Ich habe seit zwei Tagen das 20mm 1,4 von OM-System und natürlich ein paar Testbilder gemacht, aber noch nichts, was man sinnvoll zeigen kann. Liegt auch daran, dass es einfach derzeit mieses Wetter ist, am Dienstag soll hier der Himmel aufreißen, dann geht was.
Beim letzten FolyFos habe ich gesagt, das Objektiv sei das lichtstärkste, das mit AF für mFT auf dem Markt sei. Weil es eben „echte“ 1,4 hat. Ich war der Meinung, die hinter dieser Aussage steckenden Grundlagen seien längst bekannt, schließlich habe ich das entsprechende PDF vor fast drei Jahren veröffentlicht.
Für alle, die davon noch nie gehört haben, Hier der Links zum PDF.
In Kürze: in den letzten Jahren ist es bei den Kameraherstellern üblich geworden, Objektive mit einer verkaufsfördernden, hohen Lichtstärke zu beschriften. Da entsprechende Lichtstärke richtig teuer und richtig schwer ist, haben die Strategen der Hersteller beschlossen: „Die Kunden haben auch digital korrigierte Verzeichnungen ohne Murren gefressen, da liefern wir ihnen jetzt aufgehellte Objektive“. Und so sind alle mFT-Objektive, die lichtstärker sind als 1,8 digital aufgehellt. Sprich. Die F-Blende ist nicht die „echte“ F-Blende, sondern bis zu ner dreiviertel Blende weniger. Der Rest wird von der Kamera schlicht aufgehellt. Das ist im mFT-Standard so vorgesehen und deshalb wird das gemacht.
Ich bin Olympus damals vor dreieinhalb Jahren auf den Trick gekommen und habe damals ziemlichen Rabatz gemacht. Danach wurde das 20mm 1,4 konzipiert – und siehe da, das ist ein „Echtes“.
Klar. Das 20mm f/1,4 ist zwar genauso lichtstark wie die 1,2er, aber es kostet grob die Hälfte. Die Schärfe und die Verzerrung ist auf erstklassigem Niveau, der einzige Kompromiss sind die lila Kontrastkanten in der Unschärfe bei Offenblende. Irgendwas ist halt immer. Die noch zu korrigieren kostet halt wieder Glas und Gewicht. Muss man zahlen und schleppen wollen.
Mir persönlich sind die lila Kanten ziemlich egal. Etwas abblenden und die Kanten sind weg. Wenn ich partout kahle Birken knipsen will, dann mache ich die Blende halt zu. Aus die Maus.
Ach ja, das Traktorbild ist nicht mit dem 20mm gemacht, sondern mit dem 100-400.
Hallo. Obwohl ich wirklich genügend Optiken habe und eigentlich nichts mehr brauche, verfolge ich genau dieses Objektiv seit der Ankündigung. Und zwar nicht trotz, sondern genau wegen der skurrilen Brennweite. In den ersten Jahren mit Olympus-mFT war das 20er Lumix die mit großen Abstand die am häufigsten verwendete Linse bei mir. Wenn ich die Lightroom-Statistik über diese Jahre laufen lasse, waren es an die 40 Prozent der Aufnahmen. Das 17mm/f1.2 ist heute diesem Lumix hoch überlegen, aber es bedeutet größeres Gewicht und eben 17mm. Gleich lieber mit 20mm zu fotografieren ist halt mein OoC-Spleen.
Beste Grüße, Andreas
Ich habe zwar schon einige Objektive, aber mir fehlte noch der Brennweiten-Bereich 20-25mm mit sehr großer Offenblende für unverzeichnete Innenraum-Aufnahmen bei schlechten Licht-Verhältnissen. Nun scheint das richtige Objektiv tatsächlich zu existieren. Und dann auch noch mit einer Offenblende, die genauso groß ist, wie auf dem Gehäuse angegeben (ich bin einer dieser Leute, die sich wegen den falschen Blenden-Werten aufregen).
P.S: Ich habe auch den OoC-Spleen (auch wenn die JPG-Dateien seltsamerweise immer noch mit 8-Bit-Farbtiefe abgespeichert werden).
Zur Brennweite, die von einigen als seltsam beurteilt wird: In der Analogzeit – 70er Jahre – gab es eine kleine Kamera Rollei 35 mit genau dieser Brennweite. Noch nicht ganz normal und schon minimal weitwinklig. Damit ist man sehr weit gekommen, wechseln konnte man nicht, croppen ging mit Dias auch nicht. Die Rollei war nicht nicht die einzige mit dieser Brennweite. Sie wurde auch als Luxusvariante 20 Jahre später für rund 2000.- nochmals aufgelegt. Ich habe das Original und es funktioniert immer noch einwandfrei. Die Fotoqualität ist ausgezeichnet mit dem Zeissobjektiv.
Frage an Reinhard: Wie steht es bei den Pana 25mm f1.4 mit der wirklichen Lichtstärke? Wie gut sind sie im Vergleich zum 20 mm Oly? Würde mich freuen, wenn du dazu etwas sagen könntest.
Hallo Reinhard,
in Deinem oben verlinkten PDF erwähnst Du unter BASICS, dass die F-Blende bei Objektiven sich rein geometrisch aus der Konstruktion ergibt, während die T-Blende die Transmissionsverluste im Objektiv berücksichtigt.
Könntest Du Deine Aussagen zum neuen OMDS 20mm/1,4 mit Angaben zur F- und T-Blende konkretisieren?
