Die Zeit zwischen 1974 und 1978 war vergleichsweise arm an neuen Kameras. Es kamen noch zwei 35er-Versionen heraus, die 35ED und die 35RD, außerdem die OM1 MD (Motor Drive) an die man nun einen Winder ansetzen konnte. Ein richtiger Knaller war die oben abgebildete Kamera, die OM-2.
Bei der OM-2 hatte das Team um Maitani wieder mal eine Innovation auf Lager. Anstatt die Belichtung VOR der Belichtung zu messen, wurde die Belichtung WÄHREND der Belichtung gemessen, so eine Art analoges LiveTime, indem man das Licht, das vom Film reflektiert wurde, auswertete. Damit konnte man die Belichtungszeit sogar während der Belichtung noch anpassen. Auch die Blitzsteuerung wurde darüber gelöst – und das in Zeiten, in denen man normalerweise noch Leitzahlen und Blenden berechnen und vom Blitz auf die Kamera übertragen musste.
Kleiner Schönheitsfehler: Die Idee für diese Art der Belichtungsmessung kam von Minolta, die da drauf ein Patent hatten und dann auch kurz darauf die CLE rausbrachte, die das auch konnte.
Olympus betrieb bei der Entwicklung durchaus Aufwand, denn eine Idee ist ja noch lange kein fertiges Produkt. Sie sammelten aus der ganzen Welt Filme und vermaßen die Reflexionswerte. Die Ergebnisse hatten zur Folge, dass der erste Vorhang des Verschlusses ein schwarz-weißes Kästchenmuster bekam, das die typische Helligkeitsverteilung in einem normalen Bild bekam. Für kurze Belichtungszeiten war die Filmreflexions-Idee ja nicht brauchbar – man musste da vorher messen. Und da wurde eben nicht die Reflexion auf dem Film, sondern auf dem geschlossenen Vorhang ausgewertet.
1978 kam dann eine abgespeckte OM auf den Markt, die OM-10
(Foto von Rudolfo. Danke!)
Die Kamera konnte von Haus aus nur Zeitautomatik, nur mit einem optional erhältlichen Manuell-Adapter konnte man auch manuell belichten. Auch gab es die QD mit Datenrückwand und die FC, die baugleich mit der normalen OM-10 war, nur dass sie eben in USA verkauft wurde. Die OM-10 hatte zwar die autodynamische Messung der OM-2 geerbt, die TTL-Blitzsteuerung aber nicht. Die Rückwand ließ sich nicht austauschen, wenn man eine Datenrückwand haben wollte, musste man eben zur QD greifen. Eine Belichtungskorrektur wurde dadurch gelöst, dass man die Filmempfindlichkeit verstellte. Der Winder der OM-1 MD passte an die OM-10, der stärkere „Motor Drive“ zwar auch, war aber nicht freigegeben, weil die Mechanik der OM-10 dafür nicht ausgelegt war.
Zuviel des Lobes 😉
Bild stammt nicht von mir – habe es nur (nach der Umstellung der Olypedia) hochgeladen…..
LG
Tja, die gute OM-2N…
Steht auch noch hier hinter mir im Regal!
Sogar mit einem G.Zuiko Auto-S 1:1,4/50mm-OM-Objektiv.
Hat mich in analogen zeiten um die halbe Welt begleitet. Und war (mit Daten-Rückwand) wichtigstes Werkzeug für die fotografische Dokumentation und die Versuchsauswertung meiner Diplomarbeit.
🙂
Martin
Die OM-2alt. Davon hatte ich zwei. Zeitautomatik von 4 Minuten bis 1/1000s. TTL-geblitzte Makroaufnahemn mit dem entfesselten QuickAuto310 und einem Aufheller auf der Gegenseite. War immer meine Lieblingskamera, auch als ich eine OM-4Ti hatte.
Das Muster auf dem ersten Vorhang änderte sich übrigens im laufe der Zeit. Bei späteren Modellen waren die reflektierenden Quadrate mehr mittig betont.
Die „Blitzautomatik“ der 35ED war genial primitiv: da wurde über die eingestellte Leitzahl und die eingestellte Entfernung die Blende gewählt.
Wegen der TTL Technik und das tolle verfügbare Macrozubehör wie Automakrotubus, der 80er Macrokopf, Balgen, Diadublikator, Ringblitz (mit Polfilter), wurde die 2n meine erste Kamera.
Eines der ersten Bilder war dann gleich mal bei 1:1 den T32 Blitz am Kabel die Blitzröhre fotografiert. Er flackerte nur kurz auf, und das Bild war richtig belichtet 🙂
Als ich mal in einem unsere Forschungsglashäuser eines anderen Institutes da jemand gesehen hatte, wie er aufwendig gemessen und gerechnet hat, dass ja seine Pflanzenmakrobilder was wurden, habe ich innerlich gegrinst:
Ich brauchten ja nur ein paar Blitzgeräte irgendwo über Kabel verteilen, auf’s Objekt fokussieren und abdrücken 🙂
Siegfried
Interssant. ich hatte mich schon gefragt was der „QR-Code“ auf den Verschluss der M10 zu bedeuten hat XD.
Ich meinte die OM10.
Die OM 2N steht bei mir auch seit kurzen auf dem Schreibtisch. Ich habe das Schmuckstück auf der Kamerabörse mit dem 50mm Objektiv für 30 Euro gekauft (wie neu und voll funktionsfähig). Habe meine Freude daran.
Hans-Michael