Einem geschenkten Gaul…

Seit Jahren erfreut Olympus die treue Fangemeinde mit regelmäßigen Promo-Aktionen, bei denen es Rucksäcke, MMF-Adapter, Batteriegriffe und Objektive gibt.

Diese Goodies werden dann gerne über Foren oder die bekannten Verkaufsplattformen weitervertickt um die Anschaffung des eigentlich gewünschten Artikels gegenzufinanzieren. Bei der Gelegenheit gehen dann die Gebrauchtpreise des entsprechenden Artikels für einige Zeit in den Keller.

So weit, so bekannt.

Was eher unbekannt ist: Für diese Artikel gibt es keine „Eigentumsnachweise“ – oder, profaner gesagt, Rechnungen. Es gibt auch keine Nullrechnungen, die mitgeliefert werden, weil die Gerätschaften nicht von Olympus geliefert werden, sondern von der irländischen Firma „Sales-promotions.com“ aus Kilkenny. Ich hatte vor Jahren schon mal das Problem, dass ein „geschenkter“ MMF-3, den ich im Rahmen einer Aktion zur E-M1 bekommen habe, das falsche Auflagemaß hatte und ich deshalb das Teil nach Prag geschickt hatte. Ich bekam es mit dem Vermerk zurück, der MMF würde nicht repariert werden. (Obwohl ich das Teil noch keine zwei Jahre hatte.) Ich habe mir seinerzeit nichts dabei gedacht, aber habe nun von einem Fotografenkollegen eine Mail zugespielt bekommen – die Antwort auf seine Anfrage nach einer Rechnung für sein im Rahmen der E-M1II-Aktion geliefertes 30mm-Makro. Für Garantiezwecke.

Vielen Dank für Ihre Nachricht an Olympus,
Bitte beachten Sie, dass  Ihre Produkte als Geschenk erworben wurden. Aus diesem Grund können wir keine Garantie gewährleisten.

Ich hab’s nicht glauben können und an einen verfrühten Aprilscherz gedacht. Also gleich mal Mail an Olympus, ob das so korrekt ist. Ich bekam schnell Antwortmail, man werde sich drum kümmern. Seitdem nichts mehr.

Also an Sales-Promotion geschrieben und unter Hinweis auf meine Journalisteneigenschaft um Kommentar gebeten. Von dort bekam ich zwei automatisierte Mails, dass mein Anliegen eingegangen ist und ich innerhalb weniger Tage Antwort bekäme. Seitdem nichts mehr.

Also habe ich hier nur die offizielle Aussage des offiziellen Olympus-Partners: Auf diese „Geschenke“ gibt’s keine Garantie und keinen Eigentumsnachweis. Zur Frage der Gewährleistung wurde in dieser Mail nicht Stellung genommen – ohne Eigentumsnachweis ist das aber ebenfalls ein Problem. Olympus verlangt bei der Reparatur, dass ein Scan der Rechnung hochgeladen wird.

Was das Wettbewerbsrecht und die Verbraucherzentrale zu dieser Nummer sagt, will ich lieber gar nicht wissen. Da dürfen sich die Leute mit rumprügeln, die dafür bezahlt werden. Von den diversen Büromittelversendern, die immer gerne Goodies verschenken um die Sekretärinnen zum Bestellen zu bewegen, gibt’s zumindest immer Nullrechnungen und Lieferscheine.

Inwiefern so ein „Goodie“ als „Geschenk“ gesehen werden kann, ist unter Fachleuten strittig, da es laut der Olympus-Teilnahmebedingungen zurückgesandt werden muss, wenn der Verbraucher vom Recht auf Rücksendung des gekauften Artikels Gebrauch macht.

Ob man solche Angebote in Zukunft noch annimmt, muss jeder selbst wissen.

