Immer wenn man denkt…

es geht nicht mehr blöder, kommt irgendein AI-Bro daher und zieht wieder Investoren über den Tisch.

Der Mülleimer hängt in Malta. In Birzebbuga. Nur falls es wen interessiert und gerade das GPS-Tracking von umfallenden Reissäcken in China von den Russen gestört wurde.

Der neueste hirnverbrannte Blödsinn? Die „Alice„-Kamera, ein 1000-Dollar-Aufsteckdingens mit mFT-Bajonett für Smartphones, soll jetzt mit einem LLM gekreuzt werden. Sie haben auch schon 2 Millionen Dollar Investorengeld eingesammelt. „Seed-Finanzierung“. Also erstmal für den Anfang. Damit die Kamera auf Sprachbefehle reagiert. „Mache in zwei Sekunden ein Foto.“ oder „Mache ein 30-Sekunden-Video“. Oder „schalte auf Vintage-Filter um“. Natürlich auf Englisch und höflicher „Wie wäre es mit einem Vintage-Retro-Look?“ dann dauert es ein paar Sekunden und siehe da, das Bild wird entsättigt.

Genau das, was man braucht, um als Hochzeitsfotograf möglichst schnell rausgeworfen zu werden. Die Hersteller haben nach Jahren endlich lautlose Kameras entwickelt – und jetzt fängt der Depp hinter dem Knipskasten an zu waffeln. Es gab mal Schalldämpfer für Kameras – Blimps. Bei der Gerichtsfotografie waren die Dinger Pflicht.

Da braucht’s dann Schalldämpfer für Fotografen:

Ernsthaft: Sprachsteuerung für Kameras? Wer denkt sich sowas aus? Und vor allem, wer glaubt wirklich, dass das jemals ein Markt wird und steckt da siebenstellige Summen rein?

Wenn es irgendeinen Beweis braucht, dass KI nur Abzocke ist und die KI-Investoren den IQ einer Stange Toastbrot nur knapp erreichen, hier ist er.

Das US Census Bureau hat letzte Woche festgestellt, dass Firmen mit mehr als 250 Angestellten die Nutzung von KI wieder herunterfahren. Um lockere 20% innerhalb von acht Wochen. Im Juni verwendeten noch 14% der Firmen KI, im August waren es noch 12%. Firmen von 20 bis 250 Mitarbeiter gehen ebenfalls tendenziell zurück und nur Kleinfirmen steigern ihren KI-Gebrauch. Denen kann man noch was weismachen. Hilft aber nichts, der Gebrauch von KI geht insgesamt zurück. Warum? Weil KI die Produktivität nicht gesteigert, sondern gesenkt hat. Die Firmen stellen jetzt ganz leise die Leute wieder ein, die sie im Zuge des KI-Hypes gefeuert hatten.

Was ist das Problem dabei? Wenn die Nutzer die KI nicht nutzen und nicht bezahlen, bricht das Geschäftskonzept der KI-Bros zusammen. Genauso wie das der Crypto-Bros. Und der NFT-Bros. Und dann ist es schneller mit „LLM“s vorbei, als die Kids in den Schulen merken, dass sie ihre Hausaufgaben jetzt wieder selber machen müssen, dass sie ihre Mails selber schreiben müssen und ihre Beziehungen selber beginnen und beenden müssen. Hoffen wir, dass der Wissensverlust nach zwei Coronajahren und drei oder vier Jahren ChatGPT reversibel ist.

Dass der Geldverlust der Investoren reversibel ist, schließe ich aus, aber wie heißt es so schön: das Geld ist nicht weg – es hat nur jemand anderes.

Und weil es so schön ist, hier noch ein anderer Link zu Alice.

5 Replies to “Immer wenn man denkt…”

  1. die Sprachsteuerung macht schon Sinn – für Grobmotoriker, die die Knöpfe nicht treffen. Die nehmen aber wohl weiterhin hier Smartphone, damit geht das – glaube ich – schon länger.
    Parkinson-Patienten könnten auch eine Zielgruppe sein, ob das Ding dann allerdings so viel stabilisiert, dass die Schüttelei ausgelichen werden kann?
    KI ist toll – kann man sich stundenlang mit amüsieren 🙂

  2. NEIN – Ganz im Ernst! Bitte nicht lächeln sondern ernst blicken.
    Die oben genannte Sprachsteuerung wurde für blinde Fotografen entwickelt. Aber nur weil diese nicht das Kameramenü lesen können.
    Also wieder ganz entspannt in die Baumwollhose pup….

  3. Hoi Zäme
    Also, ich weiss gar nicht was Ihr ständig über AI / KI zu lästern habt. Mal abwarten. Denn bei „Computational Photography“ schreit Ihr ja auch Hurrah, oderrr ? Ich warte nur darauf, dass mir die Kamera irgendwann sagt, was ich aufzunehmen habe, mit Sprache also, die Kamera spricht mit mir ! (tut ja sonst niemand..) Kamera: Auf 20 Grad halten; nein, noch ein bisschen höher .. und Klick (macht’s automatisch). Ha, wäre doch der Hit.
    LG Georg

    1. Die Motivklingel. Sowas Ähnliches gibt es schon. Hat eine Firma entwickelt, die ich nicht nennen darf. Ein Fernglas, in dem der eine was sieht und das dann drahtlos an eine Kamera übermittelt wird, da muss der Kamerabediener nur noch den Pfeilen im Display folgen und wird perfekt auf das Motiv gelenkt. OK. Zoomen muss er noch selber.

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