Panaleica 35-100 Fazit

Wie üblich habe ich das Objektiv noch auf mein Studiotarget losgelassen. Am langen Ende haben wir eine leichte Tonnenverzerrung, da muss man schon sehr genau hinkucken – und die wird natürlich in der Kamera korrigiert. Bei 35mm ist das mehr so Fisheye-mäßig. Was dazu führt, dass die Ränder albern aufgeblasen werden.

So sieht das dann in der Kamera aus:

Die 35mm sind nicht das gute Ende des Objektivs. Während man bei 100mm schon richtig suchen muss, damit man offenblende CAs feststellt, sind die bei 35mm so heftig, dass sie nicht mal die Kamera komplett rausfiltert. Auch Abblenden beseitigt sie nicht, das mildert die Farbränder nur etwas.

Hier erstmal ein Eck bei 35mm:

Das wird natürlich durch das digitale Aufblasen nicht besser. Bei 100mm sind die Ecken zwar etwas weicher als in der Mitte, aber nicht so schlimm.

Und hier die CAs:

Durch die Korrekturen in der Kamera bekommen die Äste alle helle Ränder. Das Bokeh unterscheidet sich nicht vom Bokeh, das ich beim 35-100 V1 gezeigt habe.

Großartige Unterschiede zwischen V1 und V3 konnte ich nicht feststellen. Der AF ist auch im Studio wieder unzuverlässig. Selbst das Scharfstellen auf das Target musste genauestens kontrolliert werden.

Ich habe mich dann auch noch mal daran gemacht, zu überprüfen, ob das Objektiv parfokal ist. Leider nicht. Von 100 bis 68 bleibt die Schärfe, dann rutscht der Fokus in die Front bis 56mm, dann sitzt der Fokus wieder und von 46 bis 38mm liegt der Fokus fast einen halben Meter im Back. Und bei 35mm sind wir dann wieder in Fokus. Man muss die Blende je nach Abstand zum Motiv schon heftig schließen, damit man das ausgleichen kann. Der MF ist ein bisschen fummelig, da haben sie anscheinend an den Sensoren gespart. Wirklich exaktes Scharfstellen mit MF macht keinen Spaß.

In Summe habe ich zwischen der Urversion und der Leica-Version keinen Unterschied feststellen können, der nicht im Rahmen einer Serienstreuung zu sehen ist.

5 Replies to “Panaleica 35-100 Fazit”

  1. Ein interessanter Beitrag, aber ich finde, dass hier ein wichtiger Punkt fehlt. Während Olympus zu Four-Thirds-Zeiten mit den perfekten Kombinationen 14-35mm und 35-100mm f/2.0 brillierte und praktisch alles abdecken konnte, hat sich das mit MFT stark geändert. Jetzt bietet Olympus entweder riesengroße, schwere und teure Gehäuse oder f/4-Zooms an.

    Panasonic hingegen hat es genau richtig gemacht: Die beiden 2.8-Zooms, das 12-35mm und 35-100mm, verkörpern perfekt den Geist des MFT-Systems. Sie sind kompakt, leicht und leistungsstark und erfüllen die Erwartungen vieler Nutzer, die gerade wegen der Portabilität und Flexibilität zum MFT-System greifen.

    Dein Beitrag verbreitet leider eine viel zu negative Grundstimmung, die meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist. Ein Querabgleich mit Olympus zeigt klar, dass Panasonic hier die bessere Wahl bietet. Besonders, wenn man bedenkt, dass Olympus in diesem Bereich stark nachgelassen.

