Vintage Kamera und Landschaftsfotografie

Das OLG Hamburg hat beschlossen: „Gerüchte dürfen nicht verbreitet werden.“ Zumindest nicht von mir. Die „Welt“ darf über Gerüchte berichten, die Tagesschau darf das, 43rumors darf das. Ich nicht.

Also „factchecking“. Die berühmte Gerüchteseite hypt seit Wochen eine imaginäre „Vintage“-Kamera von OMDS. „Wilde Gerüchte“ seien da in Umlauf. Im Januar käme da was.

Damit eine neue Kamera auf den Markt kommt, ist, selbst wenn man alte Dinge aus der Grabbelkiste recycled, ein Vorlauf von fast einem Jahr notwendig. Gehäuse, neue Bauteile als Ersatz für nicht mehr lieferbare Bauteile, neue Firmware, Handbücher, Verpackungen. Und, auch nicht zu unterschätzen, ein Marketingkonzept. Auch wenn man lästern könnte, dass das bei OMDS sowieso nicht existiert. Oft ist eine schlechte Marketingstrategie aufwendiger als eine gute.

Die Kamera muss also bereits vor einem Jahr oder länger auf den Weg gebracht worden sein.

Meine Informanten sind im technischen Bereich vernetzt, nicht im Marketing. Ich bekomme also meine Informationen im Stadium der Produktentwicklung. Sobald das Produkt fertig ist und in Fertigung und Vermarktung geht, höre und sehe ich nichts mehr davon. Aus diesem Grund sind Ambassadore direkt vor dem Launch grundsätzlich besser informiert als ich – die sind mit dem Marketing unter einer Decke. Ich bekomme auch keine Spec-Listen sondern nur Entwicklungsziele. Und eben Infos, was geht, weil die Entwickler auf das Zeug, was sie entwickeln, ziemlich stolz sind. Es ist nur immer die Frage, was davon das Marketing nach draußen lässt. (Robin Wong hat mal erzählt, er sei bei Olympus in der R&D gewesen und völlig von den Socken, was die da auf der Pfanne haben. Nur dürfe er halt nichts davon erzählen. Ähnlich geht es mir.)

Ich habe Informationen über eine Kamera mit Titandeckel – diesmal nicht mit simpler grauer Lackierung, sondern „echt“. Und mir wurde erklärt, man habe noch so viele PEN-F-Ersatzteile, dass man überlege, da ne Kleinserie in „hübsch“ aufzulegen. Als ich das erfahren habe, habe ich seinerzeit meine eigene PEN-F aufgehübscht, um mal zu zeigen, wie sowas aussehen kann. Das war vor gut einem Jahr und ich habe die PEN-F auch den Leuten von OMDS in die Hand gedrückt. Wenn man die Informationen zusammenpackt, könnte man meinen, die planen eine PEN-F mit neuem Sensor und Phasen-AF im alten Gehäuse, vielleicht mit ein bisschen Messing drauf. (Erinnert sich noch jemand an die Steampunk-Kameras, die Toshi mal für die CP+ hat bauen lassen? Da hatte ich ihn bei einem Gespräch auf der Photokina draufgebracht.) Aber wie das so ist: Ich habe von der Sache seit einem halben Jahr nichts mehr gehört. Kann also durchaus sein, dass da im Januar was kommt. Oder auch nicht.

Und noch was: OMSystem hat wieder ein Video in seinem Zwangsnewsletter gefeatured. „Mach Deine besten Herbstlandschaftsfotos mit der OM-5„. Und im Newsletter natürlich gleich die Aufforderung: „Kauf das Equipment von Daniel!“. Entsprechend war meine Erwartungshaltung, dass da wieder einer völligen Dünnpfiff erzählt und ich ihn lustig zerlegen kann.

Herbstfärbung in Norwegen am 21. August. In Norwegen ist das mit dem Laub gar nicht so einfach. Große Teile des Landes sind gar nicht bewaldet – und wenn, dann mit Nadelbäumen.

Mist. Die Tipps sind völlig OK, die Fotos eher Anfängerniveau (also genau mein Stil) aber es geht ja auch um die OM-5. Einziger Kritikpunkt: Die Fotos sind problemlos auch mit einer Kombi aus E-500 und 14-54, 18 Jahre alt, Gebrauchtpreis 250 Euro, zu machen. Man muss da nicht für knapp Dreitausend Euro Zeug kaufen. Das kann man aber dem Influencer nicht anlasten. Er macht seinen Job gut. OK, er war in Norwegen unterwegs, da ist das mit dem Morgen- und Abendlicht derzeit etwas anders – da steht die Sonne so niedrig, dass man den halben Tag solches Licht hat. Und die Herbstfärbung hat bereits im August angefangen, aber das sind Details.

3 Replies to “Vintage Kamera und Landschaftsfotografie”

  1. Die hochkant gehaltene Kamera bei 2:12 und das resultierende16:9 Bild bei 2:15 finde ich aber schon strange. Insbesondere weil es bei 3:15 ein Hochformat gibt.

    1. Bei 3:00 empfiehlt er das 20mm für Portätfotografie. Das ist eine durchaus kreative Sichtweise, muß ich mal ausprobieren. Was mich zwar nichts angeht (aber ich kiebitze hier halt doch) sind Vermutungen zu seinem persönlichen Umfeld; dort influencern fast gewiß HNO-Ärzte/Innen, die Riechkolben im Gardemaß sexy finden.
      Spaß beiseite und Asche auf mein Haupt.
      Nicht abwegig sind die Überlegungen zu einer Vintagekamera.
      Das Zielpublikum, das OMTS (T wie Titanic) noch nicht verlassen hat, ist selber Vintage. Auch ich bin einer von denen, die jetzt bei Schlagseite noch im Saloon tanzen.

      1. Jaja, die 20mm. Anscheinend sollte er das Objektiv in die Kamera halten und ihnen ist nichts eingefallen, warum man das haben sollte, wenn man doch schon das 8-25 dabei hat. Also Porträt. Natürlich ist das Quatsch – es sei denn, man definiert Porträt als Ganzkörperaufnahme. Aber ich denke, meine Leser kennen das: https://pen-and-tell.de/2022/12/gfo-portratbrennweite/ und das: https://pen-and-tell.de/2020/06/gfo-perspektive/ und dann muss ich das nicht alles nochmal ausbuddeln…

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