Früher war alles besser…. 17mm Pancake

Als die E-P1 vorgestellt wurde, gab es von Olympus zwei Objektive: das erste 14-42 mit dem Schiebeschalter zum Entriegeln und Ausfahren – und das 17mm Pancake mit 2,8 als „lichtstarke Festbrennweite“. Zum Pancake gab es einen Aufstecksucher, den VF-1, der im wesentlichen ein Glaswürfel für den Blitzschuh war. Eine ganze Zeit lang wurde der mit dem Objektiv mitgeliefert. Findige Scalper trennten Aufstecksucher und Objektiv und verkauften sie einzeln – vorzugsweise aus einem E-P1-Kit.

Da das 14-42 ja schon 17mm beinhaltete und es bei 17mm mit f/3,9 nicht mal eine ganze Blende lichtschwächer war, hielt sich der Run auf das Pancake in Grenzen. Dazu kam es schnell in den zweifelhaften Ruf, weder sonderlich schnell noch sonderlich scharf zu sein. Da die Systemkameras damals noch als nicht ernst zu nehmendes Spielzeug verschrien waren – Streetfotografen hatten mit DSLRs oder Leicas auf Pirsch zu gehen – sah man in Folge kaum 2,8er-Pancakes in freier Wildbahn.

Ich habe von einem guten Freund vor Corona ein originalverpacktes E-P1-Kit mit 17mm Pancake und VF-1 bekommen und heute das Pancake mal ausgeführt.

Das sieht doch supi aus, gelle? Klar, wenn man aus Versehen das Brückengeländer fotografiert, sollte man sich nicht das RAW ankucken…

Nein, das ist nicht aus dem Fishcap…

Wenn man schon ein bisschen Sonne hat, dann haut man schnell den Geschmacksverstärker drauf:

Das Ufer des Rhein-Main-Donau-Kanals bei Bachhausen. Krass…. Und das hier ist das Zentrum:

Und das hier ist der Rand:

Das Objektiv ist brandnew. Original aus der Packung. Ein paar Bilder am Testchart: das wird besser, wenn man abblendet. Aber richtig gut werden die Ränder gar nicht.

Kein Wunder, dass der 17er Pfannkuchen schon seit Jahren nicht mehr verkauft wird. Als mFT bei Olympus losging, war das als Nachfolger der E-400-Reihe gedacht. Klein, leicht, besser als Kompaktknipsen, weniger Mechanik, also billiger zu produzieren. Da war noch nicht ausgemacht, dass die DSLRs aussterben. Da war ja noch nicht mal die E-5 auf dem Markt.

Der AF ist tatsächlich laut und langsam – bei späteren Objektiven kam dann „MSC“ als Merkmal auf, das stand dafür, dass man damit filmen kann, ohne dass auf der Aufnahme der AF unangenehm auffällt. Ich hatte das Pancake – siehe oben – an der PEN-F, an den allerersten PENs war der AF echt diskussionswürdig.

Kaufen? Nein. Es sei denn, man findet den Look affengeil. Leider hat das Objektiv ein Plastikfinish und nach ein paar Kampfkontakten ist die hübsche Optik dahin. Also wenn man zu viel Geld und Platz hat: kaufen, an eine weiße E-P1 montieren und in die Vitrine damit.

Wunderhübsch….

Aber nur dann.

11 Replies to “Früher war alles besser…. 17mm Pancake”

  1. Kann ich nur bestätigen…..
    Hatte das Pancake damals kurz an meiner E-M10 – hat mir nicht gefallen. Wurde schnell durch das Panasonic 20mm ersetzt, welches ich auch heute noch sehr gerne an meiner Pen-F nutze.
    Zwischenzeitlich stand beim örtlichen Fotohändler noch ein ungeöffnetes Zuiko-17-mm-Pancake zu einem sehr guten Preis – kurz gezuckt, aber nicht gekauft.
    Bei einer weißen E-P1 hätte ich wahrscheinlich anders gehandelt 😉
    LG

  2. Ich hatte es auch, das 17/2,8 und habe es schnell wieder weitergereicht! Erstens die Festbrennweite nicht mein Ding und zweitens die miese Bildqualität.

