Das Buch kommt später…

Eine Woche lang war ich jetzt damit beschäftigt, das International News Coverage für Extinction Rebellion zu machen. In dieser Zeit habe ich mich durch mehr Wissenschaftsartikel gekämpft als jemals zuvor. Ich habe live mitgekriegt, wie in Brüssel ein zweijähriges Kind mit Pfefferspray besprüht wurde, in London von der Polizei Rollstühle beschlagnahmt und als die Behinderten dagegen protestierten, sie in Haft genommen wurden. Der Pressesprecher von Airbus hat öffentlich gedroht, friedliche Demonstranten mit dem SUV zu überfahren und die Journalistenkollegen von der Bild haben sich mit Fakes vollends zum Honk gemacht.

Ich saß in dieser Woche jeden Tag von 6 Uhr früh bis 22:30 am Rechner und habe News sortiert, recherchiert und gepostet. Und ich saß an meinem Schreibtisch und habe geheult.

In den wenigen Minuten, in denen keine Meldungen eintrudelten, habe ich am E-M1X-Buch weitergeschrieben. In der Woche habe ich drei Seiten geschafft. Ich mache jetzt weiter. Sorry for the delay – but this is an emergency.

Die neuen Zahlen der Wissenschaft sind genauer geworden. Man hat größere Rechner und bessere Modelle. Man kalkuliert mit 4 Grad am Ende des Jahrhunderts. Weltweit. Bei 560ppm CO2. Wir liegen durch das Methan leider bereits weit darüber. 4 Grad ist der Unterschied zwischen der Eiszeit und dem, was wir jetzt haben. Der Kurs unserer Regierungen führt uns nicht in die Katastrophe – sowas kann man überleben.

Dieser Planet wird die Hölle sein.

Es gibt Leute, die sich für viel Geld haben einfrieren lassen, um in einer besseren Zukunft wieder aufzuerstehen. Hah! Loser!

Jo, ich habe in den letzten Wochen Leser verloren. Ich seh’s am Traffic. Was ich geschrieben habe ist unbequem und verstörend. Und viele „können es nicht mehr hören“. Tut mir leid. Ehrlich. Nur kümmert sich die Natur nichts darum, ob ihr das gerade lustig oder spannend oder „Neu“ findet. Klar, es gibt Leute, die finden es sexy, dass die Menschheit ausstirbt. „Sie hat es verdient“. Und meinen damit die anderen – die dürfen gerne aussterben. Und erwarten Mitgefühl, wenn es ihnen selbst schlecht geht.

In den Hollywoodstreifen sind immer die Bösewichte die erbärmlichsten, die erst Leute umbringen und dann den Helden anjammern, er soll sie aus dem Treibsand ziehen. Und leider tun das die Helden immer wieder – damit man den Bösewicht in der nächsten Folge noch zur Verfügung hat.

Es wird keine nächste Folge geben. Das hier ist die letzte Staffel.

Ich habe in meinen Büchern oft geschrieben, fotografiert alte Häuser, Natur, Landschaft – morgen sind sie vielleicht schon weg. Das wird jeden Tag aktueller. Fotografiert Menschen und Landschaften – hier in Europa – und lasst euch Fotobücher machen. – und geht auf die Straße oder unterstützt die Klimabewegung irgendwie anders, damit sich irgendjemand diese Bücher in 50 Jahren noch ansehen kann.

Wir haben noch eine Chance. Jetzt.

Und ich werde tun, was ich kann, um diese Chance zu nutzen. Wenn das Buch dadurch später kommt – OK. Ist so. Wenn es nur noch Steinhaufen und Salzwasser gibt, wird die Fotografie nämlich etwa eintönig. Lasst uns unsere Motive retten vor den Leuten, die nur Geld und Macht und Konsum kennen.

14 Replies to “Das Buch kommt später…”

  1. Ja schade, aber ich warte sehnsüchtig auf’s E-M1X Buch … ich finde es okay ab und an erinnert zu werden aber immer und immer wieder, kann (leider) abstumpfen. Unser Verhalten hat sich schon drastisch geändert um bewusster im Einklang zur Natur zu leben. Auch nerven wir oft die Filialleiter von Nahrungsketten warum noch so viele (überflüssige!) Umverpackungen genutzt werden. Aber – man möchte auch mal positiv in den Tag schauen und Freude erleben und nicht ständig mit hängendem Kopf umherlaufen und womöglich noch andere beobachten und immer wieder auf ihr „Fehlverhalten“ hineisen.

    1. Das mit dem „ab und an erinnert werden“ reicht leider nicht.
      Es muß auch nicht nerven; Abstumpfen wäre verheerend!
      Wenn jeder sein Verhalten in Richtung Umweltschonend verschiebt hilft das schon etwas.

