It never fails: sobald ich aus Hamburg neue Hartware bekomme, wird das Wetter schlecht. Das hat gelegentlich auch Vorteile: Zum Beispiel eine Walhalla, um die keine Touristen rumschleichen. Und nicht nur außen rum kann man auf einmal coole Fotos machen: Auch innen:

Fishcap 9mm. Der Stabi ist ne Bank Was ist an der OM-5 zu beachten? E-1 Rauschfilter abschalten und JPG+RAW einschalten. Und natürlich die Einstellungsmenü – Bildrückschau einschalten. Ansonsten bin ich als E-M1II/III/X/PEN-F-User sofort klargekommen. Anfassen, knipsen, wohlfühlen. Da ist nichts kastriert, alles funktioniert, alles ist da wo es sein soll, die Kamera ist wie die E-M1II mit einer Hand zu bedienen.

Lange Brennweiten sind auch kein Problem. Und Feuchtigkeit auch nicht. Es hat nicht nur Bindfäden geregnet. Ich muss gestehen, ich habe mich mit keiner neuen Kamera von Olympus innerhalb kürzester Zeit so wohl gefühlt. Klar, der dicke Handgriff fehlt, aber dafür ist man halt unauffälliger unterwegs. Und ich habe die Kamera auch mit dem 40-150 f/2,8 problemlos halten können. Mit dem Fishcap war das sowieso einfach nur ne lustige Knipserei.

Der AF wirft keine Fragen auf, er ist schnell und exakt. Und zwar nicht nur mit mFTs, sondern auch mit der alten FT-Kristallkugel, die früher wirklich an einigen Kamera gezickt hat.

Hier mal mit 7mm. Ja, klar, wenn da am Ende noch eine Person stehen würde, wegen der Größenverhältnisse, aber solche Fotos habe ich schon. So ganz ohne war mal was Neues.

Gleich nebendran ist Donaustauf. Und da gibt’s ne Burg, die ist eigentlich ziemlich groß. Eine der bedeutendsten Burgen in Ostbayern.

Leider hatte die Burgbesatzung während des 30-jährigen Krieges die grandiose Idee, einen Salztransport der Schweden zu überfallen. Die Schweden mochten aber kein ungesalzenes Smørrebrød und haben die Burg platt gemacht. Zuviel Salz ist ungesund. Habe ich mir sagen lassen. Nach dem Krieg haben ein paar Beratungsfirmen Pläne für den Wiederaufbau gemacht aber das ist dann mangels Penunzen flach gefallen. Nur die Beratungsfirmen haben ihre Pläne bezahlt bekommen. Hat sich nichts geändert seitdem.

In den letzten Jahren hat man ein bisschen Geld in die Restaurierung gesteckt. Und da wir in Bayern – Pardon, Ostbayern – sind, hat man mit der Burgkapelle angefangen. Dann waren wohl wieder die Penunzen alle und jetzt steht zwar ein entsprechendes Schild in der Vorburg – in Arbeit ist aber nichts. Wer die Kapelle noch im Kaputt-Zustand sehen will, auf Wikipedia ist sie noch zu sehen.

Kurzeindruck des ersten Ausfluges: Zweiter Akku ist für eine Tagestour notwendig. Also bei der Bestellung gleich mitordern. Man kommt zwar mit einem Akku oft rum, aber gegen Ende wird es knapp. Ansonsten: Zuverlässig, kein Gezicke, die Kamera tut was sie soll, kann alles was man braucht, trägt nicht auf und sieht in silber auch noch schick aus. Die Knöpfe sind ausreichend groß, dass man sie betätigen kann, alle Knöpfe und Räder sind exakt.

Das Menü ist an ein paar Stellen verändert, aber nichts, was nerven würde. Und die OM-5 hat das Custom-Menü der E-M1en. Man kann sich also das eigene Menü stricken.

Bislang habe ich nichts zu meckern. Ich habe sogar den Eindruck, sie haben den automatischen Weißabgleich wieder etwas verbessert. Und der mechanische Verschluss ist wirklich leise. Kein scharfes „Klack“ mehr, sondern ein weiches, gedämpftes „glagg“. Das ist mir vor allem in der leeren Walhalla aufgefallen. Es gab ja schon die Kritik, dass die HDRs noch mit mechanischem Verschluss gemacht wurden – das ist in Kirchen immer doof, wenn da das Maschinengewehr los geht. Mit der OM-5 ist das wirklich kein Thema mehr. Leise, gedämpft. Da haben die Ingenieure sich echt noch mal Mühe gegeben. (Stand da irgendwo, dass das ein neuer Verschluss ist? Nein? Warum nicht?)

