Sieben Tipps für perfekte Urlaubsfotos

National Geographic gehört mittlerweile Disney. Und auch wenn man nach dem deutschen Magazin sucht, landet man bei Disney. Vor einem Jahr hat NG wunderbare Tipps für perfekte Urlaubsfotos veröffentlicht, die hat Excire gefeatered und deshalb bin ich drauf gestoßen.

Ich will sie euch nicht vorenthalten.

Tipp 1: je höher die Sonne, desto gleißender das Licht. Das führt dann schnell zu unschönen Farbstichen, Überbelichtung und mangelnder Tiefe. Der Fotograf empfiehlt deshalb, außerhalb der Mittagszeit zu fotografieren.

Das ist San Gimignano. Im Vordergrund die Haftanstalt von Ranza, die 2021 in die Schlagzeilen gekommen ist, weil darin 15 Wärter einen Häftling gefoltert haben und das Ganze auf Video festgehalten haben. Mittags um 12:02 fotografiert. Farbstichig, überbelichtet und mangelnde Tiefe. Ganz klar.

Tipp 2: Urlaubsmotive und Farben, die immer gehen. Ob Meer, Strand, Boote, Palmen, Seesterne oder andere typische Sommermotive: Wer sie geschickt ins Bild integriert, fängt das Sommerfeeling direkt viel besser ein. Dazu sommerliche Farben wie Türkis, Blau und Grüntöne sowie viel Weiß wählen. Das bringt jede Menge Urlaubsflair auf die Linse.

Blau, Grün, Weiß, Türkis und eine Ente mit offenem Dach: typische Sommermotive. Jede Menge Urlaubsflair.

Tipp 3: Tolle Strand- und Wasseraufnahmen gelingen laut dem Fotografen besonders gut von erhöhten Standpunkten aus. .. Flach abfallende Ufer mit Sand und Kies. …. Rückenlicht ist Trumpf.

So sollte man das natürlich nicht machen. Sandstrand, erhöhter Standpunkt, alles richtig, aber Gegenlicht geht gaaar nicht. Und Nordsee ist auch ganz schlecht – da gibt’s selbst an windstillen Tagen Wellen.

Tipp 4: Blumen fotografieren. Auch Sommerblumen wie Mohn oder Kornblumen geben wundervolle Urlaubsmotive ab.

Ich hätte hier ne texanische Tomate, mit der PEN-F unauffällig das Rot entsättigt. Im Hintergrund der Olymp…

Tipp 5: Berge fotografieren: Besonders imposant: Bergseen, die oft in Azur und Smaragdtönen glitzern.

Hier, bitte schön, der Schliersee. Sogar mit flachem Ufer. Hat man nicht alle Tage….

TIP 6: Porträtfotos im Sommer. Ab in den Schatten! Typische Urlaubsaccessoires wie Sommerkleid, Cocktailglas oder Taucherbrille einsetzen. Luftsprünge am Strand bringen Action und gute Laune aufs Foto.

Blau haben wir, Boote haben wir, Kleid ist da, Taucherbrille und Cocktailglas war gerade nicht verfügbar, Schatten auch nicht.

Tipp 7: Nicht durch den optischen Sucher in die Sonne schauen.

Bitteschön, romantisches Scherenschnittporträt. Für Insider: Dutzendteich in Nürnberg. Das ist mit der E-3 gemacht, die hatte noch keinen LiveView, ich aber hinterher farbige Ringe vor den Augen.

Wie bei den meisten Fotografentipps, die da so im Internet kursieren: das meiste ist korrekt, viel sind Binsenwahrheiten, einiges ist Blödsinn. Wenn man nicht zufälligerweise modeltaugliche Leute dabei hat, die man knipsen kann, sollte man von Luftsprüngen am Strand absehen. Klar, um die Insta-Klientel daheim neidisch zu machen, sind Palmen mit kristallklarem Wasser supi, aber mancher möchte gerne die Dinge festhalten, die er vor Ort gefunden hat. An denen die eigenen persönlichen Erinnerungen hängen. Das kann ein tolles Restaurant sein, ein Knüller-Sonnenaufgang, ein Wasserfall, oder auch der Geruch von Bergtee, den einem eine Andenkenverkäuferin in Litochoro gratis in einem Plastikbecher anbietet.