      Irgendwie sind alle Menschen stolz, wenn sie in einer schönen Gegend leben. Warum wird diese Gegend dann mit den Füßen getreten?
      Ich habe gestern im Schwarzwald einen „Drecksa..“ genannt, weil er seine Zigarettenschachtel auf den Weg geworfen hat. Erst hat er wegen dem „Wort“ gemault, aber mir dann doch Recht gegeben. Das Ding aufgehoben und versprochen zukünftig an die Umwelt zu Denken…

      LG Andreas

    2. Nochmal: niemand von uns kann den Klimawandel durch sein Konsumverhalten beeinflussen. Nur die Regierung kann das noch. Und solange man selbst nur im privaten die Umwelt schützt hilft das überhaupt nichts – gegen den KLimawandel. Das wird uns nur „von oben“ weisgemacht. Weil dann die Industrie und die Energieerzeuger so weitermachen können wie bisher. Selbst wenn ganz Deutschland vegan wird, können wir den CO2-Ausstoß von Volkswagen nicht kompensieren. Wir müssen die Nachbarn nicht drauf aufmerksam machen, dass sie gerade ne Plastiktüte gekauft haben. Wir müssen die Nachbarn darauf aufmerksam machen, dass sie auf die Straße gehen müssen und die Regierung darauf aufmerksam machen, dass sie fossile Energien mit 47 Mrd Euro jährlich subventionieren – und dass das eine Scheiß-Idee ist. Solange wir uns gegenseitig bashen macht die Regierung nichts.

      Ich werde jetzt erstmal wieder „Ruhe geben“. Und das Buch fertig machen. Aber ich werde mir erlauben, auch hier bekannt zugeben, wenn es wieder die Möglichkeit gibt, mit Fotografie ein bisschen Welt zu retten. Denn: Gibt es einen besseren Zweck für ein Hobby?

  2. „Sorry, one week delay for the climate!“
    .
    Finde ich ok…
    .
    lg, Martin
    .
    .
    PS:
    Immerhin veröffentlicht VW jetzt die CO2-Bilanz ihrer Fahrzeuge über den „lifecycle“:
    https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/vw-veroeffentlicht-co2-bilanz-fuer-seine-autos/24107894.html
    Die 0,8to bei der Produktion halte ich für eine arge Schönrechnung. Und sie gilt bestenfalls für den UP! und nicht für meinen T6, aber immerhin haben sie schon mal die supply chain und das recycling mit drin…

    1. Das sind die Zahlen aus dem Nachhaltigkeitsbericht, den ich, glaube ich, schon verlinkt habe. Die 0,736 t gelten laut VW konzernweit für PKW und Kleinlastwagen im Durchschnitt.
      Das kleine Problem ist halt, dass diese Zahl nicht nach einer ISO ermittelt wird, sondern nach einer internen „VW-Norm“, von der man nicht erfährt, wie die zustande kommt. Da bereits die Achsen- und Lenkungsfertigung alleine (!) 1,2t CO2 verbrät (Strombedarf und Heizungsbedarf nach VW-Angaben) dürfte diese „Norm“ ähnlich kreativ sein, wie die Dieselsteuerung.

  3. Keiner kann glaube ich derzeit einigermaßen seriös Vorhersagen treffen. Fakt ist – und da hat Reinhard zu Recht darauf hingewiesen – dass der Klimawandel in erschreckendem Maße Fahrt aufgenommen hat und die Rechenmodelle von gestern obsolet sind. Welche Halbwertzeit die Rechenmodelle von heute haben, ungewiß. Über die Heftigkeit der Auswirkungen läßt sich also trefflich streiten.
    Was können wir tun?
    Zunächst einmal wirklich der Appell an jeden Einzelnen: welche Wege muß ich mit dem Auto machen, muß jedes Lebensmittel in Folie verpackt sein, tut es ein Waschmittel ohne Microplastik auch, kann ich die Kippe vielleicht auch ordentlich entsorgen oder muss ich das Dingens aus dem offenen Fenster schnippen etc.. Das sind die Dinge, die wir alle direkt ab heute sofort beeinflussen können.
    Und noch ein ganz eindringlicher Appell an die Land- und Forstwirte, Waldbesitzer und Unternehmer aller Branchen: es gab einmal so etwas wie die Sozialpflichtigkeit des Eigentums! Auch wenn das immer mehr dem „Profit“ geopfert wird, das gilt immer noch!
    Leider ist es aber ein globales Problem. Und daher muss ein globales Umdenken erfolgen. Solange die Trumps, Bolsonaros, Johnsons, Erdogans, Putins und wie sie alle heißen dieser Welt ihr „xxx first“ ausleben, Kriege anzetteln und dafür gewählt werden, wird es schwer, das Ruder effektiv herumzureißen. Aber wann wachen Regierungen auf? Wenn der Bürger ihnen die Gefolgschaft entzieht? Mitnichten! Schlimmstenfalls gewinnen dann Minderheiten an Einfluß – Auswirkungen siehe Halle.
    Wir bemühen uns, wo es geht, die Diskussion zu suchen – mit Volksvertretern, Bauern, Waldbesitzern, Behörden usw. – und auf die Probleme immer wieder hinzuweisen. Manchmal ist das ermüdend…
    Aber dafür können wir auch Bilder einsetzen!
    Insofern teile ich Reinhards Ansatz – auch wenn das unbequem ist. Trotzdem ist mir im Augenblick etwas zu viel Weltuntergangsstimmung hier in der Diskussion. Ich darf noch einmal an Luther und sein Apfelbäumchen erinnern.
    Laßt uns was tun!
    Viele Grüße
    Hans-Joachim

