Ich habe ja in all meinen Büchern immer ein paar Worte zu Speicherkarten verloren. Diesmal vielleicht mal in Verbindung mit der OM-1, weil es da ein paar Neuigkeiten gibt.

Erstmal zu den abgebildeten Speicherkarten: Von links nach rechts: SD, SDHC I, SDHC II und SDXC I.

SD-Karten gibt es bis zu 2GB, (ja, auch 4GB, aber die laufen außerhalb der Specs) und sind mit FAT 16 formatiert. Maximale Dateigröße ist – 2GB. Man kann mit so einer Karte sogar filmen – zumindest mit FHD 30p. 4K-Filmen geht ein paar Sekunden gut, dann bricht die Kamera ab. Fotografieren ist ein bisschen zäh, weil das Speichern ewig dauert und Fotos ankucken braucht auch – man sieht da dann öfter mal „Warten“ am Bildschirm.

SDHC UHSI. Das sind Karten mit Kapazitäten zwischen 4GB und 32GB. Die gibt’s in verschiedenen Geschwindigkeiten und die funktionieren eigentlich ganz brauchbar, Die Schnelleren natürlich besser. Direkt daneben liegen die SDHC UHSII – die haben zwei Vorteile: weniger Stromverbrauch und eine weit höhere Schreibrate. Erkennbar an der zweiten Reihe Kontakte auf der Rückseite. SDHC-Karten werden von der Kamera mit FAT32 formatiert. Das ist so im Standard vorgesehen und deshalb macht die Kamera das auch so. Bei FAT32 gibt’s aber nun mal keine größeren Dateien als 4GB. Deshalb bricht die Kamera jeden Stream nach 3,99 GB ab und fängt direkt danach den nächsten Stream an. Das funktioniert ganz brauchbar, es geht kein Frame verloren, man muss die beiden Dateien halt im Schnittprogramm aneinanderklatschen.

SDXC-Karten sind mit ExFAT formatiert, die Dateigrößenbegrenzung ist da nur noch theoretisch (16 EiB) und demzufolge haut die OM-1 dann auch beliebig große Dateien auf die Karte.

Welche nun nehmen? Die UHSII-Karten sind im praktischen Betrieb, gerade mit Serienbild, unschlagbar schneller als die UHSI. Man lasse sich nicht durch die aufgedruckten MB/s irritieren, da geht es um Lesegeschwindigkeit, nicht um Schreibgeschwindigkeit. Für die Knipserei ist aber Schreibgeschwindigkeit gefragt. Also UHSII.

Stört die Beschränkung auf 4GB beim Filmen? Ja und Nein. Ja, weil man eben mehrere Dateien handhaben muss, was unbestritten nervig ist. Aber wenn man irgendwo in der ganzen Verarbeitung einen Datenträger mit FAT32 hat, dann kriegt man diese größeren Dateien da nicht drauf – was gelegentlich den gesamten Workflow gegen die Wand fahren kann. Das kann vor allem bei Backups oder bei Datentransfers über USB-Sticks lästig werden. Wenn man diese Probleme nicht hat – SDXC mit UHSII.

Bei der Anschaffung sollte man unbedingt berücksichtigen, dass SD-Karten Verbrauchsmaterial sind. Die Dinger sind weder mechanisch noch elektronisch stabil. Eine SD-Karte ist also keine Anschaffung für’s Leben, sondern eher für einige Jahre. Man kann Dusel haben und das Teil hält zehn Jahre, oder auch Pech und man setzt sich aus Versehen drauf oder der Hund hält sie für ein Leckerli. RIP. Man sollte sich also überlegen, ob man wirklich das halbe Terabyte braucht. Ich persönlich komme mit 32GB und 64GB wunderbar klar. Selbst die 16GB sind noch in Verwendung, wenn ich nicht professionell unterwegs bin. #

Ach ja: wie man sieht, sind die Kontakte schwer beansprucht. Etwas Alkohol zum Kontakte reinigen so alle halbe Jahre mal, schadet nicht…..

4 Replies to “OM-1 und SD-Karten”

  1. Hallo Reinhard,
    ich mir mal eine eine Sandisk mit wichtigen Daten mechanisch geschrottet habe, schwöre ich auf die Sony Tough. Ja, sie sind teuer, nerven aber nicht mit einem Schreibschutzschalter rum und sind praktisch unzerstörbar.
    Viele Grüße
    Kai

  2. „Man sollte sich also überlegen, ob man wirklich das halbe Terabyte braucht. Ich persönlich komme mit 32GB und 64GB wunderbar klar.“

    Ich selbst habe mich beim Lesen im Fotoforum immer wieder gefragt, warum manche unbedingt 128 oder 256 GByte für den Urlaub mitnehmen. Mit ist das Risiko zu groß. Ich nehme lieber die 32 GByte Speicherkarte und speichere die Bilder danach in meinem Surface ab und für die nächste Tagestour wird die Karte formatiert und auf geht’s zum Neuen.

    Die größte Karte habe ich mit 128 GByte für Fokus-BKT. Das liegt daran, dass die Kamera frühzeitig meldet, die Speicherkapazität reiche nicht obwohl noch genügend Platz ist. Das passiert, wenn man auf eine zu hohe Anzahl der Bilder einstellt.

  3. Danke Reinhard für diese hilfreiche Übersicht!
    In meiner E-M10 betreibe ich seit April 2010 eine Lexar Professional SD HC I, 10, 32 Gigabyte, 400 x speed. Erst in der EM-10, dann die selbe Karte fortgesetzt in der E-M10 Mk II. Nach jedem Runterladen der Bilder formatiere ich die Karte neu. Damals war ich sowohl Deinen positiven Bewertungen für Lexar wie auch der Empfehlung, immer wieder neu zu formatieren, gefolgt. War offenbar nicht ganz verkehrt … hat immerhin jetzt schon über 12 Jahre funktioniert – mit ein und derselben Karte.
    Für die EM-1 Mk II habe ich mir im April 2021 eine 64 GB Lexar Professional SD XC II V90, 3000 x Lesen, 300 MB/s Schreiben gegönnt. Als Zweitkarte werkelt eine 64 GB Lexar Professional SD XC II V60, 1667 x Lesen, 250 MB/s Schreiben. Auch dabei formatiere ich nach jedem Runterladen neu. Das Setting besteht so jetzt zwar erst seit knapp 1,5 Jahren, aber auch hier gibt es absolut keine Störungen.
    Ich nutze allerdings kaum die Videofunktion. Lange Clips sind also nicht mein Thema.
    Soweit mein bescheidener Beitrag aus den Erfahrungen von 12 Jahren E-M10 und 1,5 Jahren E-M1 Mark II.
    LG, Saint-Ex

  4. Zuletzt habe ich mit der OM-1 knapp 2 Stunden einen Vortrag aufgenommen. Das in 1080p und mit der 64 GB Lexar Professional SD XC II, 3000 x. Es hat erst mal alles drauf gepasst (43,4 GB) und war dann auch als ein einzelner Stream vorhanden. 128 GB, oder gar mehr, sind also bei 4K-Videos, oder eben bei noch längeren Aufzeichnungszeiten ggf. durchaus sinnvoll, wenn man wirklich niemals unterbricht.
    Einen Vortrag in einer Einstellung über 2 Stunden zu verfolgen, ist aber auch nicht wirklich erquicklich. Daher habe ich mit einer weiteren Kamera und 2 Smartphones wenigstens noch weitere Perspektiven zum Schneiden dazu gemacht. Vortragsfolien einblenden und etwas verschwenken, Perspektive wechseln und Zwischenüberschriften einblenden lockert dann soweit auf, dass die Aufmerksamkeit nicht ganz futsch ist.

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