Das ist ein Frosch. Nicht im Zoo, sondern in Schleswig Holstein. Nicht von mir, sondern von Mario. Und das hier ist ein 100%-Crop aus dem Bild:
Mit 300mm sieht das Bild etwas anders aus:
Herzlichen Dank an den Frosch, der so lange still gehalten hat. Und an Mario, der ihn fotografiert hat.
So beeindruckend die Details und die Schärfe sind. Wie ich schon beim Test mit dem 40-150 geschrieben habe: Es gibt nichts umsonst. Der AF wird langsamer und ungenauer. Das hat schlicht damit zu tun, dass die AF-Schritte, die das 300er machen kann, nicht beliebig klein sind – und mit dem MC-20 sind sie nun eben doppelt so groß. Der AF wird also ungenauer und langsamer. Das liegt in der Natur der Sache, da kann man nichts machen.
Wer übrigens noch aus alten FT-Zeiten kommt, der kannte das Problem mit dem 50-200. Die erste Version hatte mit dem EC-20 das Problem noch deutlich heftiger. Im Nahbereich konnte man mit dem EC-20 manuell nur noch schwer scharf stellen. Die Auflösung der MF-Schritte reichte nicht.
Generell sind 600mm f/8 eine Nummer für Spezialisten. Ohne das Eagle-Eye Punktvisier ist das aus der Hand kaum noch handhabbar und wer denkt, er könne damit weit entferntes nah ranholen – naja, geht schon, aber halt wie:
Und hier der Crop:
Die Physik ist unerbittlich. Um die Kombi erfolgreich einzusetzen, muss man sehr genau wissen, was man tut – und man sollte sich auch genau überlegen, ob nicht vielleicht auch das 300er alleine reicht. Wie man oben sieht – wenn man die Motive dazu hat, ist der Effekt allerdings spektakulär.
Update: Es gibt tatsächlich Leute, die denken, die hier abgebildete Unschärfe am Windrad läge am MC-20 und ich würde Mist schreiben. OK. Ich habe zwar in die Stichworte „Luftunruhe“ reingeschrieben, aber ich seh ein – wer meinen Blog nicht liest, meine Bücher nicht liest und sich ansonsten nur auf Forenbeiträge verlässt, der kann das hier falsch verstehen. Also: Die Unschärfe am Windrad wird durch erwärmte Luft verursacht. Deshalb sind Tests von Objektiven an Motiven, die weiter als etwa 30 Meter entfernt sind, zweifelhaft. Es ist zu viel Luft dazwischen.
Und: es gibt Leute, die nicht glauben, dass bei Verwendung eines Telekonverters die Anforderungen an den AF ansteigen. Denen empfehle ich die Verwendung eines Taschenrechners. Bei 20m Entfernung, Zerstreuungskreisdurchmesser von 0,0071mm (20MP-Sensor) ist die Schärfentiefe bei 300mm f/4 25cm. Bei 600mm f/8 sind es nur noch 12,5cm. Und je geringer die Schärfentiefe ist, desto schwerer tut sich ein Kontrast-AF, eine Kontrastkante zu finden.
Ich finde es ausgesprochen faszinierend, dass das überhaupt geht!
Für alle, die noch Erinnerungen haben an Kleinbild: stellt euch vor, ein Bildwinkel wie 1.200mm Brennweite an Kleinbild!
Womöglich noch aus der Hand?!
Und demnächst kommt das 150-400er inkl. eingebautem 1,25-fach Telekonverter. Das spielt angeblich auch mit dem MC-20 zusammen… 😮
Hin und wieder nehme ich tatsächlich das gute alte 50-200 mit dem EC-20. An µFT geht das ganz gut (kein Front- oder Backfokus). Aber 400mm sind selbst über Eiswasser (meine letzte halbwegs ernsthafte Anwendung war in kälteren Gegenden) ist die Luftunruhe zu groß für wirklich scharfe Bilder über Distanz.
Mein Spiegelbild in Froschaugen fotografiere ich zu selten, um mir dafür das 300/4 samt MC-20 zuzulegen… 😉
jm2c, Martin
Jau, 400 f/4,5 * 1,25*2,0 = 1000mm f/11
So in etwa. Wer das mal ausprobieren will, nehme ein Bigma 50-500 mit EC-20. OK, das Bigma spielt im Vergleich Kreisklasse, aber man kann sich mal den Bildwinkel ankucken. Sonne oder Mond bildfüllend. Wenn man sie am Himmel findet. Aber glücklicherweise ist das dann ein Zoom – da hat man ne Chance.