    1. Der „Appell an jeden Einzelnen“ ist gut und richtig – aber 30 Jahre zu spät. Der heutige Appell an jeden Einzelnen muss u.a. heißen: macht euren Politikern und Regierungen klar, dass ihr sie nicht gleich wieder abwählen werdet, wenn sie endlich mal wirksame Maßnahmen ergreifen; dass ihr bereit seid, Änderungen am Lebensstiel hinzunehmen. Was ja dann auch leichter sein wird, wenn alle mitmachen, als wenn man sich als Einzelkämpfer durchs Leben als „Öko“ wurschtelt.

      1. sorry – nun muß ich doch noch einmal.
        Der Appell an jeden einzelnen ist nie zu spät. Weil alles das, was wir heute für uns ändern, sofort (kleine und sei es kleinste) Wirkung zeigt. Dein Waschmittel mit Microplastik kannst Du beim nächsten Einkauf gegen eines ohne Microplastik tauschen, oder?
        Wir haben vor 30 Jahren unsere Kinder zu Fuß von Silberborn nach Neuhaus zum Kindergarten gebracht und abgeholt – bei Wind und Wetter und mit den Hunden. Elterntaxi gab es nicht. Heute sehe ich jeden Morgen, wie gestreßte Mamis und Papis ihren Nachwuchs vor dem Kindergarten oder der Schule aus dem Auto ziehen oder schmeißen – obwohl sie nur 500 oder 1000 m weg wohnen! Warum? Gedankenlosigkeit? Zeitnot? Bequemlichkeit?
        Oder ein Beispiel von einer Klimademo: Müssen die mitgebrachten Plakate, Trinkbecher und „Mc-Dreck-Verpackungen“ vor Ort fallen gelassen werden? Ich habe mir erlaubt, die Jugendlichen darauf anzusprechen und erntete leider nur von einem der Teilnehmer eine Reaktion – der junge Mann hat dann aber auch wirklich seinen und den Müll seiner Begleitung im Papierkorb entsorgt.
        Daher noch einmal:
        Zuerst müssen WIR unser eigenes Verhalten und unsere eigene Denke ändern und mit gutem Beispiel vorangehen!
        Und ja, dann gehört dazu auch, unseren Mitmenschen (und auch den Politikern) die Augen zu öffnen – redet miteinander!!! Zeigt ihnen, wo das hinführt, wenn wir nichts ändern! Wir haben als (Hobby-) Fotografen den Vorteil, dass wir eben auch Bilder sprechen lassen können – manchmal sagen Bilder mehr als EXCEL-Tabellen oder wissenschaftliche Abhandlungen.
        Also lasst uns was tun!
        In diesem Sinne viele Grüße
        Hans-Joachim

  4. An der Stelle mal Danke für deinen Einsatz, Reinhard, den Dokumentation/Presse ist mindestens so wichtig wie der Protest selbst. Wenn’s niemand mitbekommt interessiert es auch die Politik nicht.
    Und da können wir Fotografen doch eine wichtige Rolle spielen. Sei es als Multiplikator der Proteste, oder mit aufrüttelnden Motiven.

    Und ja, es nervt. Es nervt vor allem, dass trotz besserem Wissen ein so genanntes Klima Paket als Lösung präsentiert wird, das so mutlos und inkonsequent wie ein 2,3T hybrid SUV ist…

    Gute Nacht!

