Die RAWs der G9II sind für Oly-User schon ziemlich herb: ein einzelnes RAW hat zwischen 30 und 50 MB. Speicher kost nix? Aber um die gleiche Menge Bilder in der gleichen Zeit speichern zu können, braucht die Pana halt eine dreimal so schnelle Karte….
Das hat gerade beim HighRes-Shot Folgen. Ein einzelnes HighRes-RAW hat 160MB. Und mehr. Das JPG dazu knapp 50MB. Ein Druck auf den Auslöser und schon sind über 200MB auf die Karte zu schaufeln.
Kleines Problem dabei noch: Das dauert. Nicht nur das Schaufeln, sondern auch das Berechnen. Die OM-1 schafft ein HighRes in zehn Sekunden. Die Pana braucht dafür 20 Sekunden. Die OM-1 ist dann sofort wieder bereit, den nächsten Shot zu machen, die Pana besitzt offensichtlich keinen Puffer für HighRes und muss warten, bis die 200MB auf die Karte geschaufelt sind – das kann noch mal ein paar Sekunden dauern. Da die OM-1 die RAWs komprimiert (verlustfrei!) kann sie sich leisten, nicht nur das High-REs-RAW sondern auch das Einzelraw mit JPG zu speichern und hat trotzdem weniger als die Hälfte des Speicherbedarfs.
Rentiert sich der Aufwand? Liefern die 100MP mehr Details als die 80MP?
Die OM-1 liefert an meinem Target mit dem 40-150 bei f/5,6 irgendwas um die 90lpi. Und die Pana? Ist in meinen Augen nicht besser. Aber die Beurteilung überlasse ich gerne jedem selbst.
Ohne HighRes erreicht die G9II bei ISO 200 60lpi und rennt ab da ins Farbmoiré. Und die OM-1? Die schafft vielleicht 53lpi und danach war Matsch. Also: deutlicher Vorteil G9II.
Alle Fotos ohne HighRes habe ich mit Rauschfilter „Off“ gemacht, bei der Pana auf maximalem Minus-Wert.
Bei 400 ISO verliert die G9II bereits Details und landet bei 55lpi, die OM-1 kann nicht mal mehr die 50lpi und liefert nur noch Moiré.
Bei ISO 3200 drehen sich die Verhältnisse um: die OM-1 zeigt deutlich bessere Detailauflösung und beim Fadenzähler immer noch einzelne Linien, die G9II dagegen fängt an, alles zu vermatschen.
Nachdem ich das IT8-Target ausgewertet habe, sieht es so aus, als würde die Panasonic bereits ohne Rauschunterdrückung massiv digital „optimieren“. Die OM-1 liefert bei ISO 1600 „Filmkorn“, kann aber noch die Brauntöne differenzieren. Die Pana wirkt glattgebügelt, die Farben sind egalisiert. Wohlgemerkt, bei beiden Kameras ist die Rauschunterdrückung ausgeschaltet. In den grauen Flächen ist bei OM-1 deutlich „Korn“ zu sehen, die G9II bügelt das „Korn“ weg, aber dafür wird aus dem Grau ein schmutziges Braun. (Beide Kameras sind identisch auf 3200Kelvin eingestellt.)
Es ist offensichtlich: Der 20MP-Sensor der OM-1 ist dem 25MP-Sensor überlegen. Und zwar deutlich. Panasonic hat versucht, die Mängel des Sensors durch eine Entrauschung vor dem RAW zu überspielen, das funktioniert aber eigentlich schon bei ISO 1600 nicht mehr. Nimmt man die RAWs der OM-1 und lässt eine gute Entrauschungssoftware und ein bisschen Schärfe drüber, ist der Auflösungsvorteil der G9II egalisiert – denn auch der stammt im Wesentlichen aus dem Computer.
