Canon und CO2

Und Bääm. Canon. Die Nummer 1. Geld wie Heu. Spezialist darin, sich Marktanteile zu kaufen. Ein Marketingetat, von dem andere Firmen nur träumen können. Die Greta-Frage: „Nun sag, wie hast Du’s mit dem Klimaschutz?“

Canon hat eine eigene Website zum Thema und jede Menge PDFs. Leider, leider, erschöpfen sich diese in wohlfeilen Motivationssprüchen ohne konkrete Aussage. Immerhin plant man, sich an gesetzliche Vorschriften und an die Grenzen des Planeten zu halten. Das ist schon mal löblich.

Wenn man tiefer gräbt, findet man sogar eine Auflistung der CO2-Fußabdrücke einiger Canon-Produkte. (leider nur von einer Latte Fotokopierer).

Die Ziele, die man verfolgt, sind lächerlich. Man will pro Jahr 3% der CO2- Emissionen reduzieren. Das bedeutet, Canon ist noch nicht mal 2050 auf Null. Dazu kommt, dass sie statt einer Reduktion in jedem zweiten Jahr eine Steigerung haben. Und das betrifft nicht etwa Canon Gesamt, sondern nur die EMEA-Abteilung, also den CO2-Footprint der Verwaltungen in Europa, mittlerem Osten und Afrika. Allein die produzieren im Jahr über 60.000 Tonnen CO2.

Weltweit produzierte Canon im Jahr 2018 1,1 Millionen Tonnen CO2. Das entsprach einer Reduktion von 1% gegenüber 2017. Leider betrifft diese Zahl lediglich den Stromverbrauch in Canon Fabriken und Büros. Zulieferer und CO2-Emissionen aus anderen Quellen lässt Canon unter den Tisch fallen.

Zukunft? Welche Zukunft?

Wenn man berücksichtigt, dass ein einziger Canon-Kopierer einen Footprint von 5,7 Tonnen CO2 hat, kann man sich grob ausrechnen, wo Canon liegt. Wenn die Reduktion der CO2-Produktion in dem Tempo weitergeht, ist Canon im Jahr 2130 CO2-neutral unterwegs. Wenn es dann Japan noch gibt.

In Europa bezieht Canon 82% seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien und damit 30% des Gesamtbedarfs.

Fazit: Wenn man sich die Docs von Canon zur Nachhaltigkeit ansieht und die ganzen weit verstreuten Infos zusammensammelt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da einer jemand für dumm verkaufen will. Workshops für Fotografen werden allen Ernstes als „Bildungsinitiative für Afrika“ angepriesen. Die Zahlen sind unvollständig und betreffen immer nur kleine Teilbereiche, man bewundert den Aufwand, mit dem man von der Wahrheit ferngehalten werden soll.

Was Canon in Sachen Klimaschutz abliefert, ist nicht mangelhaft, das ist ungenügend.

Nein. Es ist peinlich.

24 Replies to “Canon und CO2”

  1. Hallo Reinhard,
    Deine Arbeit in ehren. Ein Tag auf der A6 vom Kreuz Walldorf nach Kreuz Nürnberg-Ost reicht mir um etwas über die CO 2 Entstehung zu lernen. Die meisten Firmen reagieren nur auf das was eine Regierung an Gesetzeslage vorgibt und auch das wird oft ignoriert.
    Grüße
    Wolfgang

    1. Für den PS-Wahn sind andere Journalisten zuständig. Mein Fachgebiet sind Kameras. Über die CO2-Bilanz von Autoherstellern sollten sich Motorjournalisten schlau machen – und ihr Publikum entsprechend informieren.

  2. Du vergisst, dass die Produkte der von dir angeprangerten Firmen oft mittels LKW transportiert werden.Auch die von Olympus. Eine Firma,die dich Jahrelang mit ernährt hat und vermutlich noch zum Teil mit ernährt. Was hilft es da jetzt denen die einem das Brot bezahlt haben, in die Hand zu beissen.
    Respekt vor deinem Kampf gegen die Windmühlen unserer Zeit und Gesellschaft.
    Eventuell bewirkt deine Aufklärungsarbeit bei dem ein oder anderen etwas.
    Lasse uns und unsere Kinder und deren Nachkommen eine Zeit erleben, die noch ohne Apokalypse für die Menscheit zu durchstehen ist.

