Seminar, Workshop, Kurs

Am Wochenende waren wieder mal drei Fotografen bei mir in Rocksdorf zu Gast. Es ging um Licht in allen Facetten – zumindest in allen, die uns das Wetter geliefert hat. Dieses Wochenende war das zweite „Seminar“ in Rocksdorf. Vor zwei Wochen habe ich das, was ich da in Rocksdorf mache, umbenannt. Bis vor zwei Wochen habe ich Fotokurse gehalten, jetzt sind es „Seminare“.

Warum das? Weil eine Teilnehmerin in ihrem Bekanntenkreis angekündigt hat, sie ginge nach Rocksdorf auf ein „Seminar“.

Ich habe mich an Seminare aus dem Studium erinnert, das waren so coole Veranstaltungen, wo man im Kreis um den Prof rumgesessen ist, jeder was beitragen musste, man beim besten Willen nicht schlafen konnte und man sich mit Nichtwissen recht schnell unsterblich blamiert und deswegen versucht hat, erstmal die anderen gegen den Schrank laufen zu lassen.

Also habe ich das, was ich mache, umbenannt.

Auch, weil ein paar Leute mit der Erwartung in meine Kurse gekommen sind, dass ich da jetzt zweieinhalb Tage aus meinem Buch vorlese und Powerpoints ablaufen lasse. Das habe ich einmal gemacht, weil mich jemand genervt hat, ich solle doch mehr moderne Medien einbinden. Glücklicherweise ist diese Beamerpräsentation durch das Abendessen erfolgreich unterbrochen worden. Ich habe sie nie mehr gezeigt und niemand hat sie vermisst….

Natürlich habe ich einen „Plan“. Den schicke ich sogar vor jedem Kurs extra nochmal rum – der wird nämlich je nach Witterung angepasst. Aber ich habe ihn noch nie eingehalten. Schlicht weil ich mit drei oder vier Leuten kein „Programm durchziehen“ kann. Jede(r) Fotograf:in ist anders und was den einen langweilt ist für den anderen eine Neuigkeit, die ihm endlich mal jemand erklärt.

Also: Seminar.

Ich habe bei all meinen Seminaren immer ein Model dabei. (Hier: Amelie) Nicht etwa, damit die Jungs was zum Kucken und Knipsen haben, sondern als Partnerin, die mit mir zusammen motiviert, Effekte veranschaulicht und dafür sorgt, dass man mit Bildern nach Hause kommt, die man sich ankucken kann. (Keine meiner Partnerinnen ist eine dumme „Stell Dich hin und streck Hintern raus“-Puppe. Für solche Dinge habe ich eine echte Schaufensterpuppe.)

Und warum nicht Workshop? Ein Workshop ist so ein Ding, bei dem sich ein Dutzend Leute zusammentun, um was zu machen. Der Workshopleiter hat im Allgemeinen nicht mehr Ahnung als der Rest der Mannschaft, er stellt nur die Infrastruktur zur Verfügung. Der Lerneffekt ist eher gering – und das ist nicht mein Ding. Das mache ich schon – wenn jemand mit einem coolen Projekt auf mich zukommt. Aber nicht als bezahlte Nummer. Ich habe einmal einen „Workshop“ gemacht, zusammen mit einem Olympus Visionary, der deutlich billiger als ein Seminar war und gerade die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Model gedeckt hat. Und prompt gab’s Ärger, weil sich ein Workshopteilnehmer nicht ausreichend unterrichtet fühlte. Also keine Workshops mehr.

Seminare.

6 Replies to “Seminar, Workshop, Kurs”

  1. Hallo Reinhard

    Als ich das erste Mal im März 2019 den Basic Kurs bei Dir besucht habe, muss ich gestehen, ich hatte Zweifel, ob ich was lerne und vor allem, ob es mir auch gefallen würde. Was soll ich sagen? Deine Seminare sind einzigartig, speziell und einfach eine Klasse für sich! Ich kann es jedem empfehlen! Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder dabei sein kann. Da habe ich schon ganz anderes erlebt…

    Ich finde Deine Seminare darum so toll, weil sie eben ohne Schnickschnack wie Beamer, PP oder so durchgeführt werden. Kamera, Notizblock und Schreibstift genügen. Dafür ehrliches teachen! Jederzeit kann man Fragen stellen (ist sogar erwünscht!). Hallo? Wo findet man dies in der heutigen Zeit? Du bist meiner Meinung nach sehr authentisch. Ich habe in jedem Deiner Seminare immer viel gelernt und konnte mein Wissen so vertiefen und erweitern.

