Dieser Artikel wurde Weihnachten 2018 geschrieben. Auch dieser Artikel ist jetzt, über fünf Jahre später, ausgesprochen „lustig“. Was hätte sein können, wenn es gewesen wäre…
2019 feierte Olympus das 100jährige Bestehen mit einer neuen Kamera, die alle bisherigen Kameras „alt“ aussehen lassen sollte, der E-M1X. Ein Technologieträger, in dem alles verbaut war, was den Technikern so eingefallen war. Die Kamera sollte schneller sein als alle anderen Kameras. Die Zielgruppe waren professionelle Fotografen im Sport- und Studiobereich.
Doch die Markteinführung stand unter keinem guten Stern. Mehrfach wurde die Vorstellung verschoben, geleakte Fotos eine Vorserienexemplars sorgten für Unruhe bei der Amateur-Kundschaft und die Adressierung des angepeilten Pro-Klientels gelang nicht. Für die Hobbyisten war die Kamera zu teuer und so wurde die Kamera schon ein Vierteljahr nach der Markteinführung über Naturalrabatte verramscht.
Die im gleichen Jahr vorgestellten E-M5III und PEN-F hatten zwar wieder einige typische Olympus-Gags eingebaut und die – endlich – neuen Sensoren lieferten wieder eine Stufe weniger Rauschen, aber die Kunden sahen den Nutzen der Kameras nicht und auch hier gelang es Olympus nicht, den Kunden an seiner alten Kamera abzuholen.
Zusätzlich wurde die mFT-Welt von einem Skandal erschüttert, als herauskam, dass die Lichtstärken der teueren 1,2er und 1,4er-Objektive alle getürkt waren und in Wirklichkeit bis zu einer Dreiviertel Blende darunterlagen – und dieser Betrug bereits in der Spec von mFT von Anfang an vorgesehen war. Die Verkäufe der 1,2er und 1,4er Objektive von Panasonic und Olympus brachen weltweit zusammen.
Erst 2020 wendete sich das Blatt. Man hatte zwischenzeitlich das Marketing umstrukturiert und mit der lange erwarteten E-M1III mit Global Shutter sowie dem Firmwareupdate zur 2.0 der E-M1X legten die beiden Top-Kameras von Olympus auch bei den Verkaufszahlen richtig zu. Panasonics Ausstieg aus der Kamerasparte und das schwere Fahrwasser, in das Nikon geraten war, taten ihr Übriges. Mittlerweile waren auch die neuen Objektive alle lieferbar und als sich dann die E-M1X bei den olympischen Spielen in Tokio bewährten und 65% der besten Fotos der Spiele aus einer Olympus waren, kam es zu einem Run auf das System.
Rechtzeitig kam mit der E-M10X ein Knüller im Segment unter 1000 Euro auf den Markt. Die Kamera war die erste Einsteigerkamera mit umschaltbarer Firmware. Man hatte aus dem Fiasko der E-M10III gelernt und bot nun eine stringente Touch-Oberfläche an, die man in eine Full-Featured-Kamera umschalten konnte, deren Menüs nicht nur von A bis H ging, sondern erst bei T aufhörte. Lediglich die E-M1X hatte noch mehr Menüpunkte. Trotz Vorfertigung kam es gerade bei der E-M10X monatelang zu Lieferengpässen, das Sondermodell mit oberer Abdeckung aus poliertem Messing und Echtleder-Griff war trotz eines stolzen Preises innerhalb von zwei Tagen ausverkauft.
2021 gab es dann die Charmeoffensive von Olympus. Im Nachgang des 2019er-Objektiv-Skandals gab es überarbeitete Versionen der Pro-Objektive, nun mit korrekter 1,2er Lichtstärke. Registrierte Originalkäufer der alten Objektive konnten die neuen Objektive mit geringem Aufpreis erwerben. Da viele Kunden die Objektive seinerzeit verkauft hatten, kostete diese Aktion Olympus lediglich 1,2 Mio Euro, der Marketingeffekt war jedoch gigantisch. Die Gebrauchtpreise von Olympusware gingen postwendend durch die Decke.
2022 kam der Nachfolger der E-M10X auf den Markt, die ebenfalls E-M10X hieß, aber intern eben ein „23“ dahinter hatte. Die Kamera hatte nun – endlich – ein UHSIII-Laufwerk drin und besaß ebenso wie die E-M1III eine Schnittstelle für den HighSpeed-Transmitter der E-M1X.
Olympus hatte zwischenzeitlich die Olympus Playgrounds aufgegeben und in Europa ein Film- und Fotofestival ins Leben gerufen, das bereits 2023, im dritten Jahr, 50.000 Gäste anzog und mittlerweile mit dem „Burning Man“ in Nevada verglichen wird. Aufgrund von Platzproblemen erwägt man einen Umzug von Hartenholm zu einer anderen Location.
2023 war vor allem wieder ein Jahr der Gerüchte, vor allem über den Nachfolger der E-M1X. Obwohl Olympus 2019 eine Roadmap, vor allem zu den Objektiven veröffentlicht hatte, gab es zu einer E-M1X „24“ bislang keine belastbaren Informationen.
…..es hätte so schön sein können.
Leider aber nur eine Fiktion – es sieht leider ganz anders aus.
Beste Grüße
Schön wärs gewesen … noch mehr trauere ich dem wirklich professionellen Service in Prag nach.
Macht aber nichts. Wir bekommen doch als Ausgleich wöchentlich neue Cashbacks und Firmwareupdates zu Hardwarepreisen.
LG
Wolfgang
Huhu … 1. April ist doch erst am Sonntag … 😉