Analogmaterial digitalisieren Teil II

Heute geht es um Negativmaterial im Kleinbildformat.

Wie bereits in der letzten Folge besprochen: Flachbettscanner und ältere Diascanner haben ein Problem mit dem Dynamikumfang von Negativfilmen. Einige Scanner versuchen das Problem mit Mehrfachdurchleuchtungen zu lösen. Das funktioniert aber auch nur, wenn der „dynamische Dichteumfang“ des Scanners dafür ausreicht. „Länger belichten“ funktioniert bei den CCD-Zeilen nicht so ohne weiteres – die Scangeschwindigkeit müsste da angepasst werden. Wie das aussieht, wenn der Dichteumfang nicht ausreicht, sieht man hier:

Das Dekollete der Dame ist keineswegs sonnenverbrannt, sondern eben unterbelichtet und trotz Mehrfachdurchleuchtung nicht sauber zu bekommen. Das Material hatte Feuchte abbekommen und entsprechend hat sich die Schicht auch bereits stellenweise abgelöst. Es ist klar: irgendwelche Kalibrierungen sind bei solchem Material schlicht albern.

Mehrfachbelichtungen sind also nur dann sinnvoll, wenn der Scanner das auch hergibt.

Negative werden im Allgemeinen von der Scannersoftware umgekehrt. Das funktioniert ganz gut und hat vor allem einen riesigen Vorteil: Man sieht bereits in der Vorschau, wo das Material ein Problem hat und kann bereits beim Scan die Farben und die Belichtung (in Grenzen) anpassen. Digitalisiert man als Negativ um das hinterher im Bildverarbeitungsprogramm umzukehren, hat man diese Möglichkeit nicht – und sieht eben erst hinterher, dass man anders belichten hätte müssen.

In den Kommentaren zu Teil I hatten wir es auch schon – die Schärfe, die ein guter Diascanner liefert, ist mit einer Kamera und Diakopiervorsatz nicht zu erreichen, einfache Flachbettscanner sind noch wesentlich schlechter.

Das hier ist mit einem Reflecta ProScan 7200 gescannt. Hier ist der maximale Scanbereich ausgenutzt. Links kommt man in den Bereich des Diastreifenhalters, der dann solche Randabdunkelung und Spiegeleffekte macht. Wie man sieht, kommt man beim besten Willen nicht in den Bereich von Negativnummer und Filmkennzeichnung. Die muss man hinterher eingeben. Gerade bei alten Dias steht meistens auf dem Dia selbst ein Hinweis darauf, was zu sehen ist. Oft zumindest eine Jahreszahl. Man muss also sowieso nach jedem Dia die Verschlagwortung machen. Ich haue immer so etwa einen Film durch und setze mich anschließend an die Verschlagwortung mit Excire. Die Werbung, die verspricht, man packe einfach ein Magazin in den Scanner und dann ist die Digitalisierung fertig – nein. So funktioniert das nicht. Die Verschlagwortung ist aufwendig und muss gemacht werden, sonst kann man das Bild auch gleich wegwerfen. Bei diesem Bild weiß ich grob das Jahr – 1961 – und ich vermute stark die norditalienische Adria, aber wo genau??? (Kennt jemand die Kirche im Hintergrund?)

Einige Scanner können ganze Filme auf einmal scannen. Man fädelt den Film ein und los geht’s. Problem: ich habe von meinen Verwandten die Filme alle bestenfalls als Streifen zu fünf Bildern hinterlassen bekommen. Also vor der Anschaffung checken, ob man das Feature überhaupt braucht.

Wenn man Minox-Pocket- oder Kassettenfilme hat, dann sind die zu schmal für die Halter. Der Kodak Instamatic ist zwar so breit wie der Kleinbildfilm, liefert aber quadratische Bilder, als kann man die Negativhalter nicht verwenden. Kann man aber doch, man muss halt die Filmstreifen entsprechend so verschieben, dass man jeweils den Steg zwischen zwei Bilder legt, dann kann man zwei Bilder digitalisieren, verschieben, die nächsten zwei Bilder. Ist nervig, aber so kommt man zumindest an die Bilder und das funktioniert bei allen Filmen, die ein kleineres Format als Kleinbild haben. Bei Scannern ohne Streifenhalter ist das mehr so die Nummer für Flohdompteure.

