Bajonett – welche sind betroffen

Die Verunsicherung ist groß. Ich habe ja vor kurzem mal die Bajonette vorgestellt, die es so bei OMDS und Pana gibt. (Ohne Garantie auf Vollständigkeit) Und immer wieder kommen Fragen „ist meines betroffen?“ und andere sagen „was habt ihr, bei mir ist alles schick“.

Mal kurz: Bei mir ist auch alles schick. Das Bajonettproblem ist ein PAL – Problem Anderer Leute – aber als Journalist wirkt das PAL-Feld nicht auf mich.

Wie kommt es nun zu den Schäden:

  • Grobmotorik

Wenn man zu viel Kraft und zu wenig Koordination hat und die Objektive einfach in Richtung Kamera schlägt in der Hoffnung, irgendwann wird das schon einrasten. Dann kriegt man grundsätzlich jede Befestigung klein. Ich habe aber noch nie jemand gesehen, der das so gemacht hat. Und nachdem ich Usertreffen und Journalistenevents und Seminare veranstaltet und betreut habe, habe ich wirklich schon vieles gesehen.

Trotzdem kann man natürlich bei extrem vorsichtigem Aufsetzen des Objektivs Schäden vermeiden. Das ist nur leider in der Realität nicht immer zu gewährleisten.

  • Bajonett zu weich.

Das ist prinzipiell die Voraussetzung. Das Bajonett auf der einen Seite ist weicher als auf der anderen Seite. Je weicher, desto kaputt.

  • Bajonett ist scharfkantig

Die Kamerabajonette sind teilweise schlecht entgratet, die Kurvenradien an den Kanten zu steil. Je kleiner die Kurvenradien sind, desto höher ist die Kraft, die beim Aufsetzen auf das andere Bajonett wirkt. Aus diesem Grund werden auch in Portugal die Bajonette der Kameras getauscht – nicht nur die Bajonette der Objektive.

Scharfe Kamerabajonette killen die Objektivbajonette sehr schnell. Ich habe mal meine Kameras entsprechend untersucht und festgestellt, dass die Bajonette „Made by Olympus“ deutlich besser gefast sind, als bei der OM-1 (Die G9II hat übrigens ein vorbildliches Bajonett.)

Wir haben dazu (mindestens) vier unterschiedliche Objektivbajonettmaterialien: Normal mit einfachem Loch, Alu (Beim MMF-2/3), mit rundem, verstärktem Loch (z.B: 100-400) und mit verstärktem Langloch (z.b. 150-400). Die haben unterschiedliche Härten.

Dazu noch unterschiedliche Bajonette in den Kameras, die auch noch Serienstreuungen aufweisen – ich habe schon ein Bajonett gesehen, das an der Unterkante nicht mal entgratet war.

Und dann noch Menschen, die Objektive unterschiedlich aufsetzen.

Gleichung mit drei Unbekannte. Und da will jemand ne konkrete Aussage haben, ob er sich um sein Bajonett Sorgen machen muss?

Der beste Tipp, den ich geben kann: ab und zu das Objektiv inspizieren. Bei den Standard- und Alubajonetten sollte das „Loch“ nicht ausgeschlagen sein. Sonst kann das Objektiv abfallen. Das Bajonett mir rundem, verstärktem Loch (z.B. 100-400) ist eigentlich nur kritisch, wenn es viel mit der OM-1 eingesetzt wird (Das Bajonett der OM-5 sieht auch vergleichsweise scharf aus.). Da also ein bisschen vorsichtig sein. Das Bajonett mit verstärktem Langloch (z.B. 150-400) sollte auf der OM-1 seeeehr vorsichtig aufgesetzt werden.

Nach meinen Informationen wird an einer wirklich guten, kulanten Lösung für das Problem gearbeitet. Natürlich wird sich das Marketing nicht nehmen lassen, die selber rauszuhauen, also halte ich den Mund. Wer gute Sachen macht, soll auch die Lorbeeren ernten dürfen.

13 Replies to “Bajonett – welche sind betroffen”

    1. Eigentlich müsste OMDS jetzt sofort aktiv werden und sich nicht wegducken. Momentan ist halt viel in den Foren los und da kannst Du den Kunden noch abholen. Wenn sich eine negative Meinung aber erstmal ausserhalb verbreitet, dann ist OMDS nicht mehr nur der Underdog, sondern jeder Kauf wird zigmal hinterfragt, selbst die Tests aus seriösen Quellen haben ja dann ein Verfallsdatum.

      Für mich ist das nur noch ein Auf- und Ab. Die Kontinuität und Zuverlässigkeit ist längst dahin.

      Kosteneinsparungen durch Lieferantenwechsel sind üblich – manchmal durch deren Wegfall sogar unvermeidbar. Anders sieht es schon aus, wenn man Materialien tauschen oder an der Wareneingangsprüfung sparen und sich auf Zertifikate der Zulieferer verlassen würde.

      Fehler können nie ausgeschlossen werden, zumindest im Consumerbereich muss der Aufwand vertretbar sein.

      So ein „Bajonettproblem“ wäre bei einer offenen und ehrlichen Kommunikation eigentlich beherrschbar, weil der Kunde es sieht und auch nachvollziehen kann. Wesentlich schlimmer finde ich die Abläufe, wo ich gar keine Infos bekomme. Da wird ein Objektiv bei Erscheinen wegen Unschärfen/ Dezentrierungen kritisiert – verschwindet einige Monate vom Markt – um dann anscheinend verbessert zurückzukehren. Das wirft bei den Altkunden fragen auf. Herstellungsprozess verbessert oder Teile getauscht? Auch wenn über mehrere Kameragenerationen die Einstellräder stetig optimiert wurden – eben weil am meist beanspruchten Bedienelement Verbesserungsbedarf bestand – und es dann wie bei der OM-1 (die für Zuverlässigkeit stehen soll) zu gehäuften Ausfällen kommt, ja dann geht das Vertrauen rapide flöten.

