PEN F – Der Sensor

Ich bin weder im oly-e-paper noch in meinen Blogeinträgen bisher groß auf den Sensor eingegangen. Schlicht, weil ich das für irrelevant halte. Diese Kamera ist für Fotografen gebaut, die an ihrem Motiv arbeiten und vor Ort Stimmungen einfangen wollen. Nicht für RAW-Shooter, die am Computer an ihren Bildern rumdrehen. (Und wenn ich mir ansehe, was in den Foren an der Kamera rumgekrittelt wird, dann frage ich mich ernsthaft, ob irgendwer da draußen überhaupt ahnt, was Olympus da gebaut hat. Das größte Problem an der Kamera ist, dass man sich Zeit nehmen muss um das Fotografieren neu zu lernen. Wer das nicht will, oder denkt, “das mache ich am PC”, der sollte die Finger von der Kamera lassen. Er kriegt für weniger Geld  zum Beispiel die E-M5II.
Aber die, die ernsthaft in ihrem fotografischen Können weiterkommen wollen, die sich die Zeit dafür nehmen wollen und können – hier ist eure Kamera.)

Und weil Vergleiche so schön falsch sind:
Normale Kameras sind wie Gitarren. Django Reinhardt konnte auch mit drei Fingern an der linken Hand noch spielen wie ein Gott.
Die PEN F ist eine Harfe. Wer glaubt, man könne da nur esoterisches Palimm oder Klassik spielen, der irrt. Hier ein frühes Beispiel eines Boogie Woogie auf der Harfe.
Jeder Gitarrist fragt sich “was soll das – viel zuviel Saiten, schlecht zu halten, dazu noch Pedale, nur damit man die Tonart wechseln kann. Für jede BlueNote muss man aufs Pedal latschen. Und dann auch noch schweineteuer. Und wo schließe ich da meinen Multieffekt an?”
Harfe spielen mit drei Fingern oder hinter dem Rücken? Undenkbar.
Darum kaufen Gitarristen Gitarren und Harfenisten Harfen.

Aber jetzt geht’s gerade um den Sensorvergleich. Ich habe ein Motiv aufgebaut, das einen möglichst großen Dynamikumfang hat und das mit dem 35-100 abgelichtet. Scharfgestellt mit Sucherlupe und unterschiedlichen ISO-Werten. Das oben ist das Motiv. Blitz mit Snoot von links oben. Hintergrund ein schwarzer Koffer. Auf der Wählscheibe eine Brosche, deren blanke Metallteile spiegeln – also möglichst hell. Dann habe ich “nach rechts” belichtet, also möglichst so, dass keine Bildteile ausgefressen sind. Das sieht so aus:

Nun wird das Bild aus dem ORF mit dem Viewer 2 Blenden hochgezogen. Das Ergebnis sieht man oben. Wenn man nun dieses Bild extrem aufhellt, um alles rauszuholen, was in den Schatten drin ist, dann sieht das so aus:

Das ist die PEN F.

Und das hier ist die E-M1. Beide identisch belichtet mit identischer Beleuchtung. (1/160s f/5 ISO 200)
Das reicht aber zur Beurteilung noch nicht, der Sensor kann mehr, als bei ISO 200 im RAW drinsteckt. Also schauen wir uns auf ISO 6400 die Highlights an:

Das ist die PEN F.

Und das hier ist die E-M1. Diesmal nicht mit Blitz, sondern mit LED-Taschenlampe. 1/30s, f/5. ISO 6400.

Und zum Schluss noch ISO 25600 . Hier die PEN F.

und hier die E-M1:

Warum dieser Reflex so seltsam grünlich ist? Klar- das Spektrum der LED-Taschenlampe.
1/125s f/5. Abgebildet ist der große Reflex auf dem Telefon links unten.

Und jetzt ganz brutal: Wir hellen die beiden Bilder mit 25600 noch auf bis zum Geht-Nicht-Mehr:
Das ist die E-M1

Das hier ist die PEN F:

Nochmal: Hier wurde ein extrem dunkles ISO 25600-Bild aufgerissen, um überhaupt Unterschiede sichtbar zu machen. In der Praxis ist das nicht relevant. Der Sensor liefert etwa eine Drittel Blende weniger Rauschen – aber dafür sind die Bilder auch etwa eine Drittel Blende dunkler. Ein Nullsummenspiel.

Wie ich sagte: Irrelevant. Der Unterschied zwischen einer Gitarre und einer Harfe liegt auch nicht darin, dass das Sustain bei der hohen E-Saite der Gitarre länger ist als bei der Harfe. Der Unterschied liegt darin, dass man die beiden Instrumente anders spielt – und andere Musik damit macht.

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