Venedig. Bei schwarz/weiß-Negativen muss man übrigens vorsichtig sein. Die ICE-Kratzerentfernung funktioniert da nicht überall, weil die Infrarotdurchleuchtung bei Emulsionen auf Silberbasis scheitert. Die Ergebnisse sind vielleicht witzig, aber unbrauchbar. Egal für was.

Bei schwarz/weiß-Filmen hat man meistens eigentlich nur das Problem, dass sie ausbleichen, ansonsten sind die aber gut zu digitalisieren – vorher saubermachen und mal kucken, ob das Filmmaterial ICE verträgt. Bei Farbfilmen ist das größte Problem, dass Filme per Fabrik bereits Farbstiche hatten, dass das Licht nicht zur Auslegung des Filmes passte und dass die Farben verblassen und sich brutal verändern. Bei den Dias ist das schön zu sehen, bei Negativen halt eben erst nach dem Umkehren. Bei VueScan klickt man einfach mit der rechten Maustaste auf einen Punkt, den man für Neutralgrau hält, bekommt eine Vorschau und manchmal stimmt die Sache dann. Oft werden aber andere Bereiche dann völlig falsch dargestellt. Bisschen Regler rumschieben ist dann angesagt, es gibt auch die Möglichkeit „ausgebleichte Farben“ zu restaurieren, manchmal hilft das, manchmal wirkt das verheerend. Gelegentlich habe ich mir damit beholfen, ein entsprechendes Bild aus der Serie herauszusuchen, das halbwegs brauchbar ist und dann mit diesen Einstellungen den Rest der Szene zu digitalisieren. Blöderweise ist das bei einer anderen Lichtsituation beim selben Film schon wieder anders. Ich vermute mittlerweile, dass die Filme sich farblich unterschiedlich verändern, abhängig davon, wie sie belichtet wurden.

Negative zu digitalisieren ist auf jeden Fall aufwendiger als Dias. Und stellt höhere Anforderungen an den Scanner, weil der Dynamikumfang größer ist. Aber: Es lohnt sich erheblich.

Scan von einem Pocketfilm 13x17mm. Auflösung 2372×1912. Mehr ist da auch beim besten Willen nicht drin. Ich habe hier die Streifen oben und unten dringelassen.

Ich hatte es schon angesprochen. Oft sind Abzüge UND Negative vorhanden. Wenn man seinerzeit hochwertige Abzüge anfertigen hat lassen, dann sind die Farben auf diesen Abzügen oft noch in Ordnung während die Negative schon Anlass zum Rätselraten bieten. Dann kann man oft den Scan farblich nach dem Abzug justieren. Den Abzug statt des Negativs zu scannen ist eher nicht so sinnvoll. Ein Negativ kann bis zu 13 Blenden Dynamik abbilden, ein Abzug liefert bestenfalls 8 Blenden, meistens nur 7. (Dias wurden oft bis zu einer Blende unterbelichtet, weil die Projektion dann sattere Farben brachte. Die Abzüge, die ein Labor von diesen Dias lieferte waren regelmäßig unbrauchbar.) Außerdem liefert natürlich ein Negativ bis zu 24MP bei gutem Filmmaterial und guter Kamera. Aus einem 10×15-Abzug kriegt man bestenfalls 1800×1200 Pixel. Die Labs haben mit 300dpi gearbeitet und mehr kriegt man auch nicht mehr raus. Aber dazu später.)