12 Replies to “Einem geschenkten Gaul…”

  1. Na, da hoffe ich mal, dass mir von meinen „geschenkten“ Gerätschaften nichts kaputt geht…wirft ja kein besonders gutes Licht auf diese Aktionen…

    Gruss und bleibt gesund
    Landus

  2. Dann hatte ich wohl Glück. Meinen Gratis MMF-3 hatte Olympus damals problemlos getauscht, nachdem der Arretiertungsstift des fetten FT 90-250/2.8 das Loch im Alu des MMF-3 rund gearbeitet hatte und die Kamera einfach so abfiel ohne die Entriegelungstaste zu betätigen.

    1. Mein MMF3 hatte gexakt dasselbe Problem, das ausgeleierte Loch weil sie miserabels Material verwendet hatten. Es gab ihn konstenlos mit der EM1.1 dazu. Allerdings wurde er mir auch ersetzt.
      Einzig stabile Lösung ist der Pana-Adapter, leider nicht nässegeschützt

      1. Es gibt auch den MMF-1. Der hat ein Messingbajonett. (Der Pana-Adapter ist nichts anderes als ein umgelabelter MMF-1. Oder umgekehrt.) MMF-2 und MMF-3 haben Alu-Bajonett.

  3. Das ist gut. Ich bin erst einmal geplättet von so einer Nachricht. Muss zugeben, nicht wirklich davon betroffen. Aber eine Geschmäckle bleibt hier für den Endverbraucher zurück.
    Da stehen drei varianten zur Auswahl.
    Das erworbene hält. Geht kaputt und lässt sich aus der eigenen Brieftasche finanziert reparieren. Landet bei einem defekt in der Tonne, ökologischer Wahnsinn.
    4te Möglichkeit, gleich weiterveräußern, der kommende Käufer ist der dumme.
    Crazy.
    Frohes Osterfest.
    Bleibt gesund.
    Grüße Wolfgang

  4. Ich hatte diesbezüglich im letzten Jahr Kontakt mit Olympus, da ich vor hatte, das 30er Makro aus der E-M1.2 Aktion zu veräußern. Auf meine Anfrage wie es denn mit den Garantieansprüchen des Käufers eines solchen Artikels ausssieht, und wie das Kaufdatum im Garantiefall nachgewiesen wird, antwortete mir Olympus:

    „Gerne haben wir Ihr Anliegen ausführlich überprüft und da das Objektiv kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, ist es bedauerlicherweise nicht möglich eine Rechnung zu erstellen. Offiziell würde der Käufer daher über keinen Garantieanspruch verfügen, da es sich um eine besondere Aktion handelt.

    Sofern Ihnen allerdings der Lieferschein zur Verfügung steht und Ihnen ebenfalls nach wie vor die Bestätigungs-E-Mail vorliegt, können Sie diese Dokumente gerne an den Käufer übertragen. Derzeit werden diese Dokumente bei einer möglichen Garantiereparatur akzeptiert und sofern wir unsere Prozesse nicht vollständig ändern, können diese Dokumente nach wie vor verwendet werden.

    Die verlängerte Garantie ist problemlos auf den Käufer übertragbar und dieser hat die Möglichkeit das Objektiv bei MyOlympus zu registrieren.“

    Tatsächlich hat sich der Olympus-Kundendienst die Mühe gemacht, mir den der Lieferung nicht beiliegenden Lieferscheint noch nachzusenden, mit einer weiteren Mail:

    „Wir empfehlen Ihnen die E-Mail, die den Erhalt klar bestätigt aufzubewahren und für weitere Zwecke innerhalb der Garantie mitzusenden. Des Weiteren haben wir bei unserem Versandunternehmen einen Zustellbeleg angefordert, auf welchem das Datum ebenfalls klar ersichtlich ist. Wir raten Ihnen auch diesen Beleg aufzubewahren und in Zukunft mitzusenden.“

    Wenn ich die Geschichte mit der mißglückten MMF-3 Reparatur jetzt lese, beschleicht mich das Gefühl daß das wieder so ein Ding ist nach dem Motto „kann funktionieren, muß aber nicht“. Ich habe das 30er Makro immer noch, und jetzt habe ich direkt Skrupel es mit dem Garantie-„Versprechen“ von Olympus doch noch zu verkloppen…