    1. Du irrst Dich mehrfach. Die Lieferkette wird von Herstellern wie Olympus (!) in die CO2-Bilanz eingerechnet. Andere Hersteller blenden das aus. Und genau das zeige ich.
      Und die Apokalypse verhindert man dadurch, dass man aktiv wird – und nicht mit irrationalen Hoffnungen und frommen Sprüchen. Nach allen wissenschaftlichen Kennzahlen haben wir verschissen. Es gibt keine Zukunft für unsere Kinder und eventuelle Enkel. Jeder Tag, den wir vertrödeln, wird es sicherer, dass es genau so eintrifft. Die Weltwirtschaft muss bis 2025 klimaneutral arbeiten. Das ist unsere letzte Chance. Und deshalb müssen wir auf allen Ebenen Druck ausüben. Wenn ich das bisschen Reichweite nicht nutze, das ich habe – was soll ich meinen Kindern erzählen?

      Zu meinen Einkünften von Olympus: Ich habe für Olympus sieben Jahre das Oly-Forum 24/7/365 betreut und habe in dieser Zeit einen Stundenlohn von etwa der Hälfte des Mindestlohnes erreicht. Nur ohne Sozialversicherung. Eine Putzhilfe verdient das Dreifache. Ich habe den Beratervertrag 2017 gekündigt und habe seitdem keinen Penny mehr von Olympus bekommen. Also lass das mit dem „in die Hand beissen“ stecken. OK?

  3. In jeder Generation gibt und gab es Mahner die für einen erhalt dieser Erde kämpfen.
    Armstrongs Worte nach der Mondlandung wurden immer wieder so oder so ähnlich wiederholt.
    Zuletzt von Alexander Gerst .
    Was sollst/willst du deinen Kindern erzählen ?
    Ich war steht’s bemüht ist sicherlich ein gutes Argument.
    Ist dir dass zu wenig. Kann ich nix dafür.
    Nur weil ein Mensch denkt er hat mehr Gehirn oder mehr was er damit anfangen kann reicht es unserer Spezies nicht zum überleben auf diesem Planeten.
    Wir sind wie vieles auf dieser Welt nur ein Zeitlich begrenzter Gast. Das mit uns geht auch vorbei.

    1. Das heißt zusammengefasst „Nach mir die Sintflut!“, richtig? Sollen zukünftige Generationen schauen, wie sie zurecht kommen – uns doch egal?

      Vielleicht mal was zum Nachdenken: es ist ja nicht so, dass es diese zukünftigen Generationen nicht geben wird. Es wird sie geben und sie werden voraussichtlich ein Scheiß-Leben führen. Und wie Scheiße das Leben sein wird, das liegt auch an uns heute!

      Großen Respekt für Reinhards Artikel! Und schade, dass er dann solche Kommentare lesen muss.

  4. Moin,
    soll ich mal trauen und als erster ehrlich sein; ich habe noch NIE eine Kamera/Linse/Zubehör nach einer CO2 Bilanz ausgesucht!
    Sollte das eine neue Denkweise werden? … verunsichert drein blick?

    1. Auch ich habe das noch nie gemacht. Ich hab hier nen Canon-Tintenspritzer und nen Canon-Scanner. Und hab mir nix dabei gedacht, außer, dass die Geräte halt das gemacht haben, was ich brauche. Aber irgendwann muss man halt damit anfangen, sich Gedanken zu machen. Die Zeit ist rum, wo wir uns das leisten konnten, das Denken anderen zu überlassen.
      Es geht auch nicht darum, jetzt Firmenbashing zu betreiben. Es geht darum, die Firmen dazu zu bewegen, nachhaltig zu wirtschaften. Das ist problemlos machbar. Canon macht im Jahr über 3 Milliarden Euro Gewinn. Wenn sie auch nur 10% davon in ihren Fußabdruck stecken, sind sie ganz locker klimaneutral. Das machen sie aber nicht, wenn wir, als Kunden und Journalisten, sie nicht treten.