16 Replies to “Analogmaterial digitalisieren Teil II”

  1. Instamatic (126) hat zwar die gleiche Filmstreifenbreite wie Kleinbild, aber oben weniger Rand, d.h. mit Instamatic im Filmstreifenhalter verliert man ca. die oberen 2mm.
    Es gibt irgendwo in diesem Neuland eine Druckvorlage um mittels 3D Drucker einen passenden Filmstreifenhalter zu machen, ich weiß nur nicht mehr für welchen Scanner.
    Ich habe den Halter so modifiziert, dass er auf dem Epson 4990 Photo (Flachbettscanner) funktioniert -> schlechtere Qualität, aber das ganze Bild.
    Irgendwas ist halt immer..

  2. Nachdem mein alter Foto-/Negativscanner von HP endgültig die Hufe hochgerissen hat (Scanzeile mit Alterserscheingungen, Mechanik hakelt und Software nur bis Win XP) habe ich mich im letzten Jahr auch mal an Alternativen versucht.

    Ich bin aus Kostengründen und der „Sorge“, dass aktuelle Scanner eigentlich schlechter als die Geräte von vor 20 Jahren sind, dann doch (bitte nicht meckern) beim Versuch mit einem Dia-Duplikator gelandet. Und ich kann nur bestätigen: Es ist wahnsinnig mühsam und die Ergebnisse sind so… lala.

    Das positive am Duplikator-Rigg ist, dass der eigentliche Digitalisierungsvorgang fix von der Hand geht. Einen kompletten Film habe ich in wenigen Minuten „abgeknipst“. Aber dann…

    Ein großes Problem neben dem Dynamikumang ist natürlich der fehlende IR-Scan, was dann zu ellenlangen Stempelorgien führt, um den hartnäckigen Staub (insbesondere in einfarbigen Bereichen wie dem Himmel) wegzubekommen. Und das, obwohl die Negative eigentlich in einem ganz guten Zustand sind (die waren ab dem ersten Tag in Pergament-Negativhüllen). Ganz schlimm sind Negativstreifen, von denen mal nachträgliche Abzüge erstellt wurden…

    Aber das größte Thema ist die Farbumkehr. Naja, die Farbumkehr an sich ist eigentlich nicht so wild, aber das Entfernen der Farbmaskierung ist die Hölle. Ich nutze Rawtherapee, das den Workflow da durchaus mit Filtern unterstützt, aber es bleibt doch jede Menge Handarbeit. Teilweise mit massiven Anpassungen von Bild zu Bild.

    Erschreckend finde ich, wie unterschiedlich das Filmmaterial offenbar ist. Eigentlich habe ich damals immer mit dem gleichen Film gearbeitet (Hausmarke von Ringfoto, sollte eigentlich ein Fuji sein), aber ein mühsam eingestellter Farbabgleich für den Abzug der Maske und die Farbumkehr ergibt für den nächsten Film oftmals schon wieder hanebüchene Farbstiche. Viel, viel Handarbeit.

    Von daher sehr interessant, dass Du mit den Scannern zufrieden bist. Ich hatte auch mal mit dem Reflecta RPS 10M geliebäugelt, aber ganz so erbaulich klangen mir die Erfahrungsberichte bis dahin nicht…

    1. An dieser Stelle noch mal meine Empfehlung für das Lightroom-PlugIn Negative Lab Pro, da ist die Entfernung der Farbmaskierung ein Kinderspiel und es ist dann auch in der Regel nicht mehr viel Handarbeit nötig. Da die Helligkeits-Regler u. dgl. von Lightroom ja in die falsche Richtung gehen beim umgekehrten Negativ, bietet das PlugIn eigene Regler mit, mit denen man gut arbeiten kann. Weißabgleich wird mit der Pipette auf den Bildsteg gesetzt, dann die automatische Umkehr initiiert, schon ist man ziemlich weit. Nicht nur mit Kamera-RAWs arbeitet das Programm, sondern auch mit Scanner-Dateien. Ist aber keine Freeware, sondern das Produkt eines Software-Entwicklers.
      LG Achim