– Bisher verstehe ich Dein Statement so:
Die T-Offenblende des OMDS 20mm/1,4 ist deutlich besser als bei allen bisherigen mFT-Objektiven mit F1,2 und F1,4.
– Man könnte das Statement auch so verstehen:
Das OMDS 20mm/1,4 hat eine reale T-Offenblende von 1,4. Dementsprechend muss die F-Blende noch deutlich besser sein.
Vielen Dank!
Leute, es geht NICHT um T-Blende.
Ist das so schwer zu verstehen? Manche Objektivhersteller drucken bei manchen Objektiven eine falsche F-Blende drauf und korrigieren den Lichtmangel durch digitales Aufhellen. Und beim 20mm f/1,4 da stimmt die aufgedruckte Blende mit der tatsächlichen überein. Das ist alles. Wenn nicht so viel Bescheisserei im Markt wäre, müsste man das überhaupt nicht erwähnen.
Danke schonmal. –
Aber mich würde noch interessieren, wie Du den Vergleich anstellst. Ich stelle mir vor, Du vergleichst, wieviel Licht hinten aus dem Objektiv rauskommt (im Zentrum? insgesamt?) und vergleichst das wiederum mit dem, was auf dem jeweiligen Objektiv aufgedruckt ist. Das würde doch bedeuten, Du vergleichst die T-Offenblende der verschiedenen Objektive und schätzt dann ab, ob das im Verhältnis zur behaupteten F-Offenblende plausibel ist?
Lies einfach das verlinkte PDF. Da steht klipp und klar drin, wie man jedes beliebige Objektiv in Sekunden darauf testen kann, ob es von der Kamera aufgehellt wird, oder ob nicht. Da braucht’s überhaupt kein aufwendiges Equipment, ich habe nur den Aufwand getrieben, um sicherzustellen, dass ich keinem Phantom aufgesessen bin. Und – probiert es selber aus mit euren Objektiven. Und wenn ihr die Objektive nicht habt, betrifft es euch nicht. Dann kann’s euch völlig egal sein.
Hallo Reinhard, ich habe mir die mühe gemacht dein PDF zu lesen, das Du dankenswerter weise im Artikel verlinkt hast und hier mal den wichtigsten teil der Erklärung Zitiert: „Als ich diese Ergebnisse grafisch aufgearbeitet hatte, war ich zuerst der Meinung, auf den großen Blendenschwindel gestoßen zu sein. Bestärkt wurde ich darin durch Äußerun- gen aus der Branche “Das ist alles ein alter Hut. Das war schon zu analogen Zeiten so, dass die Objektive eine andere Blende hatten, als aufgedruckt wurde.”
Man soll sich aber nicht von solchen Dingen beeinflussen lassen und lieber jemand fragen, der sich mit sowas aus- kennt. Und ich bedanke mich hier beim Guru himself, Herrn Uschold, der mir ein paar Dinge erklärt hat, die ich so noch nicht wusste.
In Wirklichkeit ist die Sache so, dass Olympus irre Hand- stände macht, um die physikalisch unvermeidliche Randab- schattung ihrer Objektive in den Griff zu bekommen. Natür- lich kann man Objektive so bauen, dass die Randabschattung im Rahmen bleibt. Das ist aber teuer. Und schwer. Richtig teuer und richtig schwer.“
Die Rollei 35 ist eine der genialsten Kameras, die jemals gebaut wurden, deutsche Feinmechanik, Obektivtechnik und Design, noch bevor die Japaner das meiste kopiert und gestohlen haben.
Die eigenwillige Brennweite war tatsächlich ein brauchbarer Kompromiss und mangels Alternativen eine damals perfekte Outdoorkamera, die mich auf zahllosen extremen Klettertouren begleitet hat.
Das heute übliche Lamentieren um ungeschickte Brennweiten und die exotischen 20mm bringt mich zum Schmunzeln, wenn ich daran denke , dass manche Leute auf ebener Wiese zu faul sind, mit ein paar Schritten den Bildausschnitt anzupassen.
Suum cuique – jedem das Seine – wer mit 20mm nicht klar kommt, muß das Glas nicht kaufen.
Kann ich nur bestätigen!
In meiner analogen Zeit hat mich die Rollei 35 über 20 Jahre begleitet, ich habe immer sehr sehr gerne mit ihr gearbeitet.
Falls es interessiert: In der Olypedia gibt es einen kleinen Artikel zur Rollei 35 😉
Zuletzt noch ein Buchtipp zur Kamera: „Ulrich Voigt: Kameras für Millionen, Heinz Waaske: Konstrukteur“, Wittig Fachbuch.
Beste Grüße + bleibt alle gesund!
Auch ich habe eine Rollei 35 und werde sie als Ikone behalten.
Ich weiß noch, wie ich 1978 vor dem Schaufenster eines Fotogeschäftes in Florenz gestanden habe. Darin war eine Rollei 35 vor einem großen Plakat mit einer schönen Frau ausgestellt. Auf dem Plakat stand (in italienisch) „Eine für’s ganze Leben“.
Auch die meist unterschätzte Firma Konica hatte zum Schluss als Kit-Objektiv ein Hexanon 40mm.
Nachdem ich bei mFT eingestiegen war, habe ich meine Konica Hexanon Objektive mal an meine PL 7 adaptiert und festgestellt, dass das 40 mm mit Abstand das schärfste und klarste Objektiv war.