      Und auch wenn es sich richtig kacke anfühlt: Wir müssen schnell machen. Wenn wir nicht bis zum 1.1.2021 alle Maßnahmen gestartet haben, um bis 2025 klimaneutral zu sein, schaffen wir es nicht mehr, vor den Kipppunkten zu bremsen. Und dann können wir gar nichts mehr machen. Die Regierung will alle alten Ölheizungen austauschen lassen. Geile Idee! Wenn sie jetzt sofort 50.000 Heizungsbauazubis in die Ausbildung schickt, könnten vielleicht 2022 genug Heizungsbauer da sein, um die Heizungen auch zu montieren. Wenn – ausreichend Berufsschulen da sind, ausreichend Ausbildungsbetriebe da sind – und dann 2022 auch genug Heizungen da sind, die montiert werden können. Und so ist das in allen Bereichen. Wir müssen jetzt sofort anfangen – nicht erst 2030. Oder 2050. Wenn wir 1990 angefangen hätten, als die Enquete-Kommission des Bundestages das alles schon schriftlich festgehalten hat, dann wäre das alles locker lässig über die Bühne gegangen.

      Jetzt heißt es für die nächsten fünf Jahre eben Arschbacken zusammenkneifen und machen. Kommt echt scheiße. Die Alternative ist aber, dass Hannover Hafenstadt wird und Milliarden von Menschen ihre Heimat verlieren und dorthin drängeln, wo man überhaupt noch existieren kann. Fotografisch ist das dann sicher spannend. Wenn man’s überlebt.

    2. Ich habe mir auch noch selten etwas nach CO2-Bilanz gekauft. Aber ich habe schon vieles nach CO2-Bilanz NICHT gekauft. Das Geld, das mir mein Arbeitgeber überweist, gammelt bei einer Öko-Bank vor sich hin – würden die Technik-Firmen glaubwürdig Angebote mit vertretbarer Ökobilanz machen, würde das bei mir eine Konsum-Handbremse lösen.

  5. Mein Kühlschrank werkelt jetzt tapfer seit 35 Jahren. Die Effizienzklasse dürfte dabei sowas von tiefrot sein. Wenn ich mir alle 10 Jahre einen neuen gekauft hätte, dann wäre ich vielleicht von der technischen Dokumentation her vorne dabei – ok der neu wäre dann eine Kombi mit Gefrierdingens.
    Aber selbst wenn es wieder nur reine Kühlschränke sind, habe ich ja keine Ahnung was Herstellung und Entsorgung gegenüber der zu erwartenden Einsparung an Belastungen verursachen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich die alte Kiste noch weiter betreiben soll.

    Die Glühlampen sind alle wech und durch diese Quecksiber-Sparlampen ersetzt. Nun warte ich darauf, dass denen das Lebenslicht ausgeht und ich LEDs kaufen kann. Ob der ganze Elektoschrott/ die Gefahrstoffe hintendran aber nicht wieder meine Bilanz gegenüber der einfachen Glühlampe verfälschen?

    Die Sache mit dem „sich mal ne Birne machen“ ist schon richtig, aber als privater Endverbraucher ohne entsprechendes Hintergrundwissen greife ich da wohl auch sehr oft ins Klo.

    Viele Grüße
    Frank

    1. Das mit dem Kühlschrank…. Wenn Du Ökostrom beziehst, ist der alte Kühlschrank umweltfreundlicher als jeder Neue…. Und wenn Du keinen Ökostrom beziehst, dann ist nicht der Kühlschrank das Problem….

      1. „Ökostrom“ habe ich, auch wenn der aus alten Wasserkraftwerken kommt. Empfohlen wird ja eher da den Strom zu ordern, wo auch moderne umweltgerechte Anlagen geschaffen werden.

        Aber ja, die Kiste kann weiter rödeln bis nichts mehr geht.

    2. Das Problem mit dem Kühlschrank habe ich auch. 18 Jahre alt, damals Energieeffizienzklasse A. Keine Ahnung, ob ein neuer mit A+++ sich ökologisch lohnen würde – ich vermute nicht, aber ich weiß es nicht. Ich würde gerne neue Geräte kaufen – Kühlschrank, Waschmaschine, Notebook, Fahrrad… aber es gibt keine für Laien verwertbaren Infos zu Ökobilanz der Herstellung und Entsorgung. Und Grund zu Hoffnung, dass da irgendwas „sauber“ wäre, gibt es auch nicht. Also lass ich es und behalte die alten Teile, solange sie nicht endgültig den Geist aufgeben.