    1. „Der Geist von mFT“ ist ein Popanz. Wenn Leute an einem Gerät nichts auszusetzen haben, dann sagen sie „das mag ja gut sein, aber widerspricht dem Geist von mFT“. Oder andersrum: „Das Ding ist rein optisch Mist, aber es ist schön klein und leicht“.
      Wenn eine Optik Designfehler hat, dann hat sie die und es hilft dem Kunden nichts, wenn andere Optiken schlechter oder besser sind oder die Optik einem nicht näher definierten „Geist“ entspricht. Ich weigere mich, hier irgendwas zu relativieren.
      Die TopPros waren alles andere als klein und leicht und haben jahrelang sämtlichen Geistern widersprochen. So what? Die drei besten Optiken von Panasonic, 10-25, 25-50 und 200 f/2,8 sind auch weder klein noch leicht. Sind die falsch, weil nicht Geist-kompatibel? Nein. Das sind die Optiken, die das Bajonett langfristig retten. Underperformer für Schweinepreise braucht kein Mensch. Die Handys werden immer besser. Und die sind viel kleiner und leichter.
      „Negative Grundstimmung?“ Soll ich in die Jubelarien der bezahlten Schreiberlinge einstimmen, die behaupten, das Objektiv sei perfekt auskorrigiert? Nein, mache ich nicht. Es gibt Objektive, die gebe ich äußerst ungern wieder ab. Und andere Objektive, bei denen es mich reut, überhaupt damit zu fotografieren. Würde ich das 35-100 irgendwohin mitnehmen, wo tolle Motive sind? Nein. Simple Antwort.
      Gerade von Fotoinfluencern (Journalisten sage ich dazu nicht.) höre ich oft „Dieses Ding bringt endlich den Geist von mFT zurück“. Und dann geht es um Objektive wie das 14-42 Pancake… Das ist einer der größten Irrtümer überhaupt. FT wurde entwickelt, nicht damit das Zeug schön winzig ist – da gibt’s Kompakte, Bridges und eben auch Handys – sondern weil genau dieses Format einen perfekten Kompromiss ermöglicht. Man kann hochqualitative, lichtstarke Optiken bauen, man kann Geräte bauen, die in die Hand konstruiert werden, man kann sehr schnellen AF bauen, weil geringere Massen bewegt werden müssen. Man kann leistungsfähige und schnelle Sensoren und leistungsfähige Stabis bauen. Und nen guten Staubschutz. Der Nachteil: die Sensorauflösung ist auf ca 30MP limitiert. Da war man seinerzeit aber der Meinung, dass das für alle Anwendungen ausreicht.
      DAS ist der „Geist“ dieses kleinen Sensorformats. Technik. Physik. Optik. Das Problem ist, dass die zuständigen Marketingsimulanten das nicht kapiert haben. Die denken immer, sie müssten irgendwelche Vorteile in den Vordergrund schubsen, die gar keine sind. „Wildlife!“ FT gibt’s seit 20 Jahren. Wenn FT da so überlegen ist, warum gibt’s dann noch so viele Naturfotografen, die mit Nikon, Canon, Sony knipsen? Sind die alle doof? Warum sehen sie die Vorteile von FT/mFT nicht?
      Das sollten sich vielleicht mal ein paar Leute fragen…. Oder einfach die Leute fragen, die da mit den großen Tüten im Wald stehen…

      1. Zitat: „Panasonic 10-25, 25-50 und 200 f/2,8… … Das sind die Optiken, die das Bajonett langfristig retten.“
        Ein wahrhaft verwegener Gedanke.
        2 Klötze, die jeweils um 1.700 € teuer sind und ein Riesentrum, das nur noch gebraucht erhältlich ist.

        1. Tja, die Klötze sind nicht „teuer“ sondern preiswert. Und das „Riesentrum“ kannst Du immer noch neu kaufen. Langfristig wird das System nur mit hoher Qualität überleben können. Natürlich braucht das System auch einen Einstiegspfad. Da sind wir uns einig. Aber ohne die Spitzenprodukte wird das System von anderen Herstellern verdrängt werden. Niemand investiert in ein System, das nur mittelmäßige Produkte anbieten kann.

        2. Ich kann Reinhard da nur zustimmen.
          Seit 3 Jahren ist das 10-25 an der EM-1 II/X mein immerdrauf Objektiv, gerade wegen der Lichtstärke und der geringen Naheinstellgrenze. Davor war es immer im Wechsel zwischen Oly 7-14, Pana 12-35 oder Oly 12-40 F2.8. Klar ist die Kamera dadurch schwerer, aber das stört mich nicht und die F1.7 sind oft ausschlaggebend für mich. Bei OMDS habe ich es inzwischen aufgegeben, dass die den Knall nochmal hören.

          Das 35-100 hatte ich in der ersten Version damals zur GH1 geholt und benutze es auch ab und zu noch. Die lila Flares sind schon nervig, aber da ist das 12-35 noch schlimmer, würde ich sagen. Beim 10-25 ist das kaum noch ein Thema.

          Das 200 F2,8 ersetzt ab und an mein 150 F2, wenn es auf den Autofokus ankommt und weil mir das 150er am MMF1 öfters von der Kamera abfällt, wie auch das FT 50-200er. Hätte das Pana 200er F2, statt F2,8, würde ich es wahrscheinlich viel öfters benutzen und hätte das Oly in Rente geschickt. Ich hoffe ja darauf, das zumindest Panasonic noch etwas in Richtung 50-150mm F1,7 bringt und ein 400mm oder 500mm F2,8. Dann wäre ich mit mft weiterhin glücklich.

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