Das RF-324C ist nicht neu – die entsprechenden Reviews in anderen Kanälen sind teils eineinhalb Jahre alt. Ich habe dieses hier von Björn Wienen zur Verfügung gestellt bekommen – und muss das auch wieder halbwegs heile zurückschicken, das bedeutet, ich kann es nicht mal eben in die Neiße stellen um auszuprobieren, ob das geht.
Das Stativ kommt in einem stylischen schwarzen Karton, innen drin ist das da:
Tasche, Spikes in Blister (!), Mittelsäule, Werkzeug a la Ikea und das Stativ. Und ein paar Plastiktüten und Silica-Beutelchen.
Das Stativ hat Carbon-Beine und seitdem ich gesehen habe, was ein Sachtler Carbon kann, habe ich Respekt vor dem Zeug. Die Rohre sind amtlich und die Verschlüsse machen einen brauchbaren Eindruck – leider ist das üblich, dass die neuen Stative meistens solide wirken. Was passiert, wenn die Verschlüsse Sand oder Salzwasser abkriegen – mein Manfrotto-Carbon streikte da dann erstmal ein Jahr beleidigt – kann ich nicht ausprobieren. Weil – ich muss es ja zurückgeben. Also wird erstmal aufgestellt. Leider reicht die Höhe auch voll ausgezogen nicht, damit Elke durch den Sucher kucken kann – aber wer will das bei Systemkameras schon….
Und wenn wir schon dabei sind, gleich das 300er 2,8 draufgeschnallt. Stativ und Kopf sollen 15 Kilo aushalten, da ist das 300er ja kein Problem. Mein 300er hat eine Arca-Swiss-Schiene unten dran, der Kopf des Leofoto hat freundlicherweise eine passende Klemmung.
Und zwar sogar mit einer leidlich brauchbaren Libelle. Das, was da so raussteht ist die mitgelieferte Wechselplatte, die an der Stativschraube einen praktischen Ausklappgriff hat. (Und im Auslieferzustand einen praktischen Kratzschutz in Schwarz am Schraubengewinde.) Leider ist dieser Ausklappgriff winzig, so dass man keine Fingernägel haben sollte – sonst sind die schnell Geschichte. Der Hebel ist auch recht kurz. Das scheint den Chinesen bei Leofoto auch schon aufgefallen sein, deshalb hat die Schraube den üblichen geschlitzten Kopf für die Münze. Nur stört da der Ausklappgriff….
Was man nicht sieht, weil es nicht da ist, ein Schutz gegen Durchrutschen.
So sieht so ein Schutz aus. Ein simpler, gefederter Bolzen, der verhindert, dass die Schiene durch die Klemmung rutscht und sich die 15 Kilo selbständig machen.
Nicht so dolle sind auch die Mechaniken der Beine. Es gibt drei Stellungen: Waagrecht, und zwei Schrägstellungen.
Um die Beine kippen zu können, muss man die drei silbernen Teile (hier nur zwei sichtbar) herausziehen. Einstellen, wieder hineindrücken. Tolles Patent, sollte aber weder Sand noch Eis abkriegen – und ist mit Fingernägeln nur unter Verlust zu bedienen.
Man sieht auch gleich die Panoplatte des Kopfes, die einen entscheidenden Nachteil hat: Es gibt keine Libelle zum Nivellieren. Diese Panoplatte ist also nur aus blankem Zufall eben. Und das ist auch das Problem mit der ausziehbaren Carbon-Mittelsäule, die man zwischen Stativkopf und Kugelkopf schrauben kann. Erst mal ist diese Mittelsäule nicht gegen Verdrehen gesichert – wenn man Pech hat und nicht aufpasst dreht man die Mittelsäule beim verdrehen der Kamera vom Stativkopf ab. Und vor allem ist es ein Generve, diese Mittelsäule senkrecht zu kriegen, wenn man keine Libelle am Stativkopf hat. Und 15 Kilo Objektiv auf einer schrägen Mittelsäule, die lediglich mit einer Zentralschraube befestigt ist – muss ich nicht haben.
So sieht also nochmal der Kopf. Man sieht an der Wechselplatte eine der beiden Schrauben vorne und hinten, die das Durchrutschen verhindern sollen, aber vor allem verhindern, dass man die Platte einschieben kann – man muss die Kamera ein-„kippen“, also die Klemmung so weit öffnen, dass man den ganzen Kram rausnehmen kann.Wer das Berlebach-System gewöhnt ist: Kamera einschieben, Klack, eingerastet, Klemmung locker festdrehen, der kriegt bei dem Leo-Kopf die Krise.
