Panasonic 35-100 /2,8 Mk 1 Fazit

Links das 40-150 f/2,8, rechts das 35-100 f/2,8. Wegen des Größenunterschiedes. Ich bin jetzt mit dem Objektiv ins Studio und habe es auf Testcharts und den üblichen Kram losgelassen. Fangen wir mit der Tonne an: Was da bei 35mm auf dem Sensor landet ist nicht berühmt.

Da hat niemand eine Kurve gepflastert. im JPG wird das ausgebügelt, aber die Eckenschärfe leidet halt darunter:

Bei 60mm ist die Tonne noch sichtbar, bei 100mm ist das Objektiv sauber. Die Schärfe ist sehr anständig, die Details kommen gut. Und auch bei 35mm ist die Auflösung auch in den Ecken eigentlich gut. Da matscht kaum was.

Das Bokeh ist, wie schon angesprochen, mehr so naja.

Hier haben wir die Mitte.

Und hier den Rand:

Überall sind harte Kringel an den Rändern der Scheiben und am Bildrand haben wir das schon angesprochene Katzenauge. Hübsch ist anders.

Zwei ausgesprochen lästige Eigenschaften sind dann im Vergleich mit dem 40-150 aufgefallen. Einerseits die heftige Brennweitenverkürzung. Mein Testchart ist bei 100mm gut vier Meter weg. Um den gleichen Bildausschnitt wie das Panasonic zu erreichen, musste ich beim 40-150 auf unter 95mm gehen. Und bei dieser Brennweite war das m.Zuiko über das ganze Bild 0,7EV heller. Das Pana bescheißt bei der Lichtstärke nicht, wie die 1,2er Objektive, die kurzerhand die Kamera anweisen, das Bild aufzuhellen. Es hat einfach nur ne eine heftige Vignette und verliert deshalb an den Rändern erheblich. In der Mitte ist es nur unwesentlich dunkler als das m.Zuiko.

Dafür ist es ziemlich parfokal. Ich habe nur ein paar leichte Abweichungen festgestellt, die in der Praxis spätestens bei f/4 keine Rolle mehr spielen.

Fazit: es ist klein, leicht und leidlich scharf. Und für Video. Ansonsten wird es etwas eng mit den positiven Adjektiven. Die Vignette, die Naheinstellgrenze, die Tonne, das Bokeh, die Brennweitenverkürzung, kein Stacking. Wenn man’s preiswert bekommt, dann ist das eine Überlegung für das kleine Gepäck. Und wenn man ein Objektiv in dem Brennweitenbereich für Video braucht. Dann sowieso. Da kann weder das 40-150 f/2,8 noch das 12-100 f/4 mit. Einzige „Alternative“ wäre dann das 40-150 f/4, aber das hat halt ne ganze Blende weniger.

Wie übliche: ne eierlegende Wollmilchsau gibt’s halt nicht…

10 Replies to “Panasonic 35-100 /2,8 Mk 1 Fazit”

  1. Für diesen Test wurde augenscheinlich ein altes Objektiv der Serie 1 verwendet, welche im Jahr 2012 vorgestellt wurde.
    Daher konnten leider keine Aussagen darüber getroffen werden, welche Verbesserungen seither in den Serien 2 und 3 vorgenommen wurden.

    1. Da die Folgeobjektive gleiche optische Konstruktion, gleiche Maße und gleiches Gewicht haben, dürften sich die Verbesserungen in Grenzen halten. Wenn mir jemand eine Version III zur Verfügung stellt, kann ich das gerne testen.

  2. Doch!
    Die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es.
    Zumindest in meinen Rentnerträumen. Es ist das „35-100 f2.0 mFT“, welches dort immer wieder aufkeimt…

  3. Ich besitze das 4/12-100 Oly und das 2.8/35-100 Pana.
    Welches verwende ich häufiger?
    Mit deutlichem Abstand das 2.8/35-100, oft zusammen mit dem 2.8/12-40 Oly.
    Das 12-100 nutze ich nur noch, wegen des überragend guten Sych- IS, Abends/Nachts in Städten ein echter Vorteil. Und auf längeren Fahrradtouren.
    Nachteile des 12-100, im Vergleich zum 2.8/35-100 für mich:
    – Eine Blende lichtschwächer, damit verbunden eine schlechtere Freistellung (ist mir oft wichtig)
    – Das Bokeh des 35-100 gefällt mir, für meinen Geschmack ist das Bokeh des 4/12-100 klar schlechter.
    – Gegenlichtempfindlichkeit, klar schlechter als beim 35-100.
    – Hohes Gewicht. Ich wechsle dann lieber das Objektiv

    1. Sagtest Du schon. Allerdings halte ich den Vergleich eines 8,3-fach Zooms mit Blende 4 und eines 2,9-Fach-Zooms mit Blende 2,8 für ziemlich Äpfel/Birne. Ich habe das Pana ja auch nicht mit dem FT 35-100 f/2 verglichen. Und das hat zumindest den gleichen Brennweitenbereich.