Manchmal muss man auch aus der Steppe fotografisch eine Wüste machen, um die flirrende Hitze abzubilden. Wolken übertreiben um Sturm zu zeigen. Und falsch belichten um die eigene Stimmung festzuhalten. Am Ende sind es diese Fotos, die für einen selbst Erinnerungswert haben.

Und nur das zählt.

Wen interessieren in 20 Jahren die Likes, die man mal auf einer Plattform bekommen hat, die nicht mehr existiert?

Aber wenn es doch sowieso nur darum geht, dass einem selbst die Bilder gefallen, wozu dann Fotografie lernen? Bildaufbau? Weißabgleich? Ist doch alles völlig egal? Naja, so ähnlich. Denn wenn man weiß, welche Stimmung man festhalten will und welche Techniken es dafür gibt und ich diese Techniken beherrsche – dann funktioniert das schlicht besser. Auch für mich selbst.

Das Titelbild? Rimini 1962.

8 Replies to “Sieben Tipps für perfekte Urlaubsfotos”

  1. Tipp 6a, Portrait: wenn das Cocktailglas nicht gerade Curacao enthält, fällt es der Entsättigung zum Opfer und geht in Bild unter.

  2. Das Titel-Urlaubsbild wäre noch perfekter (ich weiß: von perfekt gibt es keine Steigerung), wenn der Dackel auch noch in die Kamera geschaut hätte!
    Keine leckerli dabei gehabt?
    ;-))))

    1. Wenn ich den Löffel abgegeben habe und ebenso in der Hölle lande, wie mein Kommunistenopa, werde ich ihn fragen. Falls Du die Antwort wissen willst, bitte rechtzeitig aus der Kirche austreten. Ich weiß nicht, ob zwischen Hölle und Himmel nicht eine Firewall ist, da könnte es schwierig sein, Dir ne Mail zu schreiben. (Obwohl ich in der Hölle garantiert an einem Computer sitzen und das Hölly-forum moderieren werde. )

      1. Himmel und Hölle haben sicher eine gute Verbindung. Schliesslich müssen sie ihr Marketing absprechen und sich über das Zielpublikum einigen.

        Heute wird sicher auf Schwefeldunst (Klima) verzichtet und auch nicht mehr über 20 Grad eingeheizt aus Kostengründen, so dass Elektronik keinen Schaden nehmen würde. Die für unten zugeteilten Olynauten werden eine Dispens von Höllentools bekommen, da die Honkfirma schon genug für Seelenpein gesorgt hat.

        Falls du vor mir dort sein solltest: bitte für eine Ladegelegenheit für Oly-Akkus sorgen.

        1. Dann musst Du mir aber noch rechtzeitig mitteilen, welche Akkus Du hast….Wahrscheinlich kriege ich da unten nur eine G9II und dazu 7Artisan-Optiken…. Meinst Du, Du kannst eine PEN-F mit runterschmuggeln?

          1. Sicher werde ich das. Ich habe das richtige Gesicht dazu, denn am Zoll werde ich nie kontrolliert, egal was ich mithabe. Nur mit der Silberversion wird es schwierig, da sie nach zu viel Licht ausschaut. Aber meine schwarze werde ich mitbringen, die ich auf Reserve habe, weil ich nicht auf die Honks vertrauen mochte. Die Pen F ist sicher auch ein Grund, dass ich in die Hölle muss, weil ich nicht alle Funktionen nutze.

            Die Hölle ist eigentlich das perfekte Umfeld für Fotografen. Luzifer ist dort der Chef und sein Name bedeutet Lichtbringer. Also kann man den Blitz oben lassen.

            1. Glaube ich nicht. Da unten gibt es kernige hell/dunkel Kontraste. Reinhard kann dann dort ggf. sein „Buch der Blitze“ realisieren. Workshops inklusive. 😉

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