  6. Nachdenkenswert: Umweltfreundliche Produktionskette als Feature bei der Produktauswahl – vielleicht sogar wichtiger als Dynamikumfang oder Megapixel? Und beim Drucken – lieber einen fotodrucker von Epson oder Canon kaufen oder einen Service nutzen? Was ist besser?

  7. Lieber Reinhard Wagner,
    der Kantsche Appell an die menschliche Vernunft „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit!“ im 18. Jhdt., am Beginn der Entfesselung des Kapitals aus feudalen Machtstrukturen, mündet gegen 1947, in Anbetracht der Schrecken des Nationalsozialismus/Faschismus, in den Erkenntnissen von Adorno/Horkheimer in der „Dialektik der Aufklärung“ mit dem Schlüsselsatz: „Die vollends aufgeklärte Erde erstrahlt im Lichte triumphalen Unheils.“
    Ich will damit, in aller Bescheidenheit und Begrenztheit meines Wissens, sagen: Vieles spricht dafür, dass das Handeln – nicht das Denken – der Menschen eben nicht von Vernunft bestimmt wird, sondern von der Realisierung eines kurzfristigen Mehrwerts. Und diese Erkenntnis sollte unser Handeln bestimmen. Das Leben war immer ein Kampf ums Überleben. Die Entfesselung des Kapitals zu unseren Gunsten scheinbar grenzenlosen Wohlstands hat uns in den hochindustrialisierten Ländern wohl den Blick für die Realität getrübt.
    Was ich meinen Kindern und Enkelkindern sage: Stellt Euch auf diesen Überlebenskampf ein!

    Hier noch die Besprechung eines Schlüsseltextes „10 Milliarden“ von Stephen Emmott in der ZEIT von 2013 (!), der natürlich in einigen Rezensionen verrissen wurde.

    — Wurde entfernt, weil Copyrighted —-

    Gruß
    Manfred Sickmann

    1. Sorry Manfred, dass ich den Zeit-Text rauswerfen musste – You know, Urheberrecht und so. Im Prinzip geht’s darin um die Abstumpfung angesichts der unfassbaren Katastrophe. Es ist dieses „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Der Glauben an ein Wunder. Wunder sind aber nicht mehr im Angebot. Und die Hoffnung, dass man es überleben kann, wenn man sich vorbereitet….. Die Superreichen haben sich bereits großzügige Bunker gebaut, sich mit Waffen versorgt und haben nun das Problem, wie sie verhindern sollen, dass ihr Personal sie abmurkst. Sie basteln an Lebensmittel-Lagern, zu denen nur sie Zugang haben.

      Die Alternative zum Aufhalten des Klimawandels ist ein Rückfall in die technologischen Möglichkeiten des Mittelalters – nur dass es damals Leute gab, die mit diesen Möglichkeiten klar gekommen sind. Früher hatte jeder Bauer die Möglichkeit und das KnowHow Leinen selber zu machen und die Stadtbevölkerung war im Wesentlichen durch Handwerker geprägt. Kaum noch jemand kann ohne Hochtechnologie heute noch Leinen herstellen – und man suche mal in Deutschland jemand, der auf offenem Feuer kochen und vielleicht noch einen Topf reparieren kann.

      Eine solche Degradation mit brutalem Technologieverlust gab es mehrfach in der Geschichte. Die ollen Ägypter kannten bereits die Elektrizität, die Römer Beton, die ollen Griechen haben bereits sowas wie mechanische Rechenmaschinen hergestellt usw. Wir befinden uns in einer illustren Reihe von Hochkulturen und haben derzeit alle Chancen, deren Schicksal zu teilen: Auszusterben.