  5. Hallo Reinhard, muss mich bei dir entschuldigen. Habe bei deinen ersten Posts gedacht, naja, im Prinzip hat er Recht, aber da übertreibt er jetzt ein wenig mit der „Panikmache“. Jetzt habe ich mich mal mit gefühlt 1% der aktuellsten Materie beschäftigt – und weiß, warum Greta von „in Panik geraten“ spricht. Ich hatte mal geglaubt, dass es für unsere Enkel irgendwie ein bissl unbequemer werden würde. Dass es aber selbst für unsere Kinder schon richtig katastrophal werden und selbst wir älteren Erwachsenen auch noch mit in der ersten Reihe sitzen würden, das hätte ich nicht gedacht.
    Das Einzige, was mich erstaunt, sind die hartnäckigen Klimawandel-Leugner. Die Anzeichen und Fakten sind derart erdrückend, dass man schon völlig hirnamputiert sein muss, um sie nicht zu (an)erkennen.

  6. PS: Ein paar der weiteren Fragen, die mich beschäftigen, sind ja überhaupt noch gar nicht (öffentlich?) thematisiert worden: Wir sind gerade dabei, den wenigen verbliebenen Restwäldern (unser offensichtlichster Sauerstoffproduzent) den Rest zu geben (massive Abholzung, Schwächung durch Hitze/Trockenheit, sich immer weiter ausbreitende Waldbrände, Bodenerosion …). Gleichzeitig drohen die Meere weiter zu erwärmen und zu versauern. Und in dieser Suppe lebt unser großer Sauerstoffproduzent Nummer 2: mikroskopisch kleine Algen und photosynthetische Bakterien. Wer wird ab 2030/2050 unsere Atemluft erzeugen? Oder sollen wir besser gleich auf CO2 umstellen?

    1. Das wird keine Rolle mehr spielen. Gerade ist der Bericht der UN rausgekommen – das Ziel, bis 2030 den Hunger zu besiegen, ist erledigt. Sie hoffen jetzt nur noch, das der Anstieg des Hungers nicht so rasant geht, wie es sich jetzt abzeichnet. Vor einem Jahr war man davon ausgegangen, dass die Böden weltweit noch 60 Ernten hergeben. Ein Jahr später ist man nur noch bei 30 Ernten. Bei uns halten sie noch ein bisschen länger, in den Entwicklungsländern ist schneller Sense. in 30 Jahren wird es nicht mehr so viele Leute geben, die Sauerstoff brauchen. Was unsere westlichen Regierungen gerade machen, kann man mit Worten überhaupt nicht mehr beschreiben. Anstatt dass die Leute verknackt werden, die für diese Katastrophe verantwortlich sind, werden die verhaftet, die darauf aufmerksam machen. In den letzten zehn Tagen sind mittlerweile über 2500 friedliche Demonstranten verhaftet worden. Nicht etwa von Diktaturen, sondern von unseren aufgeklärten, westlichen Demokratien. Australien. Niederlande, Belgien, England, Tschechien.

  7. Wer mit dem Glacier Express von Brig nach Zermatt unterwegs ist kommt auch hier vorbei:

    https://www.zermatt.ch/Media/Attraktionen/Bergsturz-von-Randa

    Man muß gar nicht hinterfragen, ob Klimawandel hierfür verantwortlich war. Einfach mal aus sicherer Entfernung anschauen, das gibt einen eine deutlich intensivere Vorstellung als ein schmelzender Gletscher, weil hier eben Reste menschlicher Zivilisation zu sehen sind, die einfach ausgelöscht wurden. Eine riesige Fläche mit Gebäuden, Straßenbrücken, Gleisen die verwaist wie ein Mahnmahl in der Landschaft liegen.

    Wenn man über Hype in Verbindung mit den Klimaschutzaktivisten spricht, sollte man das nicht gleich pauschal veruteilen. Ich persönlich denke schon, dass dieser „Hype“ sogar von Regierungen und Presse bewusst oder vielleicht auch nur, weil sie so funktionieren befeuert wird. Wenn ich mir alte Dokus zum Klimawandel anschaue, dann ist man in der Regel davon ausgegangen, dass ein Punkt – den wir nun früher als erwartet erreicht haben – unumkehrbar ist. Warum geht es in Diskussionen darüber nur immer darum, ob der Klimawandel existiert und wieviel Zeit noch bleibt, da was zu drehen?

    Schmelzendes Methaneis galt als Supergau und ist unumkehrbar. Ja, klar kann man nicht so weitermachen – aber auch die Umweltbewegungen wiegen uns in falscher Sicherheit. Glaubt wirklich wer, dass sich der Klimawandel stoppen, aufhalten oder abmildern lässt? Ist es den Menschen nicht zumutbar, die Wahrheit zu ertragen – was auf sie zukommt? Würden sie dann in das Motto verfallen jetzt erst recht, und auf Teufel komm raus noch alles mitnehmen?