    2. Als bisher stiller Mitleser von Pen-and-Tell möchte ich hier noch eine Lösung empfehlen, die nicht als Plugin von Adobe abhängt. Wenn man abfotografiert, gibt es von Filmomat den Smartconverter, der als eigenständige Software läuft und m. E. ein sehr gutes Ergebnis liefert, das man dann im bevorzugten Bildbearbeitungsprogramm weiter fine tunen kann. FilmLab wäre eine weitere Lösung, mir persönlich gefallen die Ergebnisse von Filmomat besser. Ich fotografiere dazu die Negative im Hi-Res Modus mit dem 30mm Makro von einer Kaiser Leuchtplatte. Wenn man allerdings sowieso schon Lightroom verwendet, dürfte Negative Lab Pro die beste Wahl sein, alleine um den Workflow mit einer Software abzudecken.

  3. In einem andern Thema ging es um Colorfoto. Die hatten früher gute Tests von Scannern, inklusive genauen, gemessenen Dichtekurven. Die Einsteigergeräte, wie Reflecta es sind, haben zwar eine hohe Dichteangabe, die testmässig richtig ist, aber nicht praktisch. Die Werte am Ende des Bereichs unterschieden sich kaum und liegen über mehrere Blenden ganz knapp über dem Grenzwert, ab dem nicht mehr gezählt wird. Für den Fotofreund näherliegend: Wenn man die Gradationskurve in der Mitte soweit hochzieht, dass ab den Dreivierteltonwerten die Kurve knapp unter dem Maximalwert liegt, haben die Werte rechts davon zwar unterschiedliche Werte, aber sehr kleine Helligkeitsunterschiede und eine sehr viel schlechtere Differenzierung wie die Werte in der Mitte, die dafür gespreizt sind. Die hellen Tonwerte sind noch nicht ausgerissen, aber von wirklich echter Tontrennung kann man nicht mehr sprechen. Analogis erinnern sich an den Schulterbereich der Dichtekurve: noch nicht Papierweiss, aber kaum Differenzierung. Dieses Problem besteht nicht nur bei Helligkeitswerten sondern auch bei hochgesättigten Farben

    Als Fazit kann man bei Einsteigerscannern von der Werksangabe etwa drei Blenden abziehen, also die Dichteangaben um 0.7 reduzieren. Will man doch einen grösseren Bereich, muss man zwei Scans mit unterschiedlichen Belichtungen machen und sie entsprechend HDR verarbeiten. Bei Flachbettscannern besteht das Problem auch, zusätzlich zu den grossen Dateien mit der hohen Scheinauflösung. Die besten Epsons haben nicht viel mehr als 2.5 echte Dichte geschafft.

    Wer volle Zeichnung auch an den Dichterandgebieten wollte, musste in die gröbere Preisregion investieren. Microtek ArtxScan 120 tf hatte eine Dichteangabe von 4.2, gemessen wurden echte 3.8. Ich habe seine Scans mit den vom Hasselblads Flextight verglichen: Gleichstand, der Flextight hatte schärfere Kornränder, die aussahen wie die vom Ilford Delta, ArtixScan etwas weicheres Korn wie TriX. Prints von beiden waren vergleichbar gut.

    Nikonscanner waren auch sehr gut. Nur sind sie schlecht für Schwarzweiss-Negis. Wie der Problemeffekt heisst, weiss ich nicht mehr. Es ging darum, dass die Kaltlichtquellen an den Silberkörnern viel Dichte (etwa 1.2 weniger als bei Farbe) verloren wegen beugungsähnlichen Problemen (entsprechend Vergrösserer mit Kondensor oder Farbmischkopf).

