Hans Söllner in Neumarkt

Es ist über 15 Jahre her, dass ich dieses Foto gemacht habe. Mit der E-500 und dem 40-150 bei 150mm. 1/15s. Die E-500 hatte noch keinen Stabi. ISO 400.

Damals war Söllner noch knapp 52, jetzt ist er solide 67. Sein Sohn, damals mit 17 pubertierend, ist jetzt selbst Vater. Aber die Kritik, die ich damals schrieb, könnte ich heute fast recyclen. Er ist ernster geworden. Passend zur Weltlage. Und er wird gefeiert. Er glaube nicht, dass der Bärbock eine Frau sei. Genauso wenig beim Herrn von der Leyen. Und beim Merkel. Das solle ihm erst mal jemand beweisen.

Vor 15 Jahren hat er dazu aufgerufen, massenweise in die Polizeiwache zu gehen und dort die Personalien abzugeben. Um die Polizei von ihm abzulenken. „Beschäftigt die“. Heute, same location, rief er dazu auf, wenn man einer Polizeistreife begegnet, einfach nur die hintere Tür aufzumachen, zuzumachen und weiterzugehen. Muss nicht heute sein, irgendwann dieses Jahr…. Vor 15 Jahren bin ich, investigativer Journalist, in der Nacht noch in die Polizeiwache getigert und habe mich erkundigt, ob schon wer da war. Nein, in Deggendorf seien ein paar gekommen, aber nach den Konzerten in Neumarkt noch nie. Man wisse aber von den Aufrufen….

Diesmal habe ich keine Kritik geschrieben. Ich habe nicht mal fotografiert, obwohl ich sogar ne Akkreditierung bekommen habe – aber leider schlug die Mail auf meinem Handy erst 20 Minuten vor dem Konzert auf, als ich schon in der Halle saß – und vergessen hatte, mein Equipment ins Auto zu packen.

Hier sitzt Söllner mit Denis Rieger von den „Bayaman’Sissdem“ auf der Bühne. (E-500 mit 14-54, 1/15s)

Söllner hat noch nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten und teilt aus. Und man muss wahrhaftig nicht mit allem einverstanden sein. Aber wie sagt er selbst: „Auch ein Arschloch kann was Richtiges sagen. Selbst Söder sagt viel Richtiges – aber der Rest halt. Da stimmt das Verhältnis für mich nicht.“

Es war das dritte Konzert in den letzten Jahren, das ich einfach mal bewusst ohne Kamera genossen habe. Das erste war Ian Anderson – da habe ich keine Akkreditierung gekriegt – das zweite ZAZ, da habe ich mich gar nicht erst drum bemüht, und jetzt Söllner. Kein Handy, keine Kamera, einfach mal Musik und Texten lauschen.

Goil.

8 Replies to “Hans Söllner in Neumarkt”

  1. Ja, das ist nicht das Schlechteste, was man tun kann: Einfach nur Augen und Ohren aufsperren und genießen. Rumknipsen beim Konzert macht zwar auch Spaß, ist aber ne völlig (!) andere Nummer. Aber weißt Du ja.

  2. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: wer (ordentlich) fotografieren will, hat vom Auftritt selbst sehr viel weniger und umgekehrt: wer den Auftritt genießen will, sollte die Kamera gar nicht erst mitnehmen/auspacken.

    Ich habe einmal eine Aufführung, die ich schon mehrfach fotografiert habe, als reiner Zuschauer angesehen (war eine Dankeschön Veranstaltung für die Helfer ringsum – zu denen auch die Fotografen gezählt wurden) und war doch angetan davon, das mal nicht durch den Sucher zu betrachten 😀

    Andy

  3. Hallo Reinhard,

    du wolltest doch Impfverweigerer aus deinem Leben ausschließen.
    Zumindest hast du das im Artikel „Verantwortung“ am 15.07.2021 gesagt.

    Warum hast du deine Prinzipien verworfen/aufgeweicht?

    1. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass Söllner ein Teil meines Lebens ist. Ich habe mit dem privat nichts zu tun. Wenn ich alle Corona-Impfverweigerer – derzeit 22,1% der Deutschen – aus dem „geschäftlichen“ Leben ausschließe, dann wird es etwas schwierig, da ich dann vielleicht nicht mal mehr zum Bäcker gehen kann. Wer weiß das schon.
      Im Übrigen hat sich die Situation seit dem Juli 2021 erheblich geändert. Vor zwei Jahren gab es die Hoffnung, durch die Impferei die Übertragungsketten zu unterbrechen. Leider hat sich rausgestellt, dass die Impfung Krankheitsverlauf und Übertragung nur abschwächt. Mir hat die Impfung sehr geholfen, weil sie bei mir die Long Covid-Erscheinungen beseitigt hat. (Ist auch anderen so gegangen) Es gibt aber andere, die über üble, lang anhaltende Nebenwirkungen klagen. Ich bin nach wie vor der Meinung – gerade weil ich den Mist gehabt habe, als es noch kein Mittel dagegen gab – dass die Impfung ausgesprochen vernünftig ist. Über den passenden Impfstoff kann man ausführlich diskutieren und was da alles an korruptem Gemauschel gelaufen ist, ist haarsträubend. Und auch die Herkunft des Virus wird wieder heftigst diskutiert. Alles richtig. Aber am Ende des Tages kommt es drauf an, ob man überlebt oder nicht. Und die Impfung hilft beim Überleben. Und in meinem privaten Umfeld halte ich nach wie vor Abstand zu rabiaten Impfverweigerern.
      Derzeit läuft – auch befeuert durch Berichte von ZDF und Welt – der „Backlash“, auf einmal sind alle Maßnahmen, die 2020 und 2021 getroffen wurden, falsch und überzogen. Damals ging es darum, dass die Intensivstationen vollliefen und das Krankenhauspersonal zusammenbrach. Ihr erinnert euch an die Balkonklatscher? Ohne die Maßnahmen hätten sich die Leute in den Krankenhäusern gestapelt – wie in Italien. Jetzt, wo das Krankenhauspersonal auf einmal nicht mehr systemrelevant ist und statt Bonuszahlungen Lohnkürzungen verordnet kriegen soll, läuft die Medienkampagne an „war doch alles voll übertrieben!“.