      Wenn jemand seinen Käfer oder seine Ente in die Werkstatt bringt wird er ein besseres Gefühl dabei haben, als wenn er die Nummer von seinem Fernsehtechniker anruft. Wie bei dem Fernseher kann ich auch die Tätigkeiten von OMDS nicht einschätzen, dazu ist Vertrauen immens wichtig.

      OMDS hat kein Bajonett- oder „Göttinnen“-Problem. Das zieht sich schon durch die letzten Jahre unter Olympus. Da hat sich bei den Alt-Kunden ein massiver Vertrauensverlust aufgebaut. Der wird von den Kunden nach außen getragen. Das müsste OMDS irgendwie einfangen, die Auswirkungen sind noch gar nicht sichtbar, das ist vermutlich bei Neukunden noch gar nicht mehrheitlich angekommen.

      Es geht nicht darum, ob die nächsten Produkte frei von Fehlern sind. Im Gegenteil, es geht darum wie man künftig mit den Kunden kommuniziert, sie nicht als Deppen darstellt, man das Gefühl bekommt auf Augenhöhe miteinander zu reden und ehrliche Preise aufruft, die auch die angepriesene Qualität ermöglichen. OMDS profitiert jetzt davon, dass durch den mFT-Standard die Kunden bei Frust auch mal fremdgehen können und nicht gänzlich für das System verloren sind. Aber ein kurzes Aha-Erlebnis wird da nicht mehr ausreichen und das geht auch nicht bis zum nächsten Stammtisch. Was ich erwarte ist wieder Kontinuität – das dauert Jahre und kostet!

  1. Zitat: Der beste Tipp, den ich geben kann
    Mein zweitbester Tipp: Das Gleiten verbessern, die Reibung verringern mit gelegentlichem Einfetten der Bajonette mit … Nasenfett.

    1. Habe das beim FT 70-300 auf MMF-3 angewendet. Das „Kratzen“ hatte mich gestört, das bei Pro Objektive nicht auftritt wegen der Dichtung.
      Gleitet seitdem sauber drüber. Kein Verschleißgeräusch mehr. Öl oder Fett wäre nicht so meins gewesen.
      Im Prinzip ja auch ein weiches Bajonett auf hartem Chrom. Nur umgekehrt.

      Schönen Gruß
      Werner

  2. :-((
    Hallo Reinhard!
    Für deine Statistik.
    Gekauft beim örtl. Fachhändler, Februar, 2024.
    Made in Vietnam.
    Schwerpunkt ohne Kappe, ohne UV-Filter und ohne Lenshood bei 150mm: ca. 18,5 cm.
    SN: 34BA01xxx

    Meinen TWINGO hab ich bei meinem Händler vor 13 Jahren mit 30 km, Tageszulassung, für 7.200,- € gekauft.
    :-))

  3. Systemoheini sagt:

    Hallo Reinhard,
    meine allererste öffentliche Äußerung meiner Forenzeit für die Statistik des 150-400 mm F4.5.
    Gekauft am 20.09.2022 bei OM-Systems. Wurde recht selten benutzt, ca. 30 bis 40 mal.
    Seriennummer: 34B004152, MADE in Japan.
    Schwerpunkt bei 150mm Brennweite ohne Geli und Abdeckkappe hinten:
    171 mm von Bajonettanlagefläche.
    Bajonett: Wie neu, nur eine ganz geringe matte Schleifspur des Kamera- Haltestiftes
    in Drehrichtung. Kein Messing sichtbar, vollkommen ohne Riefen.
    Danke für die viele Arbeit, Peter.

  4. 150400f4.5 gekauft Händler 01.2022 Seriennummer 35xx
    Made in Japan, Bajonett ist deutlich angekratzt, Langloch hat leicht Einkerbung

  5. Moin moin Reinhard
    vielen lieben Dank für Deine Arbeit.
    Spitze!!
    Hier nun die Fakts zu meinem Objektiv: Seriennummer: 34B005235
    gebraucht erworben.
    Vielen Dank für die Mühe und das Datensammeln

  6. Ich präferiere ja eher den Bistr-O-Math anstatt dem PAL. Noch stilvoller reist man natürlich auf einem Chesterfield Sofa mit einem Kaninchenknochen im Bart.

    Spass beiseite. Danke für die Einschätzung. Dann bin ich ja mit meinen Olys gut bedient.

  7. In früheren Zeiten hätte in Japan irgend wer wohl einen Seppuku gemacht, um Schande abzuwenden. Aber da hat sich jetzt wohl auch im fernen Japan mittlerweile amerikanische Methoden breit gemacht. Dazu fällt mir dann ein angebliches Churchill-Zitat ein, wonach man sich bei Amerikanern darauf verlassen kann, dass sie das richtige tun – nachdem sie alle anderen Möglichkeiten probiert haben…
    Also, bis auf weiteres kein neues Glas für mich, bis Olympus alles andere ausprobiert hat.

  8. Vielen Dank für diesen Überblick !!
    Allerdings bringt er mich ins Grübeln, wollte mir eigentlich eine OM5 zulegen, evtl auch gebraucht

    Vermutlich wäre das aber keine gute Idee, vielleicht dann doch neu, wegen Garantie? Oder dann doch besser eine gebrauchte omd em5 Iii?

    Oder ist das jetzt zuviel an Vorsicht?

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