    Negative umkehren beim Prescan durch Software: Ich habe immer Probleme mit den Extremwerten bekommen. Die Software (Silverfast, Vuescan) haben beim Umkehren immer härtere Resultate gebracht als der Prescan angezeigt hat. Die Lösung war, auch Negis als Positiv zu scannen und danach umzukehren. Mit diesem Trick habe ich einen Scanvergleich am Flextight gegen einen ausgebildeten Drucker und Fotografen gewonnen. Die einfachere Beurteilung bei der Umkehr ist nur für diejenigen ein echter Vorteil, die nie selber verarbeitet haben. Letztere können die Negis auch ohne Umkehr beurteilen. Scan-Neulinge und solche, die ganze Archive scannen wollen, mögen den aufwendigen Prozess natürlich nicht. Aber sie könnten eigentlich auch abfotografieren. Mittelformatnegis können meist eh nur so reproduziert werden.

    Eine Lösung für die vielen Problembereiche könnte sein: Erst mit einfachen Mitteln für einen Kontaktbogen die Negis inklusive Bildrand und Bildnummer als kleine jpg abfotografieren. Danach die Auswahl der Besten mit der bestmöglichen Technik scannen und verarbeiten. So entfällt die mühsame Nummerierung, wenn der Scanner die Nummern nicht erfassen kann. Nur sollte man die Filme nicht wegwerfen.

    1. Da sind einen Haufen Problemfelder…. Die Micrografx-Scanner sind mit ScanWizard ausgeliefert worden – diese Software war…. naja, nicht ganz ausgereift ist das Freundlichste, was mir dazu einfällt. Und den ArtxScan 120tf gab’s nur mit Firewire und SCSI – keine Chance mehr an heutigen PCs. Und ist natürlich längst weder liefer- noch reparierbar. Auch der erwähnte Hasselblad. Sauteuer, seit vier Jahren vom Markt. Man kann die Reflectas als „Einsteigerscanner“ bezeichnen. Klar. Aber sie sind die einzigen, die man a) regulär neu bekommt und die b) noch repariert werden. Selbst der Epson V850 ist ja schon zehn Jahre auf dem Markt – da kann man drauf warten, dass der verschwindet. Es ist echt ein Problem.
      Aber wichtig ist auf jeden Fall der Austausch hier und die vielen verschiedenen Ansätze zu akzeptablen Ergebnissen zu kommen.

      1. Die zugehörige Software war bei allen mir bekannten Scannern ungenügend für höhere Ansprüche. Silverfast oder Vuescan waren Pflicht. ScanWizzard lief wenigstens mit sehr wenig Ressourcenverbrauch und ohne ging nichts, da es irgendwelche Treiber enthielt. Epson ist leicht zu bedienen, aber die Scans mag man nicht wirklich weiterverarbeiten. Einen Compi-Greis muss ich nur schon am Leben halten für meinen grossen Drucker. Da ist Firewire noch vorhanden.

        Alle Scanner im höheren Segment sind heute hochproblematisch wegen Anschlussproblemen, Gerätemacken oder häufigem Unterhalt bei Flextight. Ich bin auf der Suche nach einem Repi, der mir das Netzteil des ArtixScan wieder fit macht.

        Wer die „grossen“ Scanner kennt, hat ein Problem: Die einzige Alternative heute ist so viel schlechter, dass man sie nicht wählen mag. Reflecta hatte lange eine Garantiebeschränkung auf 5000 Scans, die heute weg ist. Aber ob die Geräte länger durchhalten? Da sie die einzigen kaufbaren Geräte sind, muss man sie doch kaufen. Wer weiss, wie lange sie noch erhältlich sind. In der Schweiz gibt es kaum mehr Verkäufer.

        Ich bin bei Negativ Supply und Kaiser VarioCopy gelandet. Abfotografieren ist mein Ding geworden.

