockdown“ hocken.
            Mir kann’s egal sein, ich hatte den Scheiß schon. Mir ist auch wumpe, wann ich mit impfen dran bin. Ich kann mir das von außen ankucken und grinsen. Aber ich seh, dass andere jeden Tag Angst haben müssen, zur Tür raus zu gehen. Nur weil wieder andere nichts, aber auch gar nichts raffen.

          2. Ihr, Markus der 3. und Du, Reinhard, habt mMn beide Recht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das nicht so konsequent umsetzbar ist, bin also eher bei Markus.
            Einmal wurde das bisher komplett verkackt, wie Du richtig sagst. Die Akzeptanz von neuerlichen, ev. nochmals drastisch verschärften Maßnahmen ist also eher gering. Nicht bei allen, vielleicht sogar nur bei der Minderheit, aber die macht’s aus!
            Dann ist da immer wieder der Eiertanz, den die Politik aufführt, oder aufführen muss. Die Wirtschaft muss ja weiter laufen, was ist mit Kindergärten und Schulen. Da wächst eine Generation heran, die mit der Bildung im Rückstand ist. Das ist für viele wichtiger, als weitere 10k Tote, wenn’s lang, so scheint es.

            Zum Thema Akzeptanz. Man muss sich nur mal das ansehen, was da in Holland gelaufen ist, nur weil man ab 21:00 mit dem Hintern zuhause bleiben muss. Nein, keine Bewertung der konkreten Maßnahme, aber es zeigt für mich, wie es mit der Akzeptanz aussieht! Ich sehe das auch hier bei uns, mitten im Zentrum von Hamburg. Ja, alle laufen mit Masken rum, oft mehr schlecht als recht. Aber da stehen auch große Gruppe herum, palavern laut, ohne Masken, dicht zusammenstehend. Eigentlich müssten die, wenn sie die zweite Hirnzelle zuschalten, versehen, dass das vielleicht nicht so gut ist. Jeder müsste, wenn er irgendwo hin kommt, wo es augenscheinlich zu voll ist, sofort weggehen. Macht aber keiner. „Wieso, ist doch erlaubt. Und wenn jemand was sagt, dann gehe ich“. Die Verantwortung wird auf andere geschoben.

            Meine Schwägerin ist niedergelassene Ärztin. Wenn die aus ihrer Praxis erzählt, wie es mit dem puren Verständnis der Zusammenhänge zwischen dem Virus und den notwendigen Maßnahmen bestellt ist, dann hat sie regelmäßig Angstzustände. Viele sind nichtmal in der Lage, die tägliche Gabe ihrer Medikamente auf die Reihe zu bekommen. Viele verstehen die Zusammehänge zwischen „wie überträgt sich das Virus“, Inkubationszeit, Ansteckung mit oder ohne Symptome etc. überhaupt nicht.

            Was ich damit sagen will – man macht sich, glaube ich, keine wirkliche Vorstellung davon, was in einer großen Zahl von Mitbürgern, und ich meine nicht die bewußten Covidioten, abgeht. Vollkommenes Unverständnis, Ignoranz, keine Lust, und der Unwillen, irgendwas in ihrem Leben verändern zu müssen. Es gibt viel zu viele selbstherrliche Influencer o.ä., die hippe Parties schmeissen, nur um mal ein Beispiel zu nennen.

            All die Maßnahmen, die heute schon gelten, oder die gelten müssten, funktionieren nur, wenn die Einhaltung der selben eng kontrolliert wird. Das hat aber schon vor dem aktuellen Lockdown nicht funktioniert, Reinhard, Du hast das mit den Restaurants und Kneipen mehr als ein Mal thematisiert. Und das ist nicht zu leisten, so scheint es!

            Grüße
            Martin

            1. Die Tatsache ist, es ist zu leisten. In anderen Ländern sind die Leute auch nicht viel schlauer als bei uns. Dort hat es funktioniert. Proof-of-Concept ist längst erbracht. Und die Wirtschaft leidet nicht unter einem strikten LockDown, sondern unter diesem erbärmlichen Rumgeeiere. Auch das ist längst bewiesen und von der Bundesregierung in dem erwähnten Papier bereits im Frühjahr 2020 genau beschrieben. Die Bildungskatastrophe, die von den Interessenvertretern derzeit an die Wand gemalt wird – was für ein Bullshit. Vor ein paar Jahren erst wurde das Gymnasium mal locker um ein ganzes Jahr verkürzt. Um den Standort Deutschland zu stärken. Und jetzt sollen ein paar Wochen Homeschooling die Katastrophe auslösen? Es geht nicht um das Wohl der Kinder – es geht um das Wohl der Arbeitgeber, die nach den Zahlen im Frühjahr gesehen haben, dass die Produktivität im Homeoffice bei 42% der Arbeitgeber gesunken ist. Um diese 42% geht es. Darum kämpft die Arbeitgeberlobby mit allen Kompanien gegen #zerocovid und schreckt vor den dümmsten und falschesten Argumenten nicht zurück. (BTW: OMDS ist übrigens so weit als möglich im HomeOffice.) Das Bescheuerte ist: die Staaten, die eine NullCovid-Strategie betreiben stehen längst wirtschaftlich besser da als die, die sich drum rumschummeln wollen. Dem Virus sind die Quartalszahlen von börsennotierten Unternehmen nämlich shitegal. Das feiert Party. Und spielt da in einer Liga mit merkbefreiten Egomanen.

  4. „Die Tatsache ist, es ist zu leisten. In anderen Ländern sind die Leute auch nicht viel schlauer als bei uns. Dort hat es funktioniert. Proof-of-Concept ist längst erbracht. “

    Welche Länder sind das, rein interessehalber?

  5. Das würde also bedeuten absolute Ausgangssperre für jeden. Kein Gassi gehen, kein Spaziergang etc.
    Dann geht die Inzidenz auf Null weil ja auch nicht mehr getestet wird :).
    Alle Behörden Ämter sind geschlossen, keine Polizei, keine Bundeswehr, kein Gericht. Atomkraftwerke sind unbeaufsichtigt. Wir geben also unser Staatswesen auf.
    Danach müssen natürlich alle Grenzen geschlossen bleiben auch für Transporte, niemand darf rein, niemand darf raus.
    Das geht dann bis alle geimpft sind. Bei der derzeitigen Impfgeschwindigkeit bis ca. Mitte 2022.
    Vorausgesetzt der Impfstoff wirkt mindestens ein Jahr, was ja niemand weiß.
    Die Salomonen sind ein gutes Beispiel wie man Covid Frei bleibt.
    Neuseeland auch.

    1. Wenn das Satire sein soll – bitte üben.
      Wenn das ernst gemeint ist: man sollte sich schon ein bisschen mit der Sache auseinandersetzen, bevor man sowas postet.

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