Metz – Pleite.

Ich sollte mich in Zukunft mit Artikeln nicht mehr zurückhalten. Ich habe im Mai 2020 Metz angeschrieben, und nachgefragt, was bei Metz los sei. „Nach meinen Informationen, die sich zwischenzeitlich verdichtet haben, steht die Blitzsparte von Metz kurz vor der Schließung. Ich habe dazu Material gesammelt und würde dies in den nächsten Tagen veröffentlichen. Sollten Sie dies dementieren können oder mich mit anderweitigem Material – Interviewpartner oder dergleichem – unterstützen können, dann würde mich das ausgesprochen freuen.“ Ich habe dazu einen langen Artikel geschrieben, den ich aber zurückgehalten habe, um keine Insolvenzgerüchte in die Welt zu setzen – was eine Firma braucht wie einen Pickel am Hintern.

Ich hatte seitdem hin und wieder Kontakt mit Metz und habe immer wieder darauf gedrängelt, Infos zu bekommen. Denn das was ich aus der Branche hörte, war extrem frustrierend. Die letzte Info war dann vom Montag dieser Woche – da hieß es noch, man sei mit einer Agentur in Berlin in Kontakt, um durchzustarten, die ersten Leute kämen aus der Corona-Kurzarbeit.

Tja, nun hat Metz wieder Insolvenz angemeldet.

Das Problem war nicht Corona – das Problem war katastrophales Mismanagement und ein beharrliches Ignorieren der Kunden und Mitarbeiter. Das Ganze gepaart mit Arroganz auf allen Ebenen. Ich habe in den letzten Monaten haarsträubende Stories mit Metz erlebt.

Soweit ich erfahren habe, gibt es noch genügend Ersatzteile für die alten Metze, hoffen wir also, dass ein paar Mitarbeiter wenigstens das retten können und vielleicht den Service aufrecht erhalten.

Denn die zweite Insolvenz hat auch Multiblitz seinerzeit nicht überlebt. Übrigens exakt die gleiche Nummer – Arroganz, Ignoranz und Unehrlichkeit. Wenn es einer Firma, die ein gutes Produkt herstellt, aufgrund von äußeren Umständen schlecht geht, dann gehe ich an meine Kunden ran, erkläre, was schief läuft und akzeptiere Hilfe von außen. Denn wer hat ein vitales Interesse daran, dass die Firma überlebt? Richtig – die Kunden. Also höre ich auf meine Kunden und mache das, was meine Kunden wollen – nicht das, was mir irgendwelche „Berater“ weismachen wollen.

Aber die Kunden – die, die den ganzen Laden finanzieren – werden halt eben viel zu oft zuletzt gefragt.

16 Replies to “Metz – Pleite.”

    1. Könnte man sicher – aber auch da ist es ja nicht klar, wie’s weitergeht. Selbst wenn die Olympus-Nachfolgefirma noch weiter Kameras und Objektive baut, könnte sie entscheiden, dass Blitzgeräte im Portfolio nicht mehr nötig sind. Aber wir werden sehen.

      Mein Metz-Blitzgerät für die Minolta XD7 aus den 1980er Jahren hat den Übergang zur Digitalfotografie und Olympus nicht mitgemacht. Dafür bin ich jetzt bei Godox gelandet und auch sehr zufrieden …

  1. Ach ja, so langsam gehen einem die Worte aus.
    Wenn du denkst es kann nicht mehr schlimmer werden, dann………
    Habe mir erst kürzlich wieder zwei Metze gegönnt. Seit den 80er erst einmal einen Ausfall gehabt .
    Ein überzeugter Nutzer der Marke seit ich Fotografiere .
    Hoffen wir für alle Mitarbeiter denen es mal wieder die Füße wegreist das beste und sehr viel Licht am Ende des Tunnel.
    Grüße Wolfgang

  2. Ich habe gerade versucht, meinen 58 AF-2 (ein letztes Mal) zu updaten. Ich habe noch einen alten Mac mit Sierra (OS 10.12), das aktuelle MacOS 10.15 wird nicht unterstützt. Doch auch auf dem alten Mac stürzte des Installationsprogramm ab.
    Nun hätte ich mir von Metz, ebenso wie von Olympus, schon vor Jahren eine Funksteuerung statt Infrarot-Lichtchen gewünscht. Gibt’s nicht. Die Chinesen bieten sowas seit Jahren für einen Appel und ein Ei an und manche Fabrikate leuchten sogar gut aus. Waren die Metze nicht auch umgelabelte asiatische Produkte? Zuverlässig waren sie, das ja.
    Die Insolvenz wurde am 25.8. angemeldet.
    Ja, dann ist es wahrscheinlich vorbei mit „Metz mechat i aa.“

  3. Schade um die echt guten Blitze. Woran liegt’s, dass Firmen mit echt guten Produkten zusperren müssen? Wird da echt Hausverstand über Bord geworfen und dafür die Meinung teurer Consultants eingekauft? Oder ist es schlicht eine Folge des Generationswechsels und von Desinteresse und Ignoranz der nachkommenden Generation des Managements?

