12mm – Test. Parfokal

Wenn ein Zoom parfokal ist, dann behält es beim Zoomen den Fokus bei. Das ist für Videoobjektive super wichtig – und super teuer. Das ist mit ziemlich viel optischem Aufwand verbunden und deswegen lassen sich Fuji und Zeiss solche Optiken richtig gut bezahlen.

Ich habe jetzt die ganzen Zooms auf diese Eigenschaft hin getestet. Bei Zooms mit veränderlicher Blende habe ich es jeweils bei Offenblende getestet. Als Target habe ich das von Michael Tapes genommen.

Wie man sieht, hat das eine schöne Skala, an der man sehr komfortabel den Schärfebereich – und eben auch die Mitte des Schärfebereichs ablesen kann. Zahlen zum Betrachter hin (Frontfokus) setze ich ein Minus voraus, Zahlen vom Betrachter weg, ein Plus. (Backfokus)

Darauf gekommen bin ich, weil in einem Test des Pana 12-60 2,8-4,0 drinstand, dass das Objektiv parfokal wäre. Da ich das ziemlich geil fände, parfokale Objektive zu haben – nicht nur wegen der Filmerei, sondern auch für Zoomfahrten beim Livecomposite, habe ich nun den ganzen Schwung getestet.

Ich habe bei allen Objektiven auf die längste Brennweite gestellt, mit AF auf das Target scharf gestellt, auf MF umgestellt, gezoomt und Fotos gemacht. Das Ergebnis war ernüchternd.

Nein. Nope. Keines. Ist. Parfokal.

Und hier ist ein MeaCulpa Maxima angebracht. Seit Jahren verbreite ich, dass das m.Zuiko 12-50 parfokal wäre. Wahrscheinlich haben es mittlerweile auch Leute von Olympus geglaubt. Ist es nicht.

Das einzige Objektiv, das zumindest während des Zoomens die 0 immer in der Schärfentiefe halten kann, ist das 8-18. Zwar ganz knapp, aber es klappt. Die Schärfeebene schwankt von 0 bei 18mm bis -8 bei 12mm und dann wieder 0 bei 8mm. Es ist bei einem solch kurzen Zoom auch nicht wirklich eine Kunst, die Schärfentiefe ist groß genug.

Das 12-40 schafft das fast, erst bei 12mm läuft die 0 endgültig aus der Schärfe. Für Video ausreichend ist das natürlich nicht. Wenn man zoomt und die Augen zwar scharf bleiben, aber während des Zoomens abwechselnd Ohren und Nase scharf werden, dann ist das nicht so dolle.

Das 12-50 schwankt wild durch die gesamte Skala. Anscheinend wird es wirklich nur von der Kamera im Videomodus im Zaum gehalten.

Auch das 12-200 kann da nicht glänzen. Zwischen 200 und 130mm kann man das noch akzeptieren, aber ab 100mm ist es vorbei mit der Schärfe auf 0, unterhalb von 30mm ist die Schärfe komplett außerhalb des gesamten Targets.

Änlich versagt das Pana 12-60 4,6-5,6. Zwischen 60 und 30mm geht es so halbwegs, darunter ist es vorbei und bei 14mm ist das Target nur noch ein verschwommener Fleck. Das 12-35 2,8 macht es noch schlechter.

Zum Schluss das 12-60 2,8-40. Zwischen 60mm und 30mm ist das Objektiv wirklich tapfer, schwankt nur zwischen +2 und -4, das ist gut brauchbar. Ab 25mm geht es dann in den brutalen Frontfokus und bei 14mm ist die 0 unscharf und bei 12mm liegt der Fokus außerhalb des Lineals.

In Summe schlägt sich das m.Zuiko 12-40 beachtlich, die Panas, eigentlich von einer Videocompany, enttäuschen.

6 Replies to “12mm – Test. Parfokal”

  1. Nun ja, auch rein mechanische parfokale Zooms zappeln ein wenig. Die parfokalen Panas haben angeblich keine mechanische Steuerkurve, sondern korrigieren die eingestellte Entfernung elektronisch.

    Wie groß war denn der Abstand zwischen Testtarget und Kamera?

    1. Der Abstand ist jeweils an das Objektiv angepasst worden. Etwa zwischen einem halben Meter und einem Meter. Weiter weg ist Unsinn, weil man dann bei den kurzen Brennweiten die Fokuslage nicht mehr überprüfen kann. Und ob die Objektive mechanisch oder elektronisch korrigiert werden, ist ja egal – an den Objektiven lag ja Strom und der manuelle Fokus wird ja nicht mechanisch angesteuert, sondern ebenfalls elektronisch. Das Zoomen bei MF ist genau die Situation, in denen ein Objektiv Parfokal sein muss.

  2. Ich habe die Parfokalität des mZuiko 12-50 eben mal an meiner E-M5 im Videomodus getestet. Ich meine es passt. Stelle nachher mal einen Videolink auf oly-e ein…

    1. Ich weiß, dass das 12-50 im Videomodus den Fokus nachführt und da parfokal simuliert. Habe ich ja vor Jahren getestet. Aber das geht halt nur im Videomodus, weil da die Kamera den Fokus stabil hält. Das hat aber, wie ich jetzt festgestellt habe, nichts mit dem Objektiv zu tun. Und wenn die Kamera das mit dem 12-50 kann, das einen wüsten Schärfeverlauf hat, warum kann sie das nicht mit allen anderen Objektiven auch?

      1. Da steht ja oben schwarz auf weiss: „Anscheinend wird es wirklich nur von der Kamera im Videomodus im Zaum gehalten.“ Ok, ich schieb´s mal auf meine Übermüdung, dass ich das beim Ersten lesen übersehen habe…

  3. Pingback: Nodalpunkte 12-45 f/4 – pen-and-tell

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