      Ich habe in Rocksdorf ein Haus, das Zeuge – und Opfer – dessen wurde, was passiert, wenn die Menschen ums Überleben kämpfen. Im 30-jährigen Krieg wurde die Landschaft rund um Rocksdorf entvölkert. Alle (!) Menschen umgebracht. Es gab außer dem Fürsten und seiner Frau keine lebende Seele mehr. Ich habe beim Renovieren in den Ascheschichten gegraben. Alle diese Leute dachten, sie könnten es überleben. Irrtum.

      Wir müssen jetzt handeln. Druck aufbauen auf die Leute, die die Mittel haben, um diese Welt noch zu retten. Nicht nächstes Jahr. Jetzt.

      1. Lieber Reinhard Wagner,
        danke zunächst mal für Ihre ausführliche Entgegnung.
        Beide, und einige andere Texte, lese ich anders. Nein, nicht „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Es gibt, in diesem Sinne, keine Hoffnung. Die Hoffnung besteht vielleicht darin, die „großzügigen Bunker“ und „Lebensmittellager“ ausfindig zu machen und anzuzünden, oder in Besitz zu nehmen (kleiner Exkurs: hier gibt es eine interessante filmische Umsetzung des Themas von Neill Blomkamp: Elysium, mit Judy Foster und Matt Damon in den Hauptrollen).
        Wenn Sie den 30-jährigen Krieg zitieren bin ich in doppelter Weise bei Ihnen. In meiner Geburtsstadt Münster/Westf. wurde 1648 mit dem „Westfälischen Frieden“ dieses Gemetzel beendet. Na, ja, bis zum nächsten.
        In meiner jetzigen Heimat, der Badischen Ortenau, ist die „Schlacht bei Wittenweiher“ ( heute Wittenweier) am 19.August 1638 mit 12.000 Toten innerhalb weniger Stunden und 84 überlebenden Bewohnern des Dorfes auch im Bewusstsein der Menschen immer noch präsent. Werden die Felder für die Folgekulturen (!) gepflügt oder gegrubbert, fördert dies immer noch Knochen, Münzen und Munition aus dieser Zeit zu Tage. Aber niemand käme auf die Idee, sich heute dafür einzusetzen, dass sich ein solches Gemetzel nicht wiederholen möge.
        Und die angesprochenen „Superreichen“ lachen sich schlapp oder sind ebenso Getriebene, wenn wir Druck auf sie machen. Die haben ganz andere Visionen, wie Peter Klein von PayPal, von der Zukunft der (?) Menschheit. Er und seines Gleichen träumen schon längst von der Abschaffung der Bürgerlichen Demokratie zugunsten einer auf Algorhythmen basierenden Optimierung von Entscheidungsprozessen zugunsten einer Maximierung von Renditen. „Money makes the world go around“.
        (Meine Frau sagt, wir sollten jetzt dann mal ins Bett gehen!)
        Es gäbe noch so viel zu sagen, aber die Vernunft (sic) sagt mir in diesem Moment: Hör auf Deine Frau!
        Herzliche Grüße
        Manfred Sickmann

  8. Hallo Reinhard, auch von mir ein Danke für Deine Recherche!
    Und: Fatalismus im Denken verbietet sich hier genauso wie Nichtstun aus Bequemlichkeit, Blauäugigkeit etc., vor allem für jene, die Kinder haben.
    Gruß, Manfred

  9. Und wie sieht die Bilanz für Canon aus, wenn man ausschließlich die Kameraproduktion berücksichtigt?

    Ziemlich unfair, wenn man mit anderen Herstellern vergleicht, die eine andere Produktpalette und ein anderes Hauptgeschäft haben.

    1. Es gibt von Canon keine belastbaren Zahlen nur zum Kamerabusiness. Ob das unfair ist? Nein. Wenn das Geschäftsmodell einer Firma darauf beruht, ihren Gewinn zu Lasten des Planeten zu maximieren, dann ist es völlig egal, was sie herstellt. Und Canon verdient mehr als ausreichend, um seinen Footprint auf Null zu setzen. Da gibt’s keine Ausrede.

  10. Pingback: Fotografie-Links der Woche #14 – blog.kaikutzki.de
  11. meine Ergänzung: ich hatte einen hübschen Canon-Tintenstrahler MG7550, der plötzlich nur noch ein Fehlerlämpchen zeigt. Die recht schnelle Antwort vom Canon-Support: müsste repariert werden, wird aber nicht mehr. Ist nur noch Schrott! Ob ein Epson Ecotank länger hält?

