Bier, Spargel und Erdbeeren

Bier, Spargel und Erbeeren muss kein Mensch haben und das wird derzeit auch nicht gehamstert, im Gegensatz zu Hefe, Klopapier, Nudeln und Seife. Im Gegensatz zu diesen Artikeln, deren Nachschub nur ein logistisches Problem ist, wird es bei Bier, Erdbeeren und Spargel aber eng.

Denn

Die billigen HiWis aus dem Ausland, die für einen Hungerlohn den Rücken krumm gemacht haben, bleiben jetzt, wo sie sind. Im Ausland. Der Spargel wächst aber, die Erdbeeren werden reif und wenn der Hopfen nicht gepflanzt wird, gibt’s kein Bier.

Auf einmal sind wir in einer Situation, die surreal erscheint: Es werden dringend Helfer für die Landwirtschaft gesucht. Schnell. Und auf der anderen Seite sind zigtausende Zuhause, drehen Däumchen und würden gerne raus an die frische Luft gehen. Fotografen stehen buchstäblich vor dem Nichts, weil sich die Aufträge von heute auf morgen in Luft aufgelöst haben.

Da gibt’s jetzt was. Besser als jedesFitnessstudio. Bewegung an frischer Luft, systemrelevante Betätigung, Ausgangserlaubnis, tolle Motive.

Wer Zeit hat, einfach mal unter „Das Land hilft“ kucken. Das ist eine Aktion des „Maschinenrings“ – einer Organisation, bei der in Normalzeiten Erntemaschinen verliehen werden, oder bei der man für nen Urlaub oder bei Krankheit auch mal Aushilfen kriegen kann, damit der Hof weiterläuft. Sozusagen der Fallschirm für Bauern.

Es gibt auch eine private Initiative: Bauersuchthilfe.de – für alle, denen der Maschinenring zu kommerziell ist.

Und ich bin mir sicher, da hat keiner was dagegen, wenn man seine Knipse mitnimmt und in der Pause mal ein paar Fotos macht – vermutlich eine einmalige Gelegenheit.

3 Replies to “Bier, Spargel und Erdbeeren”

  1. … es bilden sich zumindest bei uns im Norden schon Solidargemeinschaften wo Studenten sich bereit erklären auf’s Feld zu gehen, so dass diese Betriebe nicht ganz den Bach runter gehen!

  2. So schnell kann es sich ändern,
    hatte ich bis jetzt zunehmend Probleme zum passenden Zeitpunkt/Wetter Aushilfsfahrer zu organisieren, klopfen alle potentiellen Fahrer an.
    Die Betriebe die auf Saisonkräfte angewiesen sind haben ein echtes Problem.
    Ganz schlimm sieht es im Kulturbereich aus. Freie Mitarbeiter stehen von heute auf morgen vor dem Nichts und keiner fühlt sich zuständig.
    Bis sich die Branche wieder erholt und von den versprochenen Kuchen etwas abbekommt wird so manches Schicksal besiegelt sein.
    Jetzt zeigt sich die Arroganz unserer Wohlstandsgesellschaft, auf einmal sind Niedriglohnempfänger die Retter in der Krise, da ist eine Mindestlohndebatte der blanke Hohn.
    Nachdenklichen Gruß Ernst

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