    Ich denke es ist nicht verkehrt hier von Hype zu sprechen. Mal ist es eine verschüttete Bahnstrecke wie im Beispiel oben, dann die Erkenntnis, dass die Transsibirische Eisenbahn eigentlich nur noch befahren werden kann, weil in einigen Regionen der Boden um die Gleise herum durch eingebrachte Kühlstäbe gefroren gehalten wird.

    Alles nicht neu, teils schon seit Jahrzehnten bekannt. Auch wenn es zynisch klingt, wir haben uns im Fernsehen angeschaut wie Menschen verhungern, an Krankheiten verrecken, die durch Hygiene, sauberes Wasser oder Impfungen ausrottbar wären. Jetzt wo an unseren Steilküsten in Europa Häuser ins Meer kippen, Äcker verdorren, die Natur vor der eigenen Haustüre sich lebensfeindlicher zeigt bricht Panik, Hysterie aus.

    Nein, ich will kein Bashing betreiben oder Menschen, die sich über unsere Zukunft nen Kopp machen ins Lächerliche ziehen. Aber Vergleiche zum Ozonloch oder sauren Regen, wo das Problem sich auf wenige Chemikalen bezog, wo es nur Überzeugungsarbeit brauchte diese auszutauschen oder zu filtern, zu ziehen halte ich für verfehlt. Aufrufe, dass wir das auch diesmal noch drehen halte ich für naiv. Klimaerwärmung ist zum guten Teil von uns Menschen verursacht. Nur wenn sie in Gang gekommen ist, dann wird sie aus meiner Sicht auch zum Selbstläufer (siehe tauendes Methaneis und die Folgen daraus).

    Wenn ich nicht sachlich damit umgehe, wie ich mit den bereits unabwendbaren Folgen umgehe, sondern Horroszenarien prognostiziere, dann kann ich doch jetzt schon aufstecken. Versuchen das Schlimmste noch abzumildern, sich aber auch damit beschäftigen, dass es klimabedingte Veränderungen unausweichlich geben wird. Wer dies als Klimaaktivist verteufelt und nur als Vorwand sieht wie bisher weiterzumachen, wird sich genauso verwundert umsehen, wie der Klimawandel-Leugner.

    1. „aber auch die Umweltbewegungen wiegen uns in falscher Sicherheit. “
      Ich denke, das ist ein fundamentaler Irrtum. Greta Thunberg „Unser Haus brennt bereits“. XR: „Hope dies, Action begins“. Es geht den „Umweltaktivisten“ – zumindest denen, die wissen, was sie tun – nicht darum, den Klimawandel rückgängig zu machen. Die Nummer ist rum. Wir reden darüber, ob wir die globale Erwärmung noch auf 2° begrenzen können, oder ob wir Ende des Jahrhunderts bei 8 Grad sind. Bei zwei Grad mehr ist der Süden Italiens, Griechenlands und die iberische Halbinsel eine Wüste. Von Tunesien, Israel, Marokko und Ägypten gar nicht zu reden. Es wird dann eng werden in den Ländern, die überhaupt noch bewohnbar sind. (Die Temperaturen sind bereits jetzt im Mittelmeerraum um 20% höher als im globalen Durchschnitt) Und das passiert nicht in achtzig Jahren, sondern bis 2040. Wir werden eine europainterne Völkerwanderung erleben, die alles bisherige in den Schatten stellt. Und das vor dem Hintergrund, dass Deutschland bereits jetzt seine Einwohner nicht ernähren kann. Es ist eine Illusion, sich auf solche Folgen vorbereiten zu können. Wir werden erst gegrillt und dann ersäuft. (In Katar klimatisieren sie bereits jetzt die Straßen, weil es mittlerweile im Sommer tödlich ist, auf die Straße zu gehen.) Wenn wir uns nicht vorher schon gegenseitig kalt gemacht haben. Wir haben nur eine Chance: So schnell wie irgend möglichen Decarbonisieren. Und klar gibt es jetzt Nasen, die denken, da könnte man Geld mit machen. Es werden Greta-T-shirts und Greta-Kaffeetassen verkauft. Aber es ist ziemlich schräg, den Klimaaktivisten die Handlungen ihrer Gegner anzulasten. Greta wird die Energiepolitik der schwedischen Regierung vorgeworfen – ernsthaft. Hallo? Deshalb hat die sich auf die Straße gesetzt, weil sie die nich so prickelnd fand.

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