  12. Ecotank hilft nur, wenn du viel druckst und keine Fotos. Wenn du bei einem unabhängigen Techniker für Drucker nachfragst, wird er dir sagen können, welche Geräte taugen. Nur bis du so einen findest … Gerade bei teuren Fotodruckern sind die Canon besser gebaut. Die Epson dafür weiter verbreitet, so dass sich eher jemand findet für Reparaturen.

    Je mehr man weiss, desto schwieriger wird eine Meinung. Weiter oben ging es um Kühlschränke. Ich habe mich erst auch gefreut, als die Verwaltung den defekten alten ersetzen liess durch ein Energiesparmodell. Nach ein paar Monaten stieg der Kompressor aus. Der Service erklärte mir, dass die AAA-Effizienz nur machbar ist mit ganz kleinen Kompressoren, die zwar für das Etikette wenig Engergie verbrauchen und deshalb immer auf Volllast laufen müssen, weil sie so schwach dimensioniert sind. Deshalb gehen sie schnell kaputt. Die Reparatur kostete 300.- weniger als der Kühlschrank neu. Fazit: Heute Stromersparnis und alle paar Jahre ein Neugerät mit riesigem Verbrauch an grauer Energie.

    Oder Drucker. Canon hat mir einen 12 jährigen Drucker für mehr als ein aktueller kostet, repariert. Für mich lohnte es sich, weil ich noch einen Bestand an Farbe hatte, den ich hätte entsorgen müssen. Es war aber ein eher teureres Gerät. Bei Billigdingern ist alles unterdimensioniert und geklippt statt geschraubt. Da kann nicht repariert werden. Solange die Geräte so billig sein müssen, wird es nicht besser werden mit der Klimabilanz.

    Einen HP Designjet konnte ich auch reparieren lassen. Aber ob ich dem Klima einen Nutzen erbrachte, ist schwierig abzuschätzen. Der Techniker reiste 30 km an. Ich weiss nicht, was schlimmer ist – die Fahrt oder 30 kg Entsorgungsmaterial. Das alte Gerät ist aber so stabil gebaut, dass es nun wahrscheinlich länger durchhält als ein aktuelles. Sofern mir das Betriebssystemupdate nicht die Verbindung verunmöglicht.

    Einkauf nach CO2-Kriterien: Vor etwa 10 Jahren kaufte ich eine HP-Workstation. Ein zweiseitiges Dokument listete auf, was alles an ökoloschen Sünden nicht begangen wurde. Weil die Geräte ca. 10% mehr kosteten als Vergleichsgeräte, wurden sie danach nicht mehr angeboten. Die paar wenigen Assemblerfirmen, die heute alle Geräte zusammen bauen, lassen keine solchen Auswahlkriterien mehr zu. Ich sehe ich mich immer wieder in Bereichen, die wirklich viel einschenken, ausgeliefert, weil ich keine Alternativen finden kann. Dann kaufe ich Gebrauchtgeräte und setze mich dann aber dem Vorwurf aus, ich würde Arbeitsplätze zerstören, weil ich keine Anschaffungen mache.

  13. »Dann kaufe ich Gebrauchtgeräte und setze mich dann aber dem Vorwurf aus, ich würde Arbeitsplätze zerstören, weil ich keine Anschaffungen mache.«

    Diesen Vorwurf habe ich tatsächlich noch nie gehört, dafür immer wieder, daß es besser sei, gebraucht zu kaufen, eben weil es umweltfreundlicher sei. Der Vorwurf mit den Arbeitsplätzen greift aber in meinen Augen ohnehin zu kurz. Wenn wir Arbeitsplätze verlieren, weil wir zuwenig Neues kaufen, dann gibt es im betroffenen Bereich eben leider zuviele Arbeitsplätze, vermutlich aufgrund von Entscheidungen, bei denen der Umweltschutz zuwenig bedacht wurde. Ich mag diesen Satz zwar überhaupt nicht, aber: Man muß eben mit der Zeit gehen.

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