FujiFilm und CO2

Fuji stellt Kopierer (Fuji Xerox), Digitaldruckmaschinen, Medizintechnik, Filme, Kameras und Objektive her. Es gibt sie seit 1934 und die Größe der Firma wird gelegentlich etwas unterschätzt. Im Bereich Computer-to-Plate sind sie sowas wie Marktführer. Und ganz nebenbei Mitglied im Four-Thirds-Club.

Fujis Antwort auf die Anfrage war kurz und bündig:

„Detaillierte Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei FUJIFILM finden Sie hier:

https://www.fujifilm.eu/de/ueber-uns/nachhaltigkeit

Was dort steht ist – so gut wie nichts. Was schade ist, denn wenn man sehr viel tiefer gräbt, landet man bei beispielhaft detaillierten Informationen.

Fuji behandelt den Klimawandel als Priorität 1. Das ist erstmal eine wohlfeile Werbeaussage, aber wenn man sich dann die Zahlen ansieht, dann stellt man fest, dass Fuji das anscheinend ernst meint. Wie auch Olympus schlüsseln sie haarklein ihren CO2-Output auf. Und zwar nicht nur die direkten CO2-Emissionen durch die eigene Produktion und den Energieverbrauch, sondern auch alle indirekten CO2-Emissionen:

Und sie reduzieren auch tatsächlich ihren gesamten CO2-Ausstoß:

Die hier angegebenen 4,4 Millionen Tonnen CO2 sind immer noch ein Haufen Holz, aber – Überraschung – Fuji hat zum Ziel, 2025 ihren kompletten CO2-Output, und zwar nicht nur den direkten, sondern auch den indirekten – zu kompensieren. (Sowas nennt man Netto Null und ist eine der wesentlichen Forderungen der Klimaaktivisten.) Für 2030 wollen Sie bei 3,2 Millionen Tonnen CO2 für die Firma sein – und gleichzeitig 6 Millionen Tonnen kompensieren, das bedeutet, sie werden dann den kompletten CO2-Output aller ihrer Produkte über die gesamte Lebenszeit kompensieren.

Die Kompensation stellen sie sich dadurch vor, dass sie energiesparende Produkte herstellen – und sich die damit ersparten CO2-Mengen auf ihr eigenes Konto gutschreiben. Die Nummer kennen wir von Panasonic – nicht so gut, denn es wird ja nicht weniger CO2 produziert, sondern mehr – nur halt weniger als mit einem früheren Produkt.

Aber immerhin: Fujifilm reduziert tatsächlich den Ausstoß an Klimagasen und sie bemühen sich um Strom aus erneuerbaren Energien und wollen bis 2030 30% CO2 einsparen – gegenüber 2013.

Es ist absolut erstaunlich, wie detailliert und offen Fuji mit seiner Verantwortung umgeht. Hier listen sie haarklein auf, welches Tochterunternehmen wieviel Wasser verbraucht, wieviel CO2 es verursacht und wieviel Abfall produziert wird. Diese Transparenz ist absolut vorbildlich – jetzt nur noch das Ganze auf Deutsch.

Auch das hier ist spannend, da wird nochmal genau aufgedröselt, wo die Umwelt belastet wird – und mit was.

Liegt es daran, dass auch Fuji mit Medizintechnik zu tun hat, dass sie so konsequent vorgehen? Von mir gibt’s auf jeden Fall mal einen vorsichtigen Daumen nach oben. Nach dem, was ich bisher in der Kamerabranche gefunden habe, dachte ich, Olympus sei mit weitem Abstand die Company, die sich am meisten Gedanken um den Planeten macht. Aber Fuji macht auch. Ist doch was. Leider sind auch 3 Millionen Tonnen CO2 noch zu viel. Viel zu viel.

Jetzt muss Fuji nur noch schneller machen, oder tatsächlich kompensieren. Nur stromsparendere Produkte herzustellen, reicht nicht mehr.

Beide Bilder stammen übrigens aus Frankreich von meiner Tour 2010…. Recycling ist angesagt.

7 Replies to “FujiFilm und CO2”

  1. Oh ja, das erinnert mich schon wieder an was. Hin und wieder kommt ja doch nochmal ein Negativfilm in meine heissgeliebten OM-Gehäuse. Eines der Produkte, die man eigentlich gar nicht mehr kaufen müsste. Klar tut sich da nichts an der Bilanz, aber ist halt ein Zeichen für meine innere Einstellung. Also eigentlich unnützes Zeugs zu kaufen, wofür es bereits viel besseren Ersatz gibt.

    Dann noch ein Gedanke zu Olympus. Ich bin da über zwei parallele Diskussionen gestolpert. Ein User mit teurem Unterwassergehäuse hat einen defekten Gyro-Sensor in seiner E-M10 und Olympus hat ihm wegen mangelnder Ersatzteile eine E-M10 II angeboten, was er abgelehnt hat. Ein anderer User hat einen defekten Verschluss – also eigentlich Totalschaden. Ich frage mich nun, ob man bei Olympus gebrauchte Ersatzteile auf ausdrücklichen Kundenwunsch ohne Garantie verbauen darf. Okay ist vielleicht nicht gerade im Interesse des Herstellers und vermutlich oft auch unwirtschaftlich, weil eine Gebrauchte aus der Bucht billiger zu haben ist. Aber vielleicht bei kleineren Reparaturen…

    1. Der Service in Prag hat einen ziemlichen Ehrenkodex. Da wird nichts verbaut ohne Garantie. Und die lassen auch keine Kamera wieder raus, die nicht nach menschlichem Ermessen wieder Top ist. Da lassen die auch nicht mit sich reden. Der Kollege mit der E-M10 könnte mal mit viadavinci reden. Die reparieren das Zeug, das Prag mangels Ersatzteilen nicht mehr kann. Die sind ultranett und da geht ziemlich viel. Die haben mir sogar mein altes 50-200 wieder zusammengeflickt.
      Ist natürlich auf Gegenseitigkeit. Die sagen Dir ganz klar: Neu wird das Ding nicht mehr, wir machen es, so gut wir können. Ist dann doch meistens wie neu, aber wenn halt nicht, darf man dann auch nicht nissig werden….

  2. So lange Fujifilm so primitive Produkte wie die Sofortbild-Kameras und Knipsbildchen anbietet, ist die Firma für mich niemals auch nur ansatzweise positiv oder gar vorbildlich zu bewerten.
    Das sind die bei weitem dümmsten Produkte, die es in der Fotoscene je gegeben hat.
    Winzige Knipsbildchen für Partys und Teenager – damit verdient Fuji sein Geld und verbreitet Müll.

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