Nur eine Minute Gehör..

On By Reinhard

Tucholsky wollte noch drei Minuten. Die Aufmerksamkeitsspanne ist seitdem gesunken.

Eine Minute.

Heute gab es 1031 Erdbeben weltweit zwischen Stärke 2 und 7.

Allein 27 Beben 5 und stärker.

Wäre es nicht an der Zeit, sich zusammenzutun um die Probleme der Welt zu lösen, als immer neue Probleme zu erfinden? Für das Geld, was ein Panzer kostet, kann man 50 Wohnungen mit 60qm bauen. Wenn man die in der Türkei baut, sind es 5000 Wohnungen.

13 Replies to “Nur eine Minute Gehör..”

  1. es gibt ja schon Frühwarnsysteme, die verschaffen ein paar Sekunden Zeit. Nur muß man die sich leisten können bzw. wollen.

    1. Das funktioniert ja nicht mal bei uns mit dem Alarm. Nicht mal mit zwei Wochen Vorbereitungszeit. Im Ahrtal hatten wir 24 Stunden vorher eine klare Wetterlage.
      Die Leute dort haben bis heute noch keine Heizung. Wo nur das ganze Geld hin ist….

      1. in Japan klappt die Erdbebenwarnung wohl ganz gut. Da werden allerdings schon die Schulkinder entsprechend vorbereitet, was tun wenn‘s rumpelt wissen die.
        Dass das mit Digitalisierung hierzulande nicht funktioniert ist ja bekannt. Andere können das ohne großen Aufwand.

          1. jo, das konnte sich nicht unterm Tisch verkriechen. Dafür teilen sie ja das verseuchte Wasser mit dem Rest der Welt.

          2. Das war aber sogar für japanische Verhältnisse ein Ausreißer nach oben – Magnitude 9, also so um die 180-mal stärker als das aktuelle Erdbeben in der Türkei/Syrien und das viertschwerste Erdbeben, das bis dahin überhaupt gemessen wurde.

            In Japan gibt es im Durchschnitt pro Monat 9 Erdbeben der Magnitude 5 oder mehr (also solche, bei denen Möbel verrücken, Sachen aus dem Regal fallen und Schäden an festen Gebäuden bis hin zum Einsturz von Wänden passieren können, und die man noch in Hunderten von Kilometern Entfernung merkt). Dass da nicht mehr passiert, liegt nicht zuletzt an erdbebensicherer Architektur und einer gut aufgeklärten Bevölkerung.

  2. Tja, das sollte ja eigentlich gelingen, wenn alle wirklich ein gemeinsames Ziel verfolgen könnten. Aber aus über sechs Jahrzehnten Leben in einer großen Familie und aus über vier Jahrzehnten Berufstätigkeit muss ich einfach feststellen, dass es immer wieder, wenn auch nur meist vereinzelt, Mitmenschen gibt, deneb offenbar Disruption und Destruktion zur Erhöhung des eigenen Egos, der eigenen Macht und des eigenen Reichtums wichtiger sind, als eine Welt, die für alle funktioniert. Wirklich schade, ist aber offenbar Teil des Systems “Homo Sapiens“, wie er heute auf dem Planeten lebt, wirkt und zerstört…

  3. Klar wäre es toll, zusammen die Probleme der Welt zu lösen. Das Problem ist nur, das der Begriff „Problem“ sehr unterschiedlich definiert und mit „Leben“ gefüllt wird. Jeder löst seine eigenen Probleme, und genau deswegen haben wir alle zusammen ein Problem.

    1. Ja, wir definieren Katastrophen und Kriege als PALs.
      „Das PAL-Feld (Problem-anderer-Leute-Feld, engl. Somebody Else’s Problem (SEP)-field) dient zur Tarnung von Raumschiffen oder Ähnlichem. Es ist viel einfacher und wirkungsvoller als ein normales Unsichtbarkeitsfeld (und kann obendrein über hundert Jahre lang mit einer einfachen Taschenlampen-Batterie betrieben werden). Seine Funktion beruht auf der angeborenen Neigung der Leute, nicht zu sehen, was sie nicht sehen wollen, nicht erwartet haben oder nicht erklären können. Sie erklären es einfach zum Problem anderer Leute und nehmen es deshalb schlicht nicht wahr.

  4. “Für das Geld, was ein Panzer kostet, kann man 50 Wohnungen mit 60qm bauen. Wenn man die in der Türkei baut, sind es 5000 Wohnungen.”

    Hierzu zwei Gedanken:

    – Die Türkei hat, Stand 2022, in der NATO die zweitmeisten Kampfpanzer (mehr als die nächsten vier Länder auf der Liste zusammen). Mehr haben nur die USA. Deutschland ist in der Liste übrigens auf Platz 9.

    – Seit dem großen Erdbeben von 1999 gibt es in der Türkei Bauvorschriften, die erdbebensichere Bauweise verlangen. Durch die verbreitete Korruption und die Nähe großer Baukonzerne zur Regierung ist deren Umsetzung aber, vorsichtig gesagt, lückenhaft.

  5. Ich gebe auf.

    Mechanistische Weltsicht schlägt Empathie.
    Faktenwissen schlägt Imagine.

    Ich habe zwar keinen Apfelbaum gepflanzt, sondern einen Kirschbaum. Aber ich finde, das gilt auch.

    Ich mache jetzt hier zu. Lest Tucholsky und Kästner.

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