Ein Hinweis eventuell noch: das Display ist vergleichsweise hell – man tendiert am Anfang dazu, unterzubelichten. Vielleicht bei den ersten Bildern das Histogramm kontrollieren, damit man ein Gefühl bekommt.

Die Büsten in der Walhalle sind übrigens interessant. Rubens kriegt keinen Vornamen und keinen Beruf, Van Dyck schon. Mozart ist Tondichter, Händel Tonsetzer und Wagner und Brahms hat man zu kennen. Herschel ist „Sternkundiger“ ohne Vornamen. Und ein ganzer Schwung Russen steht in der Walhalla – zum Beispiel Katharina die Große, die Gründerin von Odessa, deren Denkmal man gerade dortselbst alle paar Tage putzen muss und man deshalb den Abriss diskutiert. Wer mal nach Donaustauf fährt, auf jeden Fall die Büste von Albert Einstein besuchen…..

7 Replies to “OM-5 in Walhalla”

  1. Hallo Reinhard,
    dein Erfahrungsbericht liest sich recht positiv. Macht richtig Lust auf die Kamera.

    Von der Optik stört mich der OM System Schriftzug. Das sieht richtig schei… aus. Man hat eine Nikon, eine Leica, eine Lumix, eine Contax….. aber man hat keine OM System. Da waren wohl Marketing Manager und Chefdesigner gerade gemeinsam auf dem Klo, als das am runden Tisch beschlossen wurde.

    Das Zweite ist der Preis. Meist als günstig angepriesen. In welchem Vergleich? Der UVP beträgt derzeit 1299 Euro. Für Einige ist das fast ein Monatseinkommen. Natürlich bekommt man viel Technik für das Geld. Sie wird aber als Kamera für den ambitionierten Einsteiger angepriesen. Als ich seinerzeit 1984 meine OM2n mit 1,8/50mm Objektiv für knapp über 800 DM kaufte, war es auch fast mein Monatseinkommen. Jedoch dem eines Lehrlings. Und es war damals das Spitzenmodell von Olympus (die OM4 gab es damals noch nicht. Auch die OM2Sp nicht).

    Zwei wichtige Aspekte, die meine Frau und mich dazu bewogen haben, die alte E-M5 bei Via da Vinci reparieren zu lassen. Auch wenn ich zugegebenermaßen neugierig alle Infos über die „Neue“ aufsauge.

    Grüßle,
    Stefan

    1. Tja, der Preis. Mir persönlich wäre er einen Hunderter zu hoch. Vor allem, da es die X gerade für 1399 gibt. Aber nicht jeder will den Klopper. Und die Kamera wird im Preis fallen. Wer also auf die erste Rabattaktion warten kann…. Aber vielleicht kriegt man ja beim Fachhändler seines geringsten Misstrauens noch nen zweiten Akku dazu verhandelt. Dann denke ich, passt es.

      1. Ja, die X ist deutlich zu groß für unsere Zwecke. Überraschenderweise denke ich gerade eher daran, meine E-M1II gegen eine E-M1III zu ersetzen. Überraschenderweise deswegen, weil ich noch lange nicht alle Features meiner Kamera kenne, geschweigen denn nütze oder gar beherrsche. Man liest aber halt so viele Vorzüge, welche die MIII gegenüber der MII hat und es gibt sie neuwertig schon zu einem attraktiven Preis. Sensor und Prozessor sind wohl gleich wie in der OM5….. und da schreibst du ja „alt und bewährt“ 😉

    2. OM SYSTEM als Herstellername auf dem Sucherbuckel macht auf mich eher den Eindruck wie ein Platzhalter mit Wiedererkennungseffekt.

      Wenn JIP OMDS / OM SYSTEM langfristig hält, wäre ein ansprechender Firmenname sicher sinnvoll gewesen. Leider gab es da nichts im Paket von Olympus mitgeliefert, wie VAIO von SONY.

      Sollte man sich aber mit dem Gedanken tragen das Unternehmen fit für einen Verkauf zu machen, wäre das natürlich clever. Dann könnte später der neue Herstellername verwendet werden und das OM SYSTEM rutscht wieder nach unten auf die viereckige Plakette.

      Der Schriftzug auf der Kamera macht schon einen nicht unerheblichen Teil der Wertschätzung aus, die man dem Produkt entgegen bringt.

  2. Der Verschluss ist bei der alten M5 Mk III auch sehr leise wie ich finde und auf den ersten Blick gibt es wenig neues bei der neuen M5 von OM System. Wem der Preis also zu hoch ist, dem würde ich die Vorgängerin empfehlen. Ich bin seit zwei Jahren glücklich mit ihr und werde sicher nicht upgraden, höchstens zur OM1 – wenn der Preis nicht wäre.

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