  4. Ja gut, optisch mag das nicht die allerfeinste Ware sein, aber in der Kofferpack-Nahkampf-Disziplin „Fotoausrüstung gegen Schatzis Schuhsammlung“ sind die beiden Panas (12-35 und 35-100 f/2.8) ne echte Bank auf die ich zählen kann. Mit einem Klops wie dem 40-150mm f/2.8 hätte ich nicht die geringste Chance und würde schon in Runde 1 zu Boden gehen … In meinen Augen sind die Bilder der beiden 2.8er viel gefälliger als die von mFT ‚Reisezooms‘ oder dem Smartphone. Also ist der Kompromiss: E-M5III mit den beiden Panas und dafür bekommt Schatzi noch ein Paar Schlappen extra mit … wenn ich dann noch das 9-18er Oly zwischen den Socken mitschmuggle hab ich eine vollwertige Ausrüstung dabei und ein gut gelauntes Model obendrein ..

    1. Dann erklär mir mal, wie ich in Zukunft Objektive beurteilen soll? „Also das Objektiv ist so billig, da kriegste noch ne Handtasche extra dafür.“ Oder „Wenn Du bei Deiner Mercedes S-Klasse die Sonderausstattung mit dem Furzkompensator für die Rücksitze weglässt, dann kannst Du Dir locker noch ein 150-400 leisten.“ Ich denke, ich kann nur die technische Beurteilung liefern. Wie man den jeweiligen Finanzminister besticht, ist dann das persönliche Problem, das kann ich nicht diskutieren.

      1. Ganz einfach, lieber Reinhard: Füge Deinen Besprechungen den Aspekt Anwendungsfall hinzu. Ich denke daß das Pana 35-100mm f/2.8 aufgrund seines relativ geringen Gewichtes und der kleinen Baugröße überall da ziemlich unangefochten an der Spitze liegt, wo Größe und Gewicht der Ausrüstung nicht beliebig variabel sein können und trotzdem Lichtstärke und gute optische Qualitäten gewünscht sind: Also zum Beispiel der Anwendungsfall Reisen, oder auch Fotografieren mit kleineren Bodies. Für diese Anwendungsfälle empfehlen sich einfach andere Alternativen, als das 40-150mm f/2.8, das Du hier zum Vergleich herangezogen hast. Das Objektiv mag zwar technisch dem 35-100 f/2.8 am nächsten kommen und es mag daher aus technischer Sicht sinnvoll erscheinen, die beiden Objektive zu vergleichen, aber in den genannten Anwendungsfällen ist das 40-150mm f/2.8 meiner Erfahrung nach eher nicht die „benchmark“.

        1. Fundamentaler Irrtum. Klein und leicht ist ein Handy. Schon eine Kamera ist ein Kompromiss und das 35-100 ist ein fetter Rüssel. Jeder hat einen anderen Punkt, an dem für ihn der Kompromiss passt. Mein Job ist, die technischen Vor- und Nachteile eines Bauteils zu zeigen. Was der Leser draus macht, ist sein Ding. Für meine Anwendung ist das 35-100 schlicht unbrauchbar – es kann kein Stacking. Das 40-150 ist bei mir meistens im Studio für die Produktfotografie im Einsatz. Da ist mir klein/Leicht Latte. Das Studiostativ, an dem die Kamera hängt, wiegt 150kilo. Ist ja Super, wenn Du mit den Pana-Objektiven glücklich bist. Das spielt aber für meine Recherchen keine Rolle.

    2. Geheimtipp: einen eigenen Koffer anschaffen. Dann kannst du alles mitnehmen, was das Fotoherz begehrt.

      Deine Bewertungskriterien wären ein Problem für Reinhard, denn die Partnerinnen müssten mitgetestet werden auf ihre Fototauglichkeit. Also nicht vom Aussehen her, sondern von der Bereitschaft, Fotomänner zu ertragen. Das hiess mal: „Schaaa-atz, hast du noch viel Film?!“ – übersetzt „Ich will zum Essen, pack deinen Krempel weg und hör endlich auf, mit der Kamera rumzurennen!“ Heute beginnt das Mitsprachebedürfnis anscheinend schon vor dem Urlaub beim Gerätevolumen.

      Ich war mal im Verkauf von teurem Stereokram tätig. Da hatten wir den FAF bzw. den WAF: FrauenAkzeptanzFaktor / WiveA….. Alles was klein, gut in Regalen zu verstecken und leicht zu bedienen war, hatte einen guten FAF, grosse Lautsprecher und riesige Monoendstufen einen schlechten. Eine M 1X mit einem 35-100 f2 hat sicher einen entsprechenden FAF. Der FAF ist übrigens weitverbreitet in der Anwendung, er war nicht unsere Erfindung.

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