      1. Tja, allmählich kommt heraus, dass „der kleine Piks“ nicht so harmlos ist wie behauptet, bei den Zulassungen gemauschelt wurde, die Impfung nicht hält, was mancher versprochen hat und vor allem die Hetze gegen Menschen, die Zweifel hatten völlig überzogen war. Jens Spahn war sehr weitsichtig mit seiner Vorhersage, dass wir uns viel verzeihen müssen werden.
        Ein wenig Einsicht, Reue und vielleicht sogar ganz altmodische Buße wäre aber die Voraussetzung dafür.

        1. Im Nachhinein scheinen die „Querdenker“ auf einmal die Helden gewesen zu sein. „Sie hatten doch recht!“. Ich weise auf mehrere Dinge hin: Auf den Demos wurden folgende Dinge verbreitet: Das Coronavirus gibt es nicht. Es gibt überhaupt keine Viren. Der Mundschutz hilft nicht gegen Ansteckung. (Was sogar die Regierung erklärt hat, solange es nicht ausreichend Mundschutz gab.) Der Mundschutz ist schädlich. Die Impfung enthält einen von Gates gesteuerten Mikrochip. Corona wird durch 5G verursacht. All das war und ist Dummfug. Die Verbreitung dieses Quatsches – auch von den Rednertribünen der entsprechenden Demonstrationen – hat die Bekämpfung der Pandemie erschwert. Nicht dass unsere Politiker sonderlich kompetent auf diesem Feld gewesen wären. Aber die Legende, dass es die Impfkritiker besser gewusst hätten – ist eben eine Legende. Ja, es gab Menschen, die hatten Corona und haben’s nicht mal gemerkt. Es gibt Menschen, die vertragen den Impfstoff nicht. Alles richtig. Aber die Presse bekleckert sich gerade mal wieder mit Ruhm: Die Welt erzählt etwas von 300.000 Impfschäden. Nun ist die Datenquelle dafür bekannt: die Europäische Datenbank für Impfschäden: https://www.adrreports.eu/de/index.html. Und wenn man da die Covid-Impfstoffe untersucht, dann kuckt man dann doch etwas. Es gibt tatsächlich allein bei Pfizer 115.880 gemeldete Verdachtsfälle. Davon 1707 (!) in der Europäischen Union, die meisten in Italien. Moderna hat 25.459 Verdachtsfälle, fast alle in der EU, vor allem in Spanien und Frankreich. Janssen hat knapp über 20.586 in der EU, die meisten in den Niederlanden. Richtig verheerend war lediglich Astra Zeneca mit 146.236 Fällen in Europa, Vor allem in den Niederlanden, Frankreich und Dänemark. Nach Adam Riese macht das in der EU 193.938 Verdachtsfälle. Interessanterweise wird der Eindruck erweckt, es wären allein in Deutschland 300.000 Fälle. Das ist grob falsch. Die Schwerpunkte liegen in Spanien und den Niederlanden. Wer also definitiv den größten Bock in der Pandemie geschossen hat, waren die Medien mit ihrem „Qualitätsjournalismus“. Und die haben wohl auch keinen Plan, mit dieser Art „Berichterstattung“ aufzuhören.

          1. Ich kann nur sagen, Danke!
            Das ist leider auch mein Eindruck, wie die Presse mit den vielen Berichten, die sie irgendwo aufgeschnappt haben, so verbreiten.

            Leider gibt es auch Leser, die nehmen den Bericht für bare Münze weil das so schön in sein Bild passt. Und schlimm genug sind die Postings von den selbsternannten Experten in den Sozialnetzwerken, die von den Impfschäden oder schlimme Nebenwirkungen von den Bekannten berichten, wie schädlich die Impfung sind und sich besser nicht impfen lassen sollen.

            Dass es Impfschäden gibt, gibt es schon lange, nicht nur von den Stoffen gegen Corona.

  4. Ich gehöre zu denen, die schon immer gefunden haben dass wir das gar nicht soo schnell und genau wissen können. Bin 3x mal geimpft, aber seehr skeptisch, und weiss dass ich nichts weiss.

    Was ich eigentlich sagen will: Danke dass ihr wegkommt vom schwarz-weiss-Denken. Es ist gleich wie in der Fotografie. Mit nur zwei Helligkeitswerten ist es echt schwer, ein vernünftiges Bild zu kriegen.

    Mir persönlich geht es besser, einfach Widersprüche zuzulassen und sie aber wahrzunehmen. Diese Widersprüche werden sich irgendwann hoffentlich auflösen, und bis dann ist das besser als alle Farben auszuschliessen. Meine Meinung, nicht mehr 😉

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