    1. Der Fehler ist überall der Gleiche. Der Vertrieb koppelt sich vom Kunden ab und übernimmt die Kontrolle über die Produktentwicklung. Bei Metz wurde nicht an Endkunden verkauft, was zur Folge hatte, dass bei der Produktentwicklung den Nachfragen aus dem Fachhandel gefolgt wurde. Und der Fachhandel fordert vor allem wenig erklärungsbedürftige Produkte mit hoher Spanne zu niedrigem UVP. Damit ist die Innovation am Ende. Ich habe vor einem Jahrzehnt den Vertriebsleuten von Metz schon gesagt, sie sollen Funkauslöser bauen, die den FP-Modus ansteuern können. Damals wären sie die ersten gewesen. Mittlerweile hat es jeder – außer Metz. Als ich vor einem Jahr den Vertrieb gefragt habe, warum sie nicht einen Funkblitz bauen, bei dem man nur stumpf Blitzleistung und Reflektor verstellen kann, für die ganzen Fotografen, die mit mehreren Funkblitzen rummachen, da hätte mich der Vertrieb beinahe gefressen und mir erklärt, dass die „Strobisten“ kein Markt sind.

      Das ist der Grund, warum Firmen mit echt guten Produkten zusperren müssen. Die Endkunden, die Geld loswerden wollen, werden nicht mehr wahrgenommen. Man baut nur noch für den Zwischenhändler.

  4. Wenn man sich in den Foren so umschaut, dann spielt das Thema „Blitztechnik“ noch weniger eine Rolle als das Thema – Video. Selbst die Nachricht der Insolvenz von Metz findet nur wenig bis gar keine Beachtung. Die Aufmerksamkeit und Rückmeldung in den Olyforen /Foren allgemein welche auch schon wieder abebbt , geht gegen Null.

    Grüße Wolfgang

    1. Ja, das ist das Problem – niemand blitzt. Die allermeisten haben das nie gemacht, wissen nicht, wie das geht und schon gleich gar nicht, was man damit machen kann. Das Problem beim Blitzen ist, dass man eine Vorstellung haben muss, wie sich Licht auswirkt, das man zum Zeitpunkt des Auslösens nicht sehen kann. Diese Vorstellung wird von niemand vermittelt. Ein paar Modelfotografen basteln damit rum – aber dafür braucht man große Studios und Models. Neben den Blitzen.
      Es ist wie beim Video – den Leuten ist nie beigebracht worden, was man damit machen kann. Also wird’s nicht gemacht. Und wenn, dann schlecht.
      Metz hat in seinen Videos als hottest Tipp die Verwendung des Zweitreflektors zum Aufhellen. Oder indirektes Blitzen durch Hochklappen des Blitzkopfes.

    1. Im Augenblick habe ich einen Metz 54 dort, das funktioniert noch, aber man sollte vorher per Mail anfragen. Akkus bunkern ist nur begrenzt sinnvoll, weil die Originalen mit NiMh-Akkus bestückt sind. Wenn Du einen kaputten Akku für den 76er hast, dann zerleg den und ersetze die Akkus mit Eneloops mit Lötfahne. Das geht.

  5. Sehr bitter, aber so ist das nun mal wenn der Apparat nicht mehr am Zahn der Zeit nagt. Aber so war es mit Grundig, Telefunken, Metz (Unterhaltungselektronik) und (so vermute ich) bald auch (wieder) Loewe (trotzt unerwartetes Comeback)!

  6. Jetzt weiß ich, wieso der Metz MB400 MFT bei den Technik Märkten verschleudert wird. Habe einen für 90 € gekauft, er soll morgen geliefert werden. Hätte ich doch nur früher hier mitgelesen. Hoffentlich hält der auch so lange wie mein Metz aus den frühen 80ern.

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