Fangen wir mit der Kirche in Tierps an
Ein bisschen „Gemälde“ auf dem Friedhof – uralte Eschen und blauer Himmel. Die Kirche sieht so aus:
Sie hat übrigens einen externen Holzglockenturm mit Zwiebeldach, der mit Teer gestrichen ist und nach Stabkirche riecht. Wir sind dann als brave Touristen natürlich auch in die Kirche rein – und dort hatten wir wieder den Dusel eines Privatkonzerts: Der Organist hat für die Hochzeit am Sonntag geübt.
Als musikalische Untermalung des Fotos eignet sich das Lied Kärleksvisan, allerdings eher nicht in der Version von Sarah Dawn Finer – das hier war schöner….
Kurz nach Tierps hatte es sich dann mit dem schönen Wetter, das Tief, das auch in Deutschland für Sturm gesorgt hat, hat uns in Schweden natürlich auch erwischt. Die Kamera war noch auf „partielle Farben grün“ gestellt, und so habe ich hier mal ein bisschen Industrieschweden abgelichtet:
Das ist die Sulfatfabrik in Vallvik. Die ist schon einige Zeit in Betrieb – genauer schon seit dem 19. Jahrhundert. Damals hat man angefangen, sich Gedanken zu machen, wie man die Arbeiter für die Fabrik menschenwürdig unterbringt und hat eine Arbeitersiedlung um die Fabrik herum gebaut, intelligenterweise auf die andere Seite der Landzunge, wo es nicht gar so stinkt.
Das hier ist eines der Doppelhäuser, die in Sichtweite der Fabrik stehen. Einige stehen leer – vor allem die, die sehr nahe an der Fabrik sind – und einige sind Verwaltungsgebäude. Hier besonders nett, dass die ganzen Fenster mit bemalten Brettern vernagelt sind. Baujahr 1907.
Arbeitersiedlung geht auch anders: Schätzungsweise 70er Jahre:
Aber immerhin im Windschatten, deshalb ziemlich sulfatfrei.
In Schweden gibt es keine Altautoverordnung, also bleibt das Auto stehen, wo es steht. Gelegentlich kann es mal wieder jemand brauchen, dann wird es wieder aufgemöbelt.
Und jetzt eine kleine Demo zum Thema „Artfilter und was man damit anstellen kann“. Hier die gleiche Arbeitersiedlung in PopArt:
Ist doch wie aus einem Schöner-Wohnen-Prospekt. Oder?
Hier das Haus, in dessen Vorgarten das obige Auto steht:
Der Pavillon im Hintergrund ist leider irreparabel und wird demnächst verschürt. Eigentlich schade, denn es ist der letzte Gemeinschaftslokus, der in der Siedlung noch vorhanden ist. Seit Jahren haben alle Häuser eigene Bäder und Toiletten – das Ding da im Hintergrund war das letzte Überbleibsel. Vier Klos im Rund, jeweils zwei zusammen.
Aber nachdem man mit Partiellen Farben so schön Depri-Fotos machen kann und es heute den ganzen Tag nur geschüttet hat, hier ein paar Fotos aus Bollnäs:
Und es gibt nicht nur Imbissbuden, sondern auch Spielplätze in Bollnäs:
So, soweit dieses Thema – wobei man sagen muss, dass das natürlich auch unfair ist, bei miesem Wetter Sonntag früh in solchen Städten herumzustreifen. Deshalb zum Schluss noch ein anderes Foto:
Das hier ist rechts die Wirtin eines Imbiss-Kafes an der E-14. „Gimarasten“ bei Giman, kurz vor Ostersund, die einem älteren Gast mit Regenschirm zum Parkplatz hilt, wo ihn sein Fahrer erwartet. Ungebeten, einfach so. Ganz nebenbei macht sie klasse Kuchen und exzellente frische Waffeln. Also: Wer an der E-14 unterwegs ist: Dort Rast machen. Für Liebhaber von alter Radiotechnik ist die Raststätte sowieso ein Muss. Da steht als Beschallungsanlage ein uralter Röhrenradio mit einem zentralen Subwoofer und zwei Satelliten. Alle drei Lautsprecher sind samt Radio garantiert aus den späten Fünfzigern. Ich wußte gar nicht, dass man sowas damals schon gebaut hat.