  5. …für mich ist das […]. Europäische/deutsche Rechtsnormen (Versand aus Irland kommt dazu) umgehen… ist es schon so schlimm mit Olympus? Statt gute Produkte zu entwickeln, fiese Maschen abziehen… (wenn man an die interne Riesen-[…]affäre vor Jahren denkt, aber wohl ehr normal)

    sehr enttäuschend. fühle mich bestätigt, mich komplett vom Olympus getrennt zu haben (seit 1984 OM-4 etc user…)

    bye bye

    1. Hallo Tom,
      Ich habe aus Deinem Post Ausdrücke entfernt, die eine „rechtliche Würdigung“ enthalten. Ich möchte darum bitten, solche Dinge zu unterlassen, das ist nicht unsere Sache, solche Sachverhalte festzustellen. OK?

      Ich fotografiere nach wie vor noch mit Olympus – einfach weil die das geilste System haben. Und weil die anderen Firmen nicht besser sind. Ich könnte auch zu denen lustige Dinge schreiben – aber das ist nicht mein Gebiet, das soll(t)en andere tun. (ich habe mit meiner Serie zu CO2 schon ausreichend Hate gekriegt.) Dass sich das keiner traut, weil man mit Jubelarien mehr Geld verdient, als mit ehrlicher Berichterstattung, steht auf einem anderen Blatt.

      Ich schreibe solche Dinge nicht, um Olympus zu dissen – sondern um dort Abläufe zu verbessern. Denn, man glaubt’s oder nicht, die lesen hier mit und nehmen sich manche Dinge zu Herzen…

  6. ..das ist aber weder „trollen noch haten“ – aber: wenn man sehr sehr viel Geld in ein Foto-System investiert, und durch Missmanagement, falsche Kommunikationspolitik, der (Gebrauchs- wie Gebraucht)Wert der Ausrüstung total verringert wird, darf man auch mal Tacheles reden. Genauso wie man sich über CaNikon aufregen konnte, die Mirrorless jahrelang verschleppt haben, oder Leica, die mit „Luxus“-Tand statt solider Produktpolitik eine vernünftige Marke ramponieren. Gleichermaßen zolle ich Fuji sehr großen Respekt, die viel Neuland betreten haben – und dass, obwohl ich kein Fuji-User bin. Dito Hasselblad, die trotz Preis-Premium sinnvolles bewerkstelligen .

    Ich werde mich zukünftig zurückhalten – ein fach, weil man ohnehin nichts bewirkt. Und wenn man Sachen nicht mal aussprechen darf, ist das Zensur. bester Grüße und gutes Gelingen weiterhin

    1. Zensur – Damit ist man schnell parat, wenn man denkt, die Folgen der eigenen Äußerungen nicht ausbaden zu müssen. Kurz zur Rechtslage: Der Vorwurf einer Straftat ist unter Umständen selbst eine Straftat, solange dieser Vorwurf nicht erweislich wahr ist. Und ich bin hier dafür verantwortlich, was Anonymusse schreiben. Wenn Du also einer Firma irgendwelche Straftaten unterstellen willst, dann mach das bitte auf Deiner eigenen Website. Ich bin gespannt.

  7. Wenn ich bei Händlern oder Verkäufern Artikel dazu bekommen habe als Preisnachlass wurden die oder der Artikel immer detailliert auf der Gesamtrechnung ausgewiesen zum Kaufpreis 0 bis 1 €. Wurde so bei einen Defekt auch immer anerkannt.
    Selbst den Promoartikeln meiner Versicherung die ich mir jährlich aussuchen und bestellen kann ist ein Garantieschein mit Serviceadresse beigefügt. Z.B einen defekten USB Stick bekam ich nach fast einen Jahr ersetzt. Schon klar dass ich die mit meinen Prämien mitbezahlt und habe.
    Und ja, den geschenkten Gaul soll man schon ins Maus schauen.

    Grüße und bleibt gesund.

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