  3. Ich hatte mal 2, eins davon ich mal mit einer gebrauchten weißen E-P1 mit bekommen, das zweite weis ich nicht mehr, war auch irgendwo dabei habe. Die E-P1 habe ich samt Objektiv verschenkt. Eins liegt hier ich immer noch eins rum.

    LG

  4. Ich komme mit dem Pancake 17 2.8 wunderbar klar. Benutze es hin und wieder sehr gerne, wenn Pixelpeeping eher zweitrangig ist. Sogar Video geht mit diesem Objektiv ganz gut, finde ich.

  5. Mit E-P1 und 17/2,8 sind die meisten meiner guten Candidbilder entstanden. Einerseits paßt die Kombi fast in jede Tasche, andererseits ist sie unauffällig und unaufdringlich. Größeres Gerät verschreckt die Leute viel mehr, die E-P1 mit 17/2,8 tut das nicht. Und so schlecht ist das Objektiv nicht, so genau schaut man sich Fotos ja normal nicht an, und meines sieht nach über 13 Jahren noch fast wie neu aus. EIn oder zweimal hat sich der Zierring ganz vorne gelöst, irgendwie habe ich ihn wieder befestigt, ist nie wieder abgefallen. Genervt hat mich nur der langsame AF, allerdings geht das Speichern eines Bildes bei der E-P1 noch langsamer. Ich habe die Kombi noch, benutze sie aber nur noch äußerst selten, weil neueres Zeug vorhanden.

  6. Danke Reinhard für nostalgische Stimmung bei kühlem Winterwetter! Vielleicht war ja das 17 mm 2.8 Pancake auch erst mal nur als Testballon für das spätere 14-42 mm EZ Pancake entwickelt worden . Letzteres hat nur 3 mm mehr Durchmesser und 20 g mehr Gewicht – und ist – bis heute – deutlich leistungsfähiger! Auf meiner E-M10 Mk 2 (Silber) wirkt das 14-42 mm EZ (Silber) nicht nur wunderbar kompakt und unaufdringlich, sondern auch sehr schön traditionell und retro, bei schnellem Autos Fokus und erstaunlich scharfer Abbildungsleistung.

  7. Mag sein, dass das 2,8/17mm so lala ist und heutigen Ansprüchen nicht genügt. Damit hat es eigentlich Kultstatus wie das Trioplan oder das Lydith von Meyer Görlitz verdient;)

  8. Foto Mundus bietet aktuell online in der Second-Hand-Abteilung ein Exemplar an mit den Worten:
    „Olympus M.Zuiko Digital 17mm 2.8 silber PANCAKE , Spitzenklasse !
    Das legendär scharfe und ultrakleine 17mm 2.8 Pancake für alle MFT- Modelle.
    Topzustand, makelloses optisches System.
    Sichern Sie sich das kleine , feine 2,8er mit der überragenden Schärfe !“
    Musste Schmunzeln… 😉

  9. Meines ist vor ein paar Jahren mit einer PM1 aus zweiter Hand für kleines Geld bei mir gelandet. Die Kombi passt in die Tasche der Motorradjacke, baumelt nicht im Wind und liefert nette Tourenbilder.

  10. Das Geschriebene stimmt alles. Jedoch gibt es für das 14-42 Pancake einen automatischen Objektivverschluss (LC37C). Da sich das 17mm Pancake beim Einschalten leicht aufschiebt, funktioniert der Mechanismus auch an diesem Objektiv und es wird zu einem der wenigen Point and Shoot-Festbrennweiten das ohne Deckelfummeln in die Jackentasche kann.

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