ProCapture – eine Anwendung

ProCapture ist ein Feature, das die E-M1II eingebaut hat, das Olympus vor vielen Jahren mit der E-100RS als “PreCapture” auf den Markt gebracht hat. Man drückt den Auslöser halb – und sobald die Kamera den Fokus gefunden hat, werden im Hintergrund laufend Bilder gemacht, bis der Auslöser voll gedrückt wird. Dann werden die letzten maximal 14 Bilder VOR dem Auslösen abgespeichert. Und zwar, wenn’s gewünscht wird, auch in RAW+LSF. Also volle Auflösung. Mit einer Rate von 60fps.
Wozu braucht man sowas? In Ronda war das Musterbeispiel ein Bogenschütze, der eben irgendwann den Pfeil abfeuert und man dann den Pfeil erwischt, wenn er durch die wassergefüllten Luftballons zischt. Ist bunt, spektakulär und im normalen Fotoalltag völlig nutzlos.
In Zingst haben wir dann ein hübsches Mädel mit Sand und Wasser beworfen, aber auch da kann man einfach sagen “eins-zwei-drei-los” und alle halten mit 60fps drauf. Da braucht kein Mensch ProCapture.
Nun ist mir aber diese Woche eine Situation begegnet, bei der man mit “eins-zwei-drei-los” keinen Blumentopf gewinnt. Wer schon mal einen Uhu fotografiert hat, weiß, dass dieser Vogel erstklassige Nerven hat. Er kann eine gefühlte Ewigkeit regungslos dasitzen und dann schüttelt er sich auf einmal in irrsinniger Geschwindigkeit. Den Vogel in dieser Bewegung zu erwischen, ist nahezu unmöglich.
Außer man hat ProCapture.

Das oben ist ein Uhu – latainisch Bubo Bubo – und so sitzt der Vogel gemütlich rum und kuckt sich den Fotografen an, der da vor ihm rumturnt.

Das hier ist ein kopfschüttelnder Uhu. Man kann sogar genau die Drehachse der Schüttelbewegung sehen. Wen’s interessiert: 1/250s. Ist übrigens interessant: Dieses Schütteln fängt nicht oben an, sondern an den Halsfedern.
Und wenn man will, kann man auch einen Uhu mit Schlafzimmerblick haben:

Wer jetzt denkt, ist doch easy – das stelle ich ein und fertig – leider nein. Auch dieses Feature erfordert Übung, weil man seinen Zeigefinger darauf trainieren muss, den Fokus zu halten und im richtigen Moment durchzudrücken und unter Umständen dann auch zu halten – weil man nur dann, wenn man auch hält, die darauf folgenden Bilder auch noch machen kann. Sollte man üben. Sehr praktisch sind dafür Lebenspartner, die Bälle fallen lassen oder dergleichen.

2 Replies to “ProCapture – eine Anwendung”

  1. Hallo Herr Wagner,
    ich habe ein Problem mit ProCapture L und FT-Oblektiven bei der E-M1 II:
    Wenn ich ein FT – Objektiv anschließe, dann ist ProCapture L nicht verfügbar (grau), aber ProCapture H ist zu wählen!
    Danke für eine Antwort.
    Grüße

    1. Das ist so. Bei ProCapture L wäre C-AF möglich, das funktioniert aber mit den FTs nicht. Deshalb nur ProCapture H.

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