    Ich freue mich schon auf die nächsten Seminare im 2020! Wer bucht mit?

  2. Hallo Reinhard

    ich will und kann mich völlig den Ausführungen von „Helmi“ anschließen. Zwar ist es mir ziemlich egal, ob ich einen Workshop, einen Kurs oder gar ein Seminar besuche – was ich an den beiden Wochenenden von meiner Kamera und für mich gelernt habe, verbunden mit einer extrem angenehmen, entspannten und trotzdem intensiven Atmosphäre in Rocksdorf ist allemal den (Reise-)Aufwand und das Geld dafür wert.
    Ich freue mich auf das SEMINAR im Mai 2020 weil ich sicher bin, mit einem ähnlichen Gefühl wieder ins Ruhrgebiet zu fahren, wie nach den letzten beiden Seminaren – ääh Kursen…..

    Lieber Reinhard – auch ich habe schon andere „Veranstaltungen“ von Fotografen in unterschiedlichen Zusammenhängen besucht und bezahlt! Konsequenz für mich: mach weiter so und ich werde, wenn Du Angebote machst, mich wieder in Rocksdorf einfinden und Spaß dabei haben!

    Gruß aus Dortmund

    Alfred

  3. Ein guter Name ist wichtig für seine eigene Veranstaltung, sicherlich man verändert sich, wird spezieller in der Wortwahl, aber eigentlich hast Du das nicht nötig, Teilnehmer Deiner Fotokurse die anschließend bei mir waren sprachen nur lobend von Dir.
    Schade finde ich das Du die „Workshops“ so pauschal ab klatschst, ich fühle mich etwas angesprochen, auch wenn ich keine mehr gebe und finde mich in Deiner Beschreibung nicht wieder.
    Warum Dein einziger Workshop in die Hose ging, kann ich nicht beurteilen, Gruppe zu groß, mangelnde vorherige Infos, mangelnde Absprache mit dem Visionär, Du wirst es wissen, ich meine aber das dies nichts mit dem Wort Workshop zu tun hat, im Sinne dieser Thematik viel Erfolg bei Deinen weiteren Seminaren.
    HG Frank

    1. Sprache ist interessant. Sie verändert sich. Begriffe verschieben sich. Wikipedia definiert: „Dagegen ist es kein Workshop, wenn primär Wissen vermittelt werden soll oder vermittelte Inhalte in der Veranstaltung geübt werden.“ Ein Workshop ist eigentlich eine Veranstaltung, bei der Leute zum Bearbeiten eines Themas zusammenkommen. Falls nötig haben sie für einzelne Aspekte einen Spezialisten parat.

      Ich weiß nicht, ob vielleicht Deine Kurse mit Workshops schlicht falsch bezeichnet wurden. Das Problem ist, dass mittlerweile ganz viele Fotokurse als Workshops bezeichnet werden. Vielleicht weil’s schön englisch und professionell klingt. Aber das Problem ist, wenn dann tatsächlich jemand im Bewusstsein, was er tut, einen Workshop anbietet, aber jemand anderer unter „Workshop“ einen Kurs versteht, dann kommt es zum Konflikt. Und das muss nicht sein, weil sich dann beide nicht gut fühlen. Also stelle ich für mich klar, was ich drunter verstehe.

      Und ich muss Dir auch sagen, dass ich bei meiner Beschreibung eher nicht Dich im Kopf hatte – einerseits, weil ich nie auf einem Deiner Workshops/Kurse whatever war, und andererseits, weil wiederum Leute, die bei Dir waren, bei mir durchaus begeistert von Dir erzählt haben.

  4. Ich war bei dem genannten Seminar Teilnehmer und ich bin rundum befriedigt zurückgekommen. Ich konnte theoretisches Wissen umsetzen, schemenhaft vorhandenes auffrischen und verfestigen, und vor allem konnte ich die Praxis unter hervorragender Anleitung mit Gleichgesinnten und einem sehr kooperativen Fotomodell ausüben. Das war definitiv den Aufwand an Zeit und Geld wert. On Top gibt es noch eine hervorragende, liebevolle Bewirtung.

  5. Hehe …

    > Ich habe mich an Seminare aus dem Studium erinnert, das waren so coole Veranstaltungen, wo man im Kreis um den Prof rumgesessen ist …
    … genau so war es ! – und dann kannst Du in Zukunft, wie damals im Hauptstudium sogar noch ein

    Oberseminar

    für Oberchecker anbieten 🙂

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