Während die OM-1 bei ISO 25600 mit ein bisschen Entrauschung noch wirklich brauchbare Bilder produziert, ist bei der Pana bei ISO 12800 eigentlich schon Schluss. Unterhalb von ISO 6400 verliert die Panasonic dramatisch an Farbauflösung. So grob würde ich sagen, der OM-1-Sensor hat zwei Blenden ISO-Vorsprung. Die kleinen Farbfelder neben dem Fujicolor haben bei der G9II hier bereits fast alle Farbe verloren, die OM-1 hat hier noch alle Farben. Die Farben der G9II laufen ineinander über, alles matscht zu, die Dynamik sinkt. die Schrift wird noch digital aufgehübscht, aber alles was Farbe hat, ist hoffnungslos. Mit voll aktivierter Rauschunterdrückung tritt relativ bald der gefürchtete Aquarelleffekt auf. Bereits bei ISO 800 verschmieren Konturen, bei Rauschunterdrückung „Neutral“ fängt der Effekt bei ISO 1600 an. Ganz ohne Rauschfilter ist es bei ISO 3200 zwar schon reichlich körnig, aber die Verwaschungen fangen da erst an.
Ach ja, die RAWs der G9II kann Excire für Windows (noch) nicht entwickeln.
Update: Ein XXXX in einem Forum entblödet sich nicht, auf diesen Artikel zu verlinken und zu behaupten, ich hätte über meine Targets eine Plastikfolie und durch diese Plastikfolie fotografiert um das „Color Rendering“ zu testen. Er sei „shocked“ gewesen, weil er jahrelang Messungen gemacht habe. Tja. nur habe ich keine Plastikfolie verwendet. Es handelt sich um ein Foto auf glänzendem Fotopapier und da ging es nicht um Farbwiedergabe sondern um Rauschen. Und ob ich da Reflexionen drauf habe, spielt exakt keine Rolle – im Gegenteil, man kann damit Dynamikunterschiede sichtbar machen. Und ja, auf dem Target ist tatsächlich eine Plastikfolie. Der Fadenzähler, den ich abgebildet habe, ist nämlich auf eine Plastikfolie gedruckt. Das gehört so. Aber wenn man sowas noch nie gesehen hat, dann ist das halt etwas schwierig…
Die Kamera wird nach meiner Kenntnis vorrausichtlich ab dem 09.11.2023 zur Auslieferung kommen. Bei dem Test ist sicherlich von einer nicht finalen Firmware auszugehen. Verbesserung ab Werk sind bis zum Finale noch zu erwarten. Auf einem hart umkämpften Softwaremarkt wird es nur eine kurze Zeit dauern bis es zur Unterstützung der Daten kommt.
Durch eine große Anzahl von FT Objektive Gefangen , ärgere ich mich mitunter über den Computer Wahnsinn in Kameras. Vermutlich wird die G 9 II keine zufriedenstellende Unterstützung für den AF bieten. Relaxen mit einer E1 aus 2006, E 5 beim Fotografieren macht mir immer noch Spaß.
Grüße
Wolfgang
Die Firmware ist 1.0. Serie.
Bezüglich des AF mit FT-Objektiven verweise ich auf den vorhergehenden Artikel zum 150-400. Der AF mit FTs ist langsamer als mit der E-M10, also in etwa auf dem Level einer E-P1. (Ausnahme, die Kontrast-AF-fähigen FT-Objektive. Da ist er etwas schneller als mit der OM-1)
eine E-P 1, E-P 2 ist noch im Einsatz. Ähnlich langsamer AF, unvorstellbar in der heutigen Zeit. Als Brillenträger immer noch schneller als mein manuelles Scharfstellen. Man gewöhnt sich schnell an Verbesserungen und möchte nicht mehr zurück.
Vielen Dank für Deine Arbeit!!
Dem schliesse ich mich gerne an – vielen Dank Reinhard für das Teilen Deiner Erfahrungen.
Wie ist jetzt eigentlich die Nummer mit dem 35-100 ausgegangen?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass alouttes Antwort Dir nicht gefallen wird und zum nächsten verbalen Arschtritt gegen OMDS werden könnte.