        Spannend wäre für mich, wenn du in einer späteren Folge Vergleichsbilder einstellen könntest vom Reflecta und aus der Oly. Wenn ich die echten Daten des Reflecta mit der Oly-Auflösung und Dynamik vergleiche, schneidet die Oly eigentlich gut ab. Ein gutes Makro wirst du sicher auch genommen haben. Bisher fand ich deine Aussagen immer bestätigt. Dass die Fotoscans so viel schlechter sind, habe ich aber nicht verifiziert. Bei Mittelformat hat die Oly ein Problem, weil sie alle Formate mit der selben Datengrösse bringt. Grössere Formate haben dann keinen Vorteil mehr wie beim Scanner, der flächenmässig proportional arbeitet (wenn er nicht die Auflösung reduziert bei grösseren Formaten). Mit Reflecta ist man dann aber eh aus dem Spiel, weil sie das grosse Modell nicht mehr herstellen.

        1. Ja, Du hast mit allem völlig recht. Der Reflecta 7200 ist bei mir auch nach relativ kurzer Zeit verreckt – ich habe ihn in – kostenpflichtige – Rep geschickt und seitdem macht er einwandfrei. (Ich habe mich seinerzeit mit dem Techniker unterhalten. Da sind Flachbandkabel drin, die im Inneren brechen. Bei der Rep werden andere Kabel verbaut und dann laufen sie. Zur Reinigung muss man den Deckel abschrauben – Garantiesiegel? Scheiß drauf – und dann mit dem Staubsauger draufhalten. Bloß nicht pusten. Ich bin auch schon mit Alkohol auf die CCD-Zeile um hartnäckigen Schmutz zu beseitigen.)
          Aber was hilft’s? Es gibt keine Alternativen mehr. Das Abfotografieren hat halt bei nicht perfektem Material das Problem, dass es kein ICE gibt. Und mit den Scannern hat man halt den Vorteil der automatischen Mehrfachdurchleuchtung. Das kann man zwar beim Knipsen sogar noch besser machen, Aber man muss es halt machen und man hat mehr Aufwand.

        2. Laut filmscanner.info liegt das Reparaturlimit bei den 7000er-Reflectas bei 20.000 Dias.

          Mir war vor rund zwei Jahren – zusätzlich zu dem bestehenden alten (Einsteiger-) Nikon LS-2000 – ungeplant ein nagelneuer DigitDia 7200 ins Haus gekommen, und da hab ich gedacht, jetzt kannst du endlich mal etwas bequemer ein paar Dias scannen, und ich hab ihn natürlich auch ausprobiert. Leider gibt es zu Reinhards Kommentaren hinsichtlich der Magazinscanner wohl nichts weiter zu ergänzen; an einen Automatikbetrieb, wie das Konzept ihn suggeriert, ist leider nicht zu denken, und die Scanzeiten sind halt immer noch in dem Bereich, in dem sie bei Zeilen-Durchsicht-Scannern halt immer sind. Solange ich noch erwerbsarbeitstätig bin, ist an eine sinnvolle Nutzung allein aus Zeitgründen nicht zu denken, und die Rente ist noch zu weit weg, um zu wissen, ob ich dann Bock drauf haben werde, also hab ich ihn wieder abgestoßen.

          Der LS-2000 hat übrigens hin und wieder halbwegs brauchbare Ergebnisse geliefert, krankt aber daran, dass da ein Umlenkspiegel drin ist, der über die Zeit „anläuft“. Überstrahlungen in den Scans, ähnlich wie sphärische Aberration, sind die Folge. Der Spiegel an sich ist schnell abgewischt, aber das Zerlegen des Scanners, bis man da mal drankommt, ist nichts für mich. Ich hab das einmal gemacht…

          1. Die Frage ist doch immer, was möchte ich erreichen?
            Wenn es darum geht die maximale Qualität aus jedem einzelnen Bild herauszuholen, dass sehe ich das auch so, dass die Vorteile von Magazinscannern zu vernachlässigen sind.
            Wenn es aber darum geht schnell viel zu scannen, um dann digital Sichten zu können, hat das Konzept doch was.
            Und letzten Endes ist der schnell mit einer Automatik gemachte Scan gegenüber dem wohlüberlegten, manuell optimierten wohl überlegten aber nicht gemachten Scan der bessere (Spatz-Hand, Taube-Dach, ihr wisst schon)

            1. Im Prinzip ja. Der Digitdia Evolution macht auch richtig schnell – 5 Minuten für ein Magazin. (der alte hat da mal locker drei Stunden gebraucht. ) Nur – ich weiß zum Sichten ein cooles Gerät: Nennt sich Lichttisch mit Lupe. Geht ratzfatz.

