OM-1 und 6mm und Stabi

Ich habe ja seit ein paar Tagen das 6mm Laowa und bin nach wie vor ziemlich geflasht, was man mit dem Ding an lustigen Dingen anstellen kann. Und natürlich haben die Leute Recht, die sagen, man könne doch mit dem 1,8er Fish und defishen…. Man kann aber das hier nicht machen:

Das ist ein HDR aus der Kamera und entsprechend natürlich die Belichtung angepasst. Defishtes Fish geht nicht mit HDR. ArtFilter natürlich auch nicht. Und LiveComposite schon gleich gar nicht. (Außerdem geht nicht: Serienaufnahmen, Belichtungsreihen, Mehrfachbelichtungen, Live ND Filter, Keystone-Korrektur, der
digitale Tele-Konverter, Videoaufnahmen, benutzerdefinierte Selbstauslöser und HighRes-Shot)

Also alles hintennach am Blechdepp. Ich bin aber halt einer, der will seinen Flash vor Ort an der Kamera haben. Ich sitze genug an der Kiste.

Also bin ich auch ein bisschen nach draußen:

Das Neumarkter Rathaus. Belichtungszeit 1/4s. Mitte knackscharf, die Ränder selbst in dieser Auflösung – indiskutabel. Ein Bild weiter: gleiches Motiv, alles knackscharf bis an den Rand. Die Fragezeichen häufen sich…. 6mm Brennweite sollte bei 7,5 EV Stabilisierung 1 Sekunde aus der Hand absolut kein Problem sein. Was ist da los?

Also habe ich ein bisschen geforscht: Anscheinend hat der Rotationssensor der Olys ein Problem mit extrem kurzen, auskorrigierten Brennweiten. Der Sensor ist da nicht empfindlich genug. Man kann nur versuchen, die Kamera bewusst ruhig zu halten. Dann kann die Kamera das auch. Stabi abschalten ist eine schlechte Idee – dann sind nicht nur die Ränder unscharf, sondern auch die Mitte. Also wenn jemand mit dem 6er Laowa unscharfe Ränder hat, kürzere Belichtungszeiten verwenden oder auf Rotationen aufpassen.

Oder eine Panasonic G9II verwenden. Deren Rotationssensor ist deutlich empfindlicher. Nur mit bewusster Wackelei konnte ich da Randunschärfen provozieren – aber nicht in dem Maße wie bei der OM-1 / E-M1II.

Anfrage in Tokio läuft, eventuell kann OMDS die Stabis (betrifft ja auch die älteren Kameras) ja über Firmware-Updates noch ein bisschen tunen.

5 Replies to “OM-1 und 6mm und Stabi”

  1. Hallo Reinhard,

    warum kann man mit dem „8mm F1.8 Fisheye“ die von dir aufgezählten Funktionen
    nicht benutzen (HDR, ArtFilter, LiveComposite, Serienaufnahmen, Belichtungsreihen,
    Mehrfachbelichtungen, Live ND Filter, Keystone-Korrektur, der digitale
    Tele-Konverter, Videoaufnahmen, benutzerdefinierte Selbstauslöser und HighRes-Shot)?

    Gibt es dafür technische Gründe oder hat Olympus/OMDS diese Funktionen künstlich
    ausgeschaltet?

    P.S.:
    Ich bezweifle, dass OMDS Zeit für dieses Update investieren wird, damit ein
    Konkurrent mehr Objektive verkaufen kann.

    1. Das Defishen in der Kamera ist angeblich so rechenaufwändig, dass alle anderen Funktionen abgeschaltet sind. Ob dieser Grund vorgeschoben ist oder einen realen Hintergrund hat – ich habe keine Ahnung. Ich vermute stark, dass es nicht an der Rechenleistung scheitert, sondern am zuständigen Programmierer, der die jeweiligen Prozesse parallelisieren müsste.

      Und wegen des Updates: Klar ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering. Aber probieren gilt und irgendwer muss ja die Bugs melden.

  2. Vielen Dank für die Analyse – es ist bei mir nur bei wenigen Nachtaufnahmen zu derartigen Rand-Unschärfen gekommen.
    Diese konnte ich mir bis eben nicht erklären – aber die Erklärung passt auch zu den damaligen Fotos, die „in Eile“ entstanden und damit gut zu einer Kamera-Rotation als Grund der Randunschärfe passen….

  3. Ich habe gerade mal nachgedacht, was ein IBIS mit dem Sensor bei Rotations-Kompensation macht: er dreht den Sensor dagegen, und dieser Vorgang dürfte unabhängig von der verwendeten Brennweite sein. Oder mache ich da einen Denkfehler? Ich nehme an, dass die Rotation um die Mitte des Sensors herum, also in der optischen Achse ausgeführt wird. Wenn der Fotograf beim freihändigen Auslösen nun der Kamera einen Dreh-Wackler verpasst, der aber seinen Drehpunkt nicht in der optischen Achse hat sondern exzentrisch liegt, dann kann das Ergebnis nicht perfekt sein und dürfte sich bei einem solch extremen Weitwinkel stärker bemerkbar machen als bei einem Objektiv längerer Brennweite. Ich kann das jetzt nicht mathematisch darlegen, aber nach meiner technischen Einschätzung könnte das der Grund für die geschilderten Beobachtungen sein. Das hieße aber, dass auch eine Panasonic oder ein Firmware-Update für die Oly da nichts dran ändern könnte. Oder aber, dass die Panasonic auch die Achse der Dreh-Wackler genau im Gehäuse verorten kann.

    1. …..andererseits ist es ja so, dass bei minimalem Kippen oder Schwenken der Kamera sich im Bildmittelpunkt die Objekte auch nur minimal verschieben , sich diese Bewegung aber am Bildrand bzw. in den Ecken dramatisch verstärkt, wenn man eine ganz kurze Brennweite verwendet. Man muss nur mal mit einem Superweitwinkel durch den Sucher schauen und sich dabei drehen: die Objekte kommen groß und mit großer Bewegung seitlich ins Bild, werden zur Mitte hin kleiner, bewegen sich dort langsamer, um dann mit zunehmender Bewegung und Größe wieder aus dem Bild zu wandern. Ich denke, mit einem IBIS lassen sich Wackler unter Verwendung von Superweitwinkel-Objektiven nie korrekt übers ganze Bild eliminieren. Ich spreche ausdrücklich nicht von Fischaugen-Objektiven.

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