Ist eine ziemlich erbärmliche Nummer geworden.
Es gibt zwei Möglichkeiten: er hat’s repariert gekriegt oder sie haben es unrepariert zurückgeschickt, eventuell noch mit einer Kostennote. Ersteres würde mich dazu veranlassen, nachzustochern, warum das nicht immer geht, letzteres würde mich dazu veranlassen, nachzustochern, warum man, obwohl das absehbar war, den Kunden da offiziell live und in Farbe Hoffnungen gemacht hat.
„Gefallen“ ist da der falsche Ausdruck.
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Einfach nur traurig 🙁
ich poste im entsprechenden Beitrag … wenn ich den überhaupt noch finde …
Ich habe den Link ins Oly-Forum bereits zugesandt bekommen. Die Nummer ist unterirdisch. Ich dachte auch, dass zumindest der „Head of Business“ irgendwelchen Einfluss hätte. Sieht nicht so aus.
Zwei Blenden sind sehr viel. Ich war im Urlaub im Sealife Fische fotographieren, mit meiner neuen OM-1. Da ist sehr schlechtes Licht und natürlich alles hinter Glas. Mit dem 17mm f1.8 war das kein Problem. Die Bilder sind alle einwandfrei, trotz hoher Iso. Teilweise phänomenal. Ich hatte es dann am Ende des Tages auch mal mit meinem 12-100 f4 versucht. Das sind 2 1/3 Blendenstufen weniger. Bildqualität + Autofocus waren eine Katastrophe! Es war hier der Unterschied zwischen geht und geht nicht. Für mich ist die Bildqualität immer noch das wichtigste Kaufargument. Das muss passen. Danach erst kommt Autofocus, Gewicht usw. Für die OM-1 wünsche ich mir gerade bei schlechtem Licht einen besseren Autofocus.
Lieber Reinhard,
ich hab mich schon etwas über deine Vorschuss Euphorie über die G9 beim letzten FolyFos gewundert, ich bin zwar kein Sensorspezialist, nur einfacher IT Techniker, aber mein normaler Verstand sagt mir, ein normaler CMOS Sensor kann ja nicht so gut sein wie ein gestackter BSI Sensor, sonst würde es die ja nicht geben! Gut, wo es rein auf MPixel ankommt, sind die sicherlich zu teuer, da braucht man ja die Schnelligkeit nicht. Seit der OM-1 macht Auto ISO auch so richtig Spass, bei meinem letzten Venedig Urlaub war ich in einigen düsteren Kirchen, ich hatte nie AF Probleme und dank Auto ISO auch keine Belichtungsprobleme, klar man muss entrauschen, aber die Resultate sind, wie du ja auch schreibst, sehr gut.
Grüße Rainer
Ich hatte die Kamera da gerade ausgepackt und den AF ausprobiert. Und mal kurz durch das Menü gezappt. Und ansonsten hatte ich die euphorischen Kommentare der Influencer im Ohr. Ich dachte mir, die werden die Knipse schon getestet haben…..
… oh Reinhard, und dies aus Deinem Munde: „Und ansonsten hatte ich die euphorischen Kommentare der Influencer im Ohr. Ich dachte mir, die werden die Knipse schon getestet haben…..“ 😉
Aber ich muss zugestehen, dass die offensichtliche Euphorie der ersten Stunde mich auch ein wenig nachdenklich gemacht hat, ob ich denn immer noch auf die richtigen Pferde setze. Nun scheint ein wenig Ernüchterung einzusetzen – was mich in meiner Kaufentscheidung zur früheren WOW-Kamera OM-1 wieder ein wenig beruhigt.
Hoffen wir gemeinsam, dass künftig mal ein Firmware-Update (das seinen Namen verdient) die OM-1 mit ihren wohl noch verborgenen WOW-Potenzialen zum neuen Stern aufsteigen lässt.
Beste Grüße – Alfred