  4. Hoi Reinhard
    gutes Thema, das auch mir auf den Nägeln brennt.
    Zu Deiner Frage betr. 3. Foto (von oben): Adria Strand mit Kirche im Hintergrund:
    Ist wahrscheinlich die „Chiesa di Santa Maria Ausiliatrice“in Rimini. Beachte die 3 kleinen Säulen auf dem Hauptgebäude der Kirche, eher etwas speziell.
    Gruss
    Georg

  5. Ich habe immer noch meinen Nikon LS4000, der weiterhin seinen Dienst tut. Aber nur Dank VueScan: Während das mitgelieferte und auch gegen nicht wenig Geld mehrmals upgedatete Silverfast schon lange nicht mehr tut (der Scanner wurde von SF einfach nicht mehr erkannt), arbeitet der Scanner mit Vuescan bis heute!
    Übrigens:man kann sicherlich über den Adapterwahn von Apple schimpfen, aber dort gibt es einen Adapter von Firewire auf Thunderbolt2 und einen Adapter von Thunderbolt 2 auf Thunderbolt 3. Mit den beiden Adaptern in Reihe und Vuescan scanne ich noch heute…

  6. Danke für die beiden ausführlichen Beiträge zum Digitalisieren. Ich habe gleichfalls gute Erfahrungen mit dem Reflecta ProScan 7200 gemacht. Ich hatte beim Kauf Silverfasst dazu erworben und bin dann als ich einen neuen Flachbettscanner brauchte auf Vuescan umgestiegen. Mit dieser Wahl habe ich alles richtig gemacht (aus meiner Sicht).
    Interessieren würde ich mich für eine Darstellung bewährter Einstellungen von Vuescan für unterschiedliche Ausgangsmaterialien.
    Pen-And-Tell ist eine hervorragende Fundgrube, nochmals DANKE!
    Gruß Wolfram

  7. Erst einmal vielen Dank für die (gewohnte) ausführliche und fundierte Darstellung. Man findet zu dem Thema im Netz vieles, manches widerspricht sich …
    Ich habe vor 2 Jahren meine Dias digitalisiert – vor allem um diese auch mal wieder ansehen zu können ohne vorher das ganze Wohnzimmer für die Projektion umzubauen …
    Es ging um ca. 15.000 Stück. Um das in absehbarer Zeit zu schaffen, habe ich den Ansatz mit Diaprojektor und Kamera verwendet.
    Ich habe mir eine Vorrichtung gebaut, bei der Projektor und Kamera zueinander fixiert sind und dann mit einem Meike 85 mm F 2.8 Makro vorne in den Projektor fotografiert. Das Ganze gesteuert über den Laptop.
    Damit ist ein Magazin in ca. 3 Minuten abgearbeitet, und die Qualität war m.E. ganz ok (die Dias habe ich aufbewahrt, so kann man ggf. einzelne nochmal besser digitalisieren).
    Auf jeden Fall war das Ganze so zügig erledigt, und die Dias sind wieder aus der Versenkung aufgetaucht.
    Wenn jemand Interesse hat, kann ich gerne weitere Details (Bild vom Aufbau, Beispielergebnisse …) liefern.

    Das Abfotografieren von Negativen habe ich auch probiert, bin aber damit noch nicht klargekommen. Ich bin kein Meister der Bildbearbeitung, und die Umkehr und Bearbeitung der Bilder ist mir noch nicht gelungen.
    Daher habe ich einige besonders wichtige Filme zum Dienstleister gegeben. War nicht ganz billig, aber ok.
    Mit den Tipps hier im Blog kann ich mich ja nochmal an das Thema rantrauen.

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