So, aber was soll ein Stativ nun tatsächlich machen: Stabilisieren. Dafür schleppt man das mit. Und gerade bei den Olys braucht man ja schon wirklich nen guten Grund, ein Stativ einzupacken. Also habe ich das 300er auf das Typenschild eines 12V-Wehrmachts-Ladegerätes gerichtet, elektronischer Verschluss, Selbstauslöser, 10 Bilder mit 0,5s Abstand. Denn ich wollte erstmal wissen, ob der Kopf nachsackt. Tut er nicht. Zumindest habe ich nichts dergleichen festgestellt. Und dann: Schwingungsdämpfung. Leichtes Klopfen ans Stativ.
So gehört sich das:
Und das hier liefert das LeoFoto:
Zum Vergleich mein uraltes Berlebach Report:
Beides sind jeweils die schlechtesten Bilder aus der Serie (und beim Berlebach habe ich deutlich heftiger geklopft, sonst hätte man da gar nichts gesehen.) Aber man sieht schon im Sucher: Das Berlebach schwingt einmal hin und zurück und fertig. Das LeoFoto braucht mehrere Schwingungen bis es sich beruhigt hat.
Fazit: Die Klemmungen des Kugelkopfes sind anständig, aber der Kopf ist nicht zu Ende gedacht. Das Stativ selbst: auch hier hätte man mit ein bisschen Aufwand bessere Lösungen machen können. Die Spikes zum Wechseln sind ja nett – aber Berlebach hat schon seit zig Jahren Spikes mit Gummis – unverlierbar und ohne Werkzeug in Sekunden wechselbar – einfach den Gummi nach unten drehen. Fertig. Das ist echt kein High-Tech.
350 Euro – nein, ich bin nicht begeistert. Für ultraklein und leicht ist es zu schwer – wenn ich eine einzelne Objektiv/Kamera-Kombi mit 15Kilo Gewicht mitschleppe, dann brauche ich beim Stativ echt nicht auf das Gramm schielen. Es gibt kleinere und leichtere Carbonstative – und weit bessere Schwerlaststative.
Mein Ding isses nicht.
Die Leofoto Ranger Stative hatte ich zuletzt auch mal im Auge – wegen der attraktiven Kombination aus geringem Gewicht und Volumen mit brauchbarer Stabilität. Für’s Wandern. Allerdings wenn dann die LS-224C Variante denn da liegt man mit Kugelkopf unter 1kg und die 15kg Traglast brauch ich beim Wandern wirklich nicht. Im Vergleich zu den typischen 5-Sektionen umklapp Designs sehen mir die Ranger doch irgendwie vertrauenswürdiger aus. Aber in der Kategorie stellt sich eben auch grundsätzlich die Frage ob ein Stativ mitkommt oder nicht…
Für alles andere stimme ich zu: für ein 300 f2.8 brauche ich nicht am letzten Gramm zu sparen.
Der Kugelkopf sieht wie eine Kopie des FLM Centerball 58 aus.
Den ich nicht im Besitz habe.
Ohne Werbung aber mit Wertung, seit den 80er habe ich mit der Fa. Berlebach keine Materielle Enttäuschung erlebt und die Handhabung kommt mir sehr entgegen.
Gewichtsprobleme unterwegs, da muß ich erst einmal bei mir anfangen.
Grüße Wolfgang
Ich habe mir gleich mal die FLM-Stative und Köpfe angesehen – und da die FLM-Stative auch bei den Verstellmechaniken seeeehr ähnlich aussehen, nur halt so die „Deluxe“-Version (z.B. mit Sperre im Schwalbenschwanz gegen durchrutschen.) , habe ich gleich mal in Notzingen angerufen. Die sagen, sie haben relativ wenig Probleme damit, wenn die Chinesen sie nachbauen – sie bauen imSchwabenland gute Stative und wer billig kauft, kauft halt zweimal, und zum Schluss kommen dann doch alle zurück. Sie arbeiten übrigens mit Berlebach zusammen…. Nette Leute in Notzingen. Nach dem E-M1III-Buch werde ich mich mal näher mit FLM beschäftigen. Sind nur 200km von Rocksdorf….
Hallo Reinhard,
Danke für deinen Kommentar.
Lag ich mit meiner Erinnerung doch nicht so daneben. Die Fa. FLM ist in unserer Region nicht so vertreten. Die kleinen Köpfe sind mir zu leicht abgesackt und die großen Köpfe zu schwer und zu teuer damit ich mich mit ihnen wohlgefühlt hätte.
Grüße Wolfgang