Olympus 1924-1928

Zur Feier des siebenjährigen Bestehens wurde auf dem Grundstück der Hauptverwaltung ein Takachiho-Inari-Schrein errichtet.  Den gibt es dort auch heute noch, und zwar auf dem Dach des Gebäudes.  Takachiho ist der Name eines bekannten Dorfes im Süden Japans, dort ist nach der japanischen Mythologie Ninigi-no-Mikoto, der Enkel der Sonnengöttin Ameterasu vom Himmel herabgestiegen um dem Menschen den Reisanbau beizubringen. Inari ist einer der beliebtesten Shinto-Götter in Japan. Er ist der Gott der Fruchtbarkeit, des Reises und der Füchse.

 

1925 brachte  Olympus das Mizuho GHA  (Abbildung oben) auf den Markt. Das Mikroskop war für bakteriologische Untersuchungen geeignet und bekam einen deutlich eleganteren Gusskörper. Das Mikroskop sollte 1929 Olympus retten, denn in der globalen Krise nach dem Wallstreet-Crash konnte Olympus von diesem Mikroskop 600 Stück an die medizinische Fakultät in Osaka liefern. Das verschaffte Olympus finanzielle Spielräume, die in Weiterentwicklungen gesteckt werden konnten.

1927 brachte Olympus das Showa GK für Biologen heraus. Schon vorher hatte Olympus ein  Mikroskop mit einer Öllinse herausgebracht. Das erforderte einen Tropfen Öl, der eben als Linse fungierte und Vergrößérungen bis zu 1000x erlaubte.  Trotzdem erreichten die Olympus-Mikroskope nicht den Standard der deutschen Produkte. Allerdings waren die deutschen Mikroskope für normale Forscher und Doktoren schlicht zu teuer.

Seikichie Iwasaki, der erste Präsident der Iwasaki Microscopes C. Ltd (seit 1947 Iwaken Co. Ltd, ein reiner Händler)  fragte ein bezahlbares, hochqualitatives Mikroskop mit Öllinse an und Olympus entwickelte daraufhin zusammen mit dem Händler das „Showa“ nach Shōwa-jidai, zu deutsch: „Ära des erleuchteten Friedens“.  In Japan werden die Zeitalter nach den Kaisern benannt. Die Showa-Zeit dauert von 25.12.1926 bis zum 7.1.1989.

Das Showa GK war zu dieser Zeit eines der besten in Japan produzierten Mikroskope.

1927 begann auch die Produktion des Seika GE, das erste Olympus-Mikroskop, das für Forschungsanwendungen optimiert wurde. Es erreichte eine Vergrößerung von 1400x. Zu dieser Zeit begann man Objekttische über Mechaniken verschiebbar zu machen. Die bis dahin übliche Verschiebung des Objektträgers unter den Klemmen war bei den erreichten Vergrößerungen zu ungenau. Der Objekttisch des Seika hatte 115mm Durchmesser und darunter war ein Abbe Kondenser montiert. 1928 wurde es auf der Tokioter Messe für einheimische Produkte gezeigt und erhielt sofort einen Preis und wurde daraufhin Kaiser Hirohito vorgestellt. Der Kaiser, der ein international anerkannter Meeresbiologe war, verwendete das abgebildete Seika GE bis 1951, als er es beim Kauf eines neuen Mikroskops an Olympus zurückgab.

3 Replies to “Olympus 1924-1928”

  1. Tolle Geschichtsreise,
    1400 fache Vergrößerung … wie dicht war damals die Linse am Objekt und wie hat man das dann noch mit dem Oberflächenbeleuchtung gelöst? Durchleuchtete Gegenstände ist klar – aber Oberflächen?

  2. Bezüglich „Öllinse herausgebracht. Das erforderte einen Tropfen Öl, der eben als Linse fungierte und Vergrößérungen bis zu 1000x erlaubte“

    Ist auch heute stand der Technik nennt sich Immersionsobjektiv (von Eintauchen). Dass das Öl als Linse wirkt, ist vielleicht etwas Übertrieben. Es wird nur ein sogenanntes Immersionsöl zwischen Glas und vorderster Linse gebracht, um den stark brechenden Übergang zwischen Glas und Luft zu eliminieren. Damit gelang mehr Licht ins objektiv.
    Einfach danach suchen, man findet gleich Bilder wie der Strahlengang mit Luft oder Öl ist.

    Siegfried

  3. ….und 1981 zum Staatsbesuch von Erich Honecker/DDR in Japan bekam der Kaiser und Meeresbiologe ein Carl Zeiss Jena Mikroskop „Amplival“ geschenkt, im Holzkoffer, der mit rotem Samt ausgeschlagen war.
    Ich habe damals dieses „Geschenk“ im Werk in Jena betrachten können.

    Gruß Jürgen

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