Es ist mal wieder so weit für „Gut, dass wir verglichen haben“. Ich habe parallel das mZuiko 75-300 und das Panasonic 100-300 da, zwei Objektive, die auf der Photokina präsentiert worden sind und die einen ähnlichen Brennweitenbereich haben. Klar – welches kaufen? Auf den ersten Blick ist die Sache klar: das 100-300 ist bei Amazon für 560 Euro zu bekommen, für das mZuiko werden 775 aufgerufen. Zudem ist das 100-300 am langen Ende eine halbe Blende lichtstärker (F/5,6 zu f/6,7).
Doch beim genauen Hinkucken hat’s da noch ein paar andere Unterschiede. OK. Das mZuiko ist ein ganzes Ende handlicher, nicht nur von der Länge her, sondern auch vom Durchmesser. Bei manchem Stativ wird es an der PEN mit dem dicken Panasonic-Klopper zu eng. Aber selbst das ist es noch nicht.
Der Autofokus ist ähnlich schnell, mit einem kleinen Vorteil für das mZuiko. An der E-P2 habe ich von der Naheinstellgrenze bis zum Fokus auf fast unendlich nur eine Sekunde gebraucht, Da habe ich schon von DSLRs schlechtere Werte gehabt, vor allem bei der angebotenen Brennweite. Ein Ultraleichtflieger war auf jeden Fall für den AF keinerlei Problem. (Eher die bei diesem Bild deutliche Vignette des Panasonic)
Interessant dann das manuelle Scharfstellen. Beide Optiken steuern die Sucherlupe einwandfrei an, nur dass das manuelle Scharfstellen beim mZuiko mit „springender Schärfe“ ratzfatz geht, während man mit dem Pana ewig unentschlossen herumkurbelt. Klarer Punkt Olympus.
Großes Erstaunen dann beim Fotografieren im Nahbereich: das mZuiko (unten) hat bei 300mm im Nahbereich einen deutlich größeren Bildwinkel – sprich eine geringere Brennweite als das 100-300. Beide Objektive auf 300mm ausgezoomt, trotzdem klar unterschiedliche Bildausschnitte. Hier haben die Zuiko-Optiker die Kompromisse gemacht, um die kleine Baulänge zu erreichen. Da punktet Panasonic. (Es handelt sich hier übrigens um die frisch überholten Mechaniken unseres Berdux-Klaviers von 1929…)
Wenn’s um Flares geht, ist dagegen die Zuiko-Optik wieder vorne dran. Flares sind für das 75-300 kein Thema. Direktes Gegenlicht in jedem Winkel – völlig uninteressant. Da kann das Panasonic (unteres Bild) bei weitem nicht mithalten. Wenn der Sonnenuntergang ins Objektiv knallt, sind die Reflexe nicht zu vermeiden und sorgen für dekorative Geistererscheinungen.
Erstaunlich auch die Schärfe: Wiederholbar lässt die Schärfe des Panasnonc bei Blende 8 deutlich nach. Es ist bei Offenblende am schärfsten und da auf einem Niveau mit dem mZuiko, aber sobald abgeblendet wird, ist es vorbei, da wird das Objektiv matschig.
Trotzdem sind beide Objektive eigentlich Schönwetteroptiken und brauchen viel Licht für gute Ergebnisse.
Die morgendliche Wildgans auf dem Fischweiher war freihand nicht scharf zu bekommen. Trotz IS1, 1/200 und ISO 320 sind Verwackler sichtbar. Hier ist beidarmiges Aufstützen oder ein Stativ nützlich.