Jepp. Es gibt einen Ort, der so heißt. Und der über viele, viele Jahre Kurbetrieb hatte und hat.

Gerade ist es etwas schwieriger mit dem Kurbetrieb, weil das Wasser alle ist. Die Gemeinde Schlangenbad ruft bereits dazu auf, die Obrigkeit zu informieren, wenn der brave Bürger beobachtet, dass ein Böser größere Mengen Wasser entnimmt. Das Befüllen von Wasserspeichern ist strengstens verboten.

Dazu passt, dass seit einiger Zeit der öffentliche Trinkwasserbrunnen in den Kolonnaden geschlossen ist:

Der ondulierte Heizkörper ist auf jeden Fall sehenswert. Wenn man ne PEN-F dabei hat, kann man die leerstehenden Kolonnaden mit ihren Geschäften ein bisschen romantisieren:

Um mit Mömax zu sprechen: „Sieht doch gleich besser aus.“ Das örtliche Freibad ist übrigens gerade in den jetzigen Zeiten ein Geheimtip: es kommt nämlich, da es aus einer Thermalquelle kommt, ohne Heizung aus und hätte einen coolen Blick, wenn die Betreiber nicht so ne komische Hecke außenrum gepflanzt hätten….

Geschlossen ist dagegen der „Russische Hof„.

Wegen Renovierung. Ist wohl auch nötig. Im Augenblick dürften sie es nicht wirklich eilig haben damit. Vielleicht wird der Hof ja auch irgendwann umbenannt. Muss man die Schrift halt kleiner machen, dass sie auf die Tür passt….. (BTW: die Links sind natürlich alle am 11.9.2022 aktuell. In nem Monat kann das anders aussehen.)

Eine katholische Kirche hat’s in Schlangenbad auch, die neugotische Herz-Jesu-Kirche. Anstatt der üblichen Kirchenschiff-zum-Chor-Fotos hat mich das hier interessiert. Ich habe mit der PEN-F das Rot rausgedreht, das in den Fensterumrahmungen stark leuchtet und dafür das Grün von draußen verstärkt. Hat ein bisschen was fernöstliches. Die Spitze des Fensters mit allerhand christlicher Symbolik (Herz Jesu) habe ich abgeschnitten, und damit auch die Neugotik kurzerhand unter den Tisch fallen lassen. Der Pfarrer der Kirche ist immerhin ganz cool drauf – er hat in seinem Schaukasten Veranstaltungswerbung der Konkurrenz hängen…..

Das absolut hübscheste Eck in Schlangenbad ist die Nassauer Alle. Die wurde 1700 als Mainzer Allee angelegt und 1813 in Nassauer Allee umbenannt. Für die Botaniker: das sind Hainbuchen. Ideal zum Lustwandeln…. Auch hier habe ich an der PEN-F natürlich wieder etwas gedreht. Wozu hat man die Knipse denn…

In Schlangenbad gibt’s auch Kneipen, einige davon befinden sich in Kellergewölben, sehr urig. Wenn man was essen will, lohnt sich vor der Bestellung ein kurzer Blick in die Küche mit eventuell folgendem Locationwechsel. Ein definitiver Tipp für den Nachmittagskaffe ist „Der kleine Kuchenladen„.

Die Fotos auf deren Website sind nicht geschmeichelt, es sieht dort wirklich so aus. Und wenn man nett fragt, ist es für die Damen auch kein Problem, wenn man knipst. Man sollte halt den Gästen nicht auf den Wecker fallen.

Kaffee, Kakao, Kuchen, alles extra lecker, absolut bezahlbar und die Hausherrinnen (das ist nicht gegendert) extra nett.

Schlangenbad hat so ziemlich für jeden was, morbide Ecken, die schon verdächtig nach Lost Place auskucken, abgeranzte Klinikbetonbunker, einen wunderschönen Park, Waldwege mit Aussicht, Gründerzeitarchitektur – definitiv mal nen Ausflug mit der Kamera wert wenn man in der Gegend ist. Parken kann man meistens direkt an der Hauptstraße durch den Ort

Disclaimer: Natürlich bin ich von niemandem der verlinkten Institutionen und Geschäfte bezahlt worden, habe von denen nichts umsonst gekriegt und ich nehme mal an, die können sich nicht mal an mich erinnern…..

3 Replies to “Schlangenbad”

  1. Es macht mir Freude, immer wieder einen mir bisher unbekannten Ort durch Deinen Blog kennenzulernen – mit Anregungen für das, was sich lohnt in Augenschein zu nehmen oder Aufzunehmen. Das Ganze ergänzt mit Tipps zur Gestaltung der Bilder mit den Möglichkeiten der PEN F. Danke
    Lutz

  2. Ich kannte es noch als Bad Schlangenbad, dann kam Schlangenbad dran. Anschließend ging es mit dem Kur-Heilbetrieb so steil bergab wie die dortigen Straßen, danach verspürte man keine Lust mehr sich dort aufzuhalten. Morbider Charme. Eine weitere Ecke, Königswinter am Rhein, damals wie heute, ein Unterschied wie Licht an, Licht aus.

    Grüße
    Wolfgang

    1. Naja, Königswinter ist heute vielleicht nicht mehr das, was es zu Zeiten der “Rüdesheimer Drosselgassen-Schunkeltouristik“ mal war. Trotzdem finde ich es heute immer noch sehr nett dort, vorne am Rhein zu lustwandeln, entweder ein Eis oder Chinesisch oder ein Stück Fleisch zu essen